Erfahrungen mit dem LC-30 von Fosi (dualer Lautsprecher und Verstärker Umschalter mit VU)

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hainfelder
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 22. Aug 2024, 18:13
Meine Erfahrungen mit dem Fosi LC 30

Vorab: nachdem ich von unzähligen Erfahrungsberichten viel profitiert habe, dachte ich mir, es wäre mal an der Zeit, selbst etwas zu schreiben. Mein neues Fosi LC 30 bietet sich da an, da es zum Einen gut ist, aber für meinen Einsatzzweck ohne weitere Hilfsmittel nicht zu gebrauchen ist. Für Andere sind die Funktionen vielleicht ausreichend, aber da muss sich jeder sein eigenes Bild machen.

Ich hab endlich angefangen Lautsprecher zu bauen und da kommt dann auch der Wunsch auf, vergleichen zu können. Ich fahre hier vollaktiv TangBand W8-2145 und Dayton RSS-315HF4, jeweils in eigenen Gehäusen, Trennfrequenz derzeit 250Hz, 96db Flankensteilheit (Lineare Filter), FW und EQ alles unter Windows, Voicemeeter und VST-Plugins. Alles noch in der Entwicklung, Gehäuse noch im "Rohbau".

Drumm01

Da ich zur Zeit viel entwickele, ausprobiere und vergleiche, dachte ich mir, das wäre doch eine gute Idee: ein Gerät, mit dem man Verstärker und Lautsprecher einfach vergleichen kann. Mit einer Fernbedienung hin- und herschalten und somit Klang und Hörerleben zwischen verschiedenen Komponenten direkt vergleichbar zu können. Dazu noch ein paar schöne VU Meter (die mit aufpassen können, dass ich nicht zu laut höre ohne die Schalldruck-App auf dem Handy zu bemühen).

Gesagt, getan. Nach ein wenig Wartezeit war der Fosi LC 30 da und ich musste erst mal einen Haufen neuer Kabel machen, um alles zu verbinden. (18 Bananenstecker und -buchsen, Y-Kabel um verschiedene Verstärker gleichzeitig mit einem LINE-Signal zu versorgen)

Fosi LC 30 connected

Anschluss- und Einstellmöglichkeiten
Der LC-30 erlaubt den Anschluss von zwei Lautsprecher-Paaren und zwei Stereoverstärken.
Zwischen diesen lässt sich beliebig hin- und herschalten. Sowohl per Fernbedienung, als auch am Gerät selbst.
Die Empfindlichkeit des VU-Meter lässt sich (dazu später noch mehr) an unterschiedliche Verstärkerleistungen anpassen.
Zuletzt lässt sich noch die Helligkeit der VU-Meter in drei Schritten regeln oder die Beleuchtung ganz ausschalten.

Fosi LC 30 front

Äußere Erscheinung:

Von Außen gut verarbeitet, erscheint der Fosi LC 30 sehr wertig. So, wie man das von Fosi gewöhnt ist. Hier gibt es aus meiner Sicht nicht viel zu sagen. Super. Die Anschlüsse der Lautsprecherterminals gehen nach oben, was beim Einsatz von offenen Kabelenden ein wenig fummelig werden kann (diagonal wäre besser), aufgrund des Platzangebotes sitzen sie recht nahe beisammen. Ich hab mir aber Bananensteckerlis gelötet - daher für mich unproblematisch.

Fosi LC 30 back

Einsatzmöglichkeiten:

Kann man Verstärker vergleichen?


Das klappt super. Verstärker kann man einfach einpegeln, da sie ja (meist) über einen Lautstärkeregler verfügen. So konnten wir endlich mal den Accuphase E-405 gegen den Marantz PM 11 S1 laufen lassen. Hin- und Herschalten, auch mit der Fernbedienung, klappt hervorragend. In ca. 90% der Fälle klappt das auch völlig lautlos und ohne Übergang. Nur bei sehr hohen Pegeln ist manchmal ein leichtes Knacksen in den Lautsprechern zu hören.

Wenn man nicht weiß, welcher Verstärker wo angeschlossen ist, kann der Besuch auch nicht erkennen, was gerade läuft.

Kann man Lautsprecher vergleichen?

Da habe ich dann gemerkt, dass meine Hoffnungen in das Gerät doch etwas überzogen waren. Das hätte ich aber auch wissen können, wenn ich vorher gut nachgedacht hätte.
Wenn die zu testenden Lautsprecher nämlich einen Wirkungsgradunterschied (was ja meist der Fall ist) haben, dann kann man diese ohne weitere Hilfsmittel nicht einpegeln.

Dazu bräuchte ein nutzbares Gerät auf jeden Fall einen Attenuator / Lautstärkeregler, zumindest auf einem der beiden Lautsprecherkanäle. Das ist jedoch nicht der Fall.

→ LC30 ohne Hilfsmittel für den Vergleich von Lautsprechern nicht verwendbar.

Beeinflusst der LC 30 den Klang?

Kann ich nicht beurteilen. Messungen anderer Forenmitglieder (teils aus anderen Foren) zeigen, dass es Einflüsse geben muss, da ein kleiner Teil der Verstärkerleistung im LC30 verpufft. Irgendwo hab ich auch gelesen, dass die VU Meter nicht gepuffert seien und somit den Klang potentiell beeinflussen. Von der elektronischen Seite verstehe ich das nicht. Subjektiv habe ich keine Klangänderung erkennen können, auch Bühnenabbildung, Auflösung, usw. waren wie von meinen Lautsprechern gewohnt.

Die beiden VU Meter:

Das bernsteinfarbene ist ein sehr schöner Farbton und die Beleuchtung ist recht regelmäßig, sprich gut ausgeleuchtet. Von den drei vorhandenen Helligkeitseinstellungen würde ich mir wünschen, dass es noch ein gutes Stück dunkler geht, da ich gerne im Dunkeln höre und da sind sie mir noch etwas zu hell.

Mit Hilfe eines zentralen Bedienknopfes lässt sich die Empfindlichkeit der beiden VU Meter einstellen. Natürlich sind sie nicht kalibriert, da Fosi ja nicht wissen kann, mit welcher Verstärkerleistung man da ran geht.

Ich hab dann versucht, die VU-Meter auf meinen lautesten Hörlevel einzustellen, so dass sie bis 0db ausschlagen. Aber schon den Verstärker ein wenig leiser eingestellt und es gab kaum noch einen Ausschlag. Seltsam. Was stimmte da nicht?

Da ich hier gerade auch einen schönen Accuphase E-405 stehen habe, lag es nahe, diesen anzuschließen und die beiden VU-Meter zu vergleichen. Da wurde da schon klarer, was nicht stimmt, bzw. dass die VU-Meter des LC 30 irgendwie mit einer nicht-linearen Skalierung arbeiten.

In den folgenden Videos geht das LS-Signal also vom Accuphase in den LC30 und von dort weiter an die Lautsprecher. Die VU-Meter des LC30 sollten sich (richtig eingestellt) also genau so verhalten, wie die VU-Meter des Accuphase.

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Im ersten Video. 1KHz Signalton von REW. Pegel Accuphase auf -30db, LC30 entsprechend eingestellt, dass er auch -30db anzeigt. Dann am Acuuphase die Lautstärke verändert.

Man sieht schön, dass bei steigendem Pegel die Accuphase VU-Meter das schön abbilden. Der LC30 geht dann sehr schnell in den Anschlag. Bei Lautstärkeverminderung zeigt er dann schnell nichts mehr an, wo der Accuphase noch etwas anzeigt.
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Zweites Video: 1KHz Signalton von REW, diesmal Pegel zum Einstellen: Accuphase auf -10db, LC30 entsprechend eingestellt.

Sehr schnell sieht man hier – wenn der Accuphase noch -25db anzeigt, dann ist der der LC30 schon bei -60db, sprich kein Ausschlag mehr.
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Drittes Video: 1KHz Signalton von REW, beide VU-Meter auf -35db „eingestellt“

Wenn ich den Accuphase nur leicht aufdrehe (-30db) geht der LC30 schon auf Anschlag (+6db)
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Fazit zu den beiden VU-Metern:

Für jemand, der eine genaue Anzeige haben möchte sind die nix. Für jemamden, der tanzende Nadeln in schöner Farbe sehen möchte und der sich nicht scheut, deren Empfindlichkeit je nach Abhörlautstärke neu einzustellen geben sie ein schönes Bild ab.

Im Vergleich zum Accuphase schneiden die VU-Meter in ihrer Messgenauigkeit des LC30 denkbar schlecht ab. Es reicht um den Pegel zwischen zwei Verstärkern anzupassen, nicht jedoch, um die Verstärkerleistung z.B. in 6db Schritten anzupassen.

In allen Videos auch deutlich zu erkennen: deutlicher Unterschiede im angezeigten Pegel zwischen den beiden Kanälen des LC30 (links und rechts). Ich hab auf der Platine keine Potis gesehen, mit denen man das noch nachregeln könnte.

Ich bin weitestgehender Elektronik-Laie. Gehe aber davon aus, dass Accuphase da schon was richtiges verbaut hat. Was Fosi da verbaut hat weiß ich nicht und kann ich nicht beurteilen. Nur die Leistung/Genauigkeit im Vergleich beobachten. Und was ich da sehe ist nicht so schön.

Konkurrenz:

Ein guter Freund meinte, dass es sehr ähnliche Geräte schon seit Langem gibt. Von anderen Herstellern auf Aliexpress, teils schon zum halben Preis, den Fosi aufruft. Von den Funktionen und generellem Aussehen her scheinen die Geräte sehr ähnlich, die Knöpfe sind etwas anders angeordnet. Ob Fosi da wirklich was Neues entwickelt hat oder ein altes Konzept in ein (leicht) abgewandeltes Gehäuse gesteckt hat - ist für mich nicht ersichtlich. Die Annahme, dass Fosi teurer ist, weil bessere Komponenten verbaut wurden kann ich auch nicht beurteilen. Die VU-Meter waren wohl nicht die Preistreiber.

Fosi LC 30 Platine I Fosi LC 30 Platine II

Zukunft.

Fosi scheint beschlossen zu haben, einen Nachfolger zu entwickeln. Das finde ich gut und auch nötig. Bisher haben sie ja Einiges aufgegriffen und in die Entwicklung neuer Geräte eingebracht, was die Community so bemerkt und sich gewünscht hat. Vielleicht darf ich den Nachfolger ja mal testen. Von daher besteht Hoffnung, dass es da bald was Besseres und Ausgereifteres auf dem Markt gibt. Wahrscheinlich dann von Fosi.

So wie der LC 30 derzeit ausgestattet ist, ist er meiner ganz subjektiven Meinung nach:

Sehr gut zum Vergleich von verschiedenen Verstärkern (solange diese über eine Lautstärkeregelung verfügen) – das macht Spaß, ist aber nur die Hälfte der Miete.

Ohne weitere Hardware nicht einsetzbar zum Vergleich verschiedener Lautsprecher, da der LC30 keine Möglichkeit bietet, diese einzupegeln. Dazu bräuchte man Zusatzgeräte / Attenuatoren um die verschiedenen Wirkungsgrade der Lautsprecher auszugleichen. (Schon bei kleinen Pegelunterschieden präferiert das menschliche Ohr meist die lautere Quelle als die Bessere)

Die VU Meter sind aus meiner Sicht zwar schön anzusehen, aber nicht fähig den Pegel vernünftig dazustellen (siehe auch meine Videos). Innerhalb eines bestimmten Lautstärkeintervalls können sie schön tanzen – aber sie bilden die Verstärkerleistung absolut nicht linear ab.

Preis-Leistung aus meiner Sicht:
Zu teuer (in Anbetracht der Konkurrenz) und der Qualität der VU Meter.


Wünsche für die Zukunft: (und weil Fosi ja ein neues, besseres Gerät auf den Markt bringen will)

+++ Einstellbare Pegel / Attenuatoren für die Lautsprecherausgänge
++ Bessere und dunkler dimmbare VU Meter
+++ VU Meter, die sich „normal“ verhalten
++ Ergänzung mit LINE Umschaltung, bzw. ein LINE Eingang mit zwei LINE Ausgängen für zwei Verstärker.
(+) Flacheres Gehäuse, neben meinen anderen FOSI Geräten (V3, 2xV3 Mono) passt das nicht wirklich

Puh, das war jetzt doch ein Brocken Arbeit. Bilder bearbeiten, Videos drehen, bei YouTube hochladen, schreiben, einbetten ...
Vielleicht hab ich auch was falsch gedacht. Kommentiert und korrigiert, dann werd ich den Erfahrungsbericht bei Gelegenheit auch noch erweitern/korrigieren.

Mit meinen Fosi V3 bin ich sehr zufrieden. 2 V3 Monos sind seit ein paar Tagen auch hier. Vielleicht schreib ich da auch mal was zu.
Ingor
Inventar
#2 erstellt: 27. Aug 2024, 16:05
So eine Lautsprecherumschaltbox mit Zappelzeigern ist ganz hübsch, sie kann aber nie für die Pegelanpassung zwischen zwei Lautsprecherpaaren genutzt werden, wenn sie nicht komplett anders konzipiert würde.
Man kann nicht durch einschleifen von Widerständen in die Lautsprecherzuleitungen die Lautstärke ohne Veränderung der Weichenabstimmung einstellen. Die Vorwiderstände würden die Abstimmung verändern.
Es wäre also notwendig, das Eingangssignal in den Verstärker mit der Umschaltung der Lautsprecher automatisch anzuheben oder abzuschwächen. Das könnte man leicht mit ein paar weiteren Relais und Potentiometern umsetzen. Das Signal der Quelle würde jeweils über ein Poti und ein Umschaltrelais in der Fosi-Box geführt. Das Relais würde gemeinsam mit dem Lautsprecherrelais umgeschaltet. Damit es nicht zu hässlichen Störgeräuschen beim Umschalten kommt, schließt man den Eingang beim Umschalten über weitere Relais kurz. Das Ganze dann noch mit einem kurzen Vor- und Nachlauf und schon hat man den Pegel angepassten Lautsprecher- und Verstärkerumschalter. Das kann man natürlich auch mit einem Umschalt-IC machen, ist dann aber nichts für die Puristen.
Für die VU-Meter baut man noch schnell eine Ansteuerschaltung aus einem Tonbandgerät nach und schon sind auch diese echte VU-Meter und keine Zappelzeiger. All das passt vielleicht auch in das Gehäuse, nur leider gibt es auf der Rückseite nicht ausreichend Platz für die 6 Cinch - Buchsen.
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