Zur Sicherheit einmal bitte Klärung von Erdung und Potenzialausgleich

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Matze88
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 19. Mrz 2012, 17:31
Hallo!

Im Parallelthread habe ich nun gerade eine Unicable - und Multischalteranlage für mehrere Empfangsstellen aufgebaut. Es gibt 5 Multischalterabgang sowie einen Unicableabgang. Diese sind, wie auch die Zuführung vom LNB, über Erdungsblöcke geführt. Die Erdungsblöcke sind untereinander und mit dem (leitfähigen) Mast der Sat-Anlage über 2,5mm² verbunden.

Dies ist nun der Teil, der neu hinzugekommen ist. Sorgen macht mir der Teil, der seit 15 Jahren auf dem Dach ist:

Wir haben eine Blitzschutzanlage. Der Mast befindet sich in unmittelbarer Nähe (~30cm) eines quer über das Dach laufenden Drahtes davon und ist einfach daran angeschlossen (Fragt mich nicht nach dem Querschnitt - ist aber fast Fingerdick und eine sehr massive Klemme/Schelle).

Hat das so seine Richtigkeit? Wir werden uns demnächst zur Überprüfung einmal Fachleute kommen lassen (die gleich die gesamte Blitzschutzanlage prüfen sollen, aber eben auch speziell zur Satanlage mal was sagen sollen), dennoch würde ich gerne schonmal hören, was ihr dazu sagt.

Mein Zweifel: Ein eventuell einschlagender Blitz würde nun zusätzlich zur Ableitung über die Blitzschutzanlage den Weg über den Potenzialausgleich der Satanlage, die daran folgenden Koaxkabel und einen eventuell irgendwo angeschlossenen Receiver zur PE Schiene im Haus finden. Das scheint mir nicht ganz geheuer.

Die Blitzschutzanlage ist über einige Vertikalerder realisiert. Untereinander, sowie zur PE Schiene, besteht blitzstromtragfähige Verbindung (Erdungsband um das Fundament).

Danke und Gruß!
ChrisBen
Inventar
#2 erstellt: 19. Mrz 2012, 18:52

Matze88 schrieb:
Mein Zweifel: Ein eventuell einschlagender Blitz würde nun zusätzlich zur Ableitung über die Blitzschutzanlage den Weg über den Potenzialausgleich der Satanlage, die daran folgenden Koaxkabel und einen eventuell irgendwo angeschlossenen Receiver zur PE Schiene im Haus finden. Das scheint mir nicht ganz geheuer.
Die Blitzschutzanlage ist über einige Vertikalerder realisiert. Untereinander, sowie zur PE Schiene, besteht blitzstromtragfähige Verbindung (Erdungsband um das Fundament).

Moin,
deine Bedenken kann ich zerstreuen. Das paßt schon. Da die Erder eh alle untereinander verbunden sein müssen, besteht auch ohne den Receiver (Hat der überhaupt einen Schuko-Stecker?) eine Verbindung vom Blitzableiter zur PE-Schiene. Von daher ist alles in Ordnung. Die Anschlüsse auf dem Dach sind nicht umsonst so massiv. Durch den hohen Querschnitt hat die Blitzschutzanlage einen sehr geringen elektrischen Widerstan. Entsprechend fließt der überwiegende Anteil der Energie über die Blitzschutzanlage ab. Der restliche Kleinteil, der auf der Schirmung des Koax-Kabels ggf. ankommt, sollte so klein sein, daß man ihm mit einem üblichen Überspannungsschutz in den Griff bekommt.
--> http://www.technikplace.de/images/produkte/i33/33010-33010---0.jpg

Aber was mir auffällt: Hast du den Potentialausgleich mit 2,5mm² oder mit 4mm² Draht ausgeführt? Soweit mir bekannt ist, ist ein 4mm² Kupferdraht dafür vorgesehen.
Matze88
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 19. Mrz 2012, 19:34
Hi!

Danke schonmal für deinen Beitrag.

So wie ich das in einem anderen Forum gelesen habe (Habe nicht weiter recherchiert) ist seit letztem Jahr der Anschluss mit 2,5mm² zulässig. Hatte sonst nurnoch 6mm² Einzellitze da, deswegen habe ich das 2,5er genommen... Das gute Gewissen ist dabei da, da es hier ja wirklich nur um kleine Ausgleichströme geht.


Ich glaube, du hast mein Problem/Bedenken nicht ganz verstanden:

Ich habe jetzt eine Verbindung von der Blitzschutzleitung (Also einer Stelle, die direkt zwischen zwei Fangdrähten liegt) _auf_dem_Dach_ über die Sat Anlage zur PE-Schiene, da der Mast eben direkt dort angebunden ist. Damit ist der Ableitweg des Blitzes in die Erde ja die Parallelschaltung der Widerstände des dicken Blitzableiters außen am Haus und der relativ schlechten Verbindung durch die Sat-Anlage.

Von diesen Überspannungszwischenschaltern halte ich eigentlich nichts. Wenn der Blitz einschlägt is eh sense, alles andere leitet der Potenzialausgleich hoffentlich ausreichend ab.
ChrisBen
Inventar
#4 erstellt: 19. Mrz 2012, 20:02
Aber du sagtest doch, daß der Antennenmast und damit die Sat-Schüssel selber direkt aufm Dach am Blitzableiter hängt?

Zitat:
"Wir haben eine Blitzschutzanlage. Der Mast befindet sich in unmittelbarer Nähe (~30cm) eines quer über das Dach laufenden Drahtes davon und ist einfach daran angeschlossen"
Matze88
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 19. Mrz 2012, 20:23
Ja Genau. Schlägt nun ein Blitz in den dieser Stelle nahe gelegenen Fangdraht ein, so teilt sich der Strom ja auf über: Mast -> Potenzialausgleich SAT/Sat/Koax -> Endgerät -> Steckdose -> Haus-PE -> Erder sowie eben den direkten Weg Blitzableiter -> Erder.
Dipol
Inventar
#6 erstellt: 21. Mrz 2012, 20:51
Die Reise durch die Foren?

Matze88 schrieb:
Das scheint mir nicht ganz geheuer.

Völlig zu recht, denn bei konventioneller Direkterdung bekommen die Kabel und Endgeräte bei jedem Direkttreffer Teilblitzströme ab. Und bei Direktanschluss an eine Blitzschutzanlage belasten auch Einschläge in entfernte Anlagenteile das Antennensystem.

Matze88 schrieb:
Die Blitzschutzanlage ist über einige Vertikalerder realisiert. Untereinander, sowie zur PE Schiene, besteht blitzstromtragfähige Verbindung (Erdungsband um das Fundament).

Diese Ausführung entspricht aktuellem Normenstand und gestattet -vorbehaltlich der Einhaltung der Trennungsabstände gemäß EN 62305 und der Messungen des Wartungsintervalls- die Antenne durch eine isoliert angebrachte Fangstange optimal nach dem Stand der Technik zu schützen.

Vermutlich muss die nur 0,3 Meter entfernte Fangleitung etwas weiter um den Mast herum geführt werden. Dass dann der Mast in den PA einzubeziehen ist, setzte ich ebenso wie die Ausführung des Potenzialausgleichs der Kabel und eines Multischalters als bekannt voraus.

Mit einer getrennten Fangeinrichtung bekommen die Kabel keine galvanische Teilblitzströme mehr ab. Abhängig vom Erdungswiderstand steigt aber auch dann das Potenzial an der Haupterdungsschiene noch an. Ein Blitz nutzt aber alle offenen Tore um einzudringen. Ein guter Blitz- und Überspannungsschutz erfordert ein Gesamtkonzept, in dem auch die Energie- und Telekommunikationsleitungen mit abgesichert sind.

ChrisBen schrieb:
Durch den hohen Querschnitt hat die Blitzschutzanlage einen sehr geringen elektrischen Widerstan. Entsprechend fließt der überwiegende Anteil der Energie über die Blitzschutzanlage ab. Der restliche Kleinteil, der auf der Schirmung des Koax-Kabels ggf. ankommt, sollte so klein sein, daß man ihm mit einem üblichen Überspannungsschutz in den Griff bekommt.
--> http://www.technikplace.de/images/produkte/i33/33010-33010---0.jpg

Blitz- und Überspannungsschutz muss energetisch koordiniert sein. Befindet sich eine Antenne nicht im Schutzraum einer Fangstange, sind SPD 1 Blitzstromableiter erforderlich. Die vergleichsweise guten SPD 2 Überspannungsableiter von AXING sind bei einer Antenne im Schutzbereich der Fangstange goldrichtig, bei einer Direkterdung mit 16 mm² Cu-Draht oder Anschluss an eine Blitzschutzanlage aber total fehldisponiert.

ChrisBen schrieb:
Aber was mir auffällt: Hast du den Potentialausgleich mit 2,5mm² oder mit 4mm² Draht ausgeführt? Soweit mir bekannt ist, ist ein 4mm² Kupferdraht dafür vorgesehen.

In der DIN EN 60728-11 VDE 0855-1:2011-06 wurde der reduzierte Potenzialausgleichsleiter mit 2,5 mm² (geschützt) Querschnitt eingeführt. Auf den würde ich mich auch nicht verlassen wollen.

Korrekt koordinierte Blitzstrom- und Überspannungs-Ableiter erfüllen sehr wohl ihren Zweck. Es macht schon etwas baff, wie leichtfertig mit fachlichen Unwissen unhaltbare Meinungen aus dem Bauchgefühl heraus geplappert werden.


[Beitrag von Dipol am 23. Mrz 2012, 00:01 bearbeitet]
Matze88
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 22. Mrz 2012, 23:27
Nabend

Ich danke für diese sehr ausführliche Erklärung, Dipol! Die Anlage wird dann von einem Fachmann auf Vordermann gebracht werden. Der Potentialausgleich für den Mast auf getrenntem Weg wird nochmal ne teure Angelegenheit, nehme ich an...

Wenn ich dran denke gibts auch hier nochmal ein Update nach getaner Arbeit, kann allerdings 1-2 Monate dauern.

Gruß,

Matthias
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