BR oder Passivmembrann?

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ONormahl
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 12. Apr 2016, 21:10
Hallo zusammen!

Ich liebäugle seit ein paar Monaten mit der Intertechnik Satorique 1. Jetzt hat Intertechnik unter den Namen Tinasos eine Variante mit Passivmembrann und den Hochtöner oben veröffentlicht.

Vielleicht kann mir freundlicherweise jemand einem Erklärbär machen, welche der beiden Varianten sich in Wandnähe besser verhalten würde?

Ach ja, der Raum ist ca. 3,5 x 5 m und die Lautsprecher würden neben den Bücherregalen an der langen Wand auf einem Lowboard stehen.

Grüße
Otto Normahl
Giustolisi
Inventar
#2 erstellt: 12. Apr 2016, 22:36
Eine Passivmembran macht dann Sinn, wenn ein BR Rohr zu lang wäre. Bei einem 11,5cm langen Rohr würde ich mir gar keine Sorgen machen.
Dem Raum ist es egal, ob Rohr oder Passivmembran.
ONormahl
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 13. Apr 2016, 23:53
Hallo!

Naja, so ganz sicher war ich mir nicht. Denn die Weichen der beiden Boxen unterscheiden sich deutlich. Auch der Frequenzschrieb der Tinasos ist etwas Merkwürdig.

Leider hat der Entwickler der Satorique seine Tätigkeit für Lautsprecherbau.de eingestellt, sonst könnte er mir beantworten, ob der BR auch nach vorne gehen kann und der Hochtöner über den Tiefmitteltöner gebaut werden kann. Vielleicht kann jemand hier die Fragen beantworten.

Grüße
Otto Normahl
Giustolisi
Inventar
#4 erstellt: 14. Apr 2016, 11:39

Naja, so ganz sicher war ich mir nicht. Denn die Weichen der beiden Boxen unterscheiden sich deutlich.

Ich bezog mich nur auf Passivmembran vs Reflexrohr, nicht auf die Abstimmung.

ob der BR auch nach vorne gehen kann und der Hochtöner über den Tiefmitteltöner gebaut werden kann. Vielleicht kann jemand hier die Fragen beantworten.

Die Reflexöffnung nach vorne zu verlegen ist kein Problem, nur die Anordnung der Chassis auf der Schallwand würde ich nicht verändern.
Black-Devil
Gesperrt
#5 erstellt: 14. Apr 2016, 13:35
Wenn man sich keine Schweinereien im Mittelton einhandeln will die durch das BR-Rohr abstrahlen, ist das Rohr auf der Front durchaus ein Problem.

Wir reden hier schließlich nicht über eine 30€ Einsteigerbox, sondern um einen Bausatz im 500€/Stück Bereich!
Viper780
Inventar
#6 erstellt: 14. Apr 2016, 14:21
Beide Bausätze sind bis auf die Chassis einfach unterschiedlich - ich würde sie aber mal anhören und vergleichen.
Sind eben zwei verschiedene Lautsprecher.

Die Messung der Satori Tinasos 1 schaut um 1,5kHz aber sehr unsauber aus und da dürften sich Resonanzen durchschlagen, genau beim Impedanzmaximum. Keine Ahnung ob das Messartefakte sind, aber man sieht die überall

Die Satorique 1 schaut zwar auch nicht perfekt aus, aber wesentlich besser.
ONormahl
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 14. Apr 2016, 22:03
Hallo!

Ich dachte mir schon, dass es sich um zwei verschiedene Bausätze handelt, da die Weichen unterschiedlich sind. Wenn nur der BR gegen eine passiv Membran getauscht worden wäre, dann hätte es keinen anderen Hochtonzweig bedürft. Die Messungen bei der Tinasos sehr in der Tat ziemlich unsauber aus. Ich kann mir nicht Vorstellen, dass der Bass so Frequenzabhängig ist.

Eine Frage an Black-Devil: Wenn die Box innen bedämpft ist, dann wird der Schall im Mittelton-Bereich stark abgeschwächt, ansonsten würden die Schall-Reflektionen gegen die Membrann wirken. Das ist doch der Sinn der Dämmung. Daher gehe ich davon aus, dass man den Mitteltonanteil aus dem BR Rohr sicherlich messtechnisch erfassen kann. Dennoch wage ich es zu bezweifeln, ob das menschliche Ohr in einem normalen Hörabstand was davon mitbekommt.

Da sehe ich es als kritischer an, wenn zwischen dem Austritt des BR Rohrs und der Wand gerade 8 cm sind. Da klatscht der Schall aus dem BR Rohr gegen die Wand anstatt mich zu berieseln.

Ich werde mir die Satorique mal in Kerpen anhören, denn bei Udo steht diese nicht. Der Bausatz ist auch nicht von Udo.

Grüße
Otto Normahl
Viper780
Inventar
#8 erstellt: 15. Apr 2016, 00:03
Eine Dämmung macht nur das Volumen größer und verhindert stehende Wellen, wirklich Dämpfen soll es nichts (sonst hätte weder passivmembran noch BR einen Effekt)

und ja, gerade bei lauten hören wird man es mit bekommen weshalb man bei 2 Wegern es eher vermeiden soll den Kanal an der Front enden zu lassen (bei 3 Wegern ist es egal)
Giustolisi
Inventar
#9 erstellt: 15. Apr 2016, 00:45

Wenn man sich keine Schweinereien im Mittelton einhandeln will die durch das BR-Rohr abstrahlen, ist das Rohr auf der Front durchaus ein Problem.

Das ist kein Problem, es gibt viele gute Lautsprecher, mit Reflexrohren auf der Front. Was da raus kommt, liegt normalerweise weit unter dem restlichen Pegel, außer natürlich die Längenresonanz bei überlangen Reflexrohren, der es allerdings egal ist ob vorne oder hinten. Die Box muss nur ordentlich bedämpft sein.

Da sehe ich es als kritischer an, wenn zwischen dem Austritt des BR Rohrs und der Wand gerade 8 cm sind. Da klatscht der Schall aus dem BR Rohr gegen die Wand anstatt mich zu berieseln.

Das ist ziemlich egal. Der Abstand zur Wand sollte deutlich größer sein als der Durchmesser der Öffnung. Da klatscht auch kein Schall gegen die Wand, die Wellenlängen des Schalls liegen bei üblichen BR Abstimmungen im Bereich mehrerer Meter.

Eine Dämmung macht nur das Volumen größer und verhindert stehende Wellen, wirklich Dämpfen soll es nichts

Falsch, sonst würde man das Zeug in Subwoofer stopfen und könnte es bei den Gehäusen von Mitteltönern weg lassen, das Gegenteil ist aber der Fall.
Das Zeug soll Schall absorbieren und tut es auch, wenn man es richtig einsetzt, nämlich möglichst im Schnellemaximum.
Die Volumenvergrößerung ist nur ganz minimal, gerade bei kleineren Boxen. Da wirkt bei tiefen Frequenzen (wo man die Volumenvergrößerung gern hätte) der Druckkammereffekt im Inneren der Box, so hat man in der Box nur ein einziges großes Druckmaximum, in dem die Wirkung von Bedämpfungsmaßnehmen gegen Null tendiert. Je kleiner die Box und je niedriger die Frequenz, desto geringer ist die Wirkung. Im Mitteltonbereich dagegen bewirkt es tatsächlich etwas, es schluckt die Schallanteile, die sonst durch Membranen oder Öffnungen nach außen gelangen sollen.
Black-Devil
Gesperrt
#10 erstellt: 15. Apr 2016, 00:55
Man kann ein BR-Gehäuse natürlich auch einfach mit Dämpfungsmaterial vollstopfen, dann kommt auch wenig Mittelton aus dem Rohr - aber das Bassreflex-Prinzip funktioniert dann eben auch nicht mehr wie gewünscht. Und man dämpft damit auch nicht die Resonanzfrequenz des Rohrs!

Hier mal eine Zitat von Hifi-Selbstbau bei der Entwicklung der DUO-DXT:


Tja, so schön die Entlastung des Chassis durch eine Bassreflexkonstruktion auch ist, sie birgt auch ihre Gefahren. In einem Bassreflexrohr entstehen auch immer Resonanzen durch die Länge des Rohres, ähnlich einer Transsmisonline (allerdings nicht bei ¼ der Wellenlänge sondern – da es sich um ein beidseitig offenes Rohr handelt – bei ½ der Wellenlänge). Bei einem handelsüblichen Reflexrohr von 14 cm Länge, liegt diese Resonanz je nach Rohrdurchmesser bei ca. 1 kHz. Man kann diese Resonanz durch Anbohren des Rohres mit 10 mm Löchern erheblich verringern, wie wir das auch schon bei der MarkO gemacht haben, aber es bleibt immer noch zuviel "Schmutz", der bei einem "höchstwertigen" System einfach nicht vorhanden sein sollte. Eigentlich kann man zu der Aussage kommen, Bassreflexrohr bei einem Zwei-Wege-System, dann auch noch nach vorne montiert.....geht gar nicht! Und was nun? Wie wäre es mit einem Passivstrahler?



Giustolisi (Beitrag #9) schrieb:

Wenn man sich keine Schweinereien im Mittelton einhandeln will die durch das BR-Rohr abstrahlen, ist das Rohr auf der Front durchaus ein Problem.

Das ist kein Problem, es gibt viele gute Lautsprecher, mit Reflexrohren auf der Front.

Beispiel?
Schau dir mal die Messungen in obigem Link dazu an (etwa in der Mitte der Seite) - die Störungen liegen zum Teil nur knapp unter dem Bezugspegel!!
Giustolisi
Inventar
#11 erstellt: 15. Apr 2016, 01:06

Man kann ein BR-Gehäuse natürlich auch einfach mit Dämpfungsmaterial vollstopfen, dann kommt auch wenig Mittelton aus dem Rohr - aber das Bassreflex-Prinzip funktioniert dann eben auch nicht mehr wie gewünscht. Und man dämpft damit auch nicht die Resonanzfrequenz des Rohrs!

Es soll ja auch nicht voll gestopft werden, das Zeug muss nur ins Schnellemaximum, also in die Mitte. Die Bereiche nahe den Wänden können frei bleiben.



Beispiel?

Erst vor ein paar Wochen gehört:
Neumann KH120D


[Beitrag von Giustolisi am 15. Apr 2016, 01:08 bearbeitet]
Black-Devil
Gesperrt
#12 erstellt: 15. Apr 2016, 01:57
Genau die BR-Kanäle auf der Front wurden damals als Schwachstelle der KH ausgemacht, als es darum ging, eine DIY-Box zu entwickeln, welche dieser Box Paroli bieten kann. Klick.

Alex Heißmann hat im Zuge der Entwicklung seiner DXT-Mon auch die KH 120 gemessen - dabei hat er auch den BR-Kanal im Nahfeld vermessen:
Nahfeld Bass Vergleich:
picture

Man sieht schön, dass die BR-Abstimmung der KH nicht unbedingt lehrbuchmäßig ist (Überschwinger bei 60Hz) und, auch wenn große Resonanzen ausbleiben, der Pegel aus dem BR-Rohr bis in den oberen Mittenbereich nur etwa 18dB unter dem Bezugspegel liegt. Sowas kann man durchaus hören...
Bei der DXT-Mon sieht das doch ein Stück besser aus.
Giustolisi
Inventar
#13 erstellt: 15. Apr 2016, 08:33
18dB unter dem restlichen Pegel würde mir schon reichen. Ich gehe nicht davon aus, dass man da was hört, denn bei 18dB weniger da steckt ja nur ein Vierundsechzigstel der Energie drin. Die Rohrresonanz macht sich auch nicht bemerkbar. Die Passivmembran liegt zudem nur ungefähr 6dB drunter, der unterschied ist nicht gewaltig. Dieser Lautsprecher zeigt eigentlich, dass man die Rohrresonanz und die Mitteltonanteile auch gut im Griff haben kann.
Würden die sich hörbar auswirken, könnte man kein Backloaded Horn, keine Transmissionline mehr bauen ohne sich von vorn herein um den guten Klang zu bringen. Das dem nicht so ist, zeigen viele Konstruktionen, mit denen man hervorragend Musik hören kann.

Ich habe nichts gegen Passivmembranen, aber es geht eben auch ohne.


[Beitrag von Giustolisi am 15. Apr 2016, 08:44 bearbeitet]
thewas
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 15. Apr 2016, 11:19
Natürlich geht es auch ohne PM, aber gerade bei 2-Wegerichen sind BR Öffnungen vorne nicht unproblematisch was auch dem hervorragenden Entwickler der KH120 ein sehr bewusster Kompromiss war, er hatte dazu gesagt dass er sie auch lieber hinten hätte was aber nicht machbar ist da viele ihre Monitore direkt an oder sogar in der Wand einbauen.


[Beitrag von thewas am 15. Apr 2016, 11:21 bearbeitet]
ONormahl
Schaut ab und zu mal vorbei
#15 erstellt: 15. Apr 2016, 20:50
Hallo!

Die Diskussion um den Einfluss der Position der BR Rohrs finde ich aufschlussreich. Es aber so, wie ich es vermutet habe: Messen kann man was, aber in einer Hörentfernung von 2m kommt am Ohr praktisch nix an.
Damit kann ich ruhig das BR auch vorne einbauen.
Danke!

Letzte Frage betrifft die Tinasos Winkelmessung: Leider steht nicht dabei unter welchen Winkeln gemessen wurde Was mich mehr Interessiert ist, dass auch im unteren Frequenzbereich der Schrieb ziemlich Wackelt. Ist die Box so oder wurde nur nicht ganz sauber gemessen? Kann man das aus dem Messschrieb erkennen?

Grüße
Otto Normahl
Black-Devil
Gesperrt
#16 erstellt: 15. Apr 2016, 21:22

ONormahl (Beitrag #15) schrieb:

Die Diskussion um den Einfluss der Position der BR Rohrs finde ich aufschlussreich. Es aber so, wie ich es vermutet habe: Messen kann man was, aber in einer Hörentfernung von 2m kommt am Ohr praktisch nix an.

Interessante Schlussfolgerung...

Die Messungen unter 200Hz kannst du vergessen.
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