Revox B250 brummt & Braun L900 klingt dumpf

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dreieinsvier
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 21. Apr 2022, 17:04
Hallo zusammen!
Ich hoffe ich bin hier mit meinem Anliegen richtig. Als jahrelanger Mitleser habe ich nun selbst etwas bei dem ich Schwarmwissen benötige:

Ich habe vor kurzem einen Revox B250 Vollverstärker geerbt, zusammen mit zwei Braun L900. Dazu gehören ausserdem noch ein Thorens TD 125 Mk II und ein Revox A77, aber die kommen später. Geplant ist zunächst den Verstärker und die Lautsprecher mit meinem TD 320 Mk III und einem Raumfeld Connector zu betreiben, irgendwann kommen dann noch ein passendes CD Deck und letztendlich die Bandmaschine dazu, wenn die überhaupt noch zu retten ist.

Der B250 erhielt 2018 schon einige neue Elkos, Alle Laude- und Siebkondensatooren beider Endstufen, Funkentstörkondensatoren ersetzt etc, und andere Reparaturen. Die rechte Endstufe hatte wohl einen Schaden.
Beim probehören brummt er laut auf dem linken Kanal (Alle Kombinationen, A, B, AB getestet, Lautsprecher getauscht). Das Brummen wird bei jeglicher Audiowiedergabe schnell übertüncht, ohne Quelleneinspeisung ist es aber deutlich und jederzeit vorhanden. Ansonsten funktioniert er, zumindest für mein relativ unerfahrenes Auge recht gut. Beim Einstecken knistert er kurz leise und "klackt" dann. Ich habe gelesen dass diese Revoxe gerne über die Jahre ihre Trafos verbrauchen. Er war wohl auch seit Jahren permanent unter Spannung eingesteckt.

Einer der beiden L900 klingt sehr matschig, die Höhen sind quasi Brei, insgesamt klingt er leiser und müder als sein Freund, der wirklich sehr klar und wunderschön aufgelöst daherkommt. Könnten das einfach zu sehr gealterte Hochtöner sein? Oder auch eine Frequenzweiche mit vertrockneten Kondensatoren? Ich habe glaube schonmal gelesen dass die relativ schlecht altern.

Ich habe schon reichlich dazu versucht nachzulesen, aber gerade zu den Boixen findet sich kaum etwas, und da dachte ich mir, ich frage einfach insgesamt mal für meinen konkreten Fall nach. Sehr wahrscheinlich werde ich da selbst kaum etwas reparieren können, aber vielleicht gibt es ja eine Vorwarnung was da wohl im Argen sein könnte.
Danke schonmal und falls das hier fehl am Platz ist, bitte ich um Entschuldigung!
shabbel
Inventar
#2 erstellt: 14. Mai 2022, 19:51
Da noch niemand geantwortet hat. Die L900 sind um 1970. Ich hatte mal die L800. Bei dieser Baureihe ist es teilweise unmöglich, die Rückwand abzubekommen. Ein dumpfer Klang deutet auf schlechte Elkos in der Frequenzweiche. Die sollten erneuert werden. Dann stimmt auch der Frequenzgang wieder. Falls Du es wagen willst, die Braun zu öffnen, kann ich ein paar Tipps geben. Wenn die L900 in die Richtung gehen wie die L800, kommt klanglich kein späteres Braunmodell mehr mit.


[Beitrag von shabbel am 14. Mai 2022, 19:54 bearbeitet]
dreieinsvier
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 10. Jun 2022, 17:29
Danke vielmals für den Tipp! Wenn ic hda so günstig wegkomme wäre das super!
Ich hab die Lautsprecher bei ihren Vorbesitzer oft genossen, es wäre echt traurig wenn der dahin wäre.
shabbel
Inventar
#4 erstellt: 10. Jun 2022, 18:23
Wie gesagt, öffnen ist schwer. Der eigentliche Tausch der Elkos ist eine Kleinigkeit.
dreieinsvier
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 12. Jun 2022, 16:49
Hättest du ein paar generelle Tipps was das Öffnen angeht? Ich habe schon verscheidentlich gelesen dass das ausarten kann, aebr speziell für meine L900 war da nichts konkretes zu finden, bzw. teils so alte threads dass da Bilder und Verweise offline waren.
shabbel
Inventar
#6 erstellt: 13. Jun 2022, 15:46
Vor 3 Jahren war noch ein alter Braun Spezialist aktiv. Leider finde ich seine Webseite nicht mehr. Mit ihm habe ich damals telefoniert.

Bevor ich Dir alles sage, was er mir an Tips gegeben hat, solltest Du probieren, ob die Rückwand mit herkömmlichen Mitteln zu lösen ist. Ist die Rückwand versenkt, oder aufgeschraubt? Ein Foto wäre nicht schlecht. Kannst Du eines hochladen?

Es geht darum, möglichst wenig zu beschädigen.
Stereomensch
Stammgast
#7 erstellt: 13. Jun 2022, 17:05
Der alte Braun Spezi hieß Rainer Hebermehl. Eine absolute Legende auf dem Bereich, der hat auch die ganzen anderen Taunus Lautsprecher wieder herrichten können.
Bin der Meinung, der hat auch einen Nachfolger.
dreieinsvier
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 13. Jun 2022, 17:14
Rückwand_Braun_L900

Hier die Rückwand. Sollte ich den Lautsprecher zum öffnen eher aus dem Fuß nehmen? Falls die Rückwand kritisch für die Stabilität ist?
shabbel
Inventar
#9 erstellt: 14. Jun 2022, 08:14
Ja der Rainer Hebermehl.

Versenkte Rückwand.

Ich würde den Fuß abmontieren. Das eigentliche Problem ist der Dichtungskitt, den Braun damals eingesetzt hat. Der klebt gut und wird teilweise hart wie Stein. Herr Hebermehl sagte, der Zustand des Kitts ist in jedem Boxenpaar verschieden.

Du schraubst alle Schrauben los. Mit einem untergelegten flachen Holz und einem schweren Hammer rundum Schläge seitlich der Rückwand und mittig auf die Rückwand geben. Das bringt Bewegung in die festsitzenden Holzteile. Dann schraubst Du größere Schrauben in zwei Eck-Bohrlöcher der Platte, die in den Löchern fest sitzen. Natürlich nicht zu tief. Mit eine Kombizange greifst Du die Schrauben. Unter dem Gehäuserand einen Hebel unterlegen. Ich nehme gerne einen flachen kleinen Hammer dazu. So wird versucht, die Rückplatte auszuhebeln. Mit viel Glück schaffst Du an einer der 4 Ecken eine Loslösung.

Es könnte helfen, die Boxen vorher in die Sonne zu stellen. Wärme macht den Kitt weicher. Aber nur dann, wenn er nicht hart wie Stein ist.

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[Beitrag von shabbel am 14. Jun 2022, 08:17 bearbeitet]
dreieinsvier
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 26. Jul 2022, 20:42
Erstmal vielen Dank für die Hilfe!
Ich hatte nun endlich mal due Muse mich daran zu versuchen. Beim Ersten Loch ist aber direkt die Schraubeein paar mm durchgerutscht, begleitet von einem satten Splittergeräusch. Ich habe es beim Nachbarloch etwas zahmer angehen lassen, aebr auch da hört man es vor Allem aus dem Bohrloch knacksen, die Rückplatte tut bisher noch gefühlt nichts.
Kannst du mir sagen wo genau der Kitt sitzt? Ich bin die Fuge mit einer Fühlerlehre abgefahren, und sie fühlte sich schon unregelmäßig an. Wenn da der Kitt sitzt, kann es sich Lohnen den mit einer dünnen Klinge o.Ä. zu bearbeiten?

Der Revox Verstärker hat übrigens neue Elkos bekommen und wartet gespannt im Regal.
shabbel
Inventar
#11 erstellt: 27. Jul 2022, 17:32
Es lohnt sich mit einem Spachtel rundherum an den Kitt zu gehen. Dann wäre es eine Option Lösungsmittel in die Fuge zu träufeln um den Kitt aufzuweichen. Terpentinersatz kann man ruhig 30 Minuten einwirken lassen. Herr Hebermehl hat direkt Nitroverdünnung genommen. Das geht nur bei guter Belüftung. Nitroverdünnung ist nach kurzer Zeit wieder verfllüchtigt. Alles andere geht nicht ohne Beschädigung. Das heißt, zusätzlich Bohren und mit es mit dicken Schrauben versuchen. Es soll nicht selten sein, dass nur ein Zersägen der Rückwand möglich ist. Erst klein, schauen, wo die Frequenzweiche und die Kabel sind und dann weiter arbeiten.
dreieinsvier
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 28. Jul 2022, 19:40
Danke!
Ich schätze darauf könnte es dann Hinauslaufen. Der Kitt Widersetzt sich tapfer mehreren Terpentinangriffen. Nitroverdünnung ist mir zu heikel, da ich in der Wohnung arbeiten muss und die Belüftung nicht die beste ist.
Ich habe bereits mit einem befreundeten Hobbyschreiner über eine Ersatzrückwand beratschlagt. Aber diesmal kommt sehr sicher Dichtungsband rein, kein Kitt.
Hifihoppie
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 31. Jul 2022, 18:08
Viel mehr Sorgen würde mir der brummende B-250 machen.
Wenn er auch im Standby-Betrieb brummt, dann ist das das ersten Anzeichen eines baldigen Trafo-Sterbens.
CarlM.
Inventar
#14 erstellt: 31. Jul 2022, 18:14
Der B250 brummt ja aus dem Lautsprecher und da nur auf einem Kanal. Da sollte man sich die großen Siebelkos ansehen.
dreieinsvier
Schaut ab und zu mal vorbei
#15 erstellt: 31. Jul 2022, 18:44
Ja, die waren es auch! EIngangs- und Vorstufe bekamen nen Satz neue Elkos, die Spannungsversorgung wurde auch gleich mit verjüngt.
Hifihoppie
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 06. Aug 2022, 11:37
Das klingt ja beruhigend.
Am besten, falls möglich, den Spannungswähler auf 240V stellen.
Der Trafodefekt wird durch die Erhöhung der Netzspannung von 220V auf 230V verursacht, weswegen auch die Elkos 22.000µF/63V zu hohe Spannung abbekommen und anfangen zu gasen und auszulaufen.
Dadurch wird der vergossene Schnittbandkerntrafo, der eh etwas unterdimensioniert ist, besonders im Standby, also ohne Last, in die Nähe der Sättigung getrieben.
Das führt zu leicht erhöhtem Stromfluss durch die Primärwicklung, zunehmende Erwärmung, die ersten Windungen verbacken, dann ganze Lagen und dann...löst die Sicherung aus.
Exitus.
dreieinsvier
Schaut ab und zu mal vorbei
#17 erstellt: 12. Dez 2023, 22:05
Nachdem einiges an unverhofftem dazwischen kam, hatte ich mal Zeit mich eingehend mit der Box zu befassen.
Verdünner und co haben alle nichts geholfen, auch nachdem ich die Box sogar an zwei Schrauben aufgehangen habe löste sich da überhaupt nichts.
Irgendwann riss dann etwas Material zusammen mit eienr SChraube aus, und ich habe eingesehen dass es wpohl ohne neue Rückwand nicht geht.
Glücklicherweise Pressspan, und kein bei Vollmond geschlagenes Einhornbaumholz o.Ä.. Also habe ich etwas gesägt und dann die Platte herausgebrochen. Mit ab ging der Kitt (hart wie ein zwei Wochen altes Baguette), und auch der Lack auf dem der Kitt klebte.
Der Übeltäter sit wohl wirklich einer der Kondensatoren, es sind zwei EROMET 85, und drei Neuberger bipolar, mit verschiedenn Kapazitäten drin. Einer der EROMET, der auch am Hochpass vor dem Hochtöner sitzt, sieht auch ziemlich kaputt aus.

IMG20231211155324
IMG20231211155319



Die Frage ist nun, gleich alles ersetzen? Und wenn ja, einfach etwas mit passenden Werten, oder gibt es da noch etwas zu beachten?
Und lohnt es sich, gleich die Verkabelung mit zu tauschen, evtl mehr Querschnitt?
Nachdem ich einige Zeit mit der Rübe im Chassis einen Schaltplan der Weiche gezeichnet habe, hab ich auch noch festgestellt, Jippie, Glaswolle als Dämmung. Dann werde ich wohl einfach den zweiten gleich mit Runderneuern.
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