7.Mai 2008 100. Geburtstag von Max Grundig

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Superhirn
Stammgast
#1 erstellt: 07. Mai 2008, 06:12
Habe soeben im Radio gehört, dass Max GRundig heute 100 geworden wäre.
Schwergewicht
Inventar
#2 erstellt: 07. Mai 2008, 07:24
Man meckert zwar immer über seine "späten Design und Marketing Entscheidungen". aber er hätte den Untergang von Grundig auch nicht verhindern, bestenfalls verzögern können. Deutsches Consumer-HiFi war preislich gegenüber dem "Asiatischen Ansturm" einfach nicht mehr konkurrenzfähig, aus, fertig, basta, so traurig es auch ist.

Oskarn
Stammgast
#3 erstellt: 07. Mai 2008, 07:34
Vor kurzem gab es einen Bericht in der ARD über Max Grundig. Da hieß es daß u.a. Grundig die Situation der Ausleihfilme unterschätzt hätte und deswegen Video 2000 eine schlechtere Marktposition gehabt hätte.
Schwergewicht
Inventar
#4 erstellt: 07. Mai 2008, 08:16

Oskarn schrieb:
Vor kurzem gab es einen Bericht in der ARD über Max Grundig. Da hieß es daß u.a. Grundig die Situation der Ausleihfilme unterschätzt hätte und deswegen Video 2000 eine schlechtere Marktposition gehabt hätte.


Aber selbst wenn sich Video 2000 sogar durchgesetzt hätte, in den 90ern wäre ja auch damit alles vorbei gewesen. Es beschleunigte den Niedergang zwar auch noch etwas, aber das Ende für Grundig wäre (leider) so oder so gekommen, die asiatische Konkurrenz war übermächtig und der Käufer ist nun mal nicht bereit, nur für ein "Made in Germany" bzw. für ein deutsches Firmenlogo den doppelten oder noch höheren Preis zu bezahlen.



[Beitrag von Schwergewicht am 07. Mai 2008, 08:17 bearbeitet]
Superhirn
Stammgast
#5 erstellt: 07. Mai 2008, 19:36
Ich habe mal noch von einem anderen Grund glesen, der mir auch einleuchtet, : Der olle Grundig ließ die Typenvielfalt ausufern. In der Krisenzeit unendliche Varianten von Farbfernsehern, Kofferradiofarben, Bandgeräten, das verteuerte die Produktion.

Was den damaligen Japan - Hype angeht: Die Japanermarken waren was Neues und Exotisches. Der Sohnemann wollte halt was anderes, als Papa hatte. Keinen Grundig, sondern einen Sony. "Mein Sohn, weißt du auch was du damit riskierst?" "Was soll das fremdländische Zeug?"
kugelschreiber
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 07. Mai 2008, 21:42
Dann sach ich doch mal HGW an den Lieben Herrn Grundig
Naja finds auch schade aber mann kann nichts mehr ändern ne^^
Lg
Julian
DOSORDIE
Inventar
#7 erstellt: 07. Mai 2008, 21:52
Grundig Videorecorder sind so lange sie funktionieren gut, aber wenn es nicht Modelle nach 1989 sind, sind sie unheimlich anfällig.

Ich habe einen Video 2000 Recorder, einen der Besten, VR2280, er wurde überarbeitet, mich hat es interessiert ob es stimmt, dass Video 2000 besser ist, aber es reicht vielleicht an die Qualität von VHS Cassetten im Longplaymodus heran, mein Video 2000 hat Longplay, in der Gebrauchsanweisung wird empfohlen für Longplay sogenannte High Grade Cassetten zu benutzen, das Bild wird dann zwar besser, sieht aber im Longplaymodus immernoch unerträglich schlecht aus, SP Modus ist es ok, aber kommt nicht mal an VHS Recorder vor der HQ Zeit heran.

Auf Video 2000 mag viel drauf passen aber es ist auf keinen Fall das bessere System gewesen, alleine auch wegen der Automatischen Spurkorrektur, die funktioniert in vielen Fällen nämlich nur auf Eigenaufnahmen perfekt, bei Fremdcassetten läuft die Tonspur weg oder man hat beide Kanäle verzerrt auf einer Seite, oder hört garnichts, gerne geht auch das Bild dann mal weg und ist total gestört, bei VHS hätte man die Möglichkeit mit dem manuellen Tracking alles richtig einzustellen, bei Video 2000 ist man verloren, wenn man nicht den Recorder findet, mit dem das Band aufgenommen wurde. Die Eigenaufnahmen laufen alle wunderbar. Viele behaupten auch, dass die alten Grundig Recorder Features hatten, die es bei VHS erst lange Zeit später gibt, aber die japanischen Semiprof Recorder sind viel viel besser.

Bei Video 2000 hat man eine DIN Buchse bei der auf den selben Pins Ein und Ausgänge gelegt sind, man kann von einer externen Quelle entweder nur aufnehmen oder nur wiedergeben, wenn ich kontrollieren will was ich über AV aufnehme muss ich den Recorder per Antennenanschluss an den Fernseher anschliessen und so ähnlich ist das auch mit der Nachvertonung, das Mikrofon reagiert nur, wenn man auf Aufnahme drückt und die Aufnahmeaussteuerung ist auch nicht regelbar, das geht nur über echtes ALC, das mag ja auch meistens funktionieren, aber ich habe einige Aufnahmen, wo der Timer zufällig gerade anspringt, wo leise oder stumme Stellen im Programm sind, das ALC steuert in den ersten paar Sekunden der Aufnahme aus (was auch schon ein Fehler ist, in den ersten Sekunden auf dem Band hört man wie sich ALC einpegelt, das müsste geschehen bevor das Band läuft), was dann passiert ist klar, der Pegel ist unermesslich hoch und sobald der Film oder die Sendung anfängt und Ton kommt ist alles total verzerrt, vor allem bei Musikfilmen ist das total ärgerlich, weil die Tonqualität von V2000 eigentlich ganz gut ist.

Bei einigen Stellen die lauter sind klingt es auch oft so, als wäre ein Kompressor zwischengeschaltet. Dann sind die Maße von dem Recorder total beschissen, er lässt sich mit keiner HiFi Anlage kombinieren, obwohl man die Teile der Elektronik die zur Seite gehen auch nach hinten hätte anordnen können, es wäre also möglich gewesen, den Recorder auf HiFi Maße zuzuschneiden, aber das ist dann erst der letzte Matchline Recorder von Philips. Es gibt auch nur einen kombinierten Audio/Video Ausgang, Wenn ich den Ton über meine Anlage laufen lassen will ist es nicht möglich, ihn gleichzeitig auch auf dem Fernseher zu hören, ich muss also immer die Anlage mit einschalten, auch wenn ich nur kurz was gucken will und mir das zu umständlich ist oder ich akzeptiere die Nachteile über den HF Modulator. Das war ein High Class Modell... da erwarte ich gewisse Dinge einfach und die konnten die damaligen Japaner auch schon egal ob VHS oder Beta, soweit ich weiß ist der Recorder von 84, er hat ja auch schon Kabelempfang, es ist also die letzte Generation, da gab es schon VHS HQ, Scart war an den besseren Geräten enthalten, es gab getrennte Audio Ausgänge, HiFi Ton bei VHS und Beta...

Video 2000 ist ein schönes Spielzeug aber ich sehe den Fortschritt der Deutschen Industrie in solchen Sachen einfach nicht, vor allem weil die immer alles Idiotensicher machen wollten, aber das schränkt auch immer extrem ein, wenn man automatische Aufnahmeausssteuerung hat, kann keiner den Pegel falsch einstellen und wenn man Ein und Ausgänge auf den selben Pins hat kann man auch nichts falsch stecken und wenn das Mikro nur aktiv ist während man auf Record drückt, braucht man auch nichts kontrollieren, weil das Mikrosymbol im Display aufleuchtet und das dann alles von ganz allein funktioniert, dann gibts auch keine Rückkopplung, aber die ganzen tollen Spielereien an meinem SVHS Recorder fehlen mir einfach beim Video 2000 und diese ätzende DIN Kabelage, hätte ich nicht eine Serial Leitung vom C64 gekillt und auf die anderen Seite Cinchverbindungen gelötet, müsste ich V2000 immernoch über den HF Modulator gucken und der ist nicht besonders gut und macht das Bild nicht besser... man braucht für alles Adapter, wo Cinch und/oder Scart bei den Japanern schon serienmäßig war.

Angeblich sollen auch die unzerstörbaren Glassköpfe eine deutsche Entwicklung gewesen sein, hat mir mal jemand erzählt, obs stimmt weiß ich nicht, aber wenn hätten ja die Deutschen das System für sich weiterentwickeln können, aber wenn ich was entwickle und jemand anders perfektioniert es, dann ist es egal, ob er abgeguckt hat oder nicht... dann kaufe ich das, was besser funktioniert.

Grundig hat in den 70er Jahren sehr robuste, preisgünstige Tonbandgeräte gebaut, die einen tollen, stimmigen Klang und genügend Ausgangsleistung auch im integrierten Verstärker hatten, über eine Stereoanlage ist das Resultat gleichwertig mit den teureren japanischen Maschinen, allerdings sind die Laufwerke ziemlich umständlich und wirkliches High End hab ich von Grundig noch nie gesehen, auch das Design war immer hinterwäldlerisch.

Mag sein, dass die deutschen Radiorecorder vom Sound her besser waren, als die japanischen, dafür hatten sie entweder weniger Leistung und weniger Wirkungsgrad, dass sich das mit dem Sound nur auf die niedrigen Lautstärken bezieht oder sie sind total unproportional aufgeteilt. Man kann ein TELEFUNKEN HIFI Studio nicht mit 8 Batterien betreiben, die sind nach ner halben Stunde leer, da nutzt der beste Sound nix und bei Grundig wird die Leistung von 2x15 Watt Sinus auf 2x2,5 Watt im Batteriebetrieb minimiert, die Japaner sind bei Netz und Batteriebetrieb gleich und leisten dann auch ordentliche 2x5 oder 2x7 Watt sie klingen bestimmt nicht so gut, aber sie halten sich an realistische Werte die sie auch bei Batterieversorgung für mehrere Stunden erfüllen können und sehen schöner aus, was hab ich von HiFi, wenn ich es ohne Netz nur ein paar Minuten geniessen kann? Ein Ghettoblaster sollte für den mobilen Einsatz gebaut sein und wo bei deutschen Recordern 6 Mono Zellen reinkommen, kommen bei den japanischen schon 8 rein, das ist eine viel stabilere Basis.

Naja genug gemeckert. Es gibt einige Deutsche Geräte, die ich mag und auch Hersteller, aber so hochgelobt wie sie oft werden, sind sie meiner Ansicht nach nicht, das war vielleicht mal so in den 60er Jahren und Anfang der 70er...

LG, Tobi
hifibrötchen
Inventar
#8 erstellt: 07. Mai 2008, 22:00
Auf Max Grundig und die nächsten 100 Jahre Happy Birthday
hf500
Moderator
#9 erstellt: 07. Mai 2008, 23:05
@DOSORDIE

Moin,
ich habe mehrere V2000 und kann deine Ausfuehrungen nicht ganz nachvollziehen.

Die DIN-AV-Verbindung kann Ansichssache sein, aber eine Simultanverbindung bei Aufnahme habe ich nie gebraucht.
Stabiler als Scart ist sie auf jeden Fall, und sie hat einen 12V Speisespannungsausgang, der bei Grundig wegen der
Moeglichkeit der Kameraspeisung abweichend von der Norm je nach Geraet bis etwa 1A liefern kann. _Das_ war fuer mich wesentlich wichtiger.
Mit einer kleinen Aenderung auf der Platine kann man uebrigens die Mikrofonbuchse der Stereogeraete mit einem Hochpegelausgang ausruesten.

Die V2000 hatten bis auf die der ersten Generation einen Bedienungskomfort, der bei der jap. Konkurrenz auch 10 Jahre spaeter kaum erreicht wurde.
Besonders die Geraete der Serie 2000 haben
- 1 Jahr Ueberbrueckungszeit gegen Netzausfall fuer Uhr und Timer
- ein vernuenftiges Bedienkonzept fuer die Timerprogrammierung
- ein schnelles 5-motoriges Laufwerk mit kurzen Umspulzeiten
- ein grosses, gut lesbares Display
- PLL-Synthesizerkabeltuner mit direkter Kanaleingabe, Suchlauf und 30 Speicherplaetzen
- echte Bandzeitanzeige mit absoluten Zeiten

dazu technisch
- eine Bandlaufueberwachung, die schon bei kleinen Fehlern sofort ausfaedelt und nicht erst wartet, bis 2m Band irgendwo im Laufwerk herumliegen.
- errechneter und elektrisch eingestellter Bandzug (das Geraet weiss immer, was fuer ein Band eingelegt ist, und wo es steht) und keine primitive
mechanische Bremse mit Filzbremsband.


Eine Fernbedinung hatten die zeitgleichen Japaner auch selten, sie konnte beim Grundig ebenso wie ein VPS-Decoder nachgeruestet werden.
(hat besonders JVC auch gemacht, und das zu Zeiten, wo sowas bei Grundig schon serienmaessig drin war.
Der Vergleich mit semiprofessionellen Recordern ist nicht zulaessig, es geht um Heimgeraete und wir muessen die zum Vergleich heranziehen,
die zur selben Zeit am Markt waren )

Bei Normalgeschwindigkeit ist die Bildqualitaet mit der zeitgleicher VHS-Geraete vergleichbar, so gross ist der Unterschied nicht.
Dabei muss man bedenken, dass die Breite der Videospuren bei V2000 nur etwa halb so gross wie bei VHS ist. Dass ein Longplayrecorder
ein etwas schlechteres Bild liefert, hat einen Grund.
Das System hat keine separaten LP-Koepfe, sondern die Videokoepfe schreiben etwas schmalere Spuren. Das kostet Rauschabstand. Die dynamische Spurnachfuehrung
ware bei Kombikoepfen nicht mehr sinnvoll hinzukriegen.

Wenn bei Fremdcassetten die Tonspur weglaeuft, liegt ein Bandlauffehler vor, das sollte man sich zuerst ansehen (Andruckrolle noch gut?)
Wenn gleichzeitig das Bild verschwindet, liegt garantiert ein Bandlauffehler vor, das kann man auch mit manueller Trackingkorrektur bei VHS nicht mehr ausbuegeln.
Die Cassetten, die ich mir auf Flohmaerkten gekauft habe, liefen eigentlich immer auf meinen Geraeten, von solchen mit verschmutzten Baendern oder Defekten mal abgesehen.

Haette man das System V2000 im gleichen Masse weiterentwickelt wie VHS, dann haette man auch mehr Bildqualitaet herausholen koennen.
Der Ton lief uebrigens immer durch einen Dolby-aehnlichen Kompander (aehnlich wegen Lizenzkosten ;-), das war wegen der schmalen Tonspur(en) notwendig.
Hatte VHS nur bei Randspurstereo.
Auf der HiFi '84(?) in Duesseldorf zeigte Grundig uebrigens einen V2000 mit PCM-Stereoton. Leider ist daraus nichts geworden, die "VHS-Mafia" hatte gesiegt
(ueber die Belieferung der Videotheken).
ALC fuer den Randspurton haben die VHS-Recorder auch, manuelle Aussteuerung habe ich nur bei HiFi-Stereo gesehen.

Uebrigens, etwa Ende der 80er lieferte Grundig die Haelfte des Weltbedarfes an Videokoepfen, somit koennen auch die Grundig-VHS mit Panasoniclaufwerken (ab VS400)
durchaus Koepfe von Grundig haben.

Das die Geraete so gross sind, hat mich nie gestoert, eher erfreut, das macht sie Servicefreundlicher. In der Hinsicht ist der kleine Philips schrecklich.
Weil der V2000 der Serie 2000 nie als Zubehoer fuer HiFi-Anlagen gedacht war, war die Groesse auch egal. In Japan baute man aehnlich gross zu der Zeit.
(Dazu mit 2 Pfund Treibriemen, besonders Sharp, der Grundig hat nur zwei Riemen, Capstan und Ladeantrieb)
Davon abgesehen, man sollte sich richtige HiFi-Geraete kaufen und nicht diese 32cm oder 45cm Winzlinge. Das "deutsche Packmass" von Grundig und Saba war 54cm ;-)

(beim VS3xx (VHS) hat man die Aussenmasse ja zurechtgestutzt..., der VS380 sollte ja auch als Tonbandgeraet dienen (verlangt seit einigen Jahren auch keiner mehr))


73
Peter
PMPO
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 08. Mai 2008, 02:17
Morgen zusammen,

Also wenn ich im Bastelkeller den NF10 an zwei LS oder Box45 heißen sie glaub ich (bin jetzt zu faul in den Keller zu gehen)anhabe kann Ich nur Danke Max sagen.

Mfg Daniel
Curd
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 08. Mai 2008, 09:18
Hallo,

einen weiteren Einblick gewährt dieses neue Buch:

Kurzbeschreibung :

In den Fünfzigerjahren waren die Grundig-Werke der größte Rundfunkhersteller Europas. Damals fanden sich Geräte wie der Heinzelmann oder der Weltklang in fast jedem Wohnzimmer. Dank seiner innovativen Produkte entwickelte sich das Fürther Unternehmen schnell zu einem Symbol des Wirtschaftswunders.

Der Fürther Stadtheimatpfleger Alexander Mayer ist mit zahlreichen Publikationen zur Stadtgeschichte hervorgetreten. Sein Vater arbeitete 40 Jahre bei den Grundig-Werken. Anlässlich des 100. Geburtstages des Firmengründers Max Grundig hat Alexander Mayer aus seiner Privatsammlung, dem Archiv der Max-Grundig-Stiftung und dem Rundfunkmuseum der Stadt Fürth eindrucksvolle Fotografien und Dokumente der Firmengeschichte ausgewählt. Mit 190 bislang meist unveröffentlichten historischen Bildern dokumentiert er den Arbeitsalltag in den Werkshallen und Büros in Fürth, Nürnberg, Georgensgmünd und Augsburg. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt dabei auf den Fünfziger- und Siebzigerjahren.

Dieser Bildband würdigt das Engagement der Arbeiter-, Angestellten und Ingenieure, die den Konzern zu einem der erfolgreichsten in der Unterhaltungsindustrie machten, und lädt zu einem Streifzug durch die Geschichte des Unternehmens ein.

Quelle: Sutton Verlag

Grundig und das Wirtschaftswunder



cannonball_add
Stammgast
#12 erstellt: 08. Mai 2008, 09:35
Guten Morgen,

in unserer Familie war es bis Mitte der 80er Jahre gar keine Frage, was gekauft wird: Grundig. Das fing mit einer dieser Eiche-Musiktruhen in den 60ern an (mit Dual-Dreher + Radio), ging dann über etliche Fernsehgeräte bis zu Kofferradios, Autoradios und zwei komplette Hifianlagen für zusammen immerhin fast 5.000 DM. Hat immer alles perfekt funktioniert, nie ging irgendwas kaputt. Die Geräte waren wertig und durchaus konkurrenzfähig. Die beiden Anlagen aus den frühen 80ern Jahren laufen immer noch fast täglich...

Irgendwann in den 80ern ist der alte Grundig dann stur geworden, hat sich schlecht (oder gar nicht...) beraten lassen, und die Sache ging den Bach runter. Schade, wenn man sieht, wie diese einstige Witschaftswunderinstitution in Dutzende von windigen Beteiligungsgesellschaften zerfledder wurde...

Ein Prosit auf den guten alten Max!!

Grüße aus München
Michael
Holger66
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 08. Mai 2008, 09:49
Max Grundig schaffte es, innerhalb von weniger als einem Jahrzehnt, von Null zum deutschen Marktführer und zum größten Rundfunkgeräteproduzenten Europas aufzusteigen. Eine vergleichbare Erfolgsgeschichte hat es auch in der Zeit der Wirtschaftswunders nicht gegeben.

Wenn ich heute sein geniales 495W von 1950 in Betrieb setze, das ich nach jahrzehntelangem Tiefschlaf binnen 90 Minuten wiederbeleben konnte, kann ich nur sagen: Mein Hochachtung, Max ! Hoffentlich geht es Dir da oben gut !

H.
Schwergewicht
Inventar
#14 erstellt: 08. Mai 2008, 10:15
Das Problem ist, das Machtmenschen nicht loslassen können bzw. an etwas festhalten, auch wenn die Zeiten sich geändert haben, frei nach dem Motto, ich bin der Macher, was einmal geklappt hat wird wieder klappen, Scheuklappen aufgesetzt und durch.

Wenn Max Grundig die Fäden rechtzeitig in andere Hände gelegt hätte, wäre es sogar möglich gewesen, das Grundig "richtig" überlebt hätte und Philips den Bach runter gegangen wäre. Allerdings sähe die Angebotspalette, weil es nun einmal Marktgesetzte gibt, ähnlich der heutigen von Philips aus und wir würden auch nur noch meckern und sagen, was ist aus Grundig geworden. So, wie es nun einmal gekommen ist, ist ein heutiges "verklären" der ehemaligen Grundig-Zeiten doch viel schöner.

Curd
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 08. Mai 2008, 10:16
Hallo,

einer einzigen Person diesen Erfolg anzudichten ist eher unpassend

Deswegen auch der Buchtipp:
"...würdigt das Engagement der Arbeiter-, Angestellten und Ingenieure, die den Konzern zu einem der erfolgreichsten in der Unterhaltungsindustrie machten...."

Der sehr unrühmliche Abgang der Firma Grundig allerdings hat da schon mehr mit Einzelpersonen zu tun

Grundig war auf der einen Seite zu klein zum überleben....Gegenbeispiel Philips und auf der anderen zu groß...Gegenbeispiel Loewe,Metz,B&O.
andisharp
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 08. Mai 2008, 10:26
Philips kann man schlecht, oder gar nicht mit Grundig vergleichen. Philips war nie ein reiner Unterhaltungselektronikkonzern, sondern ist eher vergleichbar mit Siemens.
Schwergewicht
Inventar
#17 erstellt: 08. Mai 2008, 11:23

rollo1 schrieb:

Grundig war auf der einen Seite zu klein zum überleben....Gegenbeispiel Philips und auf der anderen zu groß...Gegenbeispiel Loewe,Metz,B&O.


Hallo,

es hat nicht unbedingt etwas mit "Größe" zu tun wenn wir mal das Beispiel SAP nehmen. Schauen wir mal ca. 30 Jahre zurück. Ich kenne keine große Firma in Deutschland, die beispielsweise nicht Paisy als Personalverwaltungsprogramm einsetzte, Paisy wollte jeder haben, es war zu seiner Zeit auch das beste/fortschrittlichste. Aber was passierte, die Entwicklung ging weiter, "Paisy" ruhte sich auf seinen Lorbeeren aus und verschlief die Zeichen der Zeit und auf einmal war das ehemals winzige SAP da und verdrängte Paisy, und die sind heute nur noch ein "Nischenprodukt", die sicherlich auch keine 18 % Marktanteil mehr haben, obwohl sie es immer noch veröffentlichen.

Jetzt keine Diskussion warum und weswegen, es ist nur ein Beispiel. Aber es sind durchaus Parallelen mit Grundig verhanden. In den 50er größter Rundfunkhersteller Europas, in den 60er größter Tonbandgerätehersteller der Welt. Die "visuelle" Übertragungstechnik von Grundig für Großveranstaltungen, denken wir nur an das berühmte magische Auge, waren weltweit führend.

Natürlich sind die Managementfehler schon in den 60ern gemacht worden und nicht später, man hätte die Angebotspalette über die "Unterhaltungselektronik" hinaus sukzessive erheblich erweitern müssen, weil es sich auf vielen Füßen nun einmal besser steht. Dafür war unser Max Grundig aber der falsche Mann, er war bis in die 70er absoluter Patriarch, der sonstige Vorstand mehr oder weniger "Abnicker" und Grundig dachte und agierte nach dem Motto "Schuster bleib bei deinen Leisten" und der "Erfolg" ist bekannt. Damit will ich nicht sagen oder behaupten, dass Grundig Philips wirklich verdrängt oder geschluckt hätte, aber die Möglichkeit war da, es hätte nur viel früher ein anderes unternehmerisches Denken/Handeln vorausgesetzt. Somit schließ sich der Kreis wieder zu unserem Hoppi-SAP. Wenn mir vor 30 Jahren einer gesagt hätte, dass man Paisy eigentlich schon gar nicht mehr kennt und ein (ehemals) kleines Unternehmen einen Großen vom Thron stößt, ich hätte nur gelacht. Aber vielleicht lachen wir in 30 Jahren auch über Windows und Bill Gates, weil nur noch die "Alten" es kennen und vielleicht ein heutiges 3-Mann Unternehmen die eigentliche Weltherrschaft auf dem Sektor der Betriebssysteme, oder etwas ganz neuem, heute noch unbekannten hat.

Grundig hat auf jeden Fall aufgrund der bereits vorhandenen Größe alle Möglichkeiten gehabt, aber es ist eben anders gekommen.

Übrigens fingen ein Herr Deichmann auch mal mit einem Schuhgeschäft an und hat sich sukzessive bis zum größten in Europa entwickelt, oder die Aldi Brüder usw. usw.

Wir sehen heute nur noch den "Extrakt der Sieger", weil es die vielen "Verlierer" nicht so weit gebracht haben und über wenn und aber kann man nur mutmaßen, weil die Geschicht ja nun mal so und nicht anders verlaufen ist.




[Beitrag von Schwergewicht am 08. Mai 2008, 11:37 bearbeitet]
Curd
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 08. Mai 2008, 11:52
Hallo,

schon klar....es ging eher um das Größen-Verhältnis....

denn sonst lassen sich die von mir genannten kleinen Firmen auch nicht vergleichen...diese besetzten Nischen und halten diese bis heute....das ist aber auch eine Management Leistung die immer wieder neu erbracht werden muss...sich auf vergangene Erfolge ausruhen ist der Anfang vom Ende.

Interessant ist dabei der Aspekt das es für eine Firma mit der Grundig Größe keine Existenz mehr gab. Und Siemens ist ja auch früh aus dem Consumer-Markt rausgegangen..... während Philips weiterhin präsent blieb.

Schwergewicht
Inventar
#19 erstellt: 08. Mai 2008, 12:04
Ja Rollo, der Vergleich hinkte etwas, weil Grundig in dem Stadium ja wirklich schon ein "sehr Großer" war und der "nächste Schritt" nicht mehr so groß und ohne fremde Hilfe theoretisch möglich gewesen wäre.

Auch Telefunken hätte in den 50ern noch das Potential gehabt.

Auch B & O, die hätten eben nicht nur das "andere Design" machen dürfen, sondern hätten früh richtig expandieren müssen, um bei dem Beispiel zu bleiben, könnten die heutigen Handys nicht Nokia sondern auch B & O heißen.

Curd
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 08. Mai 2008, 12:47

Schwergewicht schrieb:
Grundig hat auf jeden Fall aufgrund der bereits vorhandenen Größe alle Möglichkeiten gehabt...


Hallo Dieter,

genau das meinte ich.... so wie es aussieht hätten sie eben dort nicht stehen bleiben dürfen

...aber das war leider mit dem alten Max nicht zu machen:

Der Untergang eines Patriarchen



O.T.
Wenn man die notwendige Unternehmens-Größe besitzt dann kann man auch schon einmal eine wegweisende Technik verschlafen und sie sich dann nachträglich einverleiben: Herr Gates hat die Bedeutung des Internets verpennt - in der ersten Auflage seiner Biografie findet sich nicht ein Absatz geschweige denn ein Kapitel über deren Bedeutung....in der 2 Auflage sieht er plötzlich eine rosige Internet Zukunft voraus bzw. sein Ghost-Writer....mal flugs ein paar Milliarden für eine Handvoll Software Buden ausgegeben und man ist Marktführer
Schwergewicht
Inventar
#21 erstellt: 08. Mai 2008, 13:11
Richtig Rollo,

wenn der Gates allerdings nicht diese Unternehmensgröße gehabt hätte, wäre dieser Fehler sein Untergang gewesen bzw. ehe er "ausgeschlafen hätte", wären andere an ihm vorbeigezogen. Allerdings beißt sich IBM speziell bei Gates heute noch in der Ar..., aber die Geschichte kennt ja jeder.

A727
Stammgast
#22 erstellt: 08. Mai 2008, 13:17

Schwergewicht schrieb:
.....
Auch Telefunken hätte in den 50ern noch das Potential gehabt.



Telefunken ist wieder eine andere Situation. Dieses Unternehmen hatte, als AEG-Tochter, von den technischen Aufgabenfeldern ähnlich wie Siemens, seine Unternehmensschwerpunkte nicht im Consumerbereich.

Telefunken war ein Technologiekonzern, entwickelte und baute -und war teilweise weltweit führend- u.a. elektronische Briefverteilanlagen, Radarsysteme, Studioausrüstungen, Großrechner, Sendeanlagen - und, ja, auch Farbfernsehgeräte und Magnetophone.


[Beitrag von A727 am 08. Mai 2008, 13:19 bearbeitet]
andisharp
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 08. Mai 2008, 13:28
Telefunken wurde auch nicht vollständig abgewickelt, sondern ging in anderen Großkonzernen auf, z.B. in die EADS.
Schwergewicht
Inventar
#24 erstellt: 08. Mai 2008, 13:31
Hallo A 727

Telefunken war Weltmarktführer bei einigen Technologien. Und warum hätte Telefunken nicht den Platz von z.B. IBM einnehmen können? Wenn man sich bereits in den 50ern konsequent Firmenpolitisch anders ausgerichtet hätte, wäre es sicherlich möglich gewesen, von mir aus auch unter AEG-Telefunken. Natürlich hätte unser Hi-Fi in so einem Konzern nur noch eine Nebenrolle gespielt, denn der Zug dafür ist schon lange in Deutschland abgefahren.

Es ist ja nur ein Beispiel, wir könnten stundenlang darüber "philosophieren". Da diese Firmen anders "gedacht/gehandelt haben" ist es eben so und nicht anders gekommen, nur die Möglichkeit haben sie gehabt und einige, die damals ganz klein waren und es geschafft haben, sind heute ganz groß, andere, ebenfalls wie Telefunken (fast), in der Versenkung verschwunden.



[Beitrag von Schwergewicht am 08. Mai 2008, 13:32 bearbeitet]
A727
Stammgast
#25 erstellt: 08. Mai 2008, 13:58
Hallo Schwergewicht,

ausgehend von der Situation bei GRUNDIG hattest Du für Telefunken ein -nicht genutztes- Potential beschrieben. Für den Consumerbereich bestand dies nicht, ob "nur" nicht genutzt oder nicht beabsichtigt, vermögen wir nicht mehr zu klären.

Telefunken hätte aufgrund seiner Forschung und Entwicklung sowie der Marktstellung bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland aus Hifi sicher bedeutend mehr machen können.

Zugegeben, in den Technologiebereichen wurden Ansätze nicht zu Ende gedacht. Beispiel der Telefunken Großrechner TR 440. Das waren Ausflüge, die die Konzernmutter AEG ausgelöst und aufgrund eklatanter Versäumnisse der Konzernleitung verspielt hat. AEG steht mit seinen Töchtern für ein Paradebeispiel von Mißmanagement. Anders als Grundig, der als Einzelperson maßgebend die Unternehmensgeschicke bestimmt hat. Hier würde ich eine Ähnlichkeit mit Willi Studer sehen.

Telefunken verfügte über ein enormes Forschungskapital und bei der Zerschlagung der AEG war das Interesse an den Filetstücken (Telefunken und alle damit einhergehenden Tochtergesellschaften) erheblich. Die Interessenten wussten um deren Qualität.

Empfehle Dir die Lektüre der beiden Bücher "Telefunken nach 100 Jahren" sowie "AEG - Aufstieg und Niedergang eines Weltkonzerns". Insbesondere das Buch über die AEG liest sich wie ein erstklassiger Wirtschaftskrimi.
Schwergewicht
Inventar
#26 erstellt: 08. Mai 2008, 14:08
Du nennst jetzt auch den Technologiebereich mit dem Großrechner TR 440, also hätte, wie in meinem Beispiel angeführt, Telefunken in dem Bereich Großrechner (und nicht nur da) theoretisch Marktführer werden können und nicht IBM. Die Voraussetzungen waren auf jeden Fall gegeben. Hätte wenn und aber, es ist vorbei.

hf500
Moderator
#27 erstellt: 08. Mai 2008, 19:56
Moin,
Unterhaltungselektronik war zwar Grundigs groesstes Geschaeftsfeld, aber nicht das einzige.
Daneben gab es noch GRUNDIG-Electronic mit Messtechnik, professioneller Videotechnik (z.B. Fernaugen (ein sehr guter Markenname!!),
Videorecorder bis 10MHz Bandbreite (Grundig GPR 1")) und CNC-Steuerungen (die wahrscheinlich ein "Abfallprodukt" der eigenen Werksausruestung waren.
Viele Maschinen, die fuer die Produktion erfoderlich waren, wurden selbst entwickelt).


Wie sah eigentlich die Geschichte bei/von Nordmende aus, um einen (aehnlichen?) Vergleich zu haben?.
Der groesste Unterschied war aber der, dass Nordmende tatsaechlich "nur" ein UE-Hersteller war. Mit anderen Produkten sind sie kaum aufgefallen,
die Messgeraete fallen eher unter Werkstattausruestung und hier beschraenkte sich das Angebot auf das Notwendigste.

Loewe und vor allem Metz haben ueberlebt, weil sie sich gerade noch rechtzeitig auf eine Marktnische zurueckgezogen haben. Das Primaergeschaeft sind
Fernsehgeraete der oberen Preisklasse, das kann man hierzulande noch machen.
Grundig haette diesen Umbruch wahrscheinlich aber auch nicht ueberlebt, dazu waren sie zu weit verzweigt.

73
Peter
DOSORDIE
Inventar
#28 erstellt: 08. Mai 2008, 20:25
Die Deutschen Hersteller haben sich auch größtenteils einfach zu spät dem Weltmarkt angepasst, schon in den 60er und 70er Jahren hat niemand die DIN Norm gebraucht und auch an Videorecordern waren Video DIN Buchsen niemals nötig, Euroscart wurde bei den Deutschen Geräten groß geworben und war was ganz Besonderes, hätte man früher auf andere Anschlüsse gesetzt, wären die Geräte heute noch Up to date, das fängt schon an, dass man bei einem Deutschen Verstärker vor 1984/85 die DIN Buchsen entweder umbauen muss indem man die Widerstände brückt, wenn man ein japanisches Tapedeck oder einen CD/MD/DAT Recorder anschliessen will und auch Aufnahmen damit machen möchte, oder man akzeptiert den lausigen Pegel, den man dann rausbekommt oder bei moderneren Hochpegelquellen teilweise Probleme mit Verzerrungen bekommt, das Wahre ist das alles nicht mehr.

Meine Eltern haben einen Grundig V7000, die Monitor Buchse verstehe ich nicht, es ist der einzige Anschluss für ein Cinch Gerät, wenn man ein Tapedeck für die Hinterbandkontrolle anschliessen will braucht man einen speziellen Adapter, am normalen Tape Anschluss geht das nicht, anders herum kann man vom Monitoranschluss nicht aufnehmen, der CD Player muss dann mittels Cinch DIN Adapter an den Tape 2 Anschluss angeschlossen werden, es gibt also nur 4 Anschlüsse von denen man Aufnahmen tätigen kann, ich nehme erfahrungsgemäß von allen Quellen auf, die an meiner Anlage angeschlossen sind, beim V7000 müsste ich also immer umstecken. Bei den kleinsten Verstärkern der Japaner aus dieser Zeit hat man eine Tape Monitorschaltung am normalen Tape Anschluss und kann von allen Quellen aufnehmen und es sind auch schon Cinch Anschlüsse vorhanden.

Der V7000 ist optisch in silber ein wunderschönes Gerät, das kombiniert mit einem T7500, einem CF7300, einem CD7500 und einem passenden Plattenspieler finde ich vom Design her total schön, nur leider ist das Tapedeck sehr anfällig, ansonsten ist die Verarbeitung für Einsteigerkomponenten ziemlich gut, allerdings steht auch da Made in Portugal drauf, die Loudness ist etwas brummig, ist linear gedrückt klingt er mir etwas dünn und höhenarm, bei meinen Eltern ist noch V7000 und T7000 übrig, leider alles in schwarz, das sieht altbacken aus... ich finds nur in silber absolut geil, wenn ich mir dann noch vorstelle, die Pegelanzeige auf blaue LEDs umzulöten geht mir fast einer ab ;-), der T7500 ist mit Sicherheit ein Großartiger Tuner aber ansonsten hauen mich aus dieser Serie selbst die Dickschiffe nicht besonders vom Hocker und so ist es auch bei Telefunken

Die haben in den 60er/70er Jahren sicherlich großartige Fernseher und Kofferradios gebaut, aber die Tonbandgeräte sind eine Katastrophe, haben miese Werte und das meiste Zeug war ab den 70er Jahren schon Billigware und Einsteigerzeugs, in den 80ern gabs dann mit den Tapedecks nochmal einen Aufschwung, aber das hielt auch nicht lange an.

Als auf Deutschen Geräten noch groß High Fidelity draufstand, war das auf dem Weltmarkt schon längst selbstverständlich und überholt. In den 70ern war es nicht mal mehr mit einem Cassettendeck schwer über 12,5 kHz zu kommen, damit noch in den 80ern, als es schon Metallbänder gab zu werben ist eigentlich ziemlich arm.

LG, Tobi
hf500
Moderator
#29 erstellt: 08. Mai 2008, 20:53

DOSORDIE schrieb:

Als auf Deutschen Geräten noch groß High Fidelity draufstand, war das auf dem Weltmarkt schon längst selbstverständlich und überholt. In den 70ern war es nicht mal mehr mit einem Cassettendeck schwer über 12,5 kHz zu kommen, damit noch in den 80ern, als es schon Metallbänder gab zu werben ist eigentlich ziemlich arm.

LG, Tobi


Moin,
wenn ein Werbeargument noch zieht, wird es auch benutzt. Man haette es ganz schnell verworfen, wenn es kontraproduktiv gewesen waere.
Und "HiFi nach DIN45500" hat auf jeden Fall bedeutet, dass das Geraet einen gewissen Mindeststandard einhaelt. Besser als dieser zu sein, war auch kein Fehler. Und bis auf die Einsteigerklasse waren die Geraete immer um einiges besser.
Die Norm verhinderte auch, dass jedes Kuechenradio als "HiFi" deklariert werden konnte.

Als arm habe ich das eher nicht empfunden.

73
Peter
andisharp
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 08. Mai 2008, 20:55
Das stand übrigens auch auf einigen japanischen Geräten.
A727
Stammgast
#31 erstellt: 09. Mai 2008, 07:53
Telefunken baute in den 80igern erstklassige Plattenspieler (S 500, S 600), erstklassige Tuner (TT 750) sowie supergute Receiver (TRX 1200, 2000 und 3000). Und das war im besten Sinne alles gutes Hifi, das sich vor Fernost nicht verstecken musste. Im Gegenteil. Der Zeitgeist war allerdings den Geräten aus dem Land der aufgehenden Sonne gewidmet.
Curd
Hat sich gelöscht
#32 erstellt: 09. Mai 2008, 09:20
Hallo,

Aus der Amazon.de-Redaktion
Max Grundig -- für die meisten von uns ist dieser Name untrennbar mit der Unterhaltungselektronik unserer Kindheit und Jugend verbunden. Vom Röhrenradio der Großeltern (damals, als Senderskalen mit Namen wie "Stimme Amerikas", "Hilversum", oder "Kairo" noch zum Fernweh taugten), über Vatis Tonbandgerät bis zum ersten eigenen Cassettenrecorder trugen fast alle diese Geräte den Namen dieses fränkischen Urgesteins.

Wer war Max Grundig? Wie gelang es einem radiobegeisterten jungen Kaufmann, von einem kleinen Laden in der Fürther Altstadt zu einem der führenden europäischen Hersteller der Branche aufzusteigen? Christl Bronnenmeyer zeichnet in ihrem Beitrag zur Reihe Made in Germany das Bild eines unermüdlichen Tüftlers, risikobereiten Selfmademan, starrköpfigen Patriarchen, aggressiv, stur, und dickschädelig (Zitat: "Ich darf doch wohl in meinem Unternehmen arbeiten, wie ich es will"), eines medienscheuen Biedermanns, dem stets nur das Wohl seines Lebenswerks, der Firma, am Herzen lag. Um diese zu retten, verbündete er sich sogar mit der Konkurrenz, als zu Beginn der achtziger Jahre die Japaner auf dem Gebiet der Unterhaltungselektronik den Weltmarkt eroberten und sein Unternehmen, wie viele seiner Mitbewerber, vom Konkurs bedroht war.

"EURO", eine "Einheitsfront der europäischen Unterhaltungsindustrie gegen die Japaner" sollte den europäischen Vorsprung, was Know-How und Qualität betraf, halten und weiter ausbauen, um so mit verbündeten Kräften die Gefahr aus Fernost abwehren zu können. Doch Grundig setzte aufs falsche Pferd, beispielsweise auf dem Videorecorder-Markt, wo sich das technisch bessere Video-2000-System nicht gegen das billigere japanische VHS durchsetzen konnte.

Anschaulich und detailliert schildert Bronnemeyer die Höhen und Tiefen einer Firmenchronik Made in Germany, die schließlich mit dem Tode Max Grundigs 1989 und dem Verkauf des Unternehmens an den französischen Thompson-Konzern ihr vorläufiges Ende findet. Dabei bleibt die Autorin stets distanziert und sachlich, so daß im Gegensatz zu dem einen oder anderen Titel dieser Reihe nie der Eindruck einer "Hofberichterstattung" entsteht. Ein würdiges, kritisches Denkmal für einen der letzten "Monarchen der Marktwirtschaft". --Norbert Volz

Ullstein Tb (1999)
Max Grundig. Made in Germany.



A727
Stammgast
#33 erstellt: 09. Mai 2008, 10:17

rollo1 schrieb:
...und dem Verkauf des Unternehmens an den französischen Thompson-Konzern ihr vorläufiges Ende findet....


Grundig wurde meines Wissens nicht an Tompson verkauft. Telefunken, Saba, Nordmende dagegen ja.
andisharp
Hat sich gelöscht
#34 erstellt: 09. Mai 2008, 10:33
So ist es, Grundig ging einfach pleite.
Bertl100
Inventar
#35 erstellt: 09. Mai 2008, 10:51
Hallo!


man braucht für alles Adapter, wo Cinch und/oder Scart bei den Japanern schon serienmäßig war.

Zugegeben, man hatte damals aufs falsche Pferd gesetzt. Aus heutiger Sicht ist natürlich sowas leicht zu sagen!

Aber, dosordie, findest du wirklich, dass Cinch-Buchsen und Scart-Buchsen ein Segen für die Menschheit sind?
Die Cinch-Buchsen sind ungenormt, nix paßt richtig, Masse wird zuletzt kontaktiert. Ein echter Sch...
Die Scart-Kabel könnten eher Wasserschläuche sein! Die Scart Buchsen an den Fernseher sind geradezu dafür vorgesehen, dass sie aus der Platine herausbrechen.

Gruß
Bernhard
andisharp
Hat sich gelöscht
#36 erstellt: 09. Mai 2008, 10:54
Scart und RCA sind Murks, BNC hat sich leider nicht durchgesetzt. Das wäre eine wirklich sichere Verbindung gewesen.
showtime25
Inventar
#37 erstellt: 09. Mai 2008, 11:09
Zu dem Grundig Niedergang hat auch die Beschäftigung mit mehreren Videosystemen gleichzeitig beigetragen. War es "VCR" (oder wie es hieß) und noch andere Systeme vor VHS.
Käufer verunsichert, Resourcen im Markt und in Forschung verschwendet.
Es gab noch einen Versuch, Video2000 in der EU/EG quasi als Standard einzuführen - Philips und die Franzosen wollten dies aber nicht unter der Führung von Grundig, der das als selbtsverständlich sah.
Das hätte einen neuen Massenmarkt für deutsche und EU Werke bedeutet.
Grundig hat schon immer in der EU produziert. Mein Cass.Rek. von 1978 war Made in U.K. TVs kamen auch aus Wien, Portugal ist ja für HiFi und Autoradio bekannt.
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