Störungen durch die Hintertür beseitigen

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Xaver_Koch
Inventar
#1 erstellt: 13. Mai 2008, 12:12
Es ist ja bekannt, dass elektrische bzw. elektronische Geräte auf Grund ihres Netzteils (galvanische Trennung) vor Störungen geschützt sind bzw. sein sollten. Falls nicht, kann man ja z.B. mit breitbandigen, parallelen Filtern und / oder Trenntrafos nachhelfen, so denn die Störungen wirklich über das Stromnetz übertragen werden.

Auch bekannt sind sog. „Brummschleifen“ oder Potenzialunterschiede, welche Störungen verursachen können. Deswegen sollten alle miteinander verbundenen Geräte aus einer Steckdose bzw. Leiste gespeist werden. Sind nur Geräte mit zweipoligen Steckern in Betrieb, welche nicht mit dritten Geräten verbunden sind (z.B. Antennendose, PC, etc.), also eine kleine Stereo-Anlage mit CD-Spieler und Verstärker, sollte alles in Ordnung sein und Störungen keine Rolle spielen. Leider sieht es in der Praxis anders aus und an der (mehrkanaligen) Anlage ist auch ein Antennenkabel und PC oder ein Gerät mit Erdung (Projektor) angeschlossen. Dann gibt es zwei Störquellen. Zum einen Potenzialunterschiede zwischen der Antennendose und der Anlage, welche unerwünschte Ausgleichsströme zur Folge haben und (auch HF)-Störungen, welche über den Schutzleiter in die Geräte gelangen.

Dagegen helfen eigentlich nur zwei Maßnahmen. Einmal die störenden Geräte von der restlichen Kette trennen, was umständlich ist und das Problem nicht löst, solange diese im Einsatz sind, oder alternativ das Beseitigen bzw. Eindämmen der Störungen.

Gegen die Brummschleife von der Antennendose hilft ein Mantelstromfilter mit echter galvanischer Trennung der Masse. Besser ist ein Mantelstromfilter mit galvanischer und kapazitiver Trennung (z.B. AXING TZU 10-02) gleich hinter dem Übergabepunkt des Hauskabelanschlusses, damit die Störungen erst gar nicht zu den Geräten kommen. Darüber hinaus wird dieses Filter auch gleich mit einer Erdung ans Hauspotenzial angeglichen. Damit sollte die Brummschleife weg und die Qualität (Musik und TV) besser sein. Kommt die Brummschleife vom PC, hilft ein optisches Digitalkabel statt eines koaxialen.

Bleiben noch die Störungen über den Schutzleiter, welchen m. E. zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Sowohl (die allermeisten) Trenntrafos bzw. Netzteile als auch Filter bekämpfen zwar Störungen im Netz (Phase und Nullleiter), lassen aber Störungen über den Schutzleiter in die Geräte. Als Lösung hat sich zumindest in meinem Fall ein Ferritkern um den Schutzleiter der Leitung zur Anlage bewährt.

Seitdem habe ich Ruhe vor scheinbaren „Netzschwankungen“, welche wohl eher (HF) Störungen über den Schutzleiter waren.
Hintergrund ist der, dass die Anlage gleichmäßig gut gespielt hat, solange der Projektor (geerdet) nicht mit der Anlage verbunden war. Ich dachte zuerst, dass evtl. der Beamer im Betrieb oder schon im Stand-By ein anderes Potenzial aufweist, welches Störungen verursacht. Da die Anlage jedoch zu verschiedenen Zeiten mit ausgeschaltetem Netzschalter des Projektors schlechter Klang, kam ich schließlich auf die Störungen über den Schutzleiter, zumal die Anlage zu jeder Zeit einwandfrei spielte, sobald der Projektor nicht (per HDMI) mit der Anlage verbunden war.


[Beitrag von Xaver_Koch am 13. Mai 2008, 12:18 bearbeitet]
Uwe_Mettmann
Inventar
#2 erstellt: 14. Mai 2008, 02:38

Xaver_Koch schrieb:
Besser ist ein Mantelstromfilter mit galvanischer und kapazitiver Trennung (z.B. AXING TZU 10-02) gleich hinter dem Übergabepunkt des Hauskabelanschlusses, damit die Störungen erst gar nicht zu den Geräten kommen.

Ein Mantelstromfilter mit galvanischer Trennung direkt hinter dem Hausübergabepunkt ist durchaus sinnvoll aber nur dann zulässig, wenn die Kabelanlage hinter dem Mantelstromfilter mit dem Haus-Potentialausgleich verbunden (geerdet) wird. Durch die Erdung hat man aber wieder eine Brummschleife, die eigentlich durch den Mantelstromfilter beseitigt werden sollte. Der Potentialausgleich hinter dem Mantelstromfilter ist erforderlich, weil es sonst (lebens)gefährlich werden kann.

Nur wenn man den Mantelstromfilter zwischen Antennendose und Geräte anbringt, ist die Erdung nicht notwendig.


Xaver_Koch schrieb:
Bleiben noch die Störungen über den Schutzleiter, welchen m. E. zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Sowohl (die allermeisten) Trenntrafos bzw. Netzteile als auch Filter bekämpfen zwar Störungen im Netz (Phase und Nullleiter), lassen aber Störungen über den Schutzleiter in die Geräte. Als Lösung hat sich zumindest in meinem Fall ein Ferritkern um den Schutzleiter der Leitung zur Anlage bewährt.

In den meisten Fällen werden Ferrite aber nicht allzu viel bringen, weil die meisten Ferrite erst ab dem zweistelligen MHz-Bereich Wirkungen zeigen.

Ansonsten freut es mich, dass die Lösungen, die ich und andere hier im Forum schon immer predigen, für Dich hilfreich waren und Du Dir auch die zugehörigen Erklärungen gemerkt hast


Gruß

Uwe
Xaver_Koch
Inventar
#3 erstellt: 14. Mai 2008, 08:14

Uwe_Mettmann schrieb:

Ein Mantelstromfilter mit galvanischer Trennung direkt hinter dem Hausübergabepunkt ist durchaus sinnvoll aber nur dann zulässig, wenn die Kabelanlage hinter dem Mantelstromfilter mit dem Haus-Potentialausgleich verbunden (geerdet) wird. Durch die Erdung hat man aber wieder eine Brummschleife, die eigentlich durch den Mantelstromfilter beseitigt werden sollte. Der Potentialausgleich hinter dem Mantelstromfilter ist erforderlich, weil es sonst (lebens)gefährlich werden kann.

Gruß

Uwe


Die Installation hat ein Elektriker gemacht (der Potenzialausgleich musste auch erst zum Mantelstromfilter verlegt werden). Jedenfalls war das Bild mit Potenzialausgleich noch etwas besser als ohne (haben wir Interesse halber getestet). Ich denke, das ist auch bei einem Gerät mit Erdung (Plasma, Projektor, etc.) logisch, denn durch den Potenzialausgleich wird der Mantelstromfilter auf das Potenzial der Hauselektrik gebracht.

So einen Mantelstromfilter mit kapazitiver (Signal) und galvanischer (Masse) Trennung direkt nach dem Hausanschluss kann ich jedem empfehlen, der unter schwankender und schlechter Empfangsqualität leidet. Vielleicht erübrigt sich im einen oder anderen Fall dann sogar der Wunsch nach einem Sat-Anschluss (von der Programmvielfalt mal abgesehen). Das bringt garantiert mehr als ein vermeintlich high-Endiges Antennenkabel.
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