Bassreflexöffnung hinten oder vorne?

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ChristianMann000
Stammgast
#1 erstellt: 04. Okt 2011, 22:31
Hallo Leute!

Ich habe mir gestern zufällig eine Grundsatzfrage über Bassreflexlautsprecher gestellt. Nämlich:
Ist es besser die Bassreflexöffnung in der selben Abstrahlrichtung wie die Lautsprecher einzubauen oder entgegengesetzt (hinten) was sind die klangtheoretischen Unterschiede (Phase, Laufzeit, etc) und natürlich auch die praktischen Auswirkungen?

Lg Christian
Giustolisi
Inventar
#2 erstellt: 05. Okt 2011, 00:14
In dem bereich, in dem die Reflexöffnung Schall abstrahlt sind die Wellenlängen so groß, dass hinsichtlich Phase und Laufzeit kein merkbarer Unterschied festzustellen sein wird.
Grosser09
Inventar
#3 erstellt: 05. Okt 2011, 00:28
Moin moin,

ist die BR-öffnung hinten, rege ich den Raum stärker an und der Bass wird von den Wänden verstärkt. Dieses ist allerdings ungünstig, wenn der Lautsprecher zu nah an der Wand steht! Kann der Lautsprecher nur nah an der Wand, oder in einem Regal aufgestellt werden, ist es sinnvoller die BR-öffnung nach vorn zuverlegen!
Sollte diese Aussage nicht ganz stimmen, bitte ich um Berichtigung!
Granuba
Inventar
#4 erstellt: 05. Okt 2011, 11:12
Moin,

es ist im Prinzip egal, wo die Refelxöffnung sitzt, wenn man das im Kontext zur Raummodenanregung betrachtet. Man sollte da mal in Wellenlängen denken.
Messtechnisch ist es bei einem Tiefmitteltöner allerdings recht unschön, daß BR-Rohr vorne zu montieren: Mitteltonanteile und rohrresoanzen trüben die bilanz! Zudem sollte die Frage geklärt werden, in welcher Höhe das BR-Rohr im Zusammenspiel mit der Gehäusehöhe montiert werden soll.

Harry
afwr
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 05. Okt 2011, 14:13
Hi,

diese Frage kann man nicht pauschal beantworten!
Wenn es sich um einen Zweiwegelautsprecher handelt, dessen Bassmitteltöner auch mittlere Frequenzen ins Gehäuse abstrahlt, würde ich die Öffnung auf die Rückseite legen. Außerdem liegt der Bereich der Rohrresonanz oft im Mittenbereich, der dann zusätzlich angeregt wird. Bei Dreiwegesystemen mit entsprechend niedriger Grenzfrequenz des Basstreibers kann man sich dann die Pkte. wie oben schon beschrieben (Wandabstand...)überlegen und dementsprechend die Bassanregung beeinflussen.

Gruß
AR
NHDsilkwood
Inventar
#6 erstellt: 05. Okt 2011, 17:38
Ich glaube in der HH gelesen zu haben, dass der beste Punkt für eine Bassreflexöffnung an der vorderen Unterseite, versetzt um die Frontplattenstärke nach hinten, ist. Etwas "Bodenfreiheit" ist natürlich erforderlich
LineArray
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 06. Okt 2011, 09:54

ChristianMann000 schrieb:
Hallo Leute!

Ich habe mir gestern zufällig eine Grundsatzfrage über Bassreflexlautsprecher gestellt. Nämlich:
Ist es besser die Bassreflexöffnung in der selben Abstrahlrichtung wie die Lautsprecher einzubauen oder entgegengesetzt (hinten) was sind die klangtheoretischen Unterschiede (Phase, Laufzeit, etc) und natürlich auch die praktischen Auswirkungen?

Lg Christian


Hallo Christian,

sowohl Chassis als auch BR Port (Reflexkanal) verschieben
ein Volumen.

Bei sehr tiefen Frequenzen ist für die Schallabstrahlung
nur entscheidend, ob das jeweilige Volumen gerade aus dem
Gehäuse heraus- oder in das Gehäuse hinein
verschoben wird.

Die Orientierung von Chassis und/oder Port ändert im
Tieftonbereich (wenn die Wellenlänge klein im Vergleich zu
den Gehäuseabmessungen ist) nichts an der Phase, obwohl die
Bewegungsrichtung der verschobenen Volumina sich
augenscheinlich ändert, wenn man den Kanal von der
Frontwand auf die Rückwand des Gehäuses verlegt.

Es gibt auch noch keine "Abstrahlrichtung", wenn die
Schallquelle (quasi als Summe der verschobenen Volumina
aus Chassis und Port) so klein gegen die Wellenlänge
des Schalls ist: Die Wellenausbreitung erfolgt daher
bei sehr tiefen Frequenzen für Boxen üblicher
Größe kugelförmig, ganz gleich ob es sich um ein BR
System oder eine geschlossene Box handelt.

Im Frequenzbereich der maximalen Abstrahlung durch den
BR Port spielen Phase und Laufzeit aufgrund der großen
Wellenlängen also meist eine untergeordnete Rolle,
wie auch schon andere hier festgestellt haben.

Es gibt aber doch ein paar Faktoren, welche die Position
des Ports nicht "ganz egal" erscheinen lassen.

1)Unerwünschte Abstrahlung von Mitteltonanteilen und
Moden des Gehäuses

2) Akustische Impedanz des Gehäuses bei sehr gestreckten
Bauformen (z.B. "hohe Säule")

3) Ankopplung an den Raum

Zu 1) Wenn die innere Öffnung des BR Port im Druckmaximum
einer Eigenmode des Gehäuses lokalisiert ist, und diese
Eigenmode im Übertragungsbereich des Tieftöners liegt,
dann ist das ungünstig. Dies auch vor dem Hintergrund,
dass BR Gehäuse normalerweise relativ spärlich bedämpft
werden. Man sollte also wenigstens den Moden niedriger
Ordnung ausweichen.

Auch das BR Rohr selbst sollte möglichst keine Moden
im Übertragungsbereich ausbilden können.

Zu2) Die Formeln für die Berechung von BR Gehäusen gehen
davon aus, dass das Gehäusevolumen reine Federsteifigkeit
beiträgt und das BR Rohr eine reine Massereaktanz.

Dies ist näherungsweise nur gegeben, wenn die innere BR
Öffnung in der Nähe des Tieftöners liegt.

Weicht man bei den (in Relation zur Wellenlänge) gestreckten
Bauformen davon ab, so können sich Abweichungen von der
errechneten Abstimmung ergeben.

Das "reine" BR Gehäuse (Helmholtzresonator)geht dann u.U.
in einen "massegeladenen Viertelwellenlängen-Resonator"
über, wenn das Chassis z.B.ganz oben und der BR Port ganz
unten in einer hohen Säule montiert ist.

Das muss nicht schlecht sein, ist aber mit dem reinen
Helmholtz basierten Modell nicht mehr exakt
vorauszuberechnen und bedarf einer entsprechenden
Simulation der Gehäuseimpedanz. Es gibt also einen
stufenlosen Übergang zwischen BR und versch. Varianten
von "Quarterwave" Gehäusen. Diese haben eine Grundresonanz
als Längenresonanz der im Gehäuse befindlichen Luftsäule
bei einem Viertel der Wellenlänge. Letztere Gehäuse werden
in deutschen Zeitschriften oft pauschal als
"Transmissionline" bezeichnet ...

BR und "Quarterwave" Gehäuse weisen an ihrer
Abstimmfrequenz zwischen den verschobenen Volumina von
Chassis und Port jeweils einen Phasenunterschied von
90 Grad auf.

Zu 3) Die Abstrahlung in den Raum und ausreichend freier
Querschnitt in der Umgebung der Öffnungen sind zu berück-
sichtigen (innen und außen).

Die BR Öffnung nach hinten zu legen kann dazu
beitragen, unerwünschte Abstrahlung im Mittenbereich
etwas zu "verbergen".

Bei einer Regalbox wird es dann jedoch schwer, eine
hinreichend freie Abstrahlung zu garantieren ...

Die stärkste Anregung des Raums durch den Port findet bei
der Abstimmfrequenz in der Nähe von Begrenzungsflächen und
Ecken statt.

Ein BR Port in Boden- oder (Raum) Kantennähe kann sich also
durchaus merklich anders verhalten, als ein Port mit großer
Entfernung (1m) zum Boden (z.B. Regalbox auf Ständer).

Der Volumenstrom der Öffnung sollte vorzugsweise parallel
zu den infrage kommenden Begrenzungsflächen
(Boden, Seitenwände, Raumkanten ...) austreten.
Wenn nicht (BR Öffnung zeigt z.B. auf Boden mit rel.
geringem Abstand) verlängert sich die eff. Länge des Kanals
(größere Massereaktanz auch Reibungsverluste können
ansteigen) und die Abstrahlung wird geringer.

Eine Verlängerung der eff. "akustischen" Kanallänge tritt
aber auch durch (zum Volumenstrom) parallele
Begrenzungsflächen in unmittelbarer Nähe der Öffnung ein.

Solche "Spielereien" mit müssen dann gesondert
berücksichtigt werden und weichen von "Lehrbuchabstimmungen"
etwas ab.

_____

Die richtige Wahl der Position ist also - wie fast immer -
eine Kompromissfindung. Sie wird bei einer 2-Wege Box auch
von anderen Kriterien mitbestimmt werden als bei einem
Subwoofer ...


Viele Grüße

Oliver


[Beitrag von LineArray am 06. Okt 2011, 12:14 bearbeitet]
hreith
Inventar
#8 erstellt: 06. Okt 2011, 14:03
Bei klassischer Abstimmung und kompakten Gehäusen ist es theoretisch egal wo das Rohr endet. In der Praxis ist es aber nicht egal.
Zum einen reagiert der Raum im Bass je nach Anregungsort sehr unterschiedlich. Da Lautsprecher oft 50..100cm vor einer Wand stehen, der Wandabstand aber den Bassverlauf deutlich beeinflußt, können 30cm (typische Tiefe von Lautsprechern) mehr oder weniger schon einiges ausmachen.
Zum anderen ist das Reflexrohr nicht verlußtfrei. Stimmt man eine BR zu hoch ab und bedämpft das BR-Rohr etwas, dann entsteht eine deutliche Richwirkung.

http://community.magnus.de/forum/68193-post102.html
Unipol
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 06. Okt 2011, 14:59
Hallo,

wurde auch untersucht, was geschieht, wenn man nicht zu hoch abstimmt und dann das rückwärtige Bassreflexrohr dämpft?
Müsste letztlich in Richtung vom Geithain-Prinzip gehen, oder?

Gruß Gerhard


[Beitrag von Unipol am 06. Okt 2011, 15:00 bearbeitet]
DYNABLASTER
Inventar
#10 erstellt: 06. Okt 2011, 22:11
[quote="LineArray"]


Es gibt auch noch keine "Abstrahlrichtung", wenn die
Schallquelle (quasi als Summe der verschobenen Volumina
aus Chassis und Port) so klein gegen die Wellenlänge
des Schalls ist: Die Wellenausbreitung erfolgt daher
bei sehr tiefen Frequenzen für Boxen üblicher
Größe kugelförmig, ganz gleich ob es sich um ein BR
System oder eine geschlossene Box handelt.

[/quote]


Ich denke dass es ein Myth ist, weil im Auto kann man das am besten betrachten, die Ausrichtung der Membran hat immensen Einfluss auf den Klang!


[Beitrag von DYNABLASTER am 06. Okt 2011, 22:12 bearbeitet]
Gnubeatz
Inventar
#11 erstellt: 06. Okt 2011, 22:41

DYNABLASTER schrieb:
Ich denke dass es ein Myth ist, weil im Auto kann man das am besten betrachten, die Ausrichtung der Membran hat immensen Einfluss auf den Klang! :P


Das kannst du aber nicht mit Zuhause vergleichen, weil du ja keine Wechblände mit Plaste drauf hast, die zum Schwingen angeregt werden und somit die Wiedergabe beeinflussen.

Dazu kommt dann noch das größere Gehäuse mit Woofer richtung Kofferraum oft sehr nah an der Heckklappe sind.
Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann ändert man damit den Strahlungswiderstand, also das Verhältnis von Blind- und Wirkleistung. Darum hört sich der Woofer dann auch lauter an.
Das geht genauso Zuhause, siehe Downfirewoofer.

Gruß GnuBeatz!
DYNABLASTER
Inventar
#12 erstellt: 07. Okt 2011, 14:43
[quote="Gnubeatz"]
Das geht genauso Zuhause, siehe Downfirewoofer.

[/quote]


das habe ich doch gesagt


[Beitrag von DYNABLASTER am 07. Okt 2011, 14:43 bearbeitet]
Lucas75
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 04. Mai 2020, 14:32
Hallo zusammen,

da habe ich noch eine Frage dazu. Vorne oder hinten wurde ja hier ausführlich diskutiert - nun stellt sich die Frage, ob gleiches auch gilt, wenn die BR Öffnung unten oder oben wäre?

Ich bin gerade dabei eine XXL-Soundbar für das Heimkino zu bauen. Das bedeutet - etwas über 3 Meter breit und mit dem Center sowie den beiden vorderen Hauptlautsprechern. Da ich eine geringe Bautiefe anstrebe, wäre es für mich schöner die BR-Öffnung nach unten oder oben zu bauen. Darüber ist sowieso frei und darunter wäre auch ca. 20cm Luft bis zum nächsten Hindernis.

Derzeit habe ich bei den Hauptlautsprechern die BR-Öffnung vorne und beim Center hinten (der war kein Eigenbau).

Außerdem stelle ich mir die Frage, ob das Einmesssystem von Audyssey eine etwaige Verschlechterung des Frequenzgangs auch hinbiegen würde (oder korrigiert das nur die Laufzeit).
Der Receiver ist ein AVR 5006 vom Marantz.

Schöne Grüße
Lucas
MBU
Inventar
#14 erstellt: 04. Mai 2020, 19:31
Du kannst einen BRK auch in den Deckel oder Boden bauen. Bei einer Soundbar stellt sich dann meist das praktische Problem, daß der Abstand zwischen Deckel und Boxen zu gering ist, als das der BRK dazwischen passt. Man sollte auch einen Mindestabstand vom Ende/Öffnung des BRKs im Gehäuse zur gegenüberliegenden Gehäusewand von 50 - 70 Millimetern einhalten.

Das "Quetschen" eines BRKs in eine Gehäusecke verlängert diesen virtuell und führt zu mehr Mitteltonmüll, der nach draußen kommt.

btw.: Auch durch Passivmembranen entweicht dem Gehäuse unerwünschter Mitteltonanteil.

pm_190


[Beitrag von MBU am 04. Mai 2020, 19:36 bearbeitet]
Doppelsitzer
Stammgast
#15 erstellt: 12. Mai 2020, 13:11
unten raus geht auch...

BR unten
Kay*
Inventar
#16 erstellt: 12. Mai 2020, 15:36

Der Receiver ist ein AVR 5006 vom Marantz

... und der hat keine BA mit Infos zum Einmesssystem?
captain_carot
Inventar
#17 erstellt: 12. Mai 2020, 19:56
Der wichtigste Knackpunkt bei Bassreflex vorne, hinten, unten oder sonstwo ist halt, wie viel macht das wirklich an Unterschied bei a) Abtimmfrequenz des Ports und b) unerwünschten Schallanteilen.
Zu ersterem finde ich U.a. diesen VIsaton Grundlagenartikel ganz erhellend. Deckt sich auch mit meinen Erfahrungen. Man muss schon versammt nah an die Wand, damit es z.B. zu einer nennenswerten Portverlängerung kommt. Genau das kann bei Soundbar mit Basreflex nach unten ggf. ein Problem werden, man kann es aber auch durchaus für sich nutzen, weil der Kanal unter den richtigen Umständen ein ganzes Stück kürzer ausfallen kann. Wie viel das ausmacht ließe sich per Impedanzmessung ja relativ einfach rausfinden.

Den 'in die Ecke gequetschten' Kanal kann man in der Hinsicht auch ausnutzen, weil man ihn unter Umständen kürzer oder mit größerem Querschnitt dimensionieren kann.

Zu zweiterem, da muss man zwischen Rohrresonanzen und durchgelassenen, rückwärtigen Schallanteilen unterscheiden. Gerade letztere sind bei einem Port 'weg von der Front' deutlich geringer. Meine großen Koaxe klingen mit dem ebenfalls großen Reflexkanal auf der Vorderseite ziemlich 'hohl'. Bassreflex hinten klingt bei gleicher Bedämpfung eigentlich immer besser.
In der Hinsicht wäre ein Reflexkanal, der nach oben oder unten zeigt natürlich auch schon ganz praktisch, weil der noch vorhandene Mitteltonmüll dann keine so große Rolle mehr spielt.
Lucas75
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 20. Mai 2020, 06:14
Danke für die Einschätzung - ich baue die BR-Öffnungen nach unten und hoffe dass es passt. Aber ich denke auch, dass den Ist-Zustand nicht so gewaltig verändern wird. Spannender wird da für mich schon der Nachbau der FQ-Weiche.
Rossi_46
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 20. Mai 2020, 06:17
Dali baut auch nach unten,und das hört sich klasse an!
Rufus49
Stammgast
#20 erstellt: 21. Mai 2020, 09:43
Bassreflex nach unten hat den Vorteil, dass die Abstrahlung auf eine genau definierte Fläche stattfindet (Austritt Reflexrohr, Abstand zur Bodenfläche = definierte Begrenzungsfläche), was dem Pegel im Bass förderlich ist, unabhängig von den Abstand zu den Wänden. Ist im Prinzp so ein kleines Druckkammersystem.

Nach meinen Erfahrungen ist bei einer 3-Wege-Box günstig die Bassreflexöffnung nach vorne unten zu legen, da der Bassbereich so mehr Power und Druck bringt.
Vielleicht ist es vorteilhaft, wenn die beiden Schallfronten, sowohl von dem Bass-Chassis als auch vom Port sich in gleicher Richtung aufsummieren und ergänzen.

Das Thema "Mitteltonanteile" spielt bei einem 3-Weger kaum eine Rolle, bei einem 2-Weger mag das anders sein, wird aber vermutlich überschätzt, wenn man dann mal die tatsächlichen Pegel misst, die aus dem Reflexrohr rauskommen.


[Beitrag von Rufus49 am 21. Mai 2020, 09:45 bearbeitet]
ehemals_Mwf
Inventar
#21 erstellt: 21. Mai 2020, 12:05
Hi,
Rufus49 (Beitrag #20) schrieb:
... Nach meinen Erfahrungen ist bei einer 3-Wege-Box günstig die Bassreflexöffnung nach vorne unten zu legen, da der Bassbereich so mehr Power und Druck bringt.
...
Das Thema "Mitteltonanteile" spielt bei einem 3-Weger kaum eine Rolle, bei einem 2-Weger mag das anders sein, wird aber vermutlich überschätzt, wenn man dann mal die tatsächlichen Pegel misst, die aus dem Reflexrohr rauskommen.

Diese beiden Aussagen passen nicht gut zueinander.
Das Ziel sollte sein, Messungen und Hörerfahrungen in Einklang zu bringen.

Gruss,
Michael
Rufus49
Stammgast
#22 erstellt: 21. Mai 2020, 17:33

Diese beiden Aussagen passen nicht gut zueinander.


Wieso nicht?

Bei einem 3-Weger stimme ich das Bassreflexsystem auf ca. 30-40 Hz ab. Mitteltonanteile spielen da nahezu keine Rolle, zumal die Bass-Chassis eh frühzeitig ausgeblendet wird.

Das Bassreflexrohr könnte man sowohl nach hinten oder vorne legen.
Nach vorne (bzw. nach unten) haben ich mehr Tiefbass-Power und das ist ja wohl das Ziel eines BR-Systems.

Bei einem 2-Weger wird aus Sicherheitsgründen das BR-Rohr häufig nach hinten verlegt, kann man so machen, muss man aber nicht, da die "Mitteltonproblematik" in der Praxis häufig überschätzt wird, was die tatsächlichen Schallpegel der Mitteltonanteile über das BR-Rohr anbelangt.


[Beitrag von Rufus49 am 21. Mai 2020, 17:35 bearbeitet]
stoneeh
Inventar
#23 erstellt: 21. Mai 2020, 17:54
Gerade bei tiefer Abstimmung rutschen die Portresonanzen in stärker hörbare Frequenzbereiche hinab. Ebenfalls sind sie von der Portquerschnittsfläche abhängig.

Bei Subwoofern sind diese Überlegungen vollkommen wurscht, bei Fullrange-Lautsprechern muss man einen Kompromiss zwischen Portnoise/Kompression und den Resonanzen und sonstigem Noise finden. Bzw. kann man sie eben indirekt dadurch entschärfen, dass man den Port nach hinten verlegt, wodurch die unerwünschten Resonanzen am Hörplatz weniger hörbar werden.

Zum Pegel: im Bass ist ein Lautsprecher dieser Grösse ein reiner Kugelstrahler. Energie wird nach hinten genauso wie nach vorne abgegeben. Die Position des BR-Kanals spielt in der Hinsicht keine Rolle.
Eine weitere Überlegung wäre die Phasenverschiebung Port zu Chassis, wenn man den Port hinten anbringt. Bei 30, 40 Hz haben wir allerdings mit Wellenlängen um die 10 Meter zu tun. Ob da jetzt 30 oder 50 cm Versatz von Port zu Chassis sind, macht wirklich keinen relevanten Unterschied.
ehemals_Mwf
Inventar
#24 erstellt: 21. Mai 2020, 22:18

Rufus49 (Beitrag #22) schrieb:
... Nach vorne (bzw. nach unten) haben ich mehr Tiefbass-Power ...

Sind das Hörerfahrungen oder hast du das auch messen können ?
Pollton
Inventar
#25 erstellt: 21. Mai 2020, 23:24
Boxsim z. B. rechnet mit einem Rohr vorne 1 dB mehr Pegel als hinten. Ob das in der Realität auch so ist weiß ich nicht, hören kann man es sicher nicht.
Rufus49
Stammgast
#26 erstellt: 22. Mai 2020, 17:17

Mwf (Beitrag #24) schrieb:

Rufus49 (Beitrag #22) schrieb:
... Nach vorne (bzw. nach unten) haben ich mehr Tiefbass-Power ...

Sind das Hörerfahrungen oder hast du das auch messen können ?


Sind Hörerfahrungen, wenn das BR-Rohr vorne unten in Bodennähe platziert ist, habe ich den Eindruck, dass ich insgesamt einen "kräftigeren" Bassbereich habe, als wenn das BR-Rohr hinten auf der halben Boxenhöhe sitzt.

Den Unterschied zwischen BR-Rohr Vorne bzw. Unten (Box steht dann auf 5-6 cm hohen Füßen) abzutesten, das werde ich demnächst machen (bei einem der beiden Testgehäuse kein Problem).

Bei Messungen sind die Pegelunterschiede häufig kaum erkennbar, aber die Bassqualität schon.
Es ist ein Unterschied, ob der Bass eher verwaschen oder schön knackig und strukturiert klingt.
Auch die Raumanregungen dürften von der Anordnung beeinflusst sein.
thewas
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 23. Mai 2020, 00:52
BT hatte mal in der HH solche Vergleiche gemacht und auch mehr Pegel bei frontalen BR gemessen, so hat er sie oft bei seinen Konstrukten seitlich nahe an der Schallwand um den Pegelvorteil und wenig direkten Mitteltonmüll zu kombinieren.
ehemals_Mwf
Inventar
#28 erstellt: 23. Mai 2020, 11:35

Rufus49 (Beitrag #26) schrieb:
... wenn das BR-Rohr vorne unten in Bodennähe platziert ist, habe ich den Eindruck, dass ich insgesamt einen "kräftigeren" Bassbereich habe, als wenn das BR-Rohr hinten auf der halben Boxenhöhe sitzt...

Die Bodennähe sollte vorne-hinten schon ähnlich sein, da Abstimmungs-relevant (End-Korrektur).
captain_carot
Inventar
#29 erstellt: 26. Mai 2020, 12:15
Ist halt auch eine Frage der Größenordnung. 1dB lauter oder leiser ist untenrum wirklich nix. Wenn ich die letzte Änderung bei meinen CoSaMos z.B. so sehe, deutlich größere Refelxrohre und etwas höhere Abstimmung müssten demnach mindestens 1dB in Kombination gebracht haben, dann kann ich in der Praxis tatsächlich nur sagen, ohne A/B Vergleich klingt es genau wie vorher. Andere DInge machen da um Größenordnungen mehr aus.

Ob Bassreflex seitlich, hinten, oben oder unten sollte man da vllt. eher von den Gegebenheiten abhängig machen. Nur vorne würde ich das nicht mehr unbedingt machen, solange es nicht gerade auf jedes Bisschen Wirkungsgrad ankommt.
Doppelsitzer
Stammgast
#30 erstellt: 05. Jun 2020, 11:41
im Grunde ist hier schon alles gesagt.
Ich habe aber die Erfahrung machen müssen das es bei Säulenlautsprecher ganz ungünstig ist das Chassis ans eine, der BR Port ans andere zu legen. Wird z.B. bei einem 1m hohem Lautsprecher das Chassis ca. 25% von oben und das innere BR Portende so auf 25% von unten gelegt stellt sich eine ganz erheblich bessere Resonatorwirkung ein.
In der Praxis halte ich es jetzt so das bei dem typischen Stand LS Format das Basschassis auf die 25% von oben gesetzt wird. Das BR Rohr nach unten und so lang nach innen geführt das dessen Ende auch so bei 25% von unten halt liegt.
Ich mache es halt so das ich die BR-Rohre aus Versandhülsen fertige und den Durchmesser so wähle das ich auf die ca. 25% komme.
Übrigens hat sich auch gezeigt das das BR-Rohr wenn es nach unten zeigt und der Bodenabstand klein ist, 5cm oder weniger das BR-Rohr virtuell verlängert wird. Wie viel hängt von der Grundfläche der Box ab und muss experimentell abgestimmt werden.
BePe42
Neuling
#31 erstellt: 17. Aug 2020, 22:20
Huhu!
Wie ist die Ausrichtung im freien?
Möchte meine Terrassen Outdoor Lautsprecher mit einem uralten Subwoofer unterstützen! Der eltax SUB HT-1 hat nur eine BR-Öffnung, Chassis im Gehäuse.
Im freien die Öffnung doch sicherlich auf die Hörer gerichtet, oder? (oder auch egal?)

Gruß, djElend
captain_carot
Inventar
#32 erstellt: 19. Aug 2020, 11:41
So doof und unnötig die Info erstmal klingen mag, der sollte vor allem auf dem Boden stehen, weil die Begrenzungsfläche direkt schon mal etwas Pegel bringt. Das dürfte in der Praxis deutlich wichtiger sein, als in welche Richtung die Reflexöffnung zeigt. Da das wahrscheinlich einer von diesen passiven Eltax Bandpass Subs ist wirst du da, je nach Abstimmung, vermutlich auch Unterschiede hören bzgl. Rohrposition. So ein Bandpass lässt sich nämlich unterschiedlich breit und steil abstimmen und so einige von den alten Bandpass Subs spielen vergleichsweise breitbandig, um die Satelliten zu entlasten.
ehemals_Mwf
Inventar
#33 erstellt: 19. Aug 2020, 13:04
Hi,
captain_carot (Beitrag #32) schrieb:
... so einige von den alten Bandpass Subs spielen vergleichsweise breitbandig, um die Satelliten zu entlasten.

... breitbandig
= höhere Frequenzen (nicht mehr ausschließlich Tiefbass)
= kürzere Wellenlängen
= Richtwirkung (über die Schallwand des Gehäuses)
= Ausrichtung nicht mehr ganz egal

(m.M. nach notwendige Anmerkungen für Verständnis suchende Laien ...)

Gruss,
Michael
BePe42
Neuling
#34 erstellt: 19. Aug 2020, 13:58
Hallo,
danke für die schnelle
Antwort und Tipps!
Dann mach ich die Kabel
bißchen länger um mit der
Position ein wenig herum
zu probieren...

Gruß, djElend
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