HGP Nachbau oder Original oder was ganz anderes? Frage an Experten

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kadioram
Inventar
#1 erstellt: 02. Jan 2019, 17:07
Hallo in die Runde.
Vom ehemaligen Nachbarn meiner Partnerin habe ich einen Lautsprecher erhalten mit der Bitte mal zu schauen, ob er reparabel bzw. zu retten sei, was bei meinem Job ja auch eine recht naheliegende Bitte ist, wir sind per Du.
Allerdings bin ich in Sachen Lautsprecherreparatur kein totaler Profi, daher die Frage an die hier, die schon länger dabei sind und daher etwas mehr Überblick haben.
Zunächst mal ein paar Bilder, dann die Fragen, und bitte korrigieren, wo ich aus Unkenntnis falsch liege.

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Die Gehäuseform, sich nach hinten öffnendes Trapez, und der TMT, vermutlich ein Davis, brachten mich zur Vermutung, dass es sich um einen HGP Nachbau handeln könnte oder gar ein Original, wogegen jedoch die Pegelanpassung und die Bi-Wiring/-Amping-Anschlüsse sprechen. Vor ein paar Jahren hatte ich ein Paar Nightingale in Händen, daher die Vermutung. Nur weiß der Besitzer es selbst leider auch nicht (mehr).
Baujahr ist ca. Mitte der 90er Jahre, der Besitzer ist Erstbesitzer ind hat sie vor ca. 20 Jahren oder etwas mehr gekauft.
Die Frage ist nun: um welchen TMT könnte es sich hier genau handeln. Gelbe Glas- bzw. Kevlarfaser mit Beschichtung, Druckgusskorb, Durchmesser 17cm (am äußeren Sickenrand gemessen). Die aktuellen Davis 16er haben m.W. einen geringeren Durchmesser, die 17 einen nicht so weit nach vorne gezogenen Phase Plug, auch kenne ich deren reale Durchmesser wie von mir gemessen nicht.

Das Problem ist übrigens, dass sich die Wicklung der Schwingspule gelockert hat und nun kratzt, schwer bzw. nur mit sehr erheblichem Aufwand zu reparieren. Von daher suche ich lieber nach dem Chassis oder adäquatem Ersatz und der Option auf Anpassung der Weiche.

Vielleicht kann ja jemand etwas hilfreiches beitragen, es würde mich bzw. den Besitzer freuen. Ich selbst verdiene im Übrigen daran nichts, diese Anfrage ist rein privater Natur und ich nutze meinen Urlaub dazu, zudem hat der Manb und seine Frau bei meiner Partnerin und mir sehr viele Steine im Brett.

Schöne Grüße,
Max
ehemals_Mwf
Inventar
#2 erstellt: 02. Jan 2019, 17:55
Hi,

2 Sachen könnten dich/uns weiter bringen:

-- scharfes Bild von der Frequenzweiche, ggfs. auch von der Leiterseite

-- Widerstandsmessung (DC) am mind. 1-seitig abgetrennten TMT;
falls dabei nichts plausibles rauskommt (3 - 8 Ohm), gleiches beim anderen (intakten) Exemplar testen

Gruss,
Michael
kadioram
Inventar
#3 erstellt: 03. Jan 2019, 00:14
Hi,
danke für deinen Beitrag, inzwischen habe ich das Problem scheinbar selbst gelöst, zumindest bin ich vorsichtig optimistisch.
Die Weiche selbst ist 2. Ordnung je Zweig, sprich je Chassis ein LC-Filter (Luftspulen und Folien, plus der Dämpfungswiderstand im HT-Zweig).
Der gemessene Widerstand war auch unauffällig, selbst mit Filter beim TMT 5,6 Ohm, von daher hab ich vorerst auf die Zange und den Lötkolben verzichtet.
Dafür kam mir währenddessen noch eine andere Idee, denn beim Phase Plug hat man ja stets die Gefahr, dass Dreck in den Spalt gelangt, nach 20 Jahren ja nix ungewöhnliches, v.a. wenn auch keine weiteren Abdeckungen vorhanden sind.
Ich hab mit einem dünnen Reinigungsstreifen für Kontakte den inneren Kreis vorsichtig umfahren, danach war das Kratzen weg. Ich werde den Lautsprecher mal etwas länger spielen lassen, um zu testen, ob es das war. Bisher kam ich noch nicht dazu...
Bilder folgen auch noch.

LG Max
Spaceman_Spiff
Neuling
#4 erstellt: 04. Jan 2019, 17:26
Hallo miteinander,

das ist wohl kein Nachbau, sondern eine original HGP Starling.
Der Tieftöner ist exclusiv für HGP gefertigt gewesen, die Membran ist ein Kevlar-Carbon Komposit mit Keramik-Beschichtung.
Der (OEM) - Hersteller sitzt angeblich "um Ulm herum", ich spekuliere mal, dass dort auch die Treiber für Backes & Müller gefertigt werden.
Wie es mit der Ersatzteilsituation aussieht, ist mir nicht bekannt, da H.G.Paul ja seine Firma leider nicht mehr betreibt
Der Einbau eines anderen Treibers dürfte sich aber etwas schwierig gestalten, da es sich bei dem Gehäuse um eine kaskadierende Reflexbox handelt (d.h. zwei Helmholtz-Resonatoren hintereinander). Damit ist die Abstimmung nicht so einfach änderbar, die TS-Parameter des alten Treiber sollten schon ziemlich genau getroffen werden.

Gruss, Holli.
kadioram
Inventar
#5 erstellt: 04. Jan 2019, 23:53
Hallo Holli,

vielen Dank für den Tip mit der Starling, ich wäre nicht darauf gekommen, mit HGP lag ich ja dann gar nicht mal daneben. Aus dem alten HGP-Thread zu der CP70 von mir (von 2006!) konnte ich leider auch keine Infos mehr ziehen, da die dort verlinkten Dokumente leider nicht mehr zugänglich sind.

Das mit den Helmholtz-Resonatoren kann ich bestätigen, ich habe das erst beim Ablichten der Weiche festgestellt. ,
Wie verlässlich ist die Info mit den sondergefertigten Chassis? Zwar spricht H.G.Paul hier lediglich von "angemalt", womit es in meinen Augen letztlich ein Davis-Chassis bliebe, aber "nix `gwiss woas ma ned".
Was ich auch sehr bemerkenswert fand, war die Inendämmung des Gehäuses, eine Wabenmatte auf die Innenseiten des Gehäuses geklebt.
Anbei auch die Bilder von der Weiche und den Waben.

P1020158 P1020159

Nach längerem Testlauf hat sich der Fehler auf jeden Fall nicht mehr gezeigt, von daher hoffe ich sehr, dass es tatsächlich "nur ein bisschen Staub" war, denn sie klingen wirklich sehr sehr ansprechend und es wäre sehr schade darum, auch allein schon wegen des aufwendigen Gehäuses und des Furniers. Im Anbetracht dessen, dass hier wohl eher das Gehäuse an den Treiber angepasst scheint, wäre ein Wiederaufbau mit anderen Chassis quasi nicht möglich.

In meinen Ohren punktete dieser Lautsprecher vor allem durch gutes Impulsverhalten, wenig Schönfärberei und unheimlichen Detailreichtum, also fast deckungsgleich mit den damligen CP70, nur eben "erwachsener" und fundierter.


Vielen Dank soweit, ich werde die Infos weitergeben.
Schöne Grüße
Max


[Beitrag von kadioram am 04. Jan 2019, 23:55 bearbeitet]
Spaceman_Spiff
Neuling
#6 erstellt: 05. Jan 2019, 01:28
Huch, das alte Audiomap gibt's ja immer noch. Was hab ich damals nicht teilweise für Stuss geschrieben

Vielleicht kommen die Davis-Chassis ja aus der gleichen Fabrik, dafür kenne ich die nicht gut genug.
Mit HGP-Chassis hatte ich das Vergnügen, einige Selbstbauprojekte verwirklichen zu dürfen (Danke Horst ).
2/3 davon sind auch noch in Betrieb
Denn Effekt mit den Wabenmatten ("Taktil") habe ich immer mit zusammengeleimten und quer aufgeschnittener Wellpappe nachgemacht, das funktioniert auch prima.

Das ist jetzt aber auch alles schon eine halbe Ewigkeit her...

Gruß, Holli.
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