Verrückte Idee: Unendliche Schallwand modular mit Plattenresos aufbauen

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raw
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 13. Jul 2005, 18:39
Teite und ich haben mal wieder ein wenig rumgesponnen und haben uns überlegt, was man aus meinem Hörraum (hier ein Bild davon) noch so alles rausholen kann. Dann kamen wir auf die Idee, dass man eine unendliche Schallwand modular mit extra dafür gebauten LS und meinen vorhandenen Plattenresonatoren bauen könnte. Die Plattenresos würde ich dann einfach um die Boxen herum bauen. Die kleinen Spalte kann man ja mit z.B. Klebeband (oder professionellerem) verschließen.

Konkret:


Ich weiß nicht, ob das so korrekt ist. Die Abstände (10cm) zu den Seitenwänden habe ich gemacht, damit man "manövrierfähig" ist (Auf/Abbau). Dazwischen würde ich dann Schaumstoffabsorber klemmen. Den großen Abstand nach oben hin, würde ich entweder auch mit Resonatoren oder Schaumstoff ausfüllen.

Doofe Frage: Wie muss eine unendliche Schallwand im Raum an den Übergängen zu den Seitlichen Begrenzungsflächen aussehen? (Müssen da poröse Absorber hin, müssen die Begrenzungsflächen schön rechtwinklig aufeinandertreffen, oder muss man da eine Art Rundung dazwischen miteinbringen (als Schallführung)?) (Ich habe es mal gewusst, es aber vergessen und den Post nicht wiedergefunden. Für mich erscheint die Version mit den Absorbern am logischsten.)


Und das aller Wichtigste: Würde dieses Projekt Erfolgschancen haben? Würden die Resos schlimme Interferenzen verursachen?



Herzlichen Dank an euch.


[Beitrag von raw am 13. Jul 2005, 18:55 bearbeitet]
snah
Stammgast
#2 erstellt: 14. Jul 2005, 06:16
Hi,
ich glaube, dass du da auf dem Holzweg bist. Eine unendliche Schallwand soll den Druckausgleich (akustischer Kurzschluß)zwischen Vorder- und Rückseite des Lautsprechers unterbinden. Das es mit der Unendlichkeit schwierig ist, baut man die Lautsprecher in dichte Boxen ein, und verhindert so den Druckausgleich. Allerdings stört jetzt das federnde Luftposter in der Box.



Gruß

Hans
teite
Stammgast
#3 erstellt: 14. Jul 2005, 10:04
Hallo,


snah schrieb:

ich glaube, dass du da auf dem Holzweg bist. Eine unendliche Schallwand soll den Druckausgleich (akustischer Kurzschluß)zwischen Vorder- und Rückseite des Lautsprechers unterbinden. Das es mit der Unendlichkeit schwierig ist, baut man die Lautsprecher in dichte Boxen ein, und verhindert so den Druckausgleich. Allerdings stört jetzt das federnde Luftposter in der Box.


Jain. Es gibt 2 Möglichkeiten für eine unendliche Schallwand, im Endeffekt sogar 3.

- Lautsprecher in Closed Box
- Lautsprecher im bündigen Wandeinbau
- Lautsprecher mit kontrollierter Abstrahlung (Waveguide) der seine Schallwand nicht sieht.

Raw will bei sich eine optimale Abstrahlung mit einem bündigen Einbau der Chassis in die Wand erreichen. Im Endeffekt ist das das Optimum, problematisch können nur die Reflexionen in den Ecken oder Seitenwänden sein.

cu,
Stefan
ukw
Inventar
#4 erstellt: 14. Jul 2005, 10:16
Ecken und Kanten lägen weit genug weg, so dass eine Kantendiffraktion erst bei sehr niedrigen Frequenzen stattfindet. Es wäre möglich die Raumecken abzurunden.
raw
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 14. Jul 2005, 11:54
Hi ukw,

gibt es ein Tool oder eine Formel(n?), was berechnen kann, bei welchen Frequenzen Kantendiffraktionen stattfindet? Danke.
US
Inventar
#6 erstellt: 14. Jul 2005, 13:51
Hallo Raw,

Kanteneffekte enstehen dann, wenn Lambda die Dimension der Schallwand erreicht.
http://www.trueaudio.com/st_diff1.htm

Der Effekt besteht natürlich auch bei allen höheren Frequenzen.
Zielführend für eine unendliche Schallwand wäre, die Kante soweit entfernt von der Primärschallquelle zu positionieren, daß die von ihr ausgehende parasitäre Schallquelle so zeitverzögert das Ohr erreicht, daß sie nicht mehr dem Direktschall zugerechnet wird.

Gruß, Uwe
raw
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 16. Jul 2005, 09:41
Hallo US,


Zielführend für eine unendliche Schallwand wäre, die Kante soweit entfernt von der Primärschallquelle zu positionieren, daß die von ihr ausgehende parasitäre Schallquelle so zeitverzögert das Ohr erreicht, daß sie nicht mehr dem Direktschall zugerechnet wird.

das wären dann ca. 10.3m (wenn ab 30ms Verzögerung das Ohr Direktschall und Reflexion unterscheiden kann).

Wäre es deiner Meinung nach zielführend, wenn man die Kanten eines Lautsprechers mit Absorptionsmaterial zupflastert?



Oder wären große Fasen/Abrundungen an den Kanten besser? (siehe "j" und "l")

Danke.
Poison_Nuke
Inventar
#8 erstellt: 16. Jul 2005, 12:14
ich bin gerade verwirrt.

der Link von US beschreibt recht gut die Probleme des Baffle Steps, welcher ja nur bei Lautsprechergehäusen auftritt, welche keine unendliche Schallwand haben.

Hier ist aber eine unendliche Schallwand, d.h. den BaffleStep gibt es hier in keiner Form, da der Schall unmöglich in die hintere Hemissphäre abgestrahlt werden kann.

Das einzige sind störende Reflektionen von der Decke und den Seitenwänden (PS: hier bringen Rundungen gar nix, da diese höchstens die Richtung der Reflektionen beeinflussen, Reflektion ist aber Reflektion und damit nicht erwünscht), sowie dem Fussboden, da ja von der Schallquelle ausgehen eine Halbkugelwellen sich in den Raum ausbreitet. wäre es eine ideale unendliche Schallwand, dann würde sich die Halbkugel in alle Richtungen unendlich ausdehnen können, ohne Reflektionen von den Seiten, die zu Interferrenzen führen.

Daher wäre es eigentlich nur nötig, bei der unendlichen Schallwand die Decke und die Seitenwände, sowie die ersten paar Meter des Bodens davor stark zu dämmen.

Die Schallwand an sich benötigt eigentlich gar keine Dämmung, weil die Schallquellen selber können ja gar keine Reflexionen auf der Wand erzeugen. Wenn du also Absorber in die unendliche Schallwand einbaust, dann beeinflusst das ja NUR den Schall, der von hinten im Raum kommt. Also im TT Bereich die Reflektionen der TT Treiber von der Rückwand, und im M/HT Bereich der Schall von den Surroundboxen.

Wenn du nur Stereo betreiben tust, dann sollten in die vordere Wand also nur Absorber reinkommen, die genau im Bereich der Längs-Mode ihre Wirkung haben. Alle anderen Frequenzen dürften da keine Rolle spielen.


Ein Tipp von mir noch:
wenn du schon die Schallquellen selber einbaust, wieso baust du nicht gleich eine SBA Anordnung? Also ein paar mehr TT Treiber (z.B. 2*3) und die MT und HT an die gewünschten Positionen. Dann hast du wenigstens schonmal 2 Modenrichtungen weniger
ukw
Inventar
#9 erstellt: 16. Jul 2005, 14:55
Raw's Schallwand ist endlich
Poison_Nuke
Inventar
#10 erstellt: 16. Jul 2005, 16:01
wenn sie bündig mit den Begrenzungsflächen abschließt, dann ist es eine unendliche Schallwand.


Weil auch wenn er ein paar Centi am Rand offen lässt, solange alles dicht ist und richtig gedämmt, verhält es sich immernoch genauso wie eine unendliche Schallwand.
ukw
Inventar
#11 erstellt: 16. Jul 2005, 17:10
Wenn sie bündig mit den Begrenzungsflächen abschließt, dann ist die bünding abschließende Fläche eine Verlängerung der Schallwand.

Voraussetzung: beide Flächen liegen in einer Ebne.

Da diese Verlängerung ein Ende hat ist die Schallwand auch endlich. Sie wird zur unendlichen Schallwand,
wenn keine Reflexionen oder Diffraktionen am Ende der Schallwand entstehen.
Siehst Du das anders??
Poison_Nuke
Inventar
#12 erstellt: 16. Jul 2005, 18:16
ich beziehe das mit der unendlichen Schallwand auf die Fläche, die die Schallabgabe auf eine Hemisphäre begrenzt und damit einen BaffleStep bildet. Solange die Schallwand einer Box begrenzte Abmessungen hat und es ein Volumen nach hinten gibt, wird ab einer bestimmten Frequenz der Schall in 2 statt einer Hemisphäre abgestrahlt.
Bei einer unendlichen Schallwand gibt es diese Baffle Step Frequenz nicht mehr.

Wenn man nun bei einem Zimmer eine komplette Wand als Schallwand nutzt, dann gibt es kein Volumen mehr nach hinten und alle Frequenzen werden in das exakt gleiche Volumen abgestrahlt, wodurch es keine Ausbreitungsunterschiede mehr gibt und der +6dB Baffle Step entfällt ebenfalls.

Die Reflexionen von der Seitenwand erzeugen dann zwar Interferenzen und unterhalb einer gewissen Frequenz Raummoden, hat dann aber nix mehr mit der Schallabgabe an sich zu tun. Denn die Schallenergie ist im Gegensatz zur endlichen Schallwand über alle Frequenzen gleich.


Und das eine Zimmerwand eine unendliche Schallwand ist, das werden dir recht viele User im DIY Forum, sowie Techniker von Visaton und von Magnat und vielen anderen LS Firmen sagen.
Habe ja selber schon mit Leuten von beiden genannten Firmen gesprochen, und die meinten halt, zur Messung der Chassis Parameter (TSP) werden diese in eine unendliche Schallwand eingebaut, welche nur der Boden eines Raumes ist.
raw
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 16. Jul 2005, 23:36

Da diese Verlängerung ein Ende hat ist die Schallwand auch endlich. Sie wird zur unendlichen Schallwand,
wenn keine Reflexionen oder Diffraktionen am Ende der Schallwand entstehen.

Würde dann eine solche Konzeption also auch dazu gehören? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dabei noch zu nennenswerten Kantenreflexionen kommt.




Ein Tipp von mir noch:
wenn du schon die Schallquellen selber einbaust, wieso baust du nicht gleich eine SBA Anordnung? Also ein paar mehr TT Treiber (z.B. 2*3) und die MT und HT an die gewünschten Positionen. Dann hast du wenigstens schonmal 2 Modenrichtungen weniger

hrhr, ja, daran habe ich schon gedacht, aber das liebe Geld...


Ach ja: Vielen Dank für eure große Hilfe!


BTW: Ich schwanke noch zwischen Flachmännern und diesem Resonator-Fladen-Gerüst. Deswegen auch meine Frage nach dem Schaumstoff.
Gelscht
Gelöscht
#14 erstellt: 17. Jul 2005, 21:20

raw schrieb:
Oder wären große Fasen/Abrundungen an den Kanten besser? (siehe "j" und "l")


was ich nicht ganz nachvollziehen kann, weshalb j) besser funktioniert als d)? und wie würde der frequenzgang aussehen, wenn das gehäuse direkt mit den 45 grad-schrägen an der wand angebracht wäre?

ukw
Inventar
#15 erstellt: 17. Jul 2005, 21:38
Die rechtwinklige obere oder untere Begrenzungsfläche des Zylinders produziert in Prinzip so starke Diffraktionen wie beim Würfel (Beispiel E)
Der Pyramidenstumpf (Beispiel J) hat die 45 Grad Fase, welche die Diffraktion erheblich schwächt.
Dazu kommt ferner der erweiterte frequenzbereich , bei dem die Diffraktionen auftreten.
Das liegt an der Entfernung der Schallquelle zur ersten Kante.
Der kürzeste Weg ist senkrecht oder waagerecht zur ersten Kante. Der längste Weg ist um den Faktor Wurzel 2 länger und reicht auf der Diagonalen bis zur Ecke.
Da die erste Schallwandfläche beim Beispiel J kleiner ist als beim Würfel (Beispiel E), liegt der davon betroffene Frequenzbereich höher.
Gelscht
Gelöscht
#16 erstellt: 17. Jul 2005, 21:56
demnach würde sich mein wandaufbau wie j) verhalten, allerdings ohne den nachteil des bassabfalls?
raw
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 18. Jul 2005, 12:03

und wie würde der frequenzgang aussehen, wenn das gehäuse direkt mit den 45 grad-schrägen an der wand angebracht wäre?

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