Braun Kompaktanlage TC 45/4

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soulquentin
Neuling

#1 erstellt: 22. Jun 2008, 23:38

Hallo zusammen!

Das ist mein erster Beitrag im Forum. Kurz zu mir: ich bin Marcel, 28, aus Aachen.

Nun zum Thema: ich habe die Braun audio 2/TC 45/4 bei ebay ersteigert:

Braun TC 45/4

Damit möchte ich meinen kränkelnden Dual CS 455-1 ersetzen. Da ich mich mit der Technik nicht so gut auskenne, habe ich mich mehr von optischen Gesichtspunkten beim Kauf leiten lassen. Und da fiel mir die Braun Kompaktanlage ins Auge, die ich dann relativ spontan ersteigert habe.

Ich hätte mich mal lieber vorher informieren sollen, denn nach der anfänglichen Euphorie kam dann die Ernüchterung: taugt dieses Gerät überhaupt etwas, besonders der verbaute Plattenspieler? In den 60ern gab es ja oft Kristall Tonabnehmer und ich habe mal irgendwo gehört, dass die nicht so gut fürs Vinyl sein sollen (?). Ist hier vielleicht so etwas verbaut?
Vor kurzem hatte ich bei ebay auch ältere, sehr kleine Braun L300 mit 20 Watt Aufnahme ersteigert. Die kann ich doch bestimmt gefahrlos anschließen, oder?
Apropos anschließen: kann ich meinen CD-Player (ein Sony CDP XB 920) über Adapter an den Tonband oder Reserve Eingang anschließen?

Schonmal vielen Dank im voraus...

soulquentin

audiophilanthrop
Inventar

#2 erstellt: 23. Jun 2008, 09:17

Laut dieser

Vergleichsliste paßt eine Ersatznadel N44-7 von Shure, scheint MM zu sein (System M44-7, offenbar ein beliebtes DJ-System). Von daher Entwarnung, offenbar keine Plattenfräse.

Laut Radiomuseum ist das Empfangsteil ein 10/14-Kreiser, Respekt. Das dürfte auf alle Bereichen ziemlich gut sein.

Den Silberscheibendreher dürftest du ohne weiteres z.B. am Tonbandeingang anschließen können. Auch bei den Lautsprecherchen hätte ich keine Bedenken.

Bleibt die Frage, was fehlt denn dem CS455-1?

torbi
Inventar

#3 erstellt: 23. Jun 2008, 09:31

Moin,

auf den Bildern in der Auktion sieht man, dass am Plattenspieler ein M75 von Shure verbaut ist, also ein "stinknormales" MM-System.

Wenn der Teller sich dreht und der Tonarm spielfrei läuft, ist der Player ja schonmal grds. in Ordnung. Du kannst ohne Probleme eine Ersatznadel für das M75 kaufen und da einsetzen. Wenn es nicht klingt, kann es sehr gut sein, dass einfach die Nadel "hin" ist. Ob der Spieler in der Braun-Anlage besser oder genauso gut wie Dein Dual ist, kann ich nicht beurteilen.

CD-Player kannst du an den Tonband-Ausgang mittels Din-Adapter anschliessen. Gleiches gilt für die Speaker.

Wenn Dir das schöne Gerät grds. zusagt, ist ferner ggf. eine Überholung der ja auch schon über 40 Jahre alten Anlage sinnvoll.

Viele Grüße und viel Spass mit dem schönen Teil,
torbi

soulquentin
Neuling

#4 erstellt: 23. Jun 2008, 10:09

audiophilanthrop schrieb:

Laut Radiomuseum ist das Empfangsteil ein 10/14-Kreiser, Respekt. Das dürfte auf alle Bereichen ziemlich gut sein.

Bleibt die Frage, was fehlt denn dem CS455-1?

Guten Morgen,

erstmal danke für die Antworten.

Also erstmal Beruhigung, was das System anbelangt...
Da kommt dann gleich die nächste Frage auf: was ist denn ein 10/14-Kreiser? (Wie gesagt, ich habe vom Technischen nicht wirklich Ahnung...) Was könnte ich denn für eine Antenne anschließen? Ich habe hier noch so eine Rahmenantenne rumliegen, deren Anschluss so aussieht wie die Erdung meines Plattenspielers...

Der Dual ist auch schon etwas älter und entwickelt hier und da schonmal einige Macken: die Haube hält nicht mehr im aufgeklappten Zustand, vor kurzem hat er einen neuen Riemen bekommen, kaum war dieser drauf, hat sich der Dreher entschlossen, ständig in den Endrillen der Platten hängenzubleiben...

Für einen Tüftler wäre das sicher alles kein Problem, für mich allerdings schon. Außerdem wollte ich von der Optik eh in die Vintage-Ecke gehen, das Dual-Design des 455 finde ich wenig gelungen...

Cheers,
soulquentin

[Beitrag von soulquentin am 23. Jun 2008, 10:36 bearbeitet]

audiophilanthrop
Inventar

#5 erstellt: 24. Jun 2008, 09:07

Bevor man sich für das 75er System 'ne neue Nadel kauft, kann man im Prinzip auch das ganze System austauschen.

Antennenseitig weiß ich nicht, was da rangehört. Für UKW wird so ein symmetrischer 240/300-Ohm-Anschluß dran sein, wie er früher üblich war. Da paßt am besten ein mit Flachbandkabel angeschlossener Schleifendipol, der natürlich auch zu einer Yagi gehören darf. In etwa

so etwas (der Koaxstecker da dran hat nur mit der Ausstattung heutiger Gerätschaften zu tun, HF-technisch ist das Käse hoch drei).
AM-seitig könnte ein Anschluß für eine Hochantenne dran sein. Eher hochohmig. Sowas ist nicht einfach störarm zu bekommen, eine Lösung mit Ferritantenne oder Loop ist da besser. Vielleicht geht eine abgestimmte Eigenbau-Loop einigermaßen vernünftiger Ausmaße.

Die Angabe 10 bzw. 14 Kreise für AM bzw. UKW läßt eine grobe Abschätzung des getriebenen Aufwands zu, gerade wenn man typische Werte kennt. (Darin enthalten sind sämtliche abgestimmten Kreise, LO, Vorkreise und ZF.) Ein 14-Kreiser ist solides UKW-Tuner-Niveau. 10 Kreise bei einem vermutlichen Einfachsuper lassen auf ein ziemlich aufwendiges und entsprechend empfangsstarkes AM-Empfangsteil schließen.

Allerdings dürften nach 40 Jahren einige Wartungsarbeiten wohl kaum vermeidbar sein. Selbst wenn alle Elkos noch topfit sein sollten, was ich für nicht extrem wahrscheinlich halte, dürfte mindestens ein Neuabgleich des Stereo-Decoders fällig sein, vermutlich würde es sogar beim gesamten Empfangsteil nicht schaden. Frühe Stereo-Decoder sind i.d.R. reichlich komplex mit zahlreichen Abgleichpunkten, so richtig wartungsarm wurden die erst etwa 1974 mit dem 1310er (mit nur nach zwei Einstellungen).