Fragen zu Korn & Macway-Systemen

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Weichmut_Schmidtbauer
Neuling
#1 erstellt: 07. Aug 2019, 02:22
Hallo allerseits!

Ich habe dieses interessante Korn & Macway-System aus der Kiste geholt und möchte es verwenden, um meine Platten zu hören (die meisten sind Schellackplatten, also in Mono).

Korn & Macway + Processor Korn & Macway + Processor

Nun hätte ich folgende Fragen, und hoffe, dass mir jemand weiterhelfen kann (bin Laie auf dem Gebiet):

1. Um welches K&M-Modell handelt es sich?

2. Gibt es irgendwo im Netz eine Anleitung dafür?

3. Sind das Aktivlautsprecher und der "Prozessor" ein Preamp?
Könnte ich dann den Plattenspieler direkt an den Prozessor anschließen?
Falls ja, wie würde das gehen? Gibt es dafür Adapter bzw. Konverter, von Cinch auf Boxenkabel?

Ich habe einen Extra- Preamp für Schellackplatten sowie einen 90er-Jahre-Technics-Verstärker,
würde aber gern darauf verzichten und ein möglichst unverfälschtes Klangbild haben, also möglichst nicht zu viele verschiedene Geräte in der Signalkette.

4. Was bedeutet der Zero-Balance-Knopf auf der Vorderseite des Prozessors?
Und was der "Switched"-Ausgang auf der Rückseite?

Vielen Dank!!
fotoralf
Inventar
#2 erstellt: 07. Aug 2019, 10:36
Der im linken Bild sichtbare Lautsprecher ist in ein MFB-Aktivlautsprecher aus der Serie KM50. Das kleine silberne Gerät ist eine der etwas obskureren Erfindungen von Professor Korn. Ihm verdanken wir, damals noch unter dem Namen Servo-Sound, die ersten MFB-Aktivlautsprecher überhaupt - mehrere Jahre vor Philips, B&M und allen anderen Herstellern - aber auch ein paar eher verschrobene Ideen.

Eine davon ist der im Bild gezeigte A.I.R.-Prozessor. Das A.I.R steht dabei für Acoustical Intermodulation Reduction. Angeblich soll es mit rein passiven Bauteilen 'akustische Intermodulation' durch Reflexionen aus dem Aufnahmeraum unterdrücken und so die Lokalisierung bei Stereo verbessern.

Außerdem besorgt es ganz profan die Zuführung der Netzspannung und des NF-Signals zu den Lautsprechern. In der gezeigten Ausführung - es gibt mehrere verschiedene - hat es als einzigen Eingang die vier Lautsprecherklemmen auf der Rückseite. Dort kann es an den Lautsprecher*ausgang* eines gewöhnlichen Stereoverstärkers angeschlossen werden. Der direkte Anschluss eines Plattenspielers wäre also nur dann möglich, wenn der einen eingebauten Leistungsverstärker mit Lautsprecherausgängen hätte. Spätere Varianten hatten sinnvollerweise Leitungseingänge mit Cinch-Buchsen.

Der Zero-Balance-Knopf dient zur Symmetrierung der A.I.R.-Schaltung. Dazu wird die kleine schwarze Taste oben rechts gedrückt und der Balance-Regler des vorgeschalteten Stereoverstärkers so eingestellt, dass das Mittensignal soweit wie möglich ausgelöscht wird.

Der Switched-Ausgang ist eine simple geschaltete Steckdose mit Netzspannung zum Anschluss weiterer Geräte.

Für Deine Zwecke sehe ich so keine sinnvolle Verwendung. Dazu müsstest Du Dir die Variante mit Cinch-Eingängen, den Vorverstärker PR6 oder den späteren Prozessor PR8 besorgen. Das ist im Grunde ein Vorverstärker ohne Klangregler mit einer recht aufwendigen gehörrichtigen Lautstärkeregelung (das famose A.I.R. ist abschaltbar). Damit könntest Du die Aktivlautsprecher tatsächlich direkt am Ausgang des Phono-Vorverstärkers betreiben.

Ralf


[Beitrag von fotoralf am 07. Aug 2019, 10:53 bearbeitet]
Weichmut_Schmidtbauer
Neuling
#3 erstellt: 07. Aug 2019, 13:24
Vielen Dank für die ausführliche Antwort!
Wenn der A.I.R.Prozessor das Stereobild verbessern soll (auf diese
seltsame, unorthodoxe Art) nützt er mir in der Tat nicht viel für Monoplatten.
Und im Zeitalter computergenerierter Stereo- und Surround-Delays und Reverbs mutet das doch
recht obsolet an.
Ich werde die Boxen trotzdem mal anschließen und hoffe, dass sie gut klingen.
Der Klang soll ja ansonsten sehr "ehrlich" sein. Stand zumindest irgendwo.
Viele Grüße!
Weichmut S.
fotoralf
Inventar
#4 erstellt: 07. Aug 2019, 16:43

Weichmut_Schmidtbauer (Beitrag #3) schrieb:
Wenn der A.I.R.Prozessor das Stereobild verbessern soll (auf diese
seltsame, unorthodoxe Art) nützt er mir in der Tat nicht viel für Monoplatten.


Das war auch mein erster Gedanke in dem Zusammenhang.


Ich werde die Boxen trotzdem mal anschließen und hoffe, dass sie gut klingen.


Die Boxen sind sehr ordentlich und liefern dank des MFB-Prinzips und einer Passivmembran für ihre Größe eine beachtliche Basswiedergabe.

In Stellung 'Solo' des Drehschalters unten rechts ist das A.I.R.-Gedöns übrigens deaktiviert und das Signal wird unbehandelt durchgeleitet.

Es spricht im Grunde auch nichts dagegen, sie über einen beliebigen Vorverstärker zu betreiben. Über den vierpoligen Anschlusstecker laufen 2 Stifte für die Netzspannung, einer für die NF und einer für Masse. Diese Stecker - der Hersteller ist Bulgin - gibt es bei RS Components auch noch einzeln zu kaufen.

Ich habe von den Boxen noch einige im Keller liegen, teils auch als Ersatzteilträger, falls Not am Mann ist.

Ralf


[Beitrag von fotoralf am 07. Aug 2019, 16:52 bearbeitet]
Weichmut_Schmidtbauer
Neuling
#5 erstellt: 08. Aug 2019, 17:46

Es spricht im Grunde auch nichts dagegen, sie über einen beliebigen Vorverstärker zu betreiben. Über den vierpoligen Anschlusstecker laufen 2 Stifte für die Netzspannung, einer für die NF und einer für Masse. Diese Stecker - der Hersteller ist Bulgin - gibt es bei RS Components auch noch einzeln zu kaufen.


Danke, das ist eine Überlegung wert!
Werd' ich beizeiten mal ausprobieren.
Beste Grüße,
W.S.
odo66
Neuling
#6 erstellt: 14. Okt 2022, 14:18
Hallo miteinander,

ich möchte keinen neuen Thread eröffnen und reaktiviere diese daher wieder. Da es dabei um eines der Geräte geht, die ich auch habe. Nämlich diese hier:

KM03
KM01

Meine Frage dazu. Hat sich irgendwas ergeben mit dem Versuch das Ganze zum laufen zu bringen? Ich frage deshalb, weil ich nicht weiß ob die Geräte überhaupt funktionieren. Anschluss am Strom klappte ohne das die Sicherungen rausgeflogen sind und die Kontrolllampen leuchten rot. Das war es leider. Jetzt bin ich auf der Suche nach Infos zu Korn & Macway Laboratories und ob es sich lohnt Zeit und eventuell Geld zu investieren.

VG


[Beitrag von odo66 am 14. Okt 2022, 14:19 bearbeitet]
kadioram
Inventar
#7 erstellt: 14. Okt 2022, 17:29
Hallo,

um zu testen, ob deine beiden Prozessoren funktionieren, brauchst du entweder ein Paar der entsprechenden Lautsprecher mit den entspr. passenden Anschlusskabeln, oder eben ein Oszi nebst dem Wissen, wo du was abgreifen musst und wie die Kurven auszusehen haben.

Zum Thema Informationen:

viel findest du in Fremdsprache, z.B. s. hier und hier.

Auch ich habe ein Paar dieser Aktivlautsprecher, allerdings ein recht seltenes Paar KM32, quasi das Nachfolgemodell zur KM30, analog dazu die KM52 zur KM50. Dazu kam dann später ein "Initial"-Prozessor (der untere von deinen beiden), den ich bis dato allerdings noch nie angeschlossen habe, da ich die Lautsprecher schon davor eingelagert hatte. Ohne den Prozessor klangen die Lautsprecher fast sehr gut, allerdings war mir der Hochton zu betont/präsent, weswegen ich sie letztlich wieder abgebaut habe, da mir zu nervig. Ob das mit einem Prozessor anders wäre???

Ob sich das lohnen würde, da Zeit und Geld zu investieren, kann ich schlecht sagen, da du vorher ja nicht wissen kannst, ob dir der Klang hinterher gefällt.
Die Lautsprecher werden immer wieder mal angeboten, doch häufig in unbestimmbaren Zustand, da die entsprechenden vierpoligen Kabel für die Übertragung von NF-Signal und 230V AC-Speisung der Lautsprecher (spezieller vierpoliger Stecker von Bulgin) bei den jew. Verkäufern nicht mehr vorhanden sind, da die Lautsprecher meist geerbt und noch nie selbst verwendet wurden und die Verkäufer daher unkundig sind. Ein Paar KM30/50/52, bei dem die Funktion daher unbekannt ist und daher vorsichtshalber auch noch als "defekt" angeboten werden, kannst du für sehr kleines Geld bekommen.

Und selbst wenn du ein Paar sehr billig bekommen könntest, wäre ein Test, ob sie dir gefallen, nicht wirklich aussagekräftig, da alle Nass-Elkos einschließlich der maßgeblichen Koppelkondensatoren altersbedingt "durch" sein dürften. Bei meinem Prozessor jedenfalls laufen die Philips-Elkos bereits aus, und die originalen Kondensatoren meiner Lautsprecher lagen größtenteils weit außerhalb ihrer Normwerte und der Klang war nach dem vollständigen Recap deutlich und merklich anders (i.S.v. besser).

Ich würde sagen, dass die Kosten für die Anschaffung eines funktionierenden Paares der Lautsprecher und ihrer Überarbeitung (alte Koppelkondensatoren etc.) plus der Überarbeitung eines oder beider Prozessoren nur für ein Experiment nicht gerechtfertigt wären, v.a. da der Wiederverkaufserlös bei vollständiger Überarbeitung niedriger wäre als die Überarbeitungskosten allein. Liegt auch daran das insbesondere die KM50/52 optisch wirklich nicht ansprechend sind (meinem Empfinden nach). Die Optik meiner Lautsprecher geht eher in Richtung LS 3/5a, v.a. da die Abdeckungen abnehmbar sind.
Von daher zu "lohnt es sich": mit Glück ja, aber mehr hast du wahrscheinlich davon, wenn du die Prozessoren einzeln zum Verkauf anbietest mit europaweitem Versand.

Ich hatte wegen meiner Lautsprecher damals über das Forum Kontakt zu jemand, der im Verkauf und/oder Service dieser Marke in Deutschland tätig war. Er ist daher vermutlich derjenige, der am meisten und ausführlichsten Infos liefern könnte (wenn er noch lebt, s. diesen Beitrag), ggf. hat er sogar noch ein oder mehrere Paare von den Lautsprechern.

Benutze einmal die Foren-Suche zu "Korn Macway", das spuckt dir noch einiges mehr zu dieser Marke aus.

VG, Max

P.S.: falls du es zu mir nicht weit hast (Franken), dann kannst du auch mal mit den Prozessoren vorbeikommen und nach deren Überprüfung (entspr. Messtechnik und Wissen habe ich) mal die Lautsprecher anhören.
odo66
Neuling
#8 erstellt: 14. Okt 2022, 20:01
Hallo Max,
erst einmal VIELEN DANK für die ausführlichen Infos. Das klingt erst einmal nicht so als käme das Ganze in der Artbund Weise für mich in Frage. Die französische Seite hatte ich auch schon gefunden. Nur sind meine Kenntnisse der französischen Sprache gleich Null. Und ständig einen Übersetzer zu nutzen, weis nicht muss mal sehen.

In Bezug auf die KM 50 hätte ich ein Paar inkl. der Verkabelung. Ist haltbare Frage ob sich 250€ Investition lohnen, ohne zu wissen ob die beiden Geräte intakt sind. Und das Aussehen der LS mit der halbrunden Formmist gar nicht so übel. Auch da muss ich mal schauen. Zumal da auch noch Versandkosten anfallen würde.

Zu dir nach Franken zu kommen macht aus dem Ruhrgebiet leider keinen Sinn. Und zur Zeit ist auch keine andere Fahrt in deine Richtung geplant. Sieht ganz so aus, als würde ich eher versuchen die zu verkaufen. Eventuell gibt es ja der/die/den einen der sowas sucht.

Muss ich mal inhaltleer Ruhe in mich gehen.

VG und Danke
kadioram
Inventar
#9 erstellt: 15. Okt 2022, 09:14
Hallo,

also wenn du schon ein Paar Km50 mit den dazugehörigen Kabeln hast, dann würde ich alles mal miteinander verkabeln und ausprobieren. Wenn sie funktionieren und derKlang gefällt dir, dann würde er durch eine Überarbeitung jedenfalls nicht schlechter.

Wenn sich aber nichts tut, also irgendwas davon kaputt ist, dann ist auch nichts verloren. Denn wenn du sie vor einem Verkauf nicht ausprobierst, dann musst du sie ja als ungeprüft/defekt anbieten, d.h. du bekommst weit weniger raus wie bei funktionierenden Einheiten.

Also so gesehen nichts zu verlieren.

Am besten wäre natürlich, du fändest eine Werkstatt in deinem Umkreis, die bereit wäre, alle vier Geräte nur auf Funktion zu überprüfen.

VG Max
odo66
Neuling
#10 erstellt: 15. Okt 2022, 09:54
Hi Max,
nein die LS habe ich nicht. Diese könnte ich für knapp 200€ kaufen. Aber ich glaube ich werde erst einmal bei TGE audio & video service gmbh nachfragendes es kosten würde die Geräte zu überprüfen und dann weiter schauen was ich mache.
fotoralf
Inventar
#11 erstellt: 16. Okt 2022, 21:04
Das obere der beiden Geräte, der Prozessor PR8, hat außer dem Lautsprecheranschluss einen ganz normalen Cinch-Ausgang (die beiden Buchsen "AIRS output"), den Du an den Aux-Eingang eines beliebigen Stereoverstärkers anschließen kannst, um zu hören, ob er funktioniert und das Signal in Ordnung ist. Du kannst ihn auch am Verstärker zwischen "Tape out" und "Tape in" einschleifen.

Er sollte dennoch von einem Fachmann durchgesehen werden, bevor er endgültig Zeit in Betrieb genommen wird. In der Originalausführung ist die Spannungsregelung im Netzteil eine famose Fehlkonstruktion, bei der einige Bauteile sehr heiß werden und teilweise die Platine schon angekokelt ist. Da muss mindestens ein Widerstand durch ein Exemplar mit einer wesentlich höheren Belastbarkeit ersetzt und außerdem mit etwas Luft oberhalb der Platine montiert werden.

Ralf


[Beitrag von fotoralf am 16. Okt 2022, 21:18 bearbeitet]
odo66
Neuling
#12 erstellt: 17. Okt 2022, 18:40
Hallo Ralf,
Dankeschön für diese Info. Ich habe noch das eine oder andere Gerät welches ich anschließen kann. Da ich beruflich gerade nicht am meinem Wohnort bin, werde ich das einmal am Samstag ausprobieren und schauen was passiert. Nächste Wochen werde ich einmal bei TGE anrufen und nachfragen was es mich kosten würde die beiden Geräte Fachmännisch auf Ihre Funktion zu testen. Und dann entscheide ich was ich dann mache.
VG
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