Haus SAT Anlage 6 Teilnehmer

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Shuuk
Neuling
#1 erstellt: 08. Nov 2013, 20:27
Hallo zusammen,

ich plane unser Haus mit einer SAT Anlage zu versehen und habe mir einen Warenkorb zusammengestellt. Ich würde gerne Meinungen und ggf. Verbesserungsvorschläge zu den ausgewählten Teilen von euch haben.

Zum Aufbau:

Satantenne + Quattro LNB auf dem Dach. Vier Kabel (140dB) in den Keller zum Multiswitch. Vom Multiswitch durch die schon vorhandene Kabel zu den Dosen in den Zimmern. Von den Dosen mit einem Koax auf F-Stecker Kabel in die Receiver.

Parabolantenne: Grundig 88cm Durchmesser (Habe ich noch von früher)
LNB: Inverto IDLB-QUTL 40 Uni-Quattro LNB
Kabel: 140dB Koaxial Antennen Kabel
Multiswitch: TechniSat TechniSwitch 5/8 g2 Multischalter
Stecker: Cabelcon F-56 5.1 F-Kompressionsstecker
Receiver: Comag HD 25

Für Anregungen bin ich euch Dankbar.

Gruß, Shuuk
Radiowaves
Inventar
#2 erstellt: 08. Nov 2013, 22:44
Das Kabel ist gruselig. Der Shop, der es verkauft, listet zwar so ziemlich alles, wofür man ein Kabel einsetzen kann (es fehlt eigentlich nur die Rettung der Welt als möglicher Einsatzzweck), aber die Fünffach-Schirmung macht Dir nur Probleme und ist im Zweifelsfall schlechter als ein anständig zweifach (!!!) oder dreifach geschirmtes Kabel. Innen hast Du eine Schirmfolie (Wie gut umschließend? Gefalzt?), dann kommt ein Schirmgeflecht (Wie dicht?). Alles was danach kommt (immerhin noch 3 Schichten) kann man kaum im Stecker so kontaktieren, daß es elektrisch auch angeschlossen ist. Oft wirds entweder abgeschnitten (=wird wertlos) oder hängt hinten aus dem Stecker raus und mindert die Schirmdämpfung.

Der Kabeldurchmesser von 7.5 mm erfordert Obacht bei der Steckerwahl. Ob er zum Cabelcon 5.1 passt, weiß ich nicht, das ist eigentlich für 6.9er bis 7er Kabel, nicht für 7.5er. Müßte man versuchen. Ob dann das versprochene Super-Schirmungsmaß noch eingehalten wird, ist fraglich, wenn Kabel und Stecker nicht perfekt zusammenpassen. Zum Innenleiter (Dicke, Material) steht gleich gar nix dabei. Vermutlich ists Stahl als Innenleiter, nur kupferbeschichtet (Staku, CCS). Das macht hohen Gleichstromwiderstand und bei großen Kabellängen kanns dann passieren, daß die Ebenenumschaltung / LNB-Speisung nicht mehr funktioniert. Da Du ein Quattro-LNB einsetzt, bist Du immerhin von Fehlschaltungen verschont. Das Kabel bleibt aber Schrott.

Anständige Kabel heißen z.B. Kathrein LCD95 (2-fach geschirmt), LCD111 (3-fach geschirmt, würde ich in Deinem Fall aus "Gewissensgründen" nehmen), LCD 115 (wie LCD 111, aber für außen - UV-fest), Wisi MK96, Preisner SK2000plus / SK2002plus (letzteres UV-beständig).

Schau Dir bitte die Folien von Forenkollegen Dipol an, sie stammen von hier:

Schirmdämpfung_Fo3 vs. Schirmdämpfung_fo4


Antenne auf dem Dach? Bitte hier in das Thema Blitzschutz / Erdung und generell in das Thema Potentialausgleich einarbeiten.

Antennenblitzschutz mit und ohne getrennte Fangeinrichtung

Dir fehlen nämlich auch noch "Masseblöcke" oder "Erdwinkel" für diesen Job.

LPS-Erdung-PA_Erdblöcke & Erdwinkel


Der Multischalter hat den Charme, daß man ihn ohne Netzteil betreiben kann. Dann übernimmt der Receiver die volle versorgung - oft geht das aber vor allem bei langen Kabelwegen schief und man braucht dann doch das Netzteil.

Was für Kabel liegen zu den Zimmern? Und was für Dosen sind dort installiert (aufschrauben, Typ am Tragring ablesen, so erkennbar)? "Koax auf F-Stecker" könnte darauf hindeuten, daß die Dosen für Sat untauglich sind, muß aber nicht zwingend so sein. Es gibt aber Dosen, die schließen eisekalt den Receiverausgang kurz (Gleichspannungs-Kurzschluß). Dann geht nix, höchstens ein schlecht konstruierter Receiver kaputt.

Sind die Dosen in Reihe oder teils in Reihe geschaltet?


[Beitrag von Radiowaves am 10. Nov 2013, 13:16 bearbeitet]
Shuuk
Neuling
#3 erstellt: 09. Nov 2013, 13:41
Danke erstmal für die ausführliche Antwort.

Es handelt sich um ein Reihenmietshaus, die Stange auf dem Dach für die Sat Schüssel ist schon montiert und geerdet. In den Keller liegt von dort aus ein Leerrohr. Die Kabel oben werde ich dann an die mit so einem Winkel (Ptenzialausgleich) mit der Erdungsleitung verbinden und dann in den Keller durchs Rohr.

Alle Nachbarn haben auch Sat (Baugleiche Häuser). Die Dosen funktionieren bei denen wunderbar. Sie sind nicht in Reihe geschaltet, sondern es liegt jeweils ein Kabel pro Dose in den Keller, wo ich den Multischalter befestigen will.

Beim Kabel werde ich dann auf das Kathrein LCD111 zurückgreifen. Man lässt sich wahrscheinlich wirklich schnell von tollen Abschirmungszahlen und Preisen blenden.
Radiowaves
Inventar
#4 erstellt: 09. Nov 2013, 17:05
Schüssel "geerdet"? Ist da am Antennenstandrohr eine fette Schelle dran, die auch den Blitzstrom heil übersteht und von dort geht ein dicker (16 qmm) Massivleiter die Hauswand runter auf einen Erder? Oder ist im Dachboden am Standrohr eine schlanke Schelle dran, von der ein dünner, oft grün-gelb isolierter Draht (oder auch Litze) durchs Haus runter geht in an die Potentialausgleichsschiene? Das wäre keine Erdung, das brennt ein Blitz einfach weg - irgendwo im Haus, dann brennt der Rest gleich mit.

Die von Dir geplante Antennenerdung findest Du hier rechts im Bild:

Antennenblitzschutz mit und ohne getrennte Fangeinrichtung

Sie ist nur die zweite Wahl, da im Falle eines Einschlages nicht der gesamte Blitzstrom über den dicken Leiter (dünn schwarz rechts außerhalb der Gebäudehülle nach unten eingezeichnet) auf den Erder geführt wird. Teilblitzströme laufen auch auf den Antennenkabeln - man kann das gegen gutes Geld noch versuchen zu mildern, indem man Blitzstromableiter in jedes der 4 Antennenkabel setzt. Die (z.B. Kathrein KAZ12) bitte nicht mit Überspannungsschutz verwechseln - hier gehts nicht um feine Spannungsspitzen, sondern um recht fette Ströme.

Und bei dem Erdungsblock schau mal weiter unten - da gibts für 4,29 EUR diesen hier von Kathrein. Im Zweifelsfall sicherlich (hoffentlich) die besseren Buchsen (Rückflußdämpfung!). Allerdings - siehe Bewertung - scheint es da auch Plagiate zu geben.

Der erste Potentialausgleich gehört nahe der Antenne, also auf den Boden. Unten im Keller brauchst Du eigentlich noch einen oder zwei Erdwinkel, und zwar mindestens zwischen Multischalter und den Kabeln zu den Dosen, bei sauberer Verlegung auch noch zwischen ankommende Kabel und Multischalter. Klingt irre aufwendig, hat aber den Sinn, daß Du auch mal im Fehlerfall den Multischalter ausbauen kannst, ohne daß die Kabel von der Antenne und/oder die Kabel von der Antenne zum Multischalter ohne Potentialausgleich herumbaumeln, irgendeines durch einen Defekt anderswo unter Spannung steht und Du eine gefeuert bekommst. Wenn vor und nach dem Multischalter auf PA geklemmt wird, ist der Multischalter gefahrlos auszubauen.

Also real dann eher so: Antenne - Einführung der 4 Kabel - 4 Stecker - Erdungswinkel mit Antennenstandrohr verbunden (und damit mit dem dicken 16er Massivkupfer an der Hauswand und unten durch die hoffentlich korrekt vorhandene Verbindung des Erders mit der Potentialausgleichschiene der Hauselektrik auf den Schutzpotentialausgleich des Hauses) - 4 Stecker - 4 Kabel in den Keller - 4 Stecker - Multischalter - x Stecker - Erdungswinkel, verbunden mit dem Antennenstandrohr, nicht auf kurzem Wege mit der Potentialausgleichschiene, sonst Schleifenbildung!) - x Stecker - Kabel zu den Dosen.
Shuuk
Neuling
#5 erstellt: 09. Nov 2013, 20:23
Also das Rohr ist mit der dicken Leitung verbunden, die am Regenrohr nach unten führt.

Der Erdungswinkel wäre im Spitzboden und ich würde ihn mit dem Rohr verbinden. Im Keller weiß ich noch nicht wie ich von einem weiteren Erdungswinkel an die Erdungsleitung an der Hauswand rankommen soll. Vielleicht gehe ich mit einem Kabel wieder durch das Leerrohr hoch aufs dach. Müsste ich halt nochmal ein Ein-Adriges Kabel aufs Dach legen. Welchen Durchmesser sollte dieses haben?
Dipol
Inventar
#6 erstellt: 10. Nov 2013, 19:44

Shuuk (Beitrag #5) schrieb:
Also das Rohr ist mit der dicken Leitung verbunden, die am Regenrohr nach unten führt.

Selten genug: Mal kein innen verlegter Blitzeinleiter sondern eine Außenableitung an der Fassade. Da die Dachrinne und das Regenrohr die äquivalenten Trennungsabstände zum Erdleiter unterschreiten, müssen sie zur Vermeidung von Lichtbögen in die Erdung mit eingebunden werden.

Wenn es keine eigene Anschlussfahne an den Fundament- oder Ringerder gibt und sich die Haupterdungschiene nicht zufällig in Erdleiternähe an der Außenwand befindet, sind auch im UG noch gefährliche Näherungen möglich.

Shuuk (Beitrag #5) schrieb:
Der Erdungswinkel wäre im Spitzboden und ich würde ihn mit dem Rohr verbinden. Im Keller weiß ich noch nicht wie ich von einem weiteren Erdungswinkel an die Erdungsleitung an der Hauswand rankommen soll. Müsste ich halt nochmal ein Ein-Adriges Kabel aufs Dach legen. Welchen Durchmesser sollte dieses haben?

In den Folien ist dargestellt, dass der PA-Leiter bei Gebäuden mit einer Blitzschutzanlage am Antennenträger und der Haupterdungsschiene zu erden ist, bei Antennendirekterdung ohne Blitzschutzanlage aber nur schleifenfrei am Antennenträger. Nach der neuen DIN 18015 wird für alle Neuanlagen ein zentraler Wohnungs-Kommunikationsverteiler gefordert.

Das ergibt wie schon bisher bei BK-Einspeisung in Sat.-Anlagen einen derzeit noch unlösbaren Konflikt zwischen der Forderung der DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1) nach einem schleifenfreien PA und den anders gearteten Spezifikationen der Kabelnetzbetreiber und der Telekom die einen PA-Anschluss an der HES verlangen.

Ob mit oder ohne Kommunikationsverteiler: Ein Multischalter im UG erfordert immer, dass mit den Kabeln ein PA-Leiter verlegt wird. Zur Verhinderung induktiver Blitzstromeintragungen muss der Abstand zu den Kabeln möglichst gering sein.
Radiowaves
Inventar
#7 erstellt: 10. Nov 2013, 23:57
...danke Dipol!

Das Kabel, was Du brauchst, ist ein 4 qmm Leiter (geschützt würde 2.5 qmm reichen, aber was soll da der Geiz?), üblicherweise grün/gelb, gibt es als Erdungskabel. Wird zusammen mit den Antennenkabeln von oben nach unten geführt, oben im Spitzboden kommts mit einer Bandschelle an den Antennenmast, dort wird auch direkt der Erdungswinkel auf dem Spitzboden nahe des Kabeleintritts angeschlossen. Unten im Keller werden die restlichen Komponenten der Verteilung (Multischalter-Gehäuse, Erdungswinkel der zu den Räumen abgehenden Kabel) an dieses Kabel angeschlossen, aber keine zusätzliche Verbindung zur Haupterdungsschiene gemacht. Die Verbindung dorthin besteht ja über Kabel nach oben - Antennenstandrohr - dicker 16er Erdungsdraht außen am Haus runter - Verbindung des dicken Erdungsdrahtes mit der Haupterdungsschiene.

Nun müßte man nur noch wissen, ob diese Verbindung (in den Grafiken ganz unten als waagerechter Strich zu sehen) auch wirklich besteht. Wenn man doch nur wüsste, wie wer gebaut hat, als gebaut wurde...
Shuuk
Neuling
#8 erstellt: 03. Dez 2013, 12:29
Erst einmal vielen Dank für eure ausführlichen Antworten. Habe das Projekt letztes Wochenende abgeschlossen, streng nach euren Anweisungen. Hat mich zwar einiges an Arbeit mehr gekostet aber habe nun das sichere Gefühl es richtig gemacht zu machen. Erdungsschiene im Dachboden und im Keller vor und nach dem Multiswitch. Die Dosen musste ich auch tauschen. Aber nun funktioniert alles hervorragend. Den ersten Starkregen hat die Anlage auch schon ohne Störungen hinter sich.

Also vielen Dank!
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