Einige Frage zum Thema Portfläche

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No.21
Stammgast
#1 erstellt: 01. Aug 2010, 01:20
Hey liebes Forum,

Ich komme gleich zu meiner Frage:

Man sagt bei einem geschlossenem Gehäuse ja das der beste Kompromiss aus Klangtreue und kraftvoller Basswiedergabe eine Einbaugüte von 0,707 ist.

Nehm ich jetzt ein Bassreflexgehäuse kann man grob sagen das ich da ein doppelt so große Gehäuse brauche.

Wie ist dann die Einbaugüte???

Wird der Bass langsamer weil eben die Luftfeder fehlt weil das Gehäuse offen ist...

Wird dieser Effekt verstärkt wenn ich den Port riesig mache???

Kann man mit Passivmembranen dann praktisch wieder diese Luftfeder herstellen.

Sind dies somit die perfekten Gehäuse???

Wie wirkt sich die Portfläche auf die Einbaugüte aus.

Also kleine Portfläche = knackige, closed-ähnliche wiedergabe???

Große Portfläche = schwammige, unkontrollierte dafür laute Tiefbass wiedergabe.

Ab wann ist der Punkt erreicht wo ein Port zu groß ist???


Ich weiß komische fragen am Abend aber darauf hab ich noch nicht wirklich ne plausible Antwort gefunden.

Liebe grüße Lukas
ehemals_Mwf
Inventar
#2 erstellt: 01. Aug 2010, 03:37
Moin,
No.21 schrieb:
...Nehm ich jetzt ein Bassreflexgehäuse kann man grob sagen das ich da ein doppelt so große Gehäuse brauche.
Wie ist dann die Einbaugüte???

Der Q-Faktor (plus fc) reicht nur zur Charakterisierung Systeme 2. Ordnung. Geschlossene LS sind das.

Baßreflex-LS gelten als System 4. Ordnung und können durch die Qs und fs von 2 Einzelfiltern 2. Ordnung beschrieben werden.
Für Butterworth sind das 0.54 und 1.31, wobei die Resos um Faktor 1.93 auseinanderliegen.
Da diese Größen aber nicht direkt dem Treiber und dem Helmholz-Resoantor zugeordnet werden können, die Sache also unübersichtlich wird, haben u.a. Thiele u. Small ihre Parameter und Alignments geschaffen, um die Sache praktisch nutzbar zu machen.

...Wird der Bass langsamer weil eben die Luftfeder fehlt weil das Gehäuse offen ist...

Nein,
weil an die (simple) Luftfeder zusätzlich noch eine Masse
-- die Luftmasse im Kanal, transformiert über die Öffnungsfläche --
gekoppelt ist (der H-Resonator).
Zusätzliche Resonanzglieder verlängern i.d.R. den (hier: Aus-)Schwingvorgang.

Aber:
Die Definition von Geschwindigkeit ist im LS-Fall -- entgegen der häufigen Nutzung im Szenejargon -- nicht ein-deutig, da auch statisch (Dauerton) schon eine "Geschwindigkeit" (Wechsel-Schnelle) -- z.B. der Membran -- gegeben ist.
Auch ist zu unterscheiden zwischen der Bewegung (Auslenkung) der Membran -- oder des Luftpropfens in der BR-Öffnung -- und dem durch diese Bewegung erzeugten Schalldruck
Diese sind nur dann gleich, wenn die Abstrahlung in eine kleine geschlossene Kammer erfolgt, z.B. innerhalb einer CB.
Bei Abstrahlung "ins Freie" entspricht der erzeugte Schalldruck der Membran-Beschleunigung, das ist die Auslenkung zweimal differenziert (Physik-Unterricht) -- "die Änderung der Änderung" ...

Wichtig hier -- wird in gängigen Erläuterungen nicht geliefert : 2 x differenzieren = Ü-Funktion um 12 dB/Okt. aufwärts kippen und Phase +180°
(2 x Integrieren = vom Schalldruck zur Membran-Auslenkung kommen: 12 dB abwärts kippen, Phase -180°).
Ein entscheidender Stolperstein für Viele im Verständnis der Vorgänge.


Wird dieser Effekt verstärkt wenn ich den Port riesig mache???

Nein, eher im Gegenteil.
Aber um die Abstimmung nicht zu verändern (untere Grenzfrequenz), muss ein größerer Port auch länger werden. Dann gleicht sich das aus.
(größere Masse, aber auch größere Kopplungsfläche innen, d.h. rel. steifere Ankopplung an das Innenvolumen).


Kann man mit Passivmembranen dann praktisch wieder diese Luftfeder herstellen.

Nein.
Sie wirkt als weitere Federkraft im System, zusätzlich z. Luftpolster des Innenvolumens plus den Eigen-Einspannungen des Treibers.
Das ganze wird ein System 5. Ordnung mit einem zusätzlichen kleinen Dip in der Übertragungskurve.

Sind dies somit die perfekten Gehäuse???

Nein, aber ... -- vllt. ein andermal

Wie wirkt sich die Portfläche auf die Einbaugüte aus.

Theoretisch garnicht, s.o.

Also kleine Portfläche = knackige, closed-ähnliche wiedergabe???

Nein.

Große Portfläche = schwammige, unkontrollierte dafür laute Tiefbass wiedergabe.

Nein, s.o.,
produziert aber weniger Luftverwirbelungen (Nebengeräusche) bei hohem Pegel.

Ab wann ist der Punkt erreicht wo ein Port zu groß ist???

Wenn die dazu notwendige Länge (= Grenzfrequenz s.o.) nicht mehr ins Gehäuse passt
bzw. das ganze einen unvertretbar großen Anteil am Gesamtvolumen der Konstruktion beansprucht...

Gruss,
Michael
...der auch einige Jahre gebraucht hat, auf solche einfachen Fragen wirklich zutreffende Antworten nennen zu können...und jetzt schlafen muss


[Beitrag von ehemals_Mwf am 01. Aug 2010, 04:21 bearbeitet]
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