Koss K/6 Kopfhörer von 1971

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Monohuhn
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 28. Nov 2020, 23:52
Heute möchte ich dem geneigten Leser mal wieder ein Stück Kopfhörergeschichte vorstellen.

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Der Koss K/6 wurde laut Koss-Homepage ab 1971 gebaut, stammt allerdings direkt von einem Produkt von 1966 ab: Den sogenannten Koss Beatlephones. Das war praktisch der gleiche Kopfhörer, nur in blau und mit Aufklebern der Beatles anstelle der Typenschilder. Aber wer diese Kuriosität sehen will, muss Google bemühen, denn das hier vorgestellte Modell ist einfach nur langweilig braun.

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Auf den Muscheln aus weichem Plastik befindet sich jeweils ein Typenschild mit Modellnummer und Rechts-/Links-Angabe, damit man das gute Stück keinesfalls verkehrt herum auf den Kopf setzt. Wo wir von auf den Kopf setzen sprechen: Die Ohrpolster (aus einem vinylartigen Material) sind mittlerweile völlig verhärtet und selbst durch Auskochen nicht mehr weich zu bekommen. Ich habe sie nur für das Foto noch einmal aufgezogen. Mit vernünftigen Polstern wäre der Kopfhörer gar nicht so unbequem, auch wenn er relativ straff auf den Ohren sitzt. Zumindest fällt er dadurch nicht bei der kleinsten Bewegung runter.

Auf die zwei Schlitze in der Hörmuschel werde ich später noch zurückkommen. Aber zuerst wollen wir mal sehen, was sich im Inneren verbirgt...

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Nach dem vorsichtigen Aufhebeln der Hörmuschel zeigt sich ein für Kopfhörerverhältnisse ziemlich gigantischer Lautsprecher (100 Ohm, 0,3 Watt) aus Singapur mit 8,5 cm Durchmesser:

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Koss schien damals ein Faible für Klebstoff gehabt zu haben, denn der Lautsprecher war auf die Plastikplatte aufgeklebt, die wiederum nach dem Einklipsen mit der Hörmuschel verklebt wurde. Um ganz sicher zu gehen, wurden darauf wiederum die Ohrpolster aufgeklebt. Der Kleber ist ein gummiartiges, Fäden ziehendes Zeug, das man vorsichtig abpulen kann, wodurch das Öffnen ohne Beschädigung möglich ist. Nur: Wie kriege ich das alles jetzt wieder zusammen?

Hier lüftet sich auch das Geheimnis der oben erwähnten Schlitze:

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Die von innen mit Schaumstoff verdeckten Öffnungen fungieren als eine Art kontrollierte Undichtigkeit, die die Basswiedergabe tatsächlich verbessert. Der Unterschied ist hörbar. Zumindest werden die Bässe schwächer, wenn man im Betrieb den Finger draufhält. Der Schaumstoff hat es nach fast 50 Jahren natürlich auch hinter sich und zerbröselt, wenn man ihn berührt.

Leider ist der Klang insgesamt nicht der Rede wert. Die Basswiedergabe ist nicht so toll, wie man sich auf Grund der Größe der Treiber denken könnte. Auch Höhen sind so gut wie keine vorhanden, wodurch der Klang sehr mittenlastig wird. Das alles ließe sich ja per Equalizer noch halbwegs geradebiegen, wenn da nicht diese unangenehme Halligkeit im Klangbild wäre: Es klingt, als ob man zwei Joghurtbecher auf den Ohren hätte, was ja von der Wahrheit nicht besonders weit entfernt ist.

In einem anderen Forum habe ich übrigens gelesen, dass es den K/6 auch mit anderen Treibern gegeben haben soll, die besser klingen sollen. Darüber kann ich aber nichts weiter sagen.

Aber wer einfach nur ein passendes Deko-Objekt für seine Siebziger-Jahre-Anlage sucht oder im öffentlichen Nahverkehr für Aufsehen sorgen will, für den ist dieser Kopfhörer genau richtig.
Compu-Doc
Inventar
#2 erstellt: 29. Nov 2020, 20:26
feiner post,gefällt mir gut! Ich habe hier irgendwo auch noch 2-steinalte-KOSS eingelagert.

Auch diese beiden, so erinnere ich mich nebulös, waren beide nicht das Weisse vom Hai.
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