Constant Directivity - Nur wie?

+A -A
Autor
Beitrag
topsy-krets
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 30. Jan 2019, 15:06
Hi,

seit Jahrzehnten beschäftigt mich Constant Directivity immer wieder. Vor vielen Monden war noch ja nicht so wirklich messtechnisch für Normalsterbliche klar, wie die Abhängigkeiten von LS und Raum zusammenhängen. Instinktiv war mir aber schon damals klar, dass CD-Kisten in unterschiedlichen Räumen oft besser klar kommen, als normale Konstruktionen.

Über viele Iterationen und manche Irrwege erkannte ich dann aber, dass selbst Mittel-/Hochtton-Hörner der absolut obersten Klasse (z.B. mit TAD-Treiber) "unerwünschte Nebenwirkungen" haben. Die folgende Schleife über Nahfeld-Studio-Monitore (KH, Genelec, usw.) mit Waveguide's ging in die richtige Richtung, aber das sind super-neutrale Präzisionswerkzeuge die sich für mich im normalen Wohnraum anfühlen wie ein Porsche GT3 in der 30er Zone innerorts. Ich habe auch irgendwie den Eindruck, dass die Waveguides nicht mehr 3 oder 4 Meter weit das tun was im Nahbereich < 2 Meter wohl optimal funktioniert. Außerdem kommt bei mir beim ultraflat Frequenzgang einfach kein Spass mehr auf (kann auch an altersbedingten Höreinschränkungen liegen). Ich erinnere mich da grade an eine Hörsession mit einer Infinity RS (das vierteilige Monster) vor 30 Jahren. Infinity machte da mal eine Promotion-Tour und Abends in ganz kleinem Kreis ließen wir mit AC/DC, Genesis, usw. mächtig die Kuh fliegen. Das Monster hat aus heutiger Sicht vieles nicht gekonnt, aber es hat echt saumäßig Spass gemacht!!

Gestern hab hier in dem sehr kontroversen Thread "Stimmen DIYer zu neutral ab" ein wenig quer gelesen und kann viele der Argument nachvollziehen. Dann war ich noch in dem "DIY-Innovations-Thread" wo auch über die Bang&Olufsen Beolab 90 was geschrieben wurde. Die Konstruktion ist ja schon wieder 4 bis 5 Jahre alt und bei den heutigen Zyklen praktisch schon wieder gut abgehangen. Gut finde ich dass deren Konstrukteure versuchten auf eine variable Abstrahlcharkteristik zu realisieren.

Wenn ich nun unter all dem einen Strich ziehe, dann würde ich aus DIY-Sicht sagen, dass in heutigen modernen kahlen Wohnräumen mit riesigen Fensterfronten ohne Vorhänge, langer Nachhallzeit und Regierungen mit wenig Verständnis für Absorber an den Wänden doch folgendes Sinn machen würde:
- Erweiterung des Nahhfeldes oberhalb der Schröderfrequenz auf 3 bis 4 Meter
- Vertikal ab +/- 10 Grad deutlich gebündeltere Abstrahlung
- Horizontal (möglichst variabel einstellbar bis 30 Grad) ein Sweetspot 0,5 bis 2 Meter breit
- Unter größeren Winkeln als 30 Grad hoizantal ebenso ein gebündelte Abstrahlung, um nicht zu viel zu frühe Reflektionen zu bekommen

Den Bassbereich mit Bass-Raummoden < Schröderfrequzenz klammern wir in diesen prinzipiellen Überlegungen mal vorübergehend aus.

Ich überlege nun wie man nun wie eine solche CD Charakteristik als DIYer in der Praxis wirklich erreichen könnte:
0.
MT + HT Hörner mit CD jeglicher Couleur schließe ich aus, da nach meinem Eindruck immer irgendwie "horny". Egal wie groß und teuer. Scheint vielleicht am Klirrspektrum von Kompressionstreibern bzw. frühen Reflexionen im Hornverlauf zu liegen. Am besten war noch TAD Beryllium 1".
1.
Einfach ein wirklich sehr großer Mitteltöner (30 cm) mit einem sehr großen Waveguide Hochtöner mit Trennung bei 3.5 KHz, da mir keine Kalotte bekannt wäre welche die Bündelung wirklich weiter runter schaft. Einen 30er zu finden mit sauberem Wasserfall und Klirr halte ich auch für fast unmöglich. Dürfte also ausscheiden.
2.
Eine echte d'appolito oder vertikale Linearray Koax-Konstruktion mit max. 10er MT bei denen zusätzlich seitlich Abdeckungen und Schallführungen die Bündelung horizontal einschränken. (Konzeptionell ähnlich Backes & Müller Line 80)
3.
Ein liegendes LineArray wie der WaveCenter 84 der HobbyHiffi links und rechts. Vielleicht noch jeweils mit einem Neo Pro 5i oben drauf ab 4KHz. Hat sowas (also 2 Linearray über oder nebeneinander) schon mal jemand hier simuliert?
4.
Der Quasi-Koax von FoLLGoTT.
5.
Die Vollgas DSP-Sound-Beaming Lösung ala Ki Three oder Beolab 90 mit zusätzlichen seitlichen Chassis von 300 bis 2,5 KHz und darüber eine Acoutic Lens ala Beolab 50.
Hierzu noch Links zu neueren Entwicklungen in dieser Ecke:
https://www.avsforum...gy-demo-at-ces-2017/
https://www.avsforum...s-shown-at-ces-2017/
https://www.comhear..../Comhear-WP-2017.pdf

Feuer frei!


[Beitrag von topsy-krets am 30. Jan 2019, 16:41 bearbeitet]
Black-Devil
Gesperrt
#2 erstellt: 30. Jan 2019, 17:07
Ja ja, ich hab das mit den Hörnern gelesen, aber hier ist es eben doch ein wenig anders:
HAVOFAST

Passt aber dennoch sehr gut zu deinen Vorgaben. Einziges Problem könnte der Kopf sein...
topsy-krets
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 30. Jan 2019, 17:35
Vielleicht weil es kein Kompressionstreiber ist?
Big_Määääc
Inventar
#4 erstellt: 30. Jan 2019, 19:05
je mehr Kompression ich vor den Treiber pack,
desto höher wird Klirr K2,
kann dann aber auch am Horn lauter als ein Treiber ohne vorgesetzte Kompression,
der dabei mehr K3 erzeugen würde.

klingt halt anders,
darum muss man halt gucken welches Riff man umschiffen will,
dann tuts für Hifi Pegel auch nen 2 Zoll Breitbänder am mehr oder minder Horn.

um beim WAF zu trumpfen dürfte son Lautsprecher,
wenn nicht flach wie ein Bild an der Wand,
höchstens ne dünne Säule sein.

und die ringsum mit Chassis bestückt,
mit DSP geformt,
das ist möglich wenn man viele Kanäle steuern kann.

B&O kann das optisch recht zeitgenössisch.
nen 12"er mit Breitbänder am drehbaren Horn drüber wäre ne Option der Abstrahländerung ala PA Mufu Kiste,
und dicker Teppich und Absorber an der Zimmerdecke könnte doch noch im WAF stehen.

( das Separee ala Hörzimmer im Keller ließe mehr Spielraum )
quecksel
Inventar
#5 erstellt: 30. Jan 2019, 20:05
Ist der K2 irgendwie relevant? Die Empfindlichkeit de Ohrs dafür nimmt ja bei höheren Pegeln ziemlich stark ab. Empfindlichster Punkt liegt irgendwo bei 1.5 kHz, 80 dB afaik.
topsy-krets
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 30. Jan 2019, 21:01

Big_Määääc (Beitrag #4) schrieb:

und die ringsum mit Chassis bestückt,
mit DSP geformt,
das ist möglich wenn man viele Kanäle steuern kann.



Die Lexicon sl1 ist zwar nicht ganz so schick wir Beolab 50, aber wär schon WAFig


Big_Määääc (Beitrag #4) schrieb:

um beim WAF zu trumpfen dürfte son Lautsprecher,
wenn nicht flach wie ein Bild an der Wand,
höchstens ne dünne Säule sein.


Spricht für nen KI Three Clone


Big_Määääc (Beitrag #4) schrieb:

( das Separee ala Hörzimmer im Keller ließe mehr Spielraum )


Wenn denn verfügbar. Ich glaube zukünftig muss Hifi Wohnraumtauglich werden, denn die High-Ender sind die letzten Dinos kurz vorm Meteoriteneinschlag.
Big_Määääc
Inventar
#7 erstellt: 30. Jan 2019, 21:45
ich stelle mal den Apple Homepott in den virtuellen Raum.
und ,naja beamforming phycho soundbars unter den Flätscreen.

das ist die allgemeine Zukunft.

in der VA Technik sagt man Hintergrundbeschallung dazu.
wieviel Leute im alltäglichen Leben kennt man, die Stereopanorama erklären können !?

Hifi ist vegane Rinderzucht und ähnliches ....
was aber nicht heißt, das man denen das Feld kampflos über lässt
topsy-krets
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 01. Feb 2019, 17:27
Bei den Beschallern scheint Beamforming schon recht lange im praktischen Einsatz zu sein.

Nach dem JBL zu Harmann (und die jetzt zu Samsung) gehören ist es kein Wunder dass die sowas mit der Lexicon SL1 ins Wohnzimmer bringen wollen.

Recht interessant:
http://www.kainaudio...ivox_prospekt_de.pdf


[Beitrag von topsy-krets am 01. Feb 2019, 17:28 bearbeitet]
spendormania-again
Inventar
#9 erstellt: 01. Feb 2019, 19:00
Netter Link.

Wobei nicht vergessen werden sollte, dass es bei derartigen Beschallungsanwendungen nicht darauf ankommt, eine stereophone Abbildung mit Phantomschallquellen zu produzieren. Sondern darum, in extrem halligen Umgebungen den Schall irgendwie unfallfrei zu den Zuhörern zu bekommen.

Das ist eine komplett andere Aufgabenstellung als Homehifi.

Big_Määääc
Inventar
#10 erstellt: 01. Feb 2019, 19:09
ein Maximum an Direktschall kann nicht schaden,
wo bei in heutigen leeren Wohnzimmer ein Maximum nie erreicht wird
topsy-krets
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 01. Feb 2019, 19:20
Ich hab vorhin auf einer längeren Autofahrt gegrübelt was die Anordnung der vielen HT und MT der Lexicon SL-1 auf horizontaler Ebene bewirkt.

Eigentlich ist das ein omnidirectionaler Strahler in Form eines liegenden 360 Grad Line Array.
Damit "eigentlich" akustisch vom Abstrahlverhalten ziemlich daneben.

Wenn man dann aber so eine Intellivox-Software wie Harman sie ja aus Beschallersparte hat dazu nutzt über Phase und Zeit sowie Reflexionen des Dirketschall einen Beam zu formen, dann wird ein Schuh daraus. Leider konnte ich keine Infos finden, ob/wie der SL-1 einzumessen ist.
Warf384#
Inventar
#12 erstellt: 01. Feb 2019, 20:10

topsy-krets (Beitrag #11) schrieb:
Leider konnte ich keine Infos finden, ob/wie der SL-1 einzumessen ist.



Jeff Poggi (Harman's Vice President and General Manager, Luxury Audio Business Unit, Lifestyle Division) explained that this system implements a controlled reshaping of the speaker's radiation and an ability to aim that radiation to create a "sweet spot" almost anywhere in the room. While it seems similar in concept to the Bang & Olufsen BeoLab90 speakers I reviewed in the January 2017 issue, Harman's goal is different. Both seek to free the sound from room influences by eliminating reflections, but SoundSteer also aims to allow users to place speakers and listeners freely but without compromising imaging. Interestingly, SoundSteer involves no microphone or on-site EQ.

Quelle: https://www.stereophile.com/content/soundsteer-technology-lexicon

Sehr interessant, sie werden also nicht eingemessen, nur eingestellt, und schon funktioniert demnach die Schallprojektion.
topsy-krets
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 01. Feb 2019, 20:51
Das SoundSteer Verfahren nutzt Samsung jetzt im Consumer Produkt Bixby:

"A Samsung executive noted: “With Harman’s Natural Sound Processing, you get a realistic surround sound experience that feels like you are right in the middle of a live concert.

It detects your location and optimizes the sound based on where you are in the room. Just say, 'Hi Bixby. SoundSteer' and the music is directed right at you."

https://www.cepro.co...ed_powered_by_harman

Das heißt die DSP-Technologie dahinter kostes nur noch Cents.


[Beitrag von topsy-krets am 01. Feb 2019, 21:08 bearbeitet]
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Constant voltage crossover
tubescreamer61 am 14.12.2010  –  Letzte Antwort am 16.12.2010  –  8 Beiträge
Constant Directivity im Selbstbau ... oder: wer hat Angst vor kleinen Hummeln?
elefantino am 15.09.2005  –  Letzte Antwort am 04.06.2012  –  276 Beiträge
Horn Cut-Off
ax3 am 26.03.2008  –  Letzte Antwort am 28.03.2008  –  26 Beiträge
DIY-Pause
hermes am 07.05.2008  –  Letzte Antwort am 09.05.2008  –  12 Beiträge
Kompaktes Power-Hifi, 8"+kleines Horn solls werden
jones34 am 08.06.2012  –  Letzte Antwort am 24.03.2017  –  149 Beiträge
Hochtöner von Electro-Voice?
xlupex am 01.04.2006  –  Letzte Antwort am 02.04.2006  –  9 Beiträge
Laufstrecken-Unterschied bei 2-Wege Horn-Kombi
el`Ol am 16.02.2010  –  Letzte Antwort am 17.02.2010  –  2 Beiträge
Wanted: niederohmiger Breitbänder / Mitteltöner
SRAM am 16.02.2016  –  Letzte Antwort am 17.02.2016  –  7 Beiträge
Echter Dipol Hochton - ganz billig.
2eyes am 20.03.2010  –  Letzte Antwort am 22.03.2010  –  30 Beiträge
2 Lautsprecher nur wie? Hilfe!?
IckZ am 08.06.2005  –  Letzte Antwort am 09.06.2005  –  15 Beiträge
Foren Archiv
2019

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.721 ( Heute: 1 )
  • Neuestes MitgliedBluebyte75.
  • Gesamtzahl an Themen1.551.069
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.537.339

Hersteller in diesem Thread Widget schließen