Dirac Live® Room Correction Suite Testbericht

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Eminenz
Inventar
#1 erstellt: 06. Jan 2014, 15:04
Hallo liebe Hifi-Freunde,

ich möchte hier einen etwas ausführlicheren Testbericht zu Dirac Live schreiben, welches seit etwa 3 Monaten bei mir im Einsatz ist. Mittlerweile habe ich auch die Lautsprecher gewechselt, so dass sich die Erfahrungen auf zwei unterschiedliche Lautsprecher beziehen.

Was ist eigentlich Dirac Live? Dirac setzt an den Schwachstellen bei den heimischen Gegebenheiten an, wenn es um die authentische Wiedergabe von Musik geht.
Die Lautsprecher und die Räume, in denen sie genutzt werden, sind üblicherweise das schwächste Glied jedes Musiksystems. Unter ungünstigen Raumbedingungen leidet ihre Wiedergabe: Abbildungsschärfe, Durchhörbarkeit und das Durchsetzungsvermögen im Bassbereich nehmen stark ab. Raum-bedingte Dröhnfrequenzen (Raummoden) verschlechtern sehr oft zusätzlich die Musikwiedergabe. Quelle: http://www.diracrcs.de

Es handelt sich hierbei um eine Software für PC oder Mac (Linux soll wohl auch gehen) für Stereo oder Multichannel (bis max 8 Kanäle). Also ein computergestütztes DSP. Vergleichbare Software wäreAcourateDRC. Dieses Programm läuft bei meinem besten Kumpel um die Ecke, so dass ich auch einige vergleichende Sätze dazu schreiben kann. Dazu aber später.


Kleine Einführung:
Nach einigen Jahren Experimentiererei mit Surroundsystemen, mit denen es mir mir irgendwie nie wirklich gelang, vernünftig Stereo zu hören bzw. ich realisieren musste, dass für meinen Anspruch viel zu viel Geld investiert werden muss, um an das gewünschte Ergebnis ranzukommen, habe ich den Mehrkanal-Gammel rausgeschmissen und habe wieder auf Stereo gewechselt. Diesen Schritt bis heute nicht bereut.

Kurz zu den Gegebenheiten:
Bis vor einigen Wochen beschallte mich noch ein Paar Philips FB 825, eine unterschätzte, sau große und recht schwere geschlossene Box mit einem wunderbar klingenden Isodynamischen Bändchenhochtöner. Für die aktuell aufgerufenen Preise ist das ein hervorragender Lautsprecher, wenn man sich mit der "Sarg-Optik" anfreunden kann. Mir kams in erster Linie darauf an, für möglichst wenig Geld einen vernünftigen Lautsprecher zu bekommen, den mein Kleiner (13 Monate) nicht umwerfen kann, sollte er sich mal daran hochziehen.
Im Vergleich zu meinen vorigen Lautsprechern (XTZ 99.25 + W12.16) kamen die Mitten aber nicht so rüber. Gut, der in den XTZ verbaute Seas TMT gehört ja zu dem Besten, was man in dem Bereich verbauen kann. Neben dem Mitteltondefizit kam noch eine Bassüberhöhung dazu, so dass der Gedanke an ein DSP kam.

Unkorrigiert

Erfreulich, dass gerade zu diesem Zeitpunkt Dirac als Stereoversion herauskam und ich ohnehin meine Musik über mein Macbook und NAS streame. (MacBook mit iTunes --> Apple TV --> optisch an XTZ A100 D3). Ich richtete mich auf eine Kabelverbindung ein, dazu später.


Also kurz mit Mindaudio korrespondiert und gleich bestellt. Ging dann fix, nach zwei Tagen kommt der Download-Link per Email und es kann losgehen.

Installation auf meinem Mac war gewohnt simpel, dazu brauche ich groß nichts schreiben. Also, Programm gestartet und man landet gleich in einer übersichtlichen Programmübersicht, in der man Schrittweise geleitet wird.

Auswahl der Konfiguration (man achte auf Airplay!)
Bildschirmfoto 2013-09-28 um 08.14.33

Laden der Kalibrierungsdatei, Auswahl Mikro
Bildschirmfoto 2013-09-28 um 08.15.13

Auswahlmöglichkeit bezüglich Hörplatz
Bildschirmfoto 2013-09-28 um 08.16.28

Messpositionen
Bildschirmfoto 2013-09-28 um 08.35.53


Die Überraschung, die mich dann sofort ereilt hat war, dass bei dem Ausgabegerät "Airplay" gelistet war. Hmm, stand doch nix davon in der Beschreibung? Nagut, wird probiert. Und Tatsache lief der gesamte Einmessvorgang und später auch die Wiedergabe von Musik über Airplay. Dazu später mehr.

Das Messen an sich ist ein Kinderspiel, geht schneller und leichter als bei jedem AVR mit Einmesssystem. Dirac ermittelt dann eine erste Zielkurve (Targetcurve). Oben z.B. das Ergebnis meiner Philips und hier von meiner Tuby6:

Bildschirmfoto 2014-01-05 um 15.13.45

Die Zielkurve kann man dann nach seinem Gusto verändern. Doppelklick auf die rote Linie erzeugt einen roten Punkt, mit dem man dann die Kurve nach Geschmack verändern kann. Ich habe die von Dirac vorgegebene Zielkurve minimal verändert, Bass etwas angehoben und die Höhen ein klein wenig gesenkt. Man hat dann die Möglichkeit die unterschiedlichen Zielkurven individuell zu speichern und dadurch unterschiedliche Filter zu erstellen. Vier dieser Filter kann man dann in den Audioprozessor laden. Wichtig: Wenn ihr manuell verändert, lieber Absenken als anheben. Auch Vorsicht bei Tiefbass und Höhen. Wenn die Messung bei 40Hz abfällt, dann besser nicht die Kurve bis 30Hz erweitern. Denkt dran, eure Lautsprecher müssen das auch mitmachen, ohne zu platzen. Und beim Auffüllen von Löchern denkt auch bissel an euren Verstärker, der muss das ja auch leisten können.

Audio Processor

Unten im Audioprozessor werden automatisch die vorhandenen Ausgabegeräte aufgelistet. Bei mir besteht die Option aus "Airplay" und "Built-in-output". Wichtig bei Airplay ist, dass die Tonausgabe bei iTunes von Airplay auf Computer gestellt wird. Erst dann fungiert der Audio-Processor als Ausgabegerät.

Zum Klang:
Nimmt man die vorgegebene Zielkurve von Dirac, erhält man ein recht steriles Klangresultat, ich denke so werden die wenigsten hören wollen. Ich habe also meine editierten Filter genommen und dann mal in Ruhe verglichenen. Durch den On/Off Schieber im Audio-Processor lässt sich ganz einfach zwischen ohne und mit Filter umschalten, ohne Verzögerungen und Pegelunterschied. Man kann ergo ganz hervorragend vergleichen.
Die Ergebnisse mit Dirac sind klasse, anders kann man das gar nicht sagen. Ergebnisse als Stichpunkte

Philips FB 825:
- wesentlich breitere Bühnendarstellung
- wesentlich verbesserte Raumtiefe
- deutlich homogenerer Mittelton (das war mir wichtig)
- präziserer Bass ohne Überhöhung und Dröhnen.

Das klang irgendwie aus einem Guss. Man hörte halt im Grunde nur noch Lautsprecher und keinen Raum mehr.

Optimierte Kurve


Tuby6
- verbesserte Grundtonwiedergabe
- deutlich weniger aggressiv in den Höhen/Mitten
- präziserer Bass ohne Überhöhung
- einheitliche(re) Staffelung und Räumlichkeit

Bei der Tuby6, die ja weder über Sperrkreis noch Weiche verfügt, ist das Dirac ein wirklicher Segen gewesen, da es den Frequenzband des Chassis gut entzerrt. Wo man vermutlich eine ganze Weile mit dem Tüfteln an einem Sperrkreis gesessen hätte, macht Dirac das ganz schnell.

Summa Summarum:
Ich habe eine Weile gebraucht und auch die Bindung an den PC immer bemängelt. Aber das Resultat entschädigt vollkommen, dass man halt den PC/Mac für die Wiedergabe braucht. Das tue ich allerdings eh, somit war es für mich jetzt keine Einschränkung. Sicherlich, so ein Antimode ist vielleicht flexibler, weil es als Hardware eingeschleift werden kann, aber es ist doppelt so teuer. Ich kann es besonders Leuten empfehlen, die Probleme mit ihrem Raum haben und nicht die Lust und Möglichkeit haben, akustisch massiv zu optimieren. Aber auch denjenigen, die eigentlich ganz zufrieden sind, können mit Dirac einen größeren Sprung nach vorne machen, als mit dem Kauf von neuer Elektronik, Kabeln und anderen (angeblich) klangfördernden Sachen.

Und, was ja seitens des Herstellers und Vertriebes verschwiegen wird: Es ist AIRPLAY KOMPATIBEL !


So, und hier noch der kurze Quervergleich zu Acourate:
Für PC-Laien ist Dirac definitiv zu bevorzugen. Da kommen wirklich auch Leute zurecht, deren PC-Fertigkeiten sich auf das An- und Ausstellen beschränken. Acourate ist im Vergleich hochkompliziert, auch mit parallelem Studium der Anleitung. Acourate muss man zugute halten, dass es wesentlich komplexer aufgebaut ist und man manuell viel mehr damit machen kann. Aber ohne Hilfe wäre mein Freund nie zu einem Ergebnis gekommen, das muss man auch ganz klar sagen.
Vom Ergebnis her, arbeiten beide Systeme in unseren jeweiligen Räumen hervorragend, die Ergebnisse sprechen für sich. Beim Freund hört man das Ergebnis deutlicher, da auch sein Raum bei weitem nicht so gnädig ist wie meiner.


[Beitrag von Eminenz am 06. Jan 2014, 15:13 bearbeitet]
ingo74
Inventar
#2 erstellt: 06. Jan 2014, 22:23
schön ge- und beschreiben
sprinter1
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 29. Sep 2014, 20:45
Überlege mir ebenfalls Apple TV zuzulegen und höre Musik auch mit Dirac. Da ich über Aktiv-Lautsprecher höre, würde mich interessieren ob es mit der Kette MacBook -> Dirac -> Airplay -> Aktiv-Lautsprecher möglich ist die Lautstärke über die Lauter/Leiser-Tasten des Macbbooks zu regeln. Habe halt keine Vorstufe und die Lautstärken direkt an den Lautsprechern zu regeln ist natürlich sehr umständlich.
Eminenz
Inventar
#4 erstellt: 30. Sep 2014, 07:46
Bei mir geht das.
annaundflo
Stammgast
#5 erstellt: 13. Aug 2015, 21:59
Super Bericht! Bekomme das Microphone mit dirac live morgen, ich freue mich!
Wolf352
Inventar
#6 erstellt: 04. Dez 2015, 16:21
Hi,

wirkilch sehr schöner Bericht, Danke dafür!

@annaundflo: Schreibst Du auch etwas zu Deiner Erfahrung, ich nehme an, du setzt es in der Mehrkanalversion ein, diese würde mich reizen.
UKO81
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 11. Feb 2017, 17:39
Hallo,

ich habe hier gerade voller Vorfreude mein Dirac Stereo für den PC installiert und eingerichtet. Funkioniert erst mal. Aber es klingt einfach nur *Fäkalsprache*. Wie ein schönes Kofferradio. Flach, blechern, emotionslos. Bessere Räumlichkeit? Äähh nicht wirklich. Ein direkter AB Vergleich Filter an aus ist auch nur Murks. Auch mit deaktiviertem Filter klingt es *Fäkalsprache*. AB mit normalen USB Treiber hin zu DIRAC Prozessor: gefühlte 10 db leiser und einfach nur Kofferradiofeeling. Ich vermute hier das Problem wirklich schon am Programm liegt, unabhängig von irgendwelchen Filtern.

Hier gibt es doch bestimmt ein paar alte DIRAC- Hasen. Irgendwelche Tips für mich? Ein paar Tage probieren gönn ich dem Ganzen noch. Aber mit dem momentanen Ergebnis kann ich auch über den Lautsprecher im TV hören.
der_kottan
Inventar
#8 erstellt: 12. Feb 2017, 08:54

UKO81 (Beitrag #7) schrieb:
Ich vermute hier das Problem wirklich schon am Programm liegt, unabhängig von irgendwelchen Filtern.

Oder an dem der es bedient
ingo74
Inventar
#9 erstellt: 12. Feb 2017, 10:21
Poste doch deine Fragen im Dirac-Thread
Lade zudem bitte die Ergebnisse mal hoch, dh die Graphen all-before und all-after mit der vorgeschlagenen Zielkurve. Dann liste dein Equipment auf und wie und wo du eingemessen hast.
UKO81
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 12. Feb 2017, 17:40
Danke für den Hinweis. Einen direkt DIRAC Thread finde ich allerdings nicht.
ATC
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 12. Feb 2017, 21:44
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