Dynavector DV-20x2-H

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Moosman
Inventar
#1 erstellt: 02. Dez 2012, 03:29
Nachdem ich nun eineinhalb Jahre mit größter Zufriedenheit folgendes System betrieben habe (siehe hier):

- Nagaoka MP-30
- Technics 1210
- Hormann SUPA 2.0

hatte ich einfach mal Lust auf eine Veränderung.

Da ich der (natürlich höchst subjektiven) Ansicht war und bin, dass Technics und SUPA nicht so ohne weiteres Ansatzpunkte zur Verbesserung bieten, sollte ein neuer Tonabnehmer her.

Voraussetzungen, nach denen ich mich umgesehen habe, waren Neutralität, Dynamik und Auflösung auf einem höheren Niveau als das MP-30. Ein gern gesehener Bonus, den damals auch das Nagaoka erfüllte, sollte eine gewisse Exklusivität sein - also ein TA, den nicht jeder automatisch auf dem Zettel hat.

Geworden ist es ein Dynavector DV-20x2 in der High Output Variante. Die Entscheidung fiel aufgrund der im Netz verfügbaren Berichte über das System und der Tatsache, dass es so wenige Berichte gibt

Ich war nicht zwanghaft auf der Suche nach einer definitiven Verbesserung, sondern wollte einfach mal ausprobieren, ob und inwiefern die nächste bzw. übernächste Preisklasse eine solche überhaupt bieten kann.

Ok also: nachdem ich ein Exemplar aufgetrieben hatte (gar nicht mal so leicht, wenn man nicht OVP bezahlen und arm werden möchte), kam ein unscheinbares Päckchen bei mir an. Drin war eine ebenso unscheinbare Dynavector-Schachtel mit recht unspektakulär aussehendem Inhalt: "dick aufgetragen" ist was anderes und das Nagaoka MP-30 ist schlichtweg hübscher.

Der TA an sich ist sehr schlicht gehalten - recht schwerer schwarzer Alukorpus mit Typenbezeichnung an der Seite und güldenem DV-Logo an der Front. Die Installation in der Headshell gestaltet sich sehr angenehm, da der TA gut zu packen ist und über eine ebene Kontaktfläche zur Headshell verfügt. Außerdem gibt's Schraubengewinde (Yeah!).

Also fix die Schön-Schablone gezückt und innerhalb kurzer Zeit war alles angerichtet für den ersten Höreindruck.

Kurzer Einschub: Bekanntermaßen stellt Dynavector ausschließlich MCs her, was jetzt grundsätzlich nicht Ideal für die Verwendung mit einem SUPA 2.0 ist. Deshalb habe ich mich für ein High Output MC entschieden, das man wie ein MM/MI vorverstärkt. Am SUPA 2.0 funktioniert das mit den Werkseinstellungen (ohne Cinch-Widerstand) ganz wunderbar!

Was mich zuerst gewundert hat, ist die Lautstärke im Vergleich zum MP-30: ich muss den Lautstärkeregler nicht höher drehen. Gut so, aber an sich unwichtig.

Da ich nicht so auf blumige Klangbeschreibungen stehe und diese auch nicht hilfreich finde, führe ich meine Eindrücke zum DV-20x2-H listenartig auf:

- schnelles Setup und wenig Verzerrungen
- extrem geringe Nebengeräusche
- tiefer und sehr trockener/genauer Bass
- feine Hochtonauflösung
- Dynamik ist der Hammer!
- sehr genaue Bühnendarstellung
- kein Schönfärber, sehr direkt und "schonungslos"
- Tracking ist tadellos

Ein kurzer Vergleich zum MP-30:

Wer das Nagaoka schon mal gehört hat, wird bestätigen, dass es sehr natürlich und unangestrengt spielt. Es gibt das wieder, was die Aufnahme erfordert und bleibt in seiner offenen Darstellung sehr homogen.

Umso erstaunter war ich, als ich das Dyn hörte: Zuerst hatte ich es als Effekthascher in Verdacht, aber das stimmt nicht, da die Gewichtung der Klangdarstellung imho nicht verfälscht oder gar etwas "verschluckt" wird: Es liegt schlicht und einfach an den unterschiedlichen dynamischen Fähigkeiten der beiden TAs. Das Naga ist ja schon kein Kind von Traurigkeit, aber das Dyn gibt mit einer derartigen Souveränität die feinsten Dynamikwechsel wieder, dass es die reinste Freude ist!
Insgesamt spielt das Dyn noch um einiges sauberer und einfach unangestrengter aber mit der gleichen Homogenität wie das schon sehr gute MP-30. Das beeindruckt natürlich zuerst beim Bass, der aber nicht einfach "aufgeblasen" ist, sondern deutlich spontaner/schneller und etwas tiefer dargestellt wird. Insgesamt ist die Auflösung des Dyn feiner als beim Naga; man stelle sich vor, das Naga belegt auf einer Skala von 0 bis 100 das Spektrum 30 bis 80 - das Dyn liegt relativ vielleicht so bei 10 bis 90.

Was ich schlussendlich nochmal betonen möchte, ist der qualitative Unterschied zwischen den TAs, der zwar nicht himmelweit ist, aber doch unerwartet groß.

Ich bin mir absolut bewusst, dass das akustische Gedächtnis des Menschen miserabel ist, aber ich behaupte jetzt einfach mal, dass ich noch keinen TA an meiner Anlage gehört habe, der diesem Dynavector das Wasser reichen kann. (Geheim)Tipp?!?

Was sagt ihr dazu?
Moosman
Inventar
#2 erstellt: 08. Dez 2012, 17:34
So, kurzes Update, nachdem ich inzwischen ein Paar Headshells (schweres Nagaoka, leichtes Carbon, mittelschwerer Technics-Klon und Original Technics) ausprobiert habe.

Wegen der perfekten Verarbeitung und besten Einstellungsmöglichkeiten bin ich beim Original Technics Headshell hängengeblieben.

Der Klangeindruck hat sich bekräftigt: sehr genaue und schnörkellos kräftige Wiedergabe, extrem verzerrungs- und nebengeräuscharm. Die Höhen sind klar, die Mitten kräftig und der Bass ist satt, trocken und dabei sehr präzise. Ich kann hier kein Sounding feststellen und bin begeistert, wie rythmisch sicher und unangestrengt das Dyn zu Werke geht. Die Auflösung ist in allen Bereichen hervorragend.

Bei diesem Tonabnehmer handelt es sich um ein sehr einfach und unkompliziert zu handhabendes Teil, das an meinem Dreher zu einer fast CD-artigen Reproduktion führt.

Das ist in meinen Augen ein tolles Niveau und noch mal ein deutlicher Schritt nach vorne vom Nagaoka MP-30. Das bestärkt mich auch meiner Meinung, dass der SUPA 2.0 ein hervorragender Pre ist: mehr muss nicht.

Hörer, die eine besonders weiche oder aber in die ein oder andere Richtung spektakuläre Wiedergabe bevorzugen, sollten sich wohl woanders umsehen. Die Kombination aus Technics 1210 und Dynavector DV-20x2-H ist ohnehin nicht gerade das, was man klischee- und trendhaft unter "highendiger" Vinylkette versteht - nix für Voodooisten und Schwurbler. Gut so!
Moosman
Inventar
#3 erstellt: 16. Dez 2012, 02:31
Ok. Heute Abend war ich bei einem guten Bekannten, der mir seine komplett neue Stereoanlage vorgeführt hat.

Nun hatte der so einen Bretterlteil für seine schöne LP-Sammlung (von Papa geerbt) - ich glaube es war ein Rega RP6. Sieht sehr hübsch aus mit einem ebenso hübschen Benz MC.

Also ich will nix Schlechtes über den Rega sagen, denn er klang mehr als ordentlich mit dem hübschen TA - aber die Sache mit dem Trittschall müssen die Briten noch etwas besser hinbekommen, ganz ehrlich!

Ich schiebe es auf den Umstand, dass mein Kumpel auf eine Wandhalterung verzichtet hat und den Dreher in seine Schrankwand gestellt hat... erst nachdem wir auf die Wiedergabe über sein Laptop gewechselt hatten, war die völlige Bewegungsfreiheit aller Anwesenden ohne mahnende Blicke des Gastgebers zu ertragen.

Da hab ich mir gedacht: schön, dass du so einen ollen Technics-Dreher hast - nicht ganz so hübsch, aber zuverlässig und trittschallresistent: das klappt auch, wenn die Anwesenden nicht ganz so anlagenfixiert sind!

Ach ja: Das Dyn tut nach wie vor zuverlässig seinen Dienst
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