Ton/Keramik-LS von Dörr + Heinevetter

Durch einen Bekannten, der um mein Hifi-Interesse wusste, wurde ich auf diese Lautsprechermanufaktur aufmerksam gemacht.

Kurz darauf wurde auch schon ein Termin zum Probehören mit einem der beiden Entwickler [Dipl.-Ing. (FH) Peter Heinevetter] vereinbart.

Was mich an diesen Lautsprechern besonders interessierte, war das vollständig aus gebranntem Ton bzw. Keramik bestehende Lautsprechergehäuse mit seinem ungewöhnlichen Design.



Nicht weiter verwunderlich, dass sich das eigene Studio der jungen Marke in der Töpferstadt Adendorf befindet.

Vorführbereit waren zum Probetermin leider "nur"
eine Surroundkombination aus
4 Lunatus LS


sowie dem Subwoofer Sonus in der "aufgehangenen" Version.


Die größeren Modelle waren zum Termin in einer Ausstellung unterwegs, werden allerdings -sobald wieder vorführbereit- ebenfalls in einem weiteren Termin zeigen müssen, was sie auf dem Kasten haben.

Gehört wurde fast ausschließlich mit 2 Lunatus in Stereokonfiguration, sowie als Unterstützung für die doch recht zierlichen Sateliten mit dem hängenden Sonus Subwoofer. Als Zuspieler und Verstärker dienten uns eine Kette aus aktuellen Rotel Produkten, sowie alternativ ein betagterer Denon CD Spieler und ein ATT Röhrenverstärker.

Als Material hatte ich dabei:

- Janis Ian - breaking silence
- Jazzamor - lazy sunday afternoon
- Ray Charles - Genius loves Company
- Moody Blues - Days of Future passed

Wobei letztgenannte CD leider weder durch den Denon CD-Spieler noch durch den Rotel DVD-Spieler wiedergegeben werden konnte. Da mir dieser DTS-Mix allerdings auch nur zur Beurteilung der Surroundanlage dienlich gewesen wäre, war dies zu verschmerzen.

Den Auftakt machte Janis Ian mit Track 12, bei dem sowohl die Stimme der Sängerin, als auch die graziele Gitarrenarbeit sowie die sprunghafte Dynamik den Lautsprechern einiges abverlangte. Hierbei war bereits sehr gut zu erkennen, dass die Lautsprecher in den Höhen recht offen zu Werke gehen. Wobei ich dies nicht als Kritik verstanden wissen will, sondern eher als Unterschied zu den von mir bisher gehörten englischen Lautsprechern mit ihrer bekannt dunkleren bzw. milderen Hochtonwiedergabe.

Um der Bassstaffelung und dem Basspotential der Lautsprecher auf den Zahn fühlen zu können, kam als nächstes Jazzamor Track 3 zum Einsatz. Bei diesem Lied wird durch einen (meiner Meinung nach) gezupften Kontrabass ein sehr abwechslungsreicher Rhythmus, mit stark differierend hohen und tiefen Basstönen erzeugt, der Bassschwächen meiner Meinung nach recht gut aufdecken kann.
In Kombination mit dem Subwoofer meinte ich einen Einbruch bei ca. 100 Hz (Übergangsfrequenz) hören zu können, welcher eventuell auf eine nicht 100 %ige Abstimmung des Übergangs von Subwoofer zu Front-LS zurückzuführen sein könnte.
Nach dieser Erkenntnis wurde selbiges Lied nocheinmal ohne Subwoofer gespielt, und hier war ich doch sehr erstaunt, wie sauber gestaffelt und vorallem tief diese Lautsprecher doch spielen konnten, der Bassreflexabstimmung sei dank.

Ray Charles in Verbindung mit Natalie Cole gaben bei dem Stück "Fever" alles und die hervorstehend helle Stimme Natalie Coles hätte mit Sicherheit jedwede Hochtonschwäche ans Tageslicht befördert - was aber nicht geschah.

Danach wanderten noch CDs (bspw. Allan Taylor) und DVD-As (bspw. Cream) des Herstellers in die Player, welche mir persönlich allerdings weniger aufschlussreich waren, da ich diese Aufnahmen zuvor nicht auf anderen Lautsprechern hatte hören können.

Zur abschließenden Surroundvorführung mit Herr der Ringe 3 etc. möchte ich mich nicht weiter äussern, da zu dieser Zeit mein Aufnahmevermögen und mein Interesse weitgehend erschöpft waren.

Zu den einzelnen Lautsprechern:

Frontlautsprecher Lunatus 0.6 T:
Das T steht in diesem Fall für die Wandmontageoption. Bedingt durch den recht kleinen Tiefmitteltöner natürlich kein Pegelmonster, aber dennoch zu erstaunlich hohen Pegeln und tiefer Basswiedergabe fähig. Die im Prospekt angegebenen 75 Hz als unterste Frequenz kann ich jedenfalls bestätigen. Die Mittenwiedergabe von z.B. Stimmen erfolgte klar und dennoch unaufdringlich.

Der Hochtöner feinauflösend, nichts beschönigend und klar in der Wiedergabe. Neigte weder zu nervigen S-Lauten, noch allzu überspitzer Wiedergabe und wurde somit auch nach längerem Hören nicht lästig. Ich würde ihn somit als recht neutral und detailreich beschreiben.

Der Subwoofer Sonus war allein schon ob der hängenden Position ein Blickfang. Einzig die Tatsache, dass die Endstufe ausgelagert und nicht im Gehäuse untergebracht werden kann, könnte ein Manko sein. Die Musikwiedergabe gelang ihm recht unauffällig, angenehem präziese und recht ausgewogen. Mit ordentlicher Ankopplung an die Frontlautsprecher mit Sicherheit eine Bereicherung um die untersten Oktaven im Musikbetrieb.
Als Effektsubwoofer im Filmbetrieb kräftig im Pegel und dennoch nicht angestrengt klingend, wobei ich zu dem Zeitpunkt leider wirklich nicht mehr so genau hinhören konnte.


Die aussergewöhnliche Optik alleine, macht diese Lautsprecher und Subwoofer schon einzigartig und interessant für Alljene, welche in ihren Lautsprechern auch Kunstobjekte sehen möchten.
Die Farbvielfalt und Gestaltungsmöglichkeiten mit dem Material Ton sind manigfaltig und sicherlich schwer übertreffbar und so ist die Anpassung an den eigenen Wohnraum mit Sicherheit ein Leichtes.

Ob die Lautsprecher vom Klang alleine her ihr Geld wert sind, vermag ich nicht zu beurteilen, da ich in diesem Preissegment bisher noch zu wenig Unterschiedliches hören konnte.
Vom Gesamteindruck mit der sehr wertigen Verarbeitung, den freien Gestaltungsmöglichkeiten und dem ungewöhnlichen Design und Material in Kombination mit dem oben beschriebenen Klang her, sind sie sicherlich eine interessante Alternative für Hörer mit besonderem Designanspruch.

Bei Interesse kann ich gerne noch weitere Informationen rausgeben, es sollte jetzt allerdings nicht zu sehr nach Werbung klingen

Ein Bericht über die große Lunatus 4.0 wird bei Interesse gerne nachgereicht.