Aktiver Servoprozessor oder auch: Chassiswechsel bei Yamaha LS

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ax3
Inventar
#1 erstellt: 11. Nov 2007, 15:24
Hi Folks,

ich besitze noch einen älteren Yamaha Sub, der relativ klaglos seinen Dienst versieht

http://www.areadvd.de/hardware/testyamahaystsw300.shtml

Mein Sohn hatte ihn mal zum Objekt seiner Begierde erkoren und Sicke und Membran beschädigt. Habe ich repariert und funktioniert so weit.

Sollte aber mit neuem Chassis wohl noch besser gehen. Ich würde gerne ein anderes Chassis nehmen, denn das Verbaute ist ein relativ preiswert und unsauber Gefertigtes mit Stahlblechkorb, Schaumstoffsicke, ohne Polkernbohrung, wenig Hub.

Das Problem bei diesen Yamaha Subs ist, dass sie ein eigenes System benutzen, dass den Chassiswechsel möglicherweise erschwert. Mal ein bisschen Yamaha-Lyrik dazu:

>>> Die Yamaha Active Servo-Technologie(YST) ermöglicht trotz kompakter Gehäuseabmessung einen überaus voluminösen und durchzugsstarken Bass. Möglich wird dies durch eine direkte Kopplung von Lautsprecher und Verstärker, die ohne jegliche Impedanzeinwirkung eine perfekt-lineare Bewegung garantiert. So werden Schalldruck erhöht und die gesamten Klangeigenschaften verbessert.

Die Theorie des aktiven Servoprozessors basiert auf zwei Grundfaktoren: dem Helmholtz Resonator und der Negativimpedanzansteuerung. Aktive Servoprozessor-LS reproduzieren die Bassfrequenzen durch eine Öffnung in der LS-Box. Diese Öffnung übernimmt die Funktion eines Tieftonlautsprechers in herkömmlichen LS-Systemen und wird an dessen Stelle verwendet (achwas ).

Laut der Helmholtztheorie können im Bereich der Resonanzfrequenz durch kleine Erregerschwingungen große Ausgangsamplituden erzeugt werden. Die Resonanzfrequenz der Box wird daher so dimensioniert, das sie in dem Bereich liegt, wo der Wiedergabepegel des TT absinkt. Dadurch wird der lineare Wiedergabebereich zu sehr tiefen Tönen erweitert. Um Resonanzüberhöhungen und unpräzise Basswiedergabe zu vermeiden sind große Antriebs- und Rückstellkräfte der Membran nötig.

Zur Lösung dieses Problems wurde von den Yamaha Konstrukteuren ein Verstärkerprinzip entwickelt, das folgende Theorie verwirklicht: Wird der elektrische Widerstand der Schwingspule auf Null reduziert, käme es in Bezug auf die Signalspannung zu einer linearen Bewegung der LS-Membran.

Um diese Reduzierung zu erreichen wird ein spezieller Verstärker eingesetzt, dessen Ausgangsimpedanz genau der der Box, jedoch mit umgekehrtem Vorzeichen entspricht. Diese negative Ausgangsimpedanz ermöglicht die Erzeugung der notwendigen Antriebskräfte wodurch hervorragende Tiefbass-Wiedergabe und Dämpfungseigenschaften realisiert werden. Durch die Verwendung eines Verstärkers mit Negatvimpedanzsteuerung und der Lautsprecherbox mit Helmholtz-Resonator kann dieses System deshalb einen extrem weiten Frequenzbereich mit erstaunlicher Klangqualität und reduziertem Verzerrungsgrad reproduzieren.<<< Ende der Yamaha Lyrik

Fragen:
Was haltet ihr von der Theorie?
Warum wird das Verfahren nur von Yamaha angewandt, wenn es schlüssig und nicht patentiert ist?
Kann ich LS-Chassis mit (sehr) ähnlichen Daten zum Austausch verwenden?
ax3
Inventar
#2 erstellt: 11. Nov 2007, 22:38
No Idea?
milchiknilchi
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 12. Nov 2007, 12:58
Hallo,

für mich hört sich das nach einer gewöhnlichen Linearisierung der Übertragungsfunktion mittels einer genau inversen zweiten Übertragungsfunktion an (wie z.B. auch bei der Linkwitzentzerrung angewendet).
Wenn das der Fall ist spielt das Chassis in die Übertragungsfunktion mit hinein. Wie empfindlich das ganze auf einen Tausch reagieren würde weiss ich nicht.

Um genaueres zu erfahren wäre es interessant die Übertragungsfunktion der Treiberschaltung zu messen. Anstatt des Lautsprechers würde ich einen entsprechenden Widerstand einsetzen und den Spannungsverlauf über die Frequenz messen.

Dann könnte man vielleicht mehr über die Funktionsweise sagen.

Das Geschreibsel von Yamaha wirkt auf mich etwas dubios.
Ein Widerspruch:

Wird der elektrische Widerstand der Schwingspule auf Null reduziert, käme es in Bezug auf die Signalspannung...


Grüße
milchiknilchi
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#4 erstellt: 12. Nov 2007, 20:27
Moin,

große Worte von Yamaha um eine Kleinigkeit: ein Verstärker mit negativem Ausgangswiderstand. Das ist keine Kunst, erfordert aber ein gewisses Maß an Mitkopplung und ist deswegen mit Vorsicht zu genießen (neigt zu Instabilität).

Der Grund, warum man sowas einsetzen könnte, ist folgender: Qes ist proportional zu Rdc/(BL)². Wenn man in Reihe zu Rdc einen negativen Widerstand schalten könnte, würde Qes und damit Qts sinken und man erhält eine stärkere Dämpfung. Man könnte also z. B. aus einer fehlabgestimmten geschlossenen Box mit Qtc>1 eine Box mit Butterworth-Abstimmung zaubern.

Natürlich geht das auch viel einfacher und ohne die beschriebenen Probleme per Entzerrung.

Ob man an den Verstärker ein beliebiges anderes Chassis anschließen kann wage ich zu bezweifeln. Der dürfte passend abgestimmt sein.

Einen Verstärker mit negativer Ausgangsimpedanz findest Du auch bei einem Hersteller, dessen Namen mir jetzt beim besten Willen nicht einfallen will, aber irgendwo im Dunstkreis von Studer/Revox zu suchen ist. Und ich meine mich zu erinnern, dass Philips auch so etwas mal gebaut hat.

Moinmoin
Cpt.
Kay*
Inventar
#5 erstellt: 12. Nov 2007, 22:36

Was haltet ihr von der Theorie?

Die Theorie ist schon o.k., kann man doch per neg.Imp-Amp
"billige" Bässe verwenden.
Ich habe mal so'n Yamaha durchgemessen, Qt lag in der
Gegend von 1. Das funktioniert in Verbindung mit Bassreflex
nur mit dem Verstärker-"Trick"

Warum wird das Verfahren nur von Yamaha angewandt,
wenn es schlüssig und nicht patentiert ist?

Da Standard-Schaltung lässt es sich wohl nicht patentieren.


Kann ich LS-Chassis mit (sehr) ähnlichen Daten zum
Austausch verwenden?

Im Prinzip ja, aber du wirst dich auch messtechnisch mit
der Schwingneigung des Prinzips auseinandersetzen müssen.

Anderseits kann man natürlich den Amp modifizieren.
Die Schaltungen gibt's zukaufen (Schaltungsdienst)
detegg
Inventar
#6 erstellt: 16. Nov 2007, 01:12
Hi Uwe,

beim drüberlesen ist mir hier (AC-Bass) eine (für mich) schlüssige Zusammenfassung der Theorie (in GB) untergekommen - vlt. hilft´s

Gruß
Detlef
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