Harman Kardon HK 3270 RDS Endstufe defekt?

Solche Fehlerbilder haben ihre Ursache eher in der Vor- als in der Endstufe. Vergleiche einmal ohne anliegendes Signal das auf beiden Lautsprechern zu hörende Grundrauschen. Ist der Pegel etwa gleich, liegt der Fehler weiter vorn.

Mit dem Service-Manual ausgerüstet sollte man sich gleich etwas leichter tun.

Das Gerät ist auftrennbar --> schon Vor- und Endstufe getrennt geprüft?

Nebenbei, der ist eigentlich etwas zu neu für hier

Hallo!
Erstmal vielen Dank für die rasche Antwort.
Ich habe ohne Signal auf der intakten Seite ein Rauschen, auf der defekten nix.
Dann habe ich mit zittrigen Händen das Endstufen-Kühlkörper-Bauteil mal ausgebaut und umgedreht. Das ganze ist nett beschriftet und auf dem defekten Ausgang sieht es 'doof' aus. Es sind folgende Bauteilbezeichnungen zu finden: A1492, C3856 und C4137, wobei A1492 etwas dunkel an der Lötstelle ist. Ich werde jetzt erstmal das Manual lesen (und hoffentlich verstehen). Morgen dann erstmal Nachlöt-Versuch starten, ansonsten denke ich werde ich mal die Transistoren tauschen.

PS:
Von den technischen Daten ist der doch ganz brauchbar, oder?

PPS:
Ich habe jetzt nochmal Vor- und Endstufe getrennt und bin direkt an die Endstufe. Geht nur eine Seite. Hoffentlich habe ich damit den Fehler ausreichend in Richtung Endstufe lokalisiert. Macht es Sinn, wenn es denn an der Endstufe gleich das ganze Transistorengedönz für beide Seiten zu erneuern? Sollte man zusätzlich noch was messen/erneuern?

Was ich an dem Fehler nicht ganz verstehe: Normalerweise greift bei Endstufendefekten die Schutzschaltung, und/oder es raucht. Da muß man wohl noch etwas messen. Die Schaltung hat interessanterweise auch keine manuelle Ruhestrom- und Offseteinstellung, dafür ist wohl Q312/Q332 zuständig (mit thermischem Feedback über den Kühlkörper).

Einen Grobtest der Transistoren im eingelöteten Zustand kann man leicht mit der Diodentestfunktion machen. So ein Transistor hat ja zwei pn-Übergänge, die man auch als solche testen kann. Suche dir mal die Datenblätter der Endtransistoren (2SC3856, 2SA1492), ihrer Treiber (2SC4883A, 2SA1859A) und des dritten verkühlkörperten Transistors (2SC4137), wegen Pinbelegung, und prüfe sie entsprechend - Durchgang p->n mit Flußspannung ca. 0,7 V (kann auch weniger sein), sonst in erster Näherung nichts.
Außerdem noch den keramischen Doppelwiderstand zu 2x 0,27 Ohm und die Vorwiderstände zu 3,3 Ohm ebenso wie den 82 Ohm zwischen den Treibern prüfen (was sich schon in der Schaltung zu hochohmig mißt, ist hin).

Finden sich keine Auffälligkeiten, wären noch die im Plan eingezeichneten Spannungen im Betrieb zu prüfen.

Wenn du die Leistungstransen ersetzt, nimm doch tunlichst vor billigen China-Fakes in acht. Echte Sanken-Endtransistoren wie 2SC3856 / 2SA1492 kosten normalerweise ein paar Euros das Stück, da wären mir die beim großen R für 90 Cent höchst suspekt. Als Alternative gingen wohl auch MJL21193 / MJL21194, MJL3281 / MJL1302 bzw. 2SC3281 / 2SA1302, wobei bei den letzteren (seit Jahren außer Produktion) die Fake-Situation wohl keinen Deut besser ist. Auch bei 2SC5200 / 2SA1943 ist das kritisch. Vielleicht sieht es bei MJL4281A / MJL4302A (oder AG für bleifrei) besser aus - die kosten auch beim großen R 5,irgendwas und 8,irgendwas.

Schaltungstechnisch ist der HK schon OK, der Endstufen-Schaltungsaufwand in einem aktuellen Onkyo-Receiver ist auch nicht höher. Das UKW-Teil ist noch mehr als ein Zukaufkästchen, hierzulande mit 4-Gang-Frontend und zwar nur zwei, aber immerhin praxisgerecht dimensionierten ZF-Filtern (150/230 kHz). Nur der Kopfhörerausgang (Endstufenabgriff über 470 Ohm) ist mal gar nichts.