Gehe zu Seite: |vorherige| Erste 2 3 Letzte |nächste|

Wo sind die Mitteltonkalotten hin???

+A -A
Autor
Beitrag
Kawa
Inventar
#51 erstellt: 26. Okt 2005, 16:53
Wirbelstromverluste sind IMHO unkritisch, da die "Bremse" proportional zum Stromfluss durch die Schwingspule wirkt. Es bleibt aber eine Bremse (genau wie die Sicke und die Zentrierung, die aber nichtlinear bei großen Auslenkungen sind). Vielleicht liegt darin der Grund begraben (Wirkungsgrad?), warum PA-Lautsprecher da Kapton verwenden (wenn es in der Mehrzahl so ist...). Der berüchtigte "lebendige" Klang kann es eigentlich nicht sein.

Gruß

Kawa
bolandi
Hat sich gelöscht
#52 erstellt: 26. Okt 2005, 17:02

A._Tetzlaff schrieb:

Für meine Begriffe sind Mitteltonkalotten schlichtweg ein Relikt aus vergangenen Tagen.


Das kann man als persönliche und subjektive Einschätzung natürlich genauso stehen lassen wie Timos "Resourcen"-Argument, mit den Realitäten hat´s aber wenig zu tun...
Man schränkt sich da nur selbst ein, wenn man eine Vielzahl an sinnvollen Konzepten ohne weitere Prüfung verwirft...

ciao, Günther
A._Tetzlaff
Inventar
#53 erstellt: 26. Okt 2005, 17:03
Ich glaube ja sowieso, dass die Entscheidung des Trägermaterials bei den Zulieferern liegt und dem Hersteller egal ist, was er bekommt, solange es für ihn günstig ist..................
Ob jetzt das eine Material besser oder schlechter klingt, wird eh´ schwer zu festzustellen sein.
AH.
Inventar
#54 erstellt: 26. Okt 2005, 17:24

Das die Wirbelstromverluste anscheinend doch eine Rolle spielen, sieht man allein daran, dass viele Hersteller daran interessiert sind, verlustarme Träger (bei Konuslautsprechern) einzusetzen. Im PA-Segment gibt es kaum Aluspulen und hier sollte die Belastbarkeit eine größere Rolle spielen.


Hallo,

die Belastbarkeit von Kaptonträgern steht außer Frage. Die höhere Powercompression (thermische Dynamikkompression) auch. Man muß wohl sagen, daß Powercompression im PA-Bereich anscheinend keine Rolle spielt.
Dafür haben die Kaptonträger weniger Verluste, so daß die "Parameter" hübscher aussehen.


Die höhere Trennfrequenz ist nicht in Bezug auf das Bündelungsverhalten problembehaftet, sondern in Bezug auf die Interferenzen zwischen Hoch- und Mitteltöner.


Ohne Frage. Ich hatte ja geschrieben, daß eine 3"-Kalotte bis ca. 2,2kHz einsetzbar ist, eine tiefere Trennung möchte ich einem 1"-Hochtöner eigentlich nicht zumuten. Die 2"-Kalotten gehen bis ~ 3,3kHz und eignen sich daher für 0,75"-Hochtöner.
Ein 5"-Konus (ca. 100mm eff. Durchmesser) wäre demnach bis ca. 1,8kHz einsetzbar, was für den Hochtöner schon ein Problem ist.


Und zum Thema Membranfläche und -Masse: Kalottenmitteltöner sind hier nicht unbedingt von Vorteil, da sie größere Spulen haben als Koni, was den Gewichtsvorteil wieder aufwiegt.
Für meine Begriffe sind Mitteltonkalotten schlichtweg ein Relikt aus vergangenen Tagen.


Der Gewichtsvorteil der Kalotte ist insgesamt nicht sehr groß, da stimme ich zu. Allerdings steckt das Gewicht in der in Relation zur Strahlerfläche sehr großen Schwingspule.
Wenn Du Mitteltonkalotten als "Relikt" ansiehst, kannst Du vielleicht einige Konusmitteltöner nennen, die bezüglich nichtlinearer Verzerrungen die Werte von Kalotten näherungsweise erreichen.

Gruß

Andreas
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#55 erstellt: 26. Okt 2005, 18:00
Moin,


AH. schrieb:
Die Kalotten sind leicht und benötigen daher nur einen schwachen Antrieb, was zu sehr geringen nichtlinearen Verzerrungen führt.


ich sehe jetzt keinen Zusammenhang zwischen starken Antrieb und höheren nichtlinearen Verzerrungen. Klärst Du mich auf?


Zudem ist die "höhere Trennfrequenz" relativ zu sehen. Kalotten beginnen ab halbe Wellenlänge = Strahlerdurchmesser zu bündeln, d.h. eine 50mm-Kalotte ist von daher bis ca. 3,3kHz einsetzbar, eine 76mm-Kalotte bis ~ 2,2kHz.


Und wie sie dann bündeln:

Das ist ein 3"-Kalotte von Vifa, die extrem starke Bündelung rührt von der Abkoppelung des innenliegenden Bereichs, so dass die Kalotte zunehmend als Ringstrahler arbeitet. Die Nullstelle bei 4,5kHz dürfte einer der Punkte sein, wo der innere Teil genau gegenphasig zum äußeren Rand schwingt.

Als Vergleich dazu ein 4"-MT:

Wie man sieht verhält sich der Konus oberhalb ein wenig handzahmer.


Man muß wohl sagen, daß Powercompression im PA-Bereich anscheinend keine Rolle spielt.


Ein Grund könnte sein, dass man im PA-Bereich eh schon mit Hochwirkungsgradchassis arbeitet und/oder schlicht eine große Anzahl verbaut. Die elektrische Belastung pro Chassis dürfte sich in Grenzen halten, und selbst wenn sind große Schwingspulen (also viel wärmeabstrahlende Fläche) meist vorhanden.

Edit:
hab mir grad mal nen Test in der HH von großen (10") Mitteltönern rausgesucht. Da ist z. B. der Ciare 10.64 NdMR, der schafft bei 2,83V (Nennimpedanz 8 Ohm) ab 250Hz über 95dB (Halbraum). Dabei hat der eine Schwingspule von 64mm Durchmesser und 10mm Länge, also ordentlich Fläche.


Kawa schrieb:
Wirbelstromverluste sind IMHO unkritisch, da die "Bremse" proportional zum Stromfluss durch die Schwingspule wirkt. Es bleibt aber eine Bremse (genau wie die Sicke und die Zentrierung, die aber nichtlinear bei großen Auslenkungen sind).


Vorsicht: hier besteht immer die Gefahr, die "Bremse" durch die Aufhängung, die auslenkungsabhängig ist, und der "Bremse" durch Wirbelströme, Reibung und Selbstinduktion der Schwingspule, die proportional zur Geschwindigkeit ist. Die Wirbelströme entstehen auch erst durch die Bewegung der Spule im Magnetfeld.

Timmi würde sich wahrscheinlich vor Schmerzen winden wenn man ihm sagt, dass Verluste notwendig sind und - Achtung! - für die Präzision der Wiedergabe verantwortlich sind. Je mehr, desto besser

Gruß
Cpt.


[Beitrag von Cpt._Baseballbatboy am 26. Okt 2005, 18:18 bearbeitet]
tiki
Inventar
#56 erstellt: 26. Okt 2005, 18:16
Hi,
Die Morel (MDM55) ist aus sehr leichten, aber stabilem Papier aufgebaut,
Versprecher? Da scheinen die Hersteller bei meinem Paar aber einen Fehler gemacht zu haben. Sieht wie Gewebe aus und läßt sich auch reversibel leicht(!) eindellen. Muß ich nochmal gucken. IT schreibt dazu wiederum:
dieser beschichteten, extrem leichten und schnellen Papiermembran
Watt nu?
Zum Aluträger: woher kommen denn die Verluste? Soweit ich weiß, sind alle Alu-Schwingspulenträger längs geschlitzt. Anhand der "Rechte-Hand-Regel" kann man sich leicht vergegenwärtigen, daß die induzierte Spannung durch die axiale Bewegung im Luftspalt in tangentialer Richtung anliegt. Durch die Schlitzung findet also höchstens ein (unmeßbarer) Verschiebestrom statt.
Der Schulversuch mit dem Alublechpendel im Magnetspalt funktioniert deshalb anders, weil beim Austritt eines Flächenteilstücks aus dem Magnetfeld die Spannungsinduktion nicht mehr wirkt und sich damit ebendort der (wirksame) Stromkreis schließt. Man kann auch sagen, der Alu-Spulenträger bewegt sich in grober Näherung in einem homogenen Magnetfeld, es entsteht durch seine axiale Bewegung keine lokale(!) Änderung des magnetischen Flusses.
Glaub ich jedenfalls. Bis jetzt.
Gruß, Timo
tiki
Inventar
#57 erstellt: 26. Okt 2005, 18:28
Nochma hi,
dass Verluste notwendig sind und - Achtung! - für die Präzision der Wiedergabe verantwortlich sind. Je mehr, desto besser
Den Smily hab ich schon gesehen, trotzdem: die Verluste scheinen mir nicht notwendig, wenn keine Anregung (außerhalb des Nutzsignals) der Strecke (Chassis) im interessierenden Frequenzbereich erfolgt. Und (das ist der eigentlich interessierende Teil!) keine "Selbstanregung" durch z.B. nichtlineare Verzerrungen, Subharmonische etc. Negativbeispiel: Sirren von HT bei Anregung mit Sinus >16kHz, festgestellt an einer Seas-Metallkalotte.
Unter anderem deshalb schwören Einige ja auf "direct drive", weil es ohne die verlustbehaftete Frequenzweiche eben noch sauberer wird.
Gruß, Timo
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#58 erstellt: 26. Okt 2005, 18:33
Na komm:

was passiert, wenn man einen elektrischen Leiter senkrecht zu einem homogenen Magnetfeld bewegt? Richtig, es wird ein Strom induziert.

Welche Richtung nimmt der Strom ein? Dass das von diesem erzeugte Magnetfeld seiner Erzeugung entgegenwirkt.

Was erzeugt den Strom? Die Bewegung des Leiters.

=> der Leiter wird abgebremst.

Es ist nämlich Schnulle ob sich der magnetische Fluss ändert oder sich der Leiter bewegt. Die Längsschlitzung ist auch nicht hinderlich, denn sobald sich da irgendeine Ladung bewegt ist ein Strom vorhanden und es funktioniert. Die Schlitzung reduziert vielleicht den Effekt, vermeiden kann sie ihn nicht.


die Verluste scheinen mir nicht notwendig, wenn keine Anregung (außerhalb des Nutzsignals) der Strecke (Chassis) im interessierenden Frequenzbereich erfolgt.


Dann schau Dir mal die Übertragungsfunktion eines harmonischen Schwingers ohne Verluste an.

G(s)=1/(s²+1)

Ist nicht besonders lustig.

Gruß
Cpt.


[Beitrag von Cpt._Baseballbatboy am 26. Okt 2005, 18:36 bearbeitet]
AH.
Inventar
#59 erstellt: 26. Okt 2005, 18:38

ich sehe jetzt keinen Zusammenhang zwischen starken Antrieb und höheren nichtlinearen Verzerrungen. Klärst Du mich auf?


Hallo Cpt.,

es liegt an der Induktivität der Schwingspule. Wenn durch die Schwingspule ein Strom fließt, wird ein Magnetfeld induziert, wodurch das Magnetfeld des Permanentmagneten moduliert wird. Das verursacht nichtlineare Verzerrungen.

Die Stärke des Magnetfeldes ist nicht beliebig zu erhöhen (auch eine Kostenfrage), also muß irgendwann die Induktivität erhöht werden, wenn der Antrieb stärker werden soll.

Das ist der eigentliche Vorteil von auf die Fläche bezogen "leichten" Membranen. Um auf den gewünschten Kennschalldruckpegel zu kommen, ist nur eine vergleichsweise geringe Induktivität erforderlich.

Gruß

Andreas


[Beitrag von AH. am 26. Okt 2005, 18:50 bearbeitet]
Granuba
Inventar
#60 erstellt: 26. Okt 2005, 18:51

Thanner schrieb:

Murray schrieb:
Ausnahmsweise erlaube ich einen Link auf das Teil! Interessiert mich mal... :)

Harry!! Ich bitte dich!! Einen 3,2g leichten 5-Zoll-Mitteltöner, den Bolandi geil findet und Cantare vertreibt....
Ich könnte mich schwach erinnern, dass du auch mal deine Sympathie zu diesem Treiber verkündet hast

Gruß, Christoph


Oha!

Harry
bolandi
Hat sich gelöscht
#61 erstellt: 26. Okt 2005, 18:57

tiki schrieb:
Sieht wie Gewebe aus und läßt sich auch reversibel leicht(!) eindellen.


Hi, Tiki,

hm, sorry, da scheint die Entwicklung ja rasant an mir vorbeigezogen zu sein, daran erkennt man wohl, daß man alt wird...

Auf der Morel-homepage wird der MDM55 jetzt tatsächlich auch mit Gewebe angegeben, keine Ahnung, wann man das geändert hat... Ich dachte immer I.T. hätte es falsch im Katalog und das auf der I.T. verlinkte Morel-PDF sei noch aktuell.
Damit werden meine klanglichen Einschätzungen natürlich hinfällig, weil sie sich auf die alte Version beziehen.
Dann ist der MDM jetzt wahrscheinlich morel-typisch sehr weich...

ciao, Günther
audiofisk
Inventar
#62 erstellt: 26. Okt 2005, 19:13
Bei Morel USA steht " Hand Selected & Treated Fabric " für die MDM 55.

@Cpt._Baseballbatboy:
Du hast zielsicher das Exemplar einer großen Kalotte herausgegriffen, das meiner Meinung nach am besten Deinen Standpunkt untermauert.
Allerdings aus meiner Sicht ein echter 'Underperformer',
hinter dem gezeigten Koax vermute ich jetzt böswillig wie ich bin8) ein besonders gutes Beispiel für diese Lautsprecherklasse .

Ich erkenne aus dem Verlauf des Frequenzganges den Vifa Typ D75MX-31-08 wieder (korrigiert mich, wenns nicht stimmt).
Evtl. gar den noch älteren -21-er. Beide historisch.
Inzwischen abgelöst durch den -41-,
der jetzt wohl ein innenliegendes (Stütz)gitter aufweist,
a) als Schutz gegen Eindrücken der Kalotte
b) Vergrößerung der Breitbandigkeit (wirkt als Diffusor, der nah der Membran auftretende Strömungswiederstand stabilisiert diese?!)
Leider habe ich noch keinen Frequenzgang zur Untermauerung der Aussage gesehen, die sind schlicht noch nicht verfügbar.
Partsexpress (oder Madisound, weis nicht mehr genau) weist aber immerhin schon darauf hin:


Hier mal ein Dia der 304 von Seas,
die ziemlich genau den von AH. vorhergesagten Frequenzgang aufweist:

Auch ein historischer brauchbarer Lautsprecher, sozusagen ein Beispiel für das hier diskutierte Verschwinden derselben.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, das ein willkürlich ausgewählter Lautsprecher nicht ohne Begründung als beispielhafter Vertreter einer ganzen Lautsprecherklasse (beschrieben durch Bauform/-art, Hauptabmessungen) herhalten sollte.
Auch wenn das schön plakativ sein kann, ist es bei einer Grundlagendiskussion nicht unbedingt hilfreich.

Die Hauptmerkmale der Bauformen hängen von geometrischen und mechanischen Merkmalen ab.
Zu jedem Bautyp mehrere Kurven zusammengetragen, würden,
so vermute ich, die Aussagen z.b. zu den möglichen Einsatzbereichen grundsätzlich bestätigen werden können, auch die zu den Auffälligkeiten:
die Seas zeigt ebenfalls den von Cpt._Baseballbatboy angesprochenen inversen Peak bei knapp 5KHz.
Am Ende könnten besonders gute Umsetzungen (schlechte natürlich auch) identifiziert werden.
Im Märchen würden wir mit unserer persönlichen Auswahl bis an unser Ende leben und glücklich Musik hören...

Thomas
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#63 erstellt: 26. Okt 2005, 19:37
Moin,

ich hab die eigentlich nur genommen, weil ich wusste wo das Bild zu finden ist. Und ja, es ist die -31-.

Das Prinzip ist aber, egal wie groß, das gleiche. Die Bündelung von Kalotten nimmt extrem zu. Wenn es da inzwischen ein paar Exemplare gibt, die dieses Verhalten nicht mehr zeigen, dann ist das zu begrüßen. Der Konus-MT (kein Koax) war das Modell was auf www.tymphany.com direkt unter der Kalotte zu finden war.

@AH.: ja, das leuchtet ein.

Gruß
Cpt.
Kawa
Inventar
#64 erstellt: 26. Okt 2005, 20:31

Cpt._Baseballbatboy schrieb:



Kawa schrieb:
Wirbelstromverluste sind IMHO unkritisch, da die "Bremse" proportional zum Stromfluss durch die Schwingspule wirkt. Es bleibt aber eine Bremse (genau wie die Sicke und die Zentrierung, die aber nichtlinear bei großen Auslenkungen sind).


Vorsicht: hier besteht immer die Gefahr, die "Bremse" durch die Aufhängung, die auslenkungsabhängig ist, und der "Bremse" durch Wirbelströme, Reibung und Selbstinduktion der Schwingspule, die proportional zur Geschwindigkeit ist. Die Wirbelströme entstehen auch erst durch die Bewegung der Spule im Magnetfeld.

Timmi würde sich wahrscheinlich vor Schmerzen winden wenn man ihm sagt, dass Verluste notwendig sind und - Achtung! - für die Präzision der Wiedergabe verantwortlich sind. Je mehr, desto besser

Gruß
Cpt.


Das ist es, was ich meinte.
Es gab einmal einen interessanten Artikel in der K&T. Timmi muß ja irgendwie seine Linie vertreten, und wenn er sagt, niedrige RMS-Werte stünden für lebendige Wiedergabe, dann ist das erst mal Timmis Erfindung, die wahrscheinlich keiner Überprüfung standhalten würde.

Gruß

Kawa
A._Tetzlaff
Inventar
#65 erstellt: 26. Okt 2005, 21:43
Timmi setzt trotzdem verlustbehaftete Lautsprecher ein - ihm bleibt nichts anderes übrig: Excel gibts nun mal nicht mit Kaptonträger, genauso wie die meisten HT.
@cpt.: Natürlich sind Verluste nötig, sonst würden ja alle möglichen Resonanzen hörbar! Aber eben mechanische Verluste (die durch Aufhängung und Bedämpfung entstehen) und nicht die eines Spulenträgers. Richtig ist auch, dass die Spulen der PA-LS größer sind und damit mehr Wärme abführen können. Ein anderer Grund für Kapton könnte sein, dass Alu bei ständigen Temperaturschwankungen spröde wird.
@tiki: Trotz geschlitzter Träger weisen, warum auch immer, LS mit Aluspule höhere Verluste auf.
@kawa: Mag sein, dass sich über die Hörbarkeit der Verluste diskutieren lässt, trotzdem sind es Verluste, die streng genommen den Wirkungsgrad schmälern. Bei der Diskutiererei über geringste Widerstände in Zuleitung und Weiche garnicht mal so uninteressant, oder?
Cantare
Stammgast
#66 erstellt: 26. Okt 2005, 22:29
@ Bolandi

weißt du woran mich die Diskussion erinnert?

Einen Honda S2000 mit hoher Drehzahl fahren (wenig Hubraum, macht keinen Spass in der Stadt aber auf der Bahn), oder einen Mustang mit Drehmoment(viel Hubraum, macht Spass in der Stadt aber Endgeschwindigkeit geringer). Zum Ziel führen beide, nur anders.

Ich liebe Drehmoment...

Grüsse

Andreas


[Beitrag von Cantare am 26. Okt 2005, 22:31 bearbeitet]
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#67 erstellt: 26. Okt 2005, 22:47
Moin,


A._Tetzlaff schrieb:
Timmi setzt trotzdem verlustbehaftete Lautsprecher ein - ihm bleibt nichts anderes übrig: Excel gibts nun mal nicht mit Kaptonträger, genauso wie die meisten HT.


dafür hat Excel aber trendige Magnesiummembranen und kupferne Phase-Plugs. Das macht alles wett.

Man sollte sich aber mal überlegen, warum Seas bei der Excel-Serie, die ja gemeinhin als absolutes HighEnd gilt, einen Alu-Träger einsetzt...


@cpt.: Natürlich sind Verluste nötig, sonst würden ja alle möglichen Resonanzen hörbar!


Da meinst Du jetzt Membranresonanzen, oder?

Man sollte sich aber erstmal darüber klar werden, was denn die Verluste eigentlich sind und was sie bewirken.

Verluste sind proportional zu der Geschwindigkeit der Membran, und die ist bei der Resonanzfrequenz am höchsten. Ausgedrückt werden sie in den TSPs durch die Güte Q, je niedriger desto höher die Verluste. Auch die elektrische Güte ist für die Membran nichts anderes als Verluste, und systemtheoretisch völlig gleichwertig mit den mechanischen.

Ohne Verluste würde die Membran bei Anregung mit der Resonanzfrequenz eine Auslenkung von unendlich verrichten müssen (klingt seltsam, ist aber so; zeichne mal die Funktion 1/(|x-1|), so sieht dann die Übertragungsfunktion aus). Je höher die Verluste, umso geringer ist auch die Auslenkung (und die Beschleunigung) bei der Resonanzfrequenz. Und je höher die Verluste, umso genauer folgt die Membran der Führungsgröße (dem Eingangssignal).


Aber eben mechanische Verluste (die durch Aufhängung und Bedämpfung entstehen) und nicht die eines Spulenträgers.


Mechanische Verluste sind leider hochgradig nichtlinear. Nehmen wir die Reibung, einfaches Beispiel: nimm einen Holzklotz und leg ihn auf eine ebene Fläche, dann versuche ihn zuerst mit ganz wenig Kraft zu schieben. Nach F=m*a müsste sich der Anschub direkt in Bewegung äußern. Tut er aber nicht, erst wenn Du die Kraft über einen bestimmten Punkt erhöhst wird sich der Klotz bewegen. Das ist Nichtlinearität. Die Verluste durch den Aluträger sind dagegen größtenteils linear, erst wenn wirklich hohe Ströme in ihm fließen würde könnte man da etwas erkennen.

Gruß
Cpt.


[Beitrag von Cpt._Baseballbatboy am 27. Okt 2005, 11:25 bearbeitet]
hermes
Inventar
#68 erstellt: 26. Okt 2005, 22:57
Wo gibt es eigentlich diese Beryllium MT-KAlotten? Im Netz findet man nur irgendwelche Yamaha-Boxen von 1970 mit Beryllium-MT-Kalotten.

Bei genauerem hinsehen scheint es nicht nur kaum Boxen mit MT-Kalotten zu geben sondern auch kaum MT-KAlotten. Logisch - ein Marktgesetzt.

Gibt es noch andere High-End MT-Kalotten außer Morel und vielleicht den Visatönern?
bolandi
Hat sich gelöscht
#69 erstellt: 26. Okt 2005, 23:13

Cantare schrieb:
@ Bolandi

weißt du woran mich die Diskussion erinnert? ...

Grüsse

Andreas




ciao, Günther
bukowsky
Inventar
#70 erstellt: 26. Okt 2005, 23:17
ist denn die Abstrahlcharakteristik dieser Visaton-Kalotte bei 5.000 Hertz sooo katastrophal?

bolandi
Hat sich gelöscht
#71 erstellt: 26. Okt 2005, 23:19

hermes schrieb:

Gibt es noch andere High-End MT-Kalotten außer vielleicht den Visatönern?



Nova / I.T. Car-HiFi MD9550...?
Focal...?
Die von Andreas genannte Beyma...?
RCF sollte auch noch eine im Programm haben...
... und les´mal nochmal bei AH Posts...

ciao, Günther
A._Tetzlaff
Inventar
#72 erstellt: 26. Okt 2005, 23:23
@cpt.: Deine Ausführung bzgl. der Verluste kann ich so nicht nachvollziehen. Bei hohen Verlusten ist die Impedanzkurve doch abgeflacht, der LS nimmt also mehr Strom auf. Warum sollen die Verluste möglichst groß sein, um eine präzise Membranbewegung zu erreichen?
audiofisk
Inventar
#73 erstellt: 26. Okt 2005, 23:39

Cpt._Baseballbatboy schrieb:
Die Verluste durch den Aluträger sind dagegen größtenteils nichtlinear, erst wenn wirklich hohe Ströme in ihm fließen würde könnte man da etwas erkennen.

Soll linear heissen, oder?
Erst bei Sättigung oder bei Temperaturen, die die entsprechenden Eigenschaften von Alu ändern, sollte es Nichtlinearitäten geben.

Cpt._Baseballbatboy schrieb:
Das Prinzip ist aber, egal wie groß, das gleiche. Die Bündelung von Kalotten nimmt extrem zu.

Unbestritten, oberhalb eines von der Geometrie der Kalotte abhängigen Frequenzpunktes,
egal ob aus Schallgeschwindigkeit/2*Membrandurchmesser oder 1,5 mal Schallgeschwindigkeit/Membranumfang bestimmt,
bündeln Kalotten schnell sehr stark. Schlecht umgesezte Exemplare eher, bessere etwas später.

Wenn es da inzwischen ein paar Exemplare gibt, die dieses Verhalten nicht mehr zeigen, dann ist das zu begrüßen.

Ich glaub, die 304 ist noch älteren Konstruktionsdatums als die Vifa...
Weitere gibts bei Usher, Dayton, Hi-Vi, ScanSpeak, ATC, Dynaudio ...
je größer um so weniger Modelle finden sich und nicht alle haben praxisgerechte Parameter zu bieten.

Thomas


[Beitrag von audiofisk am 26. Okt 2005, 23:43 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#74 erstellt: 27. Okt 2005, 06:28
Hi!

Vielleicht könnten wir die erhältlichen Kalotten hier mal listen? Wären schön.
Ich fang mal an:

Morel (Gewebe)
http://www.intertechnik.de/module/articles/753010.html

Visaton (Metall+Gewebe)
http://www.visaton.de/deutsch/uebersicht/2_14_u.html

Beyma (Gewebe)
http://www.usspeaker.com/beyma%20mc115-1.htm

Usher (Gewebe)
http://www.usheraudio.com/driver-9845.html
http://www.usheraudio.com/driver-9845.html

Audax (Gewebe)
http://www.audax-speaker.de/products/audax/c034x0.htm
Der 34mm-HT als Grenzfall.

Nova/Intertechnik (Gewebe)
http://www.intertechnik.de/module/articles/images/5005.jpg

Vifa (Gewebe)
http://www.madisound.com/pdf/vifa/d75mx-31-08e.pdf


Mehr finde ich nicht. Wer macht weiter?

Lieben Gruß

Frank
Tourbillon
Stammgast
#75 erstellt: 27. Okt 2005, 08:51
Moin

ATC haste vergessen! Ein feines Teil. Und ATC verbaut die in ihren Monitoren ebenso wie Quested, K+H (500er) und andere mehr. Oder aber man hat Glück und findet noch den dicken Esotar M560D. Ist selten und teuer. Aber gibt's noch.

*cheers*
Hüb'
Moderator
#76 erstellt: 27. Okt 2005, 08:55
@Tourbillon:
Könntest Du mal einen Link auf eine Abbildung und/oder technische Daten und/oder Preis/Shop setzen?
Schon mal besten Dank!

Grüße

Hüb'
Tourbillon
Stammgast
#77 erstellt: 27. Okt 2005, 09:42
Moin Hüb

Die ATCs findest Du bei http://www.solen.ca/atc.htm oder https://secure.wilms...C_Drive_Units_7.html

Die Esotars gibt's leider nicht mehr neu. Bei Ebay finden sich ab und zu welche. Oder bei mir daheim

*cheers*
Tourbillon
Stammgast
#78 erstellt: 27. Okt 2005, 09:46
und hier grad schnell ein Pärchen gebrauchte Esotar Mid-Domes. Der Preis dürfte aber locker bis 700 US$ hochgehen. Selbst für gebrauchte.

http://cgi.ebay.com/...QQrdZ1QQcmdZViewItem

*cheers*
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#79 erstellt: 27. Okt 2005, 11:25
Moin,


A._Tetzlaff schrieb:
Bei hohen Verlusten ist die Impedanzkurve doch abgeflacht, der LS nimmt also mehr Strom auf.


Für die Membran ist es egal, ob mit Verluste mechanische oder die Selbstinduktion in der Schwingspule gemeint ist, es ist nur eine Addition der Faktoren. Wenn die mechanischen Verluste höher sind wird der Anteil der elektrischen natürlich geringer und die Impedanzkurve flacht ab. Der Membran ist es aber reichlich egal, wo die Verluste herkommen, hauptsache sie sind da sonst funktionierts nicht.


Warum sollen die Verluste möglichst groß sein, um eine präzise Membranbewegung zu erreichen?


Um Dir das zu erklären müsste ich jetzt erst die gesamte Signal- und Systhemtheorie vor Dir ausbreiten. Glaubs mir einfach

Oder schau in K&T 2/05, "Zeitverhalten von Lautsprechern", dort werden ein paar Sprungantworten mit verschiedenen Güten gezeigt. Je niedriger die Güte umso höher die Verluste.


audiofisk schrieb:

Cpt._Baseballbatboy schrieb:

Die Verluste durch den Aluträger sind dagegen größtenteils nichtlinear, erst wenn wirklich hohe Ströme in ihm fließen würde könnte man da etwas erkennen.


Soll linear heissen, oder?
Erst bei Sättigung oder bei Temperaturen, die die entsprechenden Eigenschaften von Alu ändern, sollte es Nichtlinearitäten geben.


Natürlich, linear. Werds schnell ändern.

Gruß
Cpt.
Kawa
Inventar
#80 erstellt: 27. Okt 2005, 11:57
Vielleicht wird´s erträglicher, wenn statt "Verluste" der Terminus "Dämpfung" verwendet wird. Dass Einbaugüte und Sprungantwort ursächlich zueinander sind, sollte klar sein. Auch Frequenzgang und Sprungantwort sind eigentlich ein und dasselbe. Um die Güte 0.5 bis 0.7 zu erreichen ist also eine bstimmte Systemdämpfung notwendig. Wie die erreicht wird, ist erst mal egal. Beim genaueren Hinschauen erweisen sich aber elektrische (QES) und mechanische (QMS) Güte im Grosssignalverhalten als unterschiedliche Charaktere (jedenfalls solange die Schingspule nicht den linearen Arbeitsbereich verlässt). Die Aufhängung arbeitet stark nichtlinear, die elektrische Dämpfung dagegen weitgehend linear. Das wiederrum erklärt mir zumindest meine Präferenz zum Gebrauch von Chassis mit starkem Antrieb (niedriges QES) und großer Fläche (wenig Hub). Das Ganze dann auf niedrige Grenzfrequenz und Güte um die 0,5 elektronisch entzerrt ist IMHO eine gute Subwooferlösung (dann macht man noch ein DBA und fertig ist der Lack!).
Für Mitteltonkalotten mit fast vernachlässigbarem Hub halte ich das Problem Schwingspulenträgermaterial für fast irrelevant. Ich kann mir höchstens vorstellen, daß es Vorteile im Gewicht und im Resonanzverhalten für ein bestimmtes Material gibt.

Grüße

Kawa
hermes
Inventar
#81 erstellt: 27. Okt 2005, 14:40
Vielleicht verwendet Seas deshalb auch bei seinen neuen Kalotten Aluminium-Träger...
A._Tetzlaff
Inventar
#82 erstellt: 27. Okt 2005, 14:48
@cpt.: Ich glaubs Dir nicht einfach! Ich kann aber nachvollziehen, worauf Du hinaus willst. Wahrscheinlich das Dämpfungsverhalten bei unterschiedlichen Einbaugüten von geschlossenen Gehäusen (also (a)periodische Dämpfung).
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#83 erstellt: 27. Okt 2005, 14:59
Moin,

ja, auf so etwas möchte ich hinaus. Egal ob frei schwingend oder im Gehäuse, egal ob BR, CB oder TML, je höher die Verluste desto präziser. Mit dem Nachteil, dass dann natürlich auch weniger Bass heraus kommt (bzw. der Abfall zu tiefen Frequenzen hin früher beginnt). Geschenkt gibts nichts.

Dämpfung, Verluste, ist alles das gleiche. Wenn dann natürlich der Chefredakteur der HH daherkommt - immerhin Dipl.-Ing. - und behauptet, dass Verluste/Dämpfung feinste Signale verdecken, dann krieg ich Magengeschwüre.

Da geistert doch auch hier im DIY-Elektronikforum ein Thread herum, wo Lautsprecher per Widerstand "entdämpft" werden sollen und der Klang so "lebendiger" werden soll, "lasst sie frei schwingen so wie sie wollen". Da kommen zu den Magengeschwüren noch schwere psychische Störungen mit akuten Zuckungen der messerführenden Hand hinzu.

Gruß
Cpt.
A._Tetzlaff
Inventar
#84 erstellt: 27. Okt 2005, 15:08
So natürlich nicht, klar. Trotzdem sträube ich mich dagegen, hohe Verluste zuzulassen - solange die Güte nicht zu hoch liegt (um jetzt mal die Analogie zum geschlossenen Gehäuse herzustellen), erzielt man ein aperiodisches Dämpfungsverhalten. Und die Behauptung vom Dipl.-Ing. lässt sich doch auch nicht ganz wegreden, es klingt einfach logisch, dass eine Behinderung der Bewegung den Einschwingvorgang und kleinste Dynamiksprünge stört. Nebenbei: Was ist mit Bändchen? Da wird auch von höchster Präzision und Auflösungsvermögen gesprochen, was zum Teil durch die Messwerte untermauert wird (und Prinzipbedingt ebenfalls logisch ist!). Dennoch gibts etliche Exemplare, die eine deutlich sichtbare Resonanzfrequenz haben (Impedanzkurve, Wasserfalldiagramm).
Tourbillon
Stammgast
#85 erstellt: 27. Okt 2005, 15:22
Moin

@Tetzlaff: Verluste klingt unschön. Nenn es doch Güte. Das klingt prima.

*cheers*
Kawa
Inventar
#86 erstellt: 27. Okt 2005, 15:28

Cpt._Baseballbatboy schrieb:
Moin,

ja, auf so etwas möchte ich hinaus. Egal ob frei schwingend oder im Gehäuse, egal ob BR, CB oder TML, je höher die Verluste desto präziser. Mit dem Nachteil, dass dann natürlich auch weniger Bass heraus kommt (bzw. der Abfall zu tiefen Frequenzen hin früher beginnt). Geschenkt gibts nichts.


Na dafür gibt´s elektronische Helferlein. Natürlich bleibt dann der maximale Pegel eingeschränkt ... geschenkt gibt´s halt nichts
.

Gruß

Kawa
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#87 erstellt: 27. Okt 2005, 15:57
Moin,


A._Tetzlaff schrieb:
Und die Behauptung vom Dipl.-Ing. lässt sich doch auch nicht ganz wegreden, es klingt einfach logisch, dass eine Behinderung der Bewegung den Einschwingvorgang und kleinste Dynamiksprünge stört.


für den Laien klingt das logisch, ja. Betrachten wir das ganze doch aber mal aus der Sicht des Eingeweihten.

Für den sind Verluste/Dämpfung nichts anderes als ein Widerstand, man könnte also ein elektrisches Ersatzschaltbild aufbauen. Machen wir es ganz einfach, rein ohmscher Widerstand. Egal wie klein die angelegte Spannung ist, es fließt immer ein proportionaler Strom durch den Widerstand. Nichts mit Störung des Einschwingvorgangs. Das ändert sich auch nicht, wenn man eine Induktivität (Masse) und/oder eine Kapazität (Feder) einführt, nur dass dann der Proportionalitätsfaktor frequenzabhängig ist.

Das Problem der Verluste liegt woanders, wenn Du Dich an das Beispiel mit dem Holzklotz erinnerst. Mechanische Verluste (Reibung) sind nichtlinear, leider. Wirbelströme sind aber streng genommen keine mechanischen Verluste, auch wenn sie sich in den TSP im Rms manifestieren. Man müsste also, wenn man schon behauptet ein hoher Rms wäre schlecht, zwischen schlechter Chassisqualität (hohe Reibung) und Wirbelströmen unterscheiden. Zwei Chassis mit gleichem Rms, das eine mit das andere ohne Aluträger, verhalten sich in der Beziehung dann eben nicht gleich, das mit Aluträger wird im Vorteil sein.

Aber auch das darf man nicht verallgemeinern.


Nebenbei: Was ist mit Bändchen? Da wird auch von höchster Präzision und Auflösungsvermögen gesprochen, was zum Teil durch die Messwerte untermauert wird (und Prinzipbedingt ebenfalls logisch ist!). Dennoch gibts etliche Exemplare, die eine deutlich sichtbare Resonanzfrequenz haben (Impedanzkurve, Wasserfalldiagramm).


Bändchen haben gegenüber Kalotten und Konussen den Vorteil des gleichmäßig über die Membranfläche verteilten Antriebs, Partialschwingungen werden damit zuverlässig vermieden (bzw. zu sehr hohen Frequenzen verschoben). Deswegen ist auch die obere Grenzfrequenz höher, und die "Präzision" höher. Eine Kalotte ist unterhalb des Partialschwingungsbereiches aber nicht unterlegen. Da muss man dann eben entscheiden, ob einem "Präzision" in der obersten Oktave wichtig ist oder lieber ein geringer Klirr in denen darunter.

Und warum sollten sie keine im Impedanzgang sichtbare Resonanzfrequenz haben? Schließlich entsprechen such sie einem Masse-Feder-System, dessen Dämpfung aus Selbstinduktion und mechanischen Verlusten herrührt.

Übrigens: da die Geschwindigkeit eines harmonischen Oszillators ein Bandpass mit der Resonanz- als Mittenfrequenz ist werden die Verluste zu hohen Frequenzen immer unbedeutender.

Gruß
Cpt.
Fosti
Inventar
#88 erstellt: 27. Okt 2005, 16:28
Also ich bin auch der Meinung des Cpt.!

Man schaue sich doch nur mal das Ersatzschaltbild eines elektrodynamischen Wandlers (Lautsprechers) an:

Der mechanische Schwinger wird durch einen Parallelschwingkreis beschrieben. Wenn jetzt Rms klein ist, dann ist er hoch bedämpft!! Noch einsichtiger: Rms = 0 dann ist der mechanische Schwingkreis kurzgeschlossen!!! Rms --> inf : unbedämpfter Schwingkreis!

Die elektrischen Wirbelstromverluste werden im Ersatzschaltbild auf die mechanische "Seite" transformiert. Das ist aber OK: man denke nur an Wirbelstrombremsen, die wirken an der Welle ja auch mechanisch

Dem Rest kann ich auch nur zustimmen: wenn schon Dämpfung, dann auch möglichst linear!

Grüße,
Fosti


[Beitrag von Fosti am 27. Okt 2005, 16:31 bearbeitet]
tiki
Inventar
#89 erstellt: 27. Okt 2005, 16:32
Hallo,
verzeiht, wenn ich nochmal nachhake, auch wenn ich vielleicht im Irrtum bin.
was passiert, wenn man einen elektrischen Leiter senkrecht zu einem homogenen Magnetfeld bewegt? Richtig, es wird ein Strom induziert.
Nun ja, zunächst mal eine Spannung. Diese läßt, wenn denn der Stromkreis geschlossen ist, einen Strom fließen (Ursache-Wirkung).
Ein Elektron, welches sich senkrecht zu einem homogenen Magnetfeld bewegt, wird senkrecht zu der Bewegungsrichtung und senkrecht zum Magnetfeld abgelenkt - Fernsehbildröhre (jaja, nicht homogen, tut aber hier nichts zur Sache). Nur im Zyklotron wird es auf eine geschlossene Bahn gezwungen.

An den Rändern eines Alublechs mit gegenüber dem Magnetfeldquerschnitt kleineren Abmessungen entsteht zunächst eine elektrische Spannung durch die Verschiebung der Elektronen. Hier können die Elektronen allerdings nicht im Kreis herumhampeln, weil mit ihrer Ablenkung am Blechrand vorläufig Schluß ist. Und diesen Rand stellt am Spulenträger der Schlitz dar, weil man mit dem großen Blech gegenüber dem schmaleren Luftspalt (bei Überhang) auch die (relative) Homogenität erreicht. Da das Blech durch die Zentrierung axial geführt wird, kann es auch nicht rotieren.

Ein anderes Beispiel: Ein Dauermagnet über einem Supraleiter kann axial(!) beliebig lange rotieren, da bremst ausschließlich die Luft. Das funktioniert selbst in beliebiger Schrägstellung der Magnetachse zur Rotationsachse. Warum? Weil es keine Magnetlinien gibt, die da geschnitten werden, die sind nur eine Visualisierung von uns. Das Magnetfeld im Ganzen bleibt bezüglich des Supraleiters konstant, wobei die Homogenität über den Querschnitt hier nicht notwendig ist.

Es ist nämlich Schnulle ob sich der magnetische Fluss ändert oder sich der Leiter bewegt. Die Längsschlitzung ist auch nicht hinderlich, denn sobald sich da irgendeine Ladung bewegt ist ein Strom vorhanden und es funktioniert. Die Schlitzung reduziert vielleicht den Effekt, vermeiden kann sie ihn nicht.
Leider ist der angesprochene Dualismus im Magnetismus nicht so ausgeprägt, wie in der Elektrizität. Das mußte ich leidvoll bei einem neuerlichen Erfindungsversuch eines Unipolarmotors vor ein paar Jahren erfahren.

Dann schau Dir mal die Übertragungsfunktion eines harmonischen Schwingers ohne Verluste an.
G(s)=1/(s²+1)
Ist nicht besonders lustig.
Du hast natürlich recht, ich setzte mögliche Eigenfrequenzen ausschließlich außerhalb des Nutzfrequenzbereiches voraus und ganz ohne Dämpfung ists ebenso Unfug, wegen Aufschaukelei.
Danke für die Erklärungen.

Gruß, Timo
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#90 erstellt: 27. Okt 2005, 17:12
Moin,


tiki schrieb:
Hallo,
verzeiht, wenn ich nochmal nachhake, auch wenn ich vielleicht im Irrtum bin.
was passiert, wenn man einen elektrischen Leiter senkrecht zu einem homogenen Magnetfeld bewegt? Richtig, es wird ein Strom induziert.
Nun ja, zunächst mal eine Spannung. Diese läßt, wenn denn der Stromkreis geschlossen ist, einen Strom fließen (Ursache-Wirkung).


mein Fehler. Bei konstanter Bewegung ist das Endergebnis natürlich eine Spannung. Bei Veränderung der Geschwindigkeit (wenn der Leiter also beschleunigt wird) dann fließt ein Verschiebestrom. Dieser wiederum ist abhängig von der Geschwindigkeit, mit der sich der Leiter bewegt. Naja, die Sache ist ein wenig komplizierter. Die Segmente des Aluträgers verhalten sich also ähnlich wie ein Kondensator.

Hoffe es passt jetzt

Gruß
Cpt.
A._Tetzlaff
Inventar
#91 erstellt: 27. Okt 2005, 21:42
So langsam verstehe ich cpt. Aber noch was: Weiter oben wurde argumentiert, dass durch Wirbelströme eine bremsende Wirkung entsteht. Bei der Bewegung der Membran, also Beschleunigung, würde selbige doch gebremst - also wäre der Schwingvorgang behindert !?
lenz
Ist häufiger hier
#92 erstellt: 27. Okt 2005, 21:57
Betr. ATC SM75

K+H setzt diese in der O500C von 520-2800 Hz ein, während ATC diese in ihren Monitoren von 380-3500 laufen lässt.Und zwar bei allen gleichermaßen.
Scheint mir ja ein bischen niedriger Einstieg zu sein.
Andererseits werden die Teile ja hochgelobt.
hermes
Inventar
#93 erstellt: 27. Okt 2005, 22:54
Tikis Beitrag ist richtig und CPTs auch. Da der Spulenträger geschlitzt ist kann kein geschlossener Strom fließen, also kein Wirbelstrom und folglich auch keine Wirbelstrombremswirkung (vorrausgesetzt, das Magnetfeld ist im angesprochenen BEreich wirklich homogen). Die Spannung, die natürlich in den einzelnen Abschnitten entsteht ist proportional zur Geschwindigkeit da die Formel zur magnetischen Induktion von der Änderung der Fläche und der Änderung vom magnet. Fluss abhängt. Da hat nun CPT recht, die einzelnen Abschnitte werden mit jeder Schwingung mit Spannung aufgeladen und wieder entladen. Solch ein E-Feld besitzt natürlich eine gewisse Energie (Kondensator), die man berechnen könnte, wenn man die Kapazität des Trägers kennt. ICh würde jedoch sagen, dass sie sehr sehr gering ist und vermutlich irrelevant. Bei E-Motoren werden ja beispielsweise auch die Eisenkerne der Spulen und die Haken aus vielen Platten aufgebaut, die zueinander Isoliert sind, um Wirbelströme zu vermeiden. Das funktioniert anscheinend auch recht gut.
Auf der anderen Seite stehen dann aber vielleicht mechanische oder wirtschaftliche Vorteile, die sich aus dem Einsatz von Aluträgern ergeben. So ist Alu leicht zu verarbeiten, vermutlich billiger als Kapton und stabiler/leichter.

Und noch allgem. zur Dämpfung: Timmi hat schon recht, wenn er schreibt, dass ein niedriger RMS besser klingt, man muss das vielleicht etwas anders begründen: Mechanische Verluste kriegt man nie wirklich linear hin, weshalb sie schlecht klingen(ich kürze das hier mal ab). Der Lautsprecher wird aber selbst bei einem RMS von Null nicht ewig auslenken! Erstens gibt er Energie in Form von Schall ab (das ist im Vergleich zum Membrangewicht wenig Dämpfung) und zweitens gibt es ja noch die elektrische Däpfung und die verringerte Leistungsaufnahme im Resobereich. Das lässt sich leicht testen: schaltet man den Verstärker ein und klopft an die Sicke, dann hört man ein kurzes klack. Ist der Verstärker aus und man klopft geschickt an eine Bass-Sicke, dann hört man einen länger ausschwingenden tiefen Ton - die Einbau-Resonanzfrequenz. Also scheint die elektrische Dämpfung im Bereich der Resonanzfrequenz schon gut zu funkionieren, rein praktisch gedacht. Nichts desto trotz kann man natürlich mit einer schlechten Güte eine Resonanz provozieren, die sich etwas aufschaukelt und die Membran hier folglich nicht mehr dem Signal genau folgt aber das sollte man bloß nicht mit einem hohen RMS eindämmen, dann klingts nicht besser.
Übrigens gibt es Hersteller, ich glaube Excel auch, die Wirbelstromringe an den Spulenträgern einsetzten. Entweder zur BEgrenzung des maximalen Hubs indem sie an den Enden des Trägers liegen, oder zur linearen Dämpfung. Letzteres soll glaube ich denn Klirr im Bass auch verringern, da unerwünschte Bewegungen etwas gedämpft werden, während die erwünschte Bewegung eben etwas mehr Leistung aufnehmen muss.

Grüße
Tourbillon
Stammgast
#94 erstellt: 28. Okt 2005, 07:54
@lenz

Hör Dir doch mal eine ATC an. Selbst bei den Mid- und Main-Monitoren spielen die Mitteltonkalotten von 380-3800 Hz. Getrennt werden sie jeweils mit 24dB (passiv wie aktiv). Also die Teile können auch richtig Pegel in dem Bereich. Ich finde die extrem interessant. Nur sind sie irre teuer. (Muss mich evtl. mal von all meinen Esotars trennen, die bloss Staub ansetzen.)
Schleierhaft ist mir aber der Preisunterschied. Die normale Version mit 90dB kostet bei Wilmslow rund 100£ weniger als die S-Version mit etwas mehr Wirkungsgrad. Das bisschen Magnet kostet dann so viel? Gibt's da weitere Unterschiede? Danke!

*cheers*
Fosti
Inventar
#95 erstellt: 28. Okt 2005, 08:29
@ Hermes

Tikis Beitrag ist richtig und CPTs auch. Da der Spulenträger geschlitzt ist kann kein geschlossener Strom fließen, also kein Wirbelstrom und folglich auch keine Wirbelstrombremswirkung (vorrausgesetzt, das Magnetfeld ist im angesprochenen BEreich wirklich homogen).


Das ist micht ganz richtig, durch den Schlitz werden Wirbelströme verringert, aber nicht vermieden. Deshalb bestehen elektrische Maschinen in denen magnetische Wechselfelder herrschen auch aus gegeneinander elektrisch isolierten Blechen. ein einfacher Schlitz würde da nicht reichen. Der Träger ist zumeist relativ dünnwandig, deshalb erreicht man in diesem Fall allerding schon eine erhebliche Reduktion der Wirbelströme.

Eventuelle kapazitive Effekte würde ich aber mal vernachlässigen. Bei "hohen" Feldstärken
(2T entspricht der magnetischen Sättigungsflussdichte im Eisen, 2.000.000 V/m enspricht etwa der elektrischen Durchschlagfeldstärke in Luft) ergibt sich eine unterschiedliche Energiedichte (und nur hierher kann eine Kraft bzw. Arbeit bezogen werden) der beiden Felder die in der Größenordnung 100.000 liegt!!!! Elektrische Maschinen werden deshalb nach dem elektroMAGNETISCHEN Prinzip gebaut und nicht nach dem elektroSTATISCHEN!!!

@ A. Tetzlaff

Weiter oben wurde argumentiert, dass durch Wirbelströme eine bremsende Wirkung entsteht. Bei der Bewegung der Membran, also Beschleunigung, würde selbige doch gebremst - also wäre der Schwingvorgang behindert !?


Das ist absolut richtig, deshalb der höhere Rms-Wert von Lautsprechern mit Alu-Schwingspulenträger im Vergleich mit einem ansonsten gleichen Lautsprecher mit nichtleitendem Träger.
Aber das ist nicht so schlimm, wie der Cpt. schon gesagt hat, ist das eine rein geschwindigkeitsproportionale Dämpfung und beeinträchtigt nicht die Linearität des harmonischen Schwingers. Einziger Nachteil ist der etwas geringere Wirkungsgrad.
Aufgrund der vom Cpt. angesprochen Nichtlinearität der mechanischen Dämpfung gilt der Rms-Wert (bis auf den Anteil durch die Wirbelstromverluste) strenggenommen auch nicht für ein "lineares" Ersatzschaltbild, wie wir es in den Simus benutzen.

Grüße,
Fosti


[Beitrag von Fosti am 28. Okt 2005, 08:52 bearbeitet]
timo_bau
Hat sich gelöscht
#96 erstellt: 28. Okt 2005, 08:47
Hallo Cpt. ... Da sind wir ja mal vollkommen einig..........

Da geistert doch auch hier im DIY-Elektronikforum ein Thread herum, wo Lautsprecher per Widerstand "entdämpft" werden sollen und der Klang so "lebendiger" werden soll, "lasst sie frei schwingen so wie sie wollen". Da kommen zu den Magengeschwüren noch schwere psychische Störungen mit akuten Zuckungen der messerführenden Hand hinzu.

Ich hab auch bei manchen Äußerungen in Grundlagenartikeln auch schon psychische Störungen

Gruß Timo

tiki
Inventar
#97 erstellt: 28. Okt 2005, 11:30
Hallo Fosti und Hermes,
mit Verlaub, aber ich vermute, Cpt und ich haben sich hierzu schlußendlich besser verstanden, als Ihr uns.
Führt Euch bitte nochmal vor Augen, in welcher Richtung die Ladungsträger bei der begrenzten axialen Bewegung des Alu-Schwingspulenträgers nur abglenkt werden können(!). Dann sollte klar werden, daß Wirbelströme (im VC-Träger) nur durch den leider nicht idealen Aufbau (u.a. Magnetfeldverteilung) entstehen. Anderenfalls wären die Bremseffekte und damit auch Verluste so stark, daß an einen vernünftigen Betrieb nicht zu denken ist, siehe z.B. rotatorische Wirbelstrombremsen für Elektromotoren.
Soweit ich weiß, sitzen Kurzschlußringe auch ausschließlich auf dem Polkern, nicht auf dem VC-Träger.
Man muß sich auch klarmachen, daß in der Regel die Polplatte und deren innenliegender Teil aus Stahl und nicht geschlitzt sind, deshalb enstehen dort sehr wohl Wirbelströme entlang des Umfangs mit entsprechenden Verlusten.
Oder bin immer noch ich im Irrtum?
Ist zwar etwas Randthema, aber ganz interessant für das Verständnis der Chassis-Wirkungsweise, finde ich.
Gruß, Timo
AH.
Inventar
#98 erstellt: 28. Okt 2005, 11:33
Hallo,

zur ATC-Kalotte: Wenn man sie ab 380Hz ankoppelt, gibt es höhere nichtlinere Verzerrungen bei hohen Schalldruckpegeln (jenseits der 100dB/SPL @ 1m). Ich habe unabhängige Messungen eines ATC-Hauptmonitors aus der Production-Partner, die einen Einbruch der Maximalpgelkurve bei 1% THD beim Übergang zwischen Tieftöner und Mitteltöner zeigen.
Wenn der Lautsprecher sehr hohe Pegel erzeugen soll, dann sind die 520Hz von K+H schon genau richtig. Beim K+H hilft zudem noch der Waveguide, was in der Gesamtheit zu einem unverzerrten Pegel verhilft, der derzeit konkurrenzlos ist. Maximalpegel bei 1% THD:



Zudem wird die ATC-Kalotte bei Quested und PMC, weniger bei ATC auch zu hoch getrennt. Da stehen wohl naive (falsche) Vorstellen dahinter, dem Mitteltöner ein möglichst große Bandbreite zuzuweisen. Durch die Bündelung im Präsenzbereich kommt es zu einem unausgewogenen Diffusfeldfrequenzgang, der eine fehlerhafte Klangfarbe und Phantomschallquellenbildung zur Folge hat. Durch die Waveguides zur Anpassung der Richtcharakteristik kann K+H den Mitteltöner höher trennen, als die von mir als Maximum angegebenen 2,2kHz.

Noch zwei Anmerkungen:

(1) Der wesentliche Vorteil metallischer Spulenträger ist der bessere Wärmeübergang und die somit verringerte thermische Dynamikkompression. Die Schwingspule bleibt kälter.

(2)
Mechanische Verluste kriegt man nie wirklich linear hin, weshalb sie schlecht klingen(ich kürze das hier mal ab)


Der Beitrag mechanischer Verlust zu nichtlinearen Verzerrungen ist vollkommen vernachlässibar. Mechanische Verluste knabbern (marginal) am Kennschalldruckpegel. Sie sind überhaupt kein Problem. Mich ärgert es, daß in den Heftchen vermittels falscher Hypothesen Dinge zu Problemen gemacht werden, die keine sind und umgekehrt wirkliche Probleme verschwiegen werden.
Hat Timmi schonmal über Powercompression geschrieben? Den Amplitudenfrequenzgang von Mehrwegesystemen mit Rosarauschen bei verschiedenen Eingangsspannungen ermittelt?

Gruß

Andreas


[Beitrag von AH. am 28. Okt 2005, 11:42 bearbeitet]
Gelscht
Gelöscht
#99 erstellt: 28. Okt 2005, 11:37
Dynaudio bietet eine an in 50mm oder 75mmm

WHD bietet eine an in 33mm

Visaton bietet eine an

Helix aus der car hifi branche hat da was

der Mittelton kalotten gibts viele

gebraucht hätte ich noch was da dynaudio und WHD

einfach kontakten.
Fosti
Inventar
#100 erstellt: 28. Okt 2005, 12:18
Hallo Tiki,

nein, du bist nicht im Irrtum und mit den Randbereichen der Polplatten hast du natürlich auch recht. Da machen sich einige sonst gar keine Gedanken drum!

Motorisch (also durch die Schwingspulbewegung) werden im Aluträger vielleicht nicht so große Wirbelströme hervorgerufen, aber wie sieht es transformatorisch aus?
Eine Schwingspule auf einem ungeschlitzten Aluträger entspricht einer sekundär kurzgeschlossenen Zweiwicklungsanordnung, oder?

Viele Grüße,
Fosti
old-DIABOLO
Stammgast
#101 erstellt: 28. Okt 2005, 13:04
Guten Tag.

Vielleicht interessiert folgendes zum Werdegang von Mitteltonkalotten.

Meine ersten eigenen Messungen sind von ca. 1984. Die führenden Inlandsmarken hatten viele Chassis als Baukastensystem, man konnte also eine Mitteltonkalotte mit gleichen Grundplattenabmessungen sowohl von zum Beispiel Heco als auch von Wigo oder MB erwerben bzw. untereinander tauschen.

Hier wurden in der Consumerpreisklasse bis 2000 DM / Paar meist Kalotten mit 37mm Schwingspule eingesetzt. Wie mir damals ein recht bekannter Chassisentwickler erzählte, waren Mitteltonkalotten mehr Werbeargument denn von berauschender Qualität.

Das deckte sich auch mit meinen Messungen, fast immer fungierten die Mitteltonkalotten nur als Fillerdriver, über einen sehr schmalen Frequenzbereich, typischer Einsatz ca. eine Oktave.

Die Mitteltonkalotten aus damaliger Zeit hatten durchschnittliche Wirkungsgrade und waren bis auf wenige Ausnahmen (Valvoentwicklung mit Pappkalotte?). Gewebekalotten. Um Resonanzen zu bedämpfen wurde das Gewebe mit einer dauerklebrigen Beschichtung versehen. Es gab nicht sehr viel verschiedene Beschichtungen (von Hoechst). Alle hatten den Nachteil, klebrig und dämpfend waren sie nur bis genug Staub an ihnen klebte, einige härteten zudem bei UV-Sonnenbestrahlung rasch aus. Die Veränderungen, nicht nur des Frequenzgangs, über die Zeit waren deutlich.

Einige Jahre später kamen dann verstärkt auch klebrige 50mm Kalottenmitteltöner auf. Diese hatten meist einen recht unruhigen Frequenzverlauf. Sie konnten tiefer eingesetzt werden, jedoch verformte sich bei Trennungen unter 1000Hz /12dB und größeren Pegeln die Membran oft sichtbar, sie knickte in der Mitte ein. Die Polkerne der Magnete waren für ein größeres Volumen (und weil’s billiger war?) bereits gebohrt jedoch brachte das anbringen eines zusätzlichen Volumens auf der Rückseite zusätzliche Probleme. Also war auch hier der Einsatzbereich meist sehr schmal.

Die Herstellung eines 50mm Kalottenmitteltöners war im Vergleich zu einem Konusmitteltöner deutlich teurer. Viele Entwickler mochten sie nicht aber die Kundenmeinung war Kalotte = besser, so waren Konusmitteltöner am sterben.

Bei der Suche nach besseren Mitteltonkalottenentwicklungen kam Heco auf Supronyl (gibt’s inzwischen nicht mehr aber vergleichbares) nicht nur bei der Sicke sondern der ganzen Kalotte, MB brachte die Metallkalotten (mit Frequenzbegradigender und bündelnder Akustiklinse), und von ausländischer Fertigung hielten 75 & 100 mm Kalotten z.B. von Seas, Vifa und Dynaudio vermehrt Einzug.

Als der große Boxenbastelboom abebbte die Hifistudios mit weniger Umsatz gleiches oder mehr verdienen wollten wurden Kalotten und Konus im Mittelton schlecht, Zweiwege war in der unteren und mittleren Preisklasse dann als gut angesagt.


[Beitrag von old-DIABOLO am 28. Okt 2005, 13:08 bearbeitet]
Suche:
Gehe zu Seite: |vorherige| Erste 2 3 Letzte |nächste|
Das könnte Dich auch interessieren:
Wo sind all die Mitteltonkalotten hin?
spy-op am 04.04.2008  –  Letzte Antwort am 31.08.2008  –  222 Beiträge
WHD Mitteltonkalotten
mochico am 03.08.2007  –  Letzte Antwort am 05.08.2007  –  14 Beiträge
Wo sind all die Mitteltöner hin?
Granuba am 23.02.2007  –  Letzte Antwort am 20.02.2011  –  151 Beiträge
Übernahmefrequenz bei Mitteltonkalotten
foxpower am 07.12.2003  –  Letzte Antwort am 12.12.2003  –  14 Beiträge
Pros und Cons von Mitteltonkalotten
isophon-fan am 11.08.2008  –  Letzte Antwort am 12.08.2008  –  3 Beiträge
Waveguide für Mitteltonkalotten: Woher kommt der Dip?
Christoph_Gebhard am 15.11.2009  –  Letzte Antwort am 26.11.2009  –  29 Beiträge
imageshack wo sind die bilder hin?
focal_93 am 28.12.2005  –  Letzte Antwort am 23.05.2006  –  24 Beiträge
TML- wo Öffnung hin?
mark29 am 17.10.2005  –  Letzte Antwort am 17.10.2005  –  3 Beiträge
Wo sind die Löcher
basscheck am 16.04.2005  –  Letzte Antwort am 16.04.2005  –  3 Beiträge
Zurück aus dem Urlaub und 2 Goldwood Mitteltonkalotten dabei - wer kennt die?
exilist am 09.04.2011  –  Letzte Antwort am 10.04.2011  –  8 Beiträge

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.736 ( Heute: 7 )
  • Neuestes Mitglied-MoritzL-
  • Gesamtzahl an Themen1.551.094
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.537.957

Hersteller in diesem Thread Widget schließen