Sphere. Open Baffle mit je 5 Chassis.

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sammler-O815
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 18. Sep 2011, 19:50
Es ist bekannt, dass kleinere Basslautsprecher in Punkto Detailtreue den größeren Modellen überlegen sind.

Ich wollte dies mit meinem neuen Projekt namens Sphere austesten.
Geplant war ne open baffle mit hohen WAF - so klein wie irgend möglich.

Die Breite der Grauen Eminenz beträgt 50 cm und ist damit doch schon in einem Bereich, wo vielleicht der eine oder die andere sagen wird: zu groß … zu breit … geht nicht …
Ich hatte vor Jahren einen Basslautsprecher von Omnes Audio in Betrieb, den MW 8.04 PC-S,
Omnes Audio MW 8.04 PC-S 1Omnes Audio MW 8.04 PC-S 2Omnes Audio MW 8.04 PC-S 3
in einem 35-Liter Hados-Gehäuse als 2-Wege-Bassrefexbox. Auf dem vierten Bild steht die Box unter meinem Büro-Schreibtisch - beim Betrieb eines Paares dieser Speaker, aktiv getrennt über eine aktive Weiche und angetrieben von einem ganz normalen Vollverstärker, brachten die Boxen mein Büro zum Beben Das war ein Spaß! (Zitat Captain Kirk )
Quatsch beiseite
Testbox Omnes Visaton 1Testbox Omnes Visaton 2
Machte gut Dampf, ging auch recht tief. Es handelt sich, wie die Bezeichnung bereits verrät, um einen Achtzöller. Mit seiner faserverstärkten Papiermembran, Gummisicke und Polkernbohrung sowie 5,5 mm linearer Auslenkung pro Seite war er für mich ein möglicher Kandidat für eine open baffle ala Grauer Eminenz. Natürlich genügt ein Achtzöller pro Seite nicht; es gelang mir, in den letzten Monaten, zwei weitere Paare beim großen Auktionshaus zu schießen.
Den Mittelton sollte eine Alumembran übernehmen – ein Stückweit dachte ich auch in diesem Versuch an den Audio Nirvana AN super 8. Ich entschied mich jedoch für einen Seas h1224 L18RNX - P … h1224 Seas L18RNX - PDieser Treiber wird in teilweise sehr hochwertigen Mehrwegekombinationen eingesetzt. Bauchweh machten mir Membranresonanzen ab ca. 7 kHz.
Ich wollte den MT früh passiv trennen. Nach unten begrenzte die Schaltung des Denon AVR 1803 bei 80 Hertz. Als Hochtöner mit sehr guten Rundumstrahleigenschaften fiel mir der HiVi Research TN 28 in die Hände, eine 28 mm Seidenkalotte in bedämpftem, formschönen Gehäuse.
TN28
Diese Kombination aus nunmehr 5 Treibern je Seite ging also in eine ganz andere Richtung als meine Grauen Eminenzen.

Was ich draus gemacht habe, seht ihr im nächsten Teil, der bald folgt.

Gruß
Jürgen


[Beitrag von sammler-O815 am 18. Sep 2011, 19:54 bearbeitet]
sammler-O815
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 18. Sep 2011, 20:41
SphereTeil 2

Ich bin eher der Praktiker als der Theoretiker.
Gesagt, getan.
Aber nichts geht ohne Plan.
Ich erdachte mir eine völlig minimalistische Lösung aus nur 2 Zuschnitten pro Seite.
Sphere 1Sphere 2Sphere 3Sphere 4
Aus MDF fertigte ich eine entsprechende Paneele, welche ein Minimum an Fläche haben sollte. Es wurde ein Konstrukt mit 4 Ausschnitten, das oben den HT trug. Mithilfe etwas schwarzem Sprühlack und seit ewigen Zeiten schon angestaubter Dose Graniteffektsprühlack in rot verschönerte ich das nüchtern wirkende MDF.
Sphere 5Sphere 11Sphere 12Sphere 9
Mit 26 Schrauben pro Seite wurden die Speaker befestigt. Das war schon eine kleine Materialschlacht.
Sphere 15
Als ich die Sphere das erste mal aufgebaut hinstellte, hatte ich angst, die Bässe würden sie durchs Zimmer schieben, so unscheinbar und doch so Membrangewaltig wirkten die Zwerge.
Sphere 16Sphere 17

Eines ist mir wichtig zu sagen:
Dieses Projekt ist nicht highendig, es erhebt keinen Anspruch darauf, das Nonplusultra zu sein.
Ich wollte einfach auf die Schnelle hören, was machbar ist, wenn 6 Achtzöller sichtbar Membranhub machen

Wahrscheinlich geht alles noch ne ganze Spur besser.

Den Seas kannte ich auch in 35 Liter BR - herrlich tief und präzise, ein ganz hervorragendes Chassis!! Aber problematisch die Gehäuseresonanzen.
Auch deshalb mal hier ganz anders...


MT und HT wurden vom AV – Receiver befeuert, die Trennung der beiden wurde passiv zunächst mit einer Visaton Standardweiche bewerkstelligt – was mich aber nicht zufrieden stellte. Der MT klingelte nämlich, und das lag sehr wahrscheinlich an der zu hohen Trennung des MT bei 3000 Hz mit 12 dB/Okt.
Ich konstruierte was Eigenes, verzweifelte aber an der steilen nötigen Trennung. Auf die Schnelle ging das nicht.
Aber ich schielte natürlich auf die aktive Weichenlösung...

Die Bässe wurden von drei Stereoverstärkern SU-Z11 von Technics befeuert - alt aber gut. Max. 50 Watt je Kanal.
Als Basstrennung verwendete ich die B1 Basscontrol von Reckhorn.
Blöd bei der Sache war, daß ich die Pegel der Bässe immer manuell an den MT-HT anbassen mußte. Das Einstellen erfolgt nicht am Hörplatz, so war es jedesmal ein Ratespiel, wobei ich natürlich mit der FB des AV nachjustieren konnte.

Da standen sie nun: 22 cm breit, über alles 85 cm hoch und mit der Stütze gerade mal 27 cm tief.

Wie klingt sowas?
Natürlich hatte mich zunächst der Bass interessiert. Den kannte ich in der Staffette am wenigsten. Membranfläche war nur etwa 10% geringer als bei der Grauen Eminenz - also einem ausgewachsenen 15-Zöller!

Ich möchte ihn mit dem mir bekannten Eminence Beta 15A vergleichen. Tiefgang ist üppig vorhanden, Lautstärke auch, aber über 20 Watt je Kanal wird es schon unpräzise wegen der bereits hohen Auslenkung. Hier fehlt mal wieder die Luftfeder zur Präzision. Das Chassis ist nicht ganz ideal für eine OB, schade.
Hier sollte der Visaton TIW 200XS mit seinen 12,5 mm Xmax her. Leider kostet der Spaß dann einiges mehr, 6 Stück belasten die Kasse dann mit ca. 660 Euro. Der Omnes kostete mal 40 Euro pro Stück.

Einschub:
Aktiv gesteuert, kann natürlich der Tiefstbass unter 30 Hertz sehr steil getrennt werden, was die Belastbarkeit enorm verbessert!

Es ist nun aber bei weitem nicht so, dass man mit dieser Anordnung keine Musik genießen kann.
In Verbindung mit dem Seas und der Kalotte von HiVi Research erzielt man ein ungemein frisches, fast schon analytisch helles Klangbild, das vor allem Stimmen ansatzlos - und eben nicht mulmig - wiedergeben kann – vermutlich das Verdienst des hervorragenden Seas. Ich hängte versuchsweise einen Sperrkreis dran, der den Bereich um 1 kHz absenkte – die Balance war nun wieder zum leicht Verhangenen verschoben. Ich bin mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht ganz sicher, weil ich mein Behringer Messequipment noch nicht nutzen kann, aber ich vermute, dass mir eine Raumresonanz im Bereich um 600 – 700 Hz vor allem Stimmen zuschmiert. Dort muß eine Überhöhung sein. Der Seas wird ab ca. 850 Hz lauter und bügelt so sehr wahrscheinlich den FG glatt.

Ganz hervorragend ist das Rundumstrahlverhalten des Hochtöners. Hier zeigt sich ganz klar ein Vorteil ggü den Grauen Eminenzen, wo der AN super 10 CF doch etwas bündelt.
das heißt, der mögliche ideale Hörplatz ist bei der Sphere einfach breiter.

Der HT ist nicht besser - die Bündelung ist vielmehr geringer. Und die Anpassung des Pegels ist nicht ohne - es ist ein 6 - Ohm Chassis.

Als Resümee läßt sich sagen, daß der Omnes Audio in diesem Projekt nicht ganz ideal ist. Er eignet sich wesentlich besser als BR, braucht dann aber schon mindestens 40 Liter. Pro Speaker.

Der Mitteltöner schreit nach steiler aktiver Trennung!
Den werde ich behalten für ... weitere Projekte.

Der HT ist jede Mark wert.
Fein aufgelöst, seidig, tolle Raumdarstellung.
Auch er kann weiter verwendet werden.

Wahrscheinlich werde ich nochmal open baffles konstruieren - be tuned!

Gruß
Jürgen


[Beitrag von sammler-O815 am 18. Sep 2011, 22:10 bearbeitet]
2eyes
Inventar
#3 erstellt: 18. Sep 2011, 21:59

"Ich bin eher der Praktiker als der Theoretiker."

Du legst ein beeindruckendes Basteltempo vor! Vielleicht wäre es trotzdem gut, wenn die theoretische Erkenntnis über das, was Du da eigentlich treibst, halbwegs mithalten könnte. Speziell die Sphere ist konzeptionell auf einem sehr guten Weg - man sollte aber besser wissen, was man sich da akustisch einhandelt und wie man dabei eine DCX richtig einsetzt.

Vielleicht schaust Du mal auf meine Website und lädst Dir das PDF zum Thema runter.

Der HiVi Research TN 28 ist ein klasse Teil, das von "führenden Entwicklern" eingesetzt wird. Ich würde der Kombi aus den Omnes, dem SEAS und den HiVis noch eine Chance geben. Ohne Messen wird es aber nicht gehen.

Nicht ganz uninteressant für ein besseres Verständnis wären auch diese Threads:
Swinger Club und Wie man einen richtig schlechten Dipol baut
PokerXXL
Inventar
#4 erstellt: 18. Sep 2011, 22:02
Moin Jürgen

Schönes Projekt auch wenn es im Baßbereich nicht so deine Erwartungen erfüllt hat.
Für solche Sachen wird sich bestimmt dein Kauf der DCX besonders lohnen wegen ihrer Flexibilität.

Greets aus dem valley

Stefan
sammler-O815
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 18. Sep 2011, 22:26
Hallo Rudolf,

vielen Dank, ich bin da für alles offen.
Habe schon viele Speaker gehört, aber so richtig zufrieden war ich bislang nur mit der Grauen Eminenz - Kunststück, weil zumindest bei der Phase von 100 Hertz bis ans Ende des Hörspektrums nichts reinspukt.

Trotzdem wollte ich es wissen und eben auf die Schnelle die Sphere gewastelt ... und ja, ich werde genau das versuchen, mit der Behringer und meinem Meßpark, wenn er denn mal endlich vollständig ist ein Dreiwegekonzept daraus machen.

Manche erleben halt erst die Backenwatsche und lesen dann, daß es wehtut - lach

Trotzdem, die Erkenntnis, daß hohe lineare Hubfähigkeit (Xmax) bei diesen Projekten wichtig zu sein scheint, zeigte sich hier schon beim (mindestens) dritten Versuch ... schließlich hatte ich schon mehrere Bässe im Freifeld gequält

Werde mir Deine links gleich ansehen, danke nochmals.

Hi Stefan,
ja genau, aber ich bin eben noch nicht ganz soweit.
Ich glaub, ich werd dann aber Diagrammetiker oder wie das heißt...
Ist natürlich Käse, aber Praxis PLUS Theorie ist natürlich auch Futter für zukünftige Sachen.

Frohen Wochenstart allen!
N8
Jürgen


[Beitrag von sammler-O815 am 18. Sep 2011, 22:51 bearbeitet]
sammler-O815
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 08. Okt 2011, 10:54
Hallo Leute,

mein alter Account wurde reaktiviert
Ab sofort schreibe ich also unter meinem alten Nick sammler-0815.

Viele Grüße
Jürgen
*used2use*
Stammgast
#7 erstellt: 08. Okt 2011, 11:22

Der HiVi Research TN 28 ist ein klasse Teil


Ich würd ihn eher aussergewöhnlich nennen. Es gibt wenig HTs bei denen der K5 mit dem K2 mithalten kann. Zusammen mit einer offenbar nicht bedämpften Resonanz bei 8kHz...
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