aus altem Röhrenradio den Verstärker ausbauen

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Bobo45
Neuling
#1 erstellt: 17. Jan 2015, 23:48
Hallo liebe "Gemeinde" ich bin neu hier und habe mal eine Frage...
Ich habe von einem Bekannten ein altes ddr Röhrenradio geschenkt bekommen.
Stradivari Bj1957/1958, 2x12 W, 2xEL84 in Gegentakt....
Nun überlege ich ob ich den Verstärker ausbaue um Ihn als Stereoverstärker zu nutzen.
Das Radio funktioniert zwar, allerdings habe ich das Gefühl das durch die Jahre die Bauteile der Membranen, Sicken usw nicht mehr so fit sind. Bin aber noch etwas hin und her gerissen ob man so ein altes, charakteristische Gerät einfach ausschlachten sollte (zumal es tadellos funktioniert)...

Naja, nun zu meiner eigentlichen frage, hat so etwas schon mal jemand gemacht?
Ist das empfehlenswert oder zu viel arbeit für ein relativ ernüchterndes Ergebnis?

Schon mal Danke im Voraus....Stradivari 2
lothar-h
Neuling
#2 erstellt: 18. Jan 2015, 00:47
Hallo Bobo45,

ich will dir nicht zu nahe treten aber was du tun willst finde ich nicht gut.
Natürlich kann man mit so einer Endstufe "etwas" anfangen aber da gehört noch einiges mehr dazu bis ein Stereo tauglicher
Röhrenverstärker brauchbar zur verfügung steht.
Sorry, ich erlaube mal zu fragen inwieweit du mit dieser doch Hochspannungs führenden Elektronik vertraut bist.
Hast dazu ja nichts erwähnt.
Bitte verstehe mich nicht falsch, ich will Dir nichts böses.
Ich bin ein Röhrenradio Liebhaber, Sammler, und Restaurierer /reparierer/.
Nun verstehst meine Meinung und merkst wo mein Herz schlägt.
Es ist meiner Meinung nach wirklich schade so ein Zeitzeuge Objekt auszuschlachten da das Radio ja noch funktioniert und äusserlich noch gut aussieht, naja es hat halt schon mehrere Jahre auf dem Buckel.
Aber warte noch andere Meinungen ab.
Nebenbei bemerkt, in meiner Sammlung fehlt so ein Stradivari.

Noch ein schönes Wochenende und Gruß. lothar-h
E130L
Inventar
#3 erstellt: 18. Jan 2015, 03:20
Hallo,

der Verstärker ist mono und hat nur 1x12W, außerdem wird man Verstärker und Empfangsteil kaum trennen können. Der Sound beruht auch darauf, daß Verstärker und Gehäuse mit Lautsprechern aufeinander abgestimmt sind. Deswegen sind solche Basteleien nicht sinnvoll.

MfG
Bobo45
Neuling
#4 erstellt: 18. Jan 2015, 14:51
Schon mal danke für die Antwort.
Ja das das nicht einfach werden würde war mir klar...
Bin aber aber ziemlich sicher das das Radio 2x12 w hat, da ja auch zwei mitten,ein hoch und ein Tieftöner verbaut sind.
Mit dem abstimmen von chasse und Lautsprecher stimmt ja auch nur bedingt da die ls ja einfach nur reingesetzt sind und keinerlei Wege für verschiedene Frequenzen innerhalb verbaut sind.
Aber schon mal danke für die Antworten.
Tucca
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 18. Jan 2015, 15:04
Tach Bobo,

wenns das Radio ist, das Du auf dem Foto zeigst, ist es Mono.
Hier findest Du diverse Bilder der Stradivari- Radios. Erst das Modell Stradivari 3 gabs in Stereo und erst ab Bj. 1959.
Die Ausstattung mit zwei Front- und zwei Seitenlautsprechern war für Radios damals recht normal und nix Stereo.

Grüße,

Michael
pragmatiker
Administrator
#6 erstellt: 18. Jan 2015, 15:11
Die Seite des Radiomuseums sagt zu diesem Typ:

http://www.radiomuseum.org/r/stern_roch_stradivari_ii.html

daß es EINDEITIG ein MONO Großsuper mit EINER EL84 Gegentaktendstufe ist. Das ist also absolut gar nichts mit Stereo oder zwei Verstärkerkanälen.

Bin aber aber ziemlich sicher das das Radio 2x12 w hat, da ja auch zwei mitten,ein hoch und ein Tieftöner verbaut sind. Mit dem abstimmen von chasse und Lautsprecher stimmt ja auch nur bedingt da die ls ja einfach nur reingesetzt sind und keinerlei Wege für verschiedene Frequenzen innerhalb verbaut sind.

Es war früher auch in Zeiten vor Stereo durchaus üblich, aufwendige Radiogeräte mit vielen verschiedenen Lautsprecherchassis zu bestücken, die dann in alle möglichen Richtungen abstrahlten. Begleitet wurde das dann noch von Marketinggeschwurbel wie "3D-Klang", "Raumklang" usw. Trotzdem blieben das Monogeräte - mit Stereo- oder Zweikanaltechnik hatte das alles nichts zu tun.

Daß in diesen Geräten keine Frequenzweichen steckten, ist auch völlig normal: Das, was heutzutage als "Tieftöner" in diesen Geräten identifiziert wird, ist in aller Regel ein Breitblandlautsprecher, der das komplette Frequenzspektrum abdeckt. Dieser Lautsprecher (oder meinetwegen auch derer 2) wurden dann häufig durch Hochtöner unterstützt, die - da Piezo - einfach den Breitbändern parallel geschaltet waren oder die (im Falle von elektrodynamischen Hochtönern) einfach mit einem kleinen Kondensator an die Breitbänder angehängt wurden.

Die Verstärkerteile solcher Geräte sind in der Regel auch alles andere als linear - deren Frequenzgang wurde in aufwendigen Arbeitsreihen so hingebogen, daß zusammen mit dem Holzgehäuse und den darin verbauten Lautsprechern ein möglichst "voluminöser, schöner" Klang entstand - mit Hifi im heutigen Sinne hatte das alles nichts zu tun. Wenn man an solche Röhrenradioverstärker nun externe Lautsprecherboxen modernerer Machart (also alles nach dem Taunussound) anhängt, die einen einigermaßen linearen Frequenzgang haben, dann können größte unangenehme Überraschungen dabei rauskommen: Von dumpfem, breiigen Klang ohne jede Höhennote bis zu komplett überspitztem, höhenlastigen Klang ohne jeden Baß ist da alles drin.

All diese Gründe sprechen eindeutig dafür, daß Radio ohne jede Schlachtaktion so zu lassen, wie es ist - es ggf. zu reparieren, falls erforderlich - und sich (z.B. mit einem extern angeschlossenen CD-Spieler) an einem schönen Stück Zeitgeschichte zu erfreuen.

[EDIT]: Dank Michaels Link ist nun auch das Schaltbild verfügbar: http://www.gfgf.org/..._Stradivari2_sch.pdf . Das ist - wie gesagt - nichts mit Stereo.....und wie die vielen Lautsprecherchassis an einen Ausgangsübertrager angehängt werden, ist da auch recht schön zu sehen. Und: In der Lautsprecherecke ist auch schon von dem von mir vorher genannten "3D-Betrieb" die Rede.....

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 18. Jan 2015, 15:19 bearbeitet]
8bitRisc
Inventar
#7 erstellt: 18. Jan 2015, 15:36
Ein Stereo Röhrenradio mit einer Ausgangsleistung von >10W pro Kanal hat es nie gegeben (zumindest bei den deutschen Herstellern nicht). Es gab in der Übergangszeit von Mono nach Stereo Geräte, welche bei Stereo nur eine Endröhre pro Kanal verwendeten und dann eine Ausgangsleistung von ca. 3-5W hatten (je nachdem ob eine EL95, ECL86 oder EL84 verbaut wurde). Wird dieses Radio nun in Mono betrieben, so wurden die beiden Endröhren + Übertrager zu einer Gegentaktendstufe verschaltet. Man hatte dann einen kraftvollen Monoverstärker mit bis zu 15W. Später (ca. 1960) kamen dann Stereo Röhrenradios mit einer ELL80 oder ECLL800 pro Kanal auf den Markt, welche dann Ausgangsleistungen bis max. ca. 8W pro Kanal boten. Als Beispiel sei hier ein Nordmende Tannhäuser E330 genannt.
Wenn man ein Röhrenradio als Stereoverstärker nutzen will, muß auch ein Stereovorverstärker vorhanden sein. Die Stereo Radios mit EABC80 in der Vorstufe hatten diesen nicht. Ich habe hier einen REMA 2003 Stereo mit einer ECC83 und EL84 pro Kanal stehen. Die Klangreglung ist hier zwischen den beiden Trioden der ECC83 angeordnet.
Wenn ich nun auf die Idee käme hier einen hochwertigen HIFI Ausgangsübertrager einzubauen und das Lautstärkepoti mit Loudnesskorrektur gegen ein Normalexemplar auszutauschen, hätte ich evtl. einen brauchbaren Röhrenverstärker mit überschaubaren finanziellen Aufwand. Lautsprecheranschlüsse mit Abschaltung der internen Lautsprecher sind eigentlich immer vorhanden. Man hat damals schon daran gedacht, das Radio auch mit externen Lautsprechern zu betreiben.
Die Ausgangsleistung ist natürlich sehr bescheiden. Man benötigt also wirkungsgradstarke Lautsprecher. Aber SE Röhrenverstärker geringer Leistung und Breitbandboxen werden seit einigen Jahren auch wieder auf dem Röhrenmakt angeboten.


[Beitrag von 8bitRisc am 18. Jan 2015, 15:54 bearbeitet]
Bobo45
Neuling
#8 erstellt: 18. Jan 2015, 15:48
@lothar h

Was mir gerade durch den Kopf ging...
Ggf würd ich das Radio gegen einen röhrenverstärker tauschen, falls sie das wollen würden.
Bobo45
Neuling
#9 erstellt: 18. Jan 2015, 17:48
Alles klar... Da habt ihr wohl Recht und ich gebe mich der anscheinend sehr fachkundigen Auskunft geschlagen, dass es dann doch ein Mono Gerät ist
Vielen Dank für die info... Dann lass ich das wohl mit dem ausschlachten und werd es entweder wieder flott machen oder tauschen...
GüntherGünther
Inventar
#10 erstellt: 18. Jan 2015, 17:56
Hallo,

eine EL84 Gegentaktendstufe zu bauen halte ich für so anspruchsvoll wie das Ausbauen aus einem Radio.

Es gibt zig Schaltpläne, da wirst du sicher fündig. Wenn du dich nicht an das Freiverdrahten getraust, kannst du auch mit dem im Sonderheft 7 vorgestellten ECC99 Gegentakter beginnen.

Ich baue zur Zeit einen ECC99 Gegentakter, der 5Weff bringen wird. Bei Interesse kannst du ihn kaufen/tauschen.

Grüße, Thomas
DB
Inventar
#11 erstellt: 18. Jan 2015, 18:23

Bobo45 (Beitrag #4) schrieb:

Ja das das nicht einfach werden würde war mir klar...
Bin aber aber ziemlich sicher das das Radio 2x12 w hat, da ja auch zwei mitten,ein hoch und ein Tieftöner verbaut sind.

Das ist ein Stradivari 2, der ist definitiv mono (ich habe selbst einen Stradivari zuhause). Aus einer EL84 bekommt man nämlich nur etwa 4-5W heraus. Der Rest ist auch nicht zu verschmähen, das Empfangsteil ist auf allen Bereichen besser als das, was man heute so bei Heimradios angeboten bekommt.
Hier ist das doch deutlich zu sehen:
ECC85: Vorstufe, Misch- und Oszillatorstufe für UKW
EF89: abgestimmte HF-Vorstufe für Langh, Mittel- und Kurzwelle (LMK)
ECH81: Misch- und Oszillatorstufe für LMK, 1. ZF für UKW
EF89: 1. ZF LMK, 2.ZF UKW
EBF80: 2.ZF und Demodulator LMK, 3. ZF und Begrenzer UKW
EABC80: Demodulator und Rauschunterdrückung UKW, 1.NF
ECC83: 2.NF und Phasenumkehrung
2x EL84: Leistungsverstärker in Gegentakt AB
EM80: Abstimmanzeige
AZ12 oder EZ81: Gleichrichter für die Anodenspannung


Bobo45 (Beitrag #4) schrieb:
Mit dem abstimmen von chasse und Lautsprecher stimmt ja auch nur bedingt da die ls ja einfach nur reingesetzt sind und keinerlei Wege für verschiedene Frequenzen innerhalb verbaut sind.

Der gute Klang des Radios ergibt sich nur im Zusammenspiel der Lautsprecher im Gehäuse mit dem Verstärker und den dort angewandten klangbeeinflussenden Maßnahmen.
Es wäre wirklich sehr schade um das gute Gerät, es für die Mode "Röhrenverstärker" zu opfern


MfG
DB
Bobo45
Neuling
#12 erstellt: 18. Jan 2015, 19:33
Ich habe gesehen das das Radio hinten einen Eingang für palrtenspieler hat. Gibt es dort diverse Adapter auf chinch oder Klinke. Hab momentan ne Antenne dran, aber der Empfang ist nicht das wahre...
DB
Inventar
#13 erstellt: 18. Jan 2015, 19:42
Ein Radio dieses Alters benötigt zuallererst eine fachkundige Überholung, damit keine kostspieligen Folgeschäden entstehen können.
An die TA-Buchse kann man ein Wiedergabegerät anstecken. Man müßte halt schauen, ob es eine drei- oder fünfpolige Buchse ist, danach richtet sich dann der Stecker.

MfG
DB
Bobo45
Neuling
#14 erstellt: 18. Jan 2015, 20:34
Ja das mit dem überholen, war mir bekannt. Wusste halt nur nicht wie man diese Buchse nennt.
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