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Projektdokumentation "Scandinavian Connection" (Weiche fertig, Doku folgt)

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Kwesi
Stammgast
#1 erstellt: 11. Mrz 2007, 21:47
Hallo Leute,

dies soll der Entwicklungsthread für mein aktuelles Projekt werden. Getauft habe ich es auf den Namen "Scandinavian Connection", da es sich um einen Dreiwegerich mit einer Bestückung aus dem "hohen Norden" von Seas, Vifa und Peerless handelt. Alle Treiber sind seit höchstens einem Jahr auf dem Markt!

folgende Chassis sind verbaut:

Im Hochton kommt ein Seas 22TAF/G zum Einsatz:

Herstellerdatenblatt:http://www.seas.no/Prestige%20Diskanter%20PDF/22TAF_GH1283.pdf

Als Mitteltöner spielt ein Vifa 10 MN 119/8:

Herstellerdatenblatt: http://www.vifa.de/produkte/DB10MN119.pdf

und für den Schub untenrum sorgt ein Peerless HDS Nomex 205

Herstellerdatenblatt: http://www.tymphany.com/datasheet/pdf/pl/830869.pdf

Zunächst habe ich erstmal ein Gehäuse konstuiert:


Das Volumen für den Bass beträgt etwa 32 Liter, mittels zweier BR-Rohre von Pollin, die ich noch hatte, auf 33Hz abgestimmt. Der MT hat ein Gehäuse aus einem Abflussrohr bekommen (das Orangene aus dem Baumarkt - Aussendurchmesser 11cm, Wandstärke 4mm) - Innenvolumen ca. 2,5 Liter. Anfangs hatte ich noch folgendes Konzept getestet:
http://www.chaosmic.de/magazin/technik/wellpapp.htm, es zeigten sich bei mir aber keine Unterschiede zur Befüllung mit "normalem" Sonofil, sodass ich anschliessend auf die Pappe verzichtet habe. Am Gehäuseboden werkelt ein IHA, der die erste Halbwellenresonanz zwischen Deckel und Boden absorbiert. Unten befindet sich ein Fach für die Weiche, welches später mit Sand zur Erhöhung der Standfestigkeit befüllt werden kann. Die Gehäusekanten sind mit einem 2cm-Radius großzügig abgerundet.

So sieht das ganze dann ferig aus - noch im "Prototyp-Stil" aus 19mm Spanplatte:



auf dem 2. bild sind noch meine "Smarties" in der TML-Version.

Heute habe ich zunächst vielfältige Messungen der Einzelnen Treiber im Gehäuse gemacht.

Messbedingungen:
Messraum war mein Wohnzimmer, 5m x 6m x 3,5m
Aufstellung der zu messenden Box auf der Anderen, dadurch waren die Treiber etwa in Raummitte (erste Reflexion nach ~7ms)
Mikrofon Thomann MM1 kalibriert von HiFi-Selbstbau, Absolutpegel unkalibriert. Meßkette kompensiert (Zweikanalmessung).
Software ARTA und LIMP. Ausgangsspannung bei allen Messungen 2,8 Volt (grob mit Multimeter eingestellt)

1) Der Hochtöner:

1a) Meßabstand 75cm, Glättung 1/3-Oktav, kein Timegate. Winkel 0°,15°,30°,45°,60° zur breiten Gehäuseseite:


1b) Meßabstand 75cm, Glättung 1/3-Oktav, kein Timegate. Winkel 0°,15°,30°,45°,60° zur schmalen Gehäuseseite:


1c) Meßabstand 75cm, Glättung 1/24-Oktav, Timegate 7ms, Winkel 0°, 30° zur schmalen, 30° zur breiten Seite:


1d) Nahfeldmessung mit Abstand zur Membran >5mm, Glättung 1/24-Oktav, kein Timegate:


1e) Impedanzfrequenzgang des HTs, Soundkarteneingänge kalibriert, Meßwiderstand 10,1 Ohm (relativer Fehler des Multimeters <1%):



2) Der Mitteltöner:

2a) Meßabstand 75cm, Glättung 1/3-Oktav, kein Timegate. Winkel 0°,15°,30°,45°,60° zur breiten Gehäuseseite:


2b) Meßabstand 75cm, Glättung 1/3-Oktav, kein Timegate. Winkel 0°,15°,30°,45°,60° zur schmalen Gehäuseseite:


2c) Meßabstand 75cm, Glättung 1/24-Oktav, Timegate 7ms, Winkel 0°, 30° zur schmalen, 30° zur breiten Seite:


2d) Nahfeldmessung mit Abstand zur Membran >5mm, Glättung 1/24-Oktav, kein Timegate:


2e) Impedanzfrequenzgang des MTs, Soundkarteneingänge kalibriert, Meßwiderstand 10,1 Ohm (relativer Fehler des Multimeters <1%):


Wie man im Vergleich zur Nahfeld- und Impedanzmessung sieht, ist der Huppel bei 1kHz ein Schallwandeffekt, der bei sehr kleinen, breitstrahlenden Mitteltönern scheinbar unvermeidlich ist - er ist aber deutlich kleiner und schmalbandiger als bei meinem 1. Prototyp (mit SLS10, MSH116, NoFerro12), da ich beim aktuellen Aufbau darauf geachtet habe, den MT so nahe wie möglich an den Rand der Schallwand zu setzen und die Kanten sehr großzügig abgerundet habe. Dennoch wird wohl ein kleiner Saugkreis fällig werden...


2) Der Tieftöner:

2a) Meßabstand 75cm, Glättung 1/3-Oktav, kein Timegate. Winkel 0°,15°,30°,45°,60°:


2b) Meßabstand 75cm, Glättung 1/24-Oktav, Timegate 7ms, Winkel 0°, 30°:


2c) Nahfeldmessung mit Abstand zur Membran >5mm, Glättung 1/24-Oktav, kein Timegate:


2d) Nahfeldmessung ~2cm vor Bassreflexport, Glättung 1/24-Oktav, kein Timegate:


2e) Impedanzfrequenzgang des TTs, Soundkarteneingänge kalibriert, Meßwiderstand 10,1 Ohm (relativer Fehler des Multimeters <1%):


Auch hier scheint die Überhöhung bei 800Hz maßgeblich auf das Konto von Kantenreflektionen zu gehen. Ausserdem weisen Nahfeldmessung und der Impedanzverlauf auch auf eine Störung bei ~850Hz hin. Könnten entweder die summierten Halbwellenresonanzen zwischen Front <-> Rückwand und den Seitenwänden sein. Oder eine Resonanz der Sicke/Zentrierung im Treiber... Wen juckts!, die Störung liegt über eine Oktave des geplanten Ensatzbereichs, bei einer 400Hz/12db LR-Trennung ist sie mindestens 18dB down!

Was mir viel mehr Sorgen macht ist der Sprung von ~4dB unterhalb 120Hz bei der Nahfeldmessung. Auch der Impedanzverlauf weist darauf hin, dass dort etwas im Argen liegt.... Ich komme bloß nicht darauf, was es sein könnte?!?!? Die Wellenlänge der Störung hat scheinbar keinen Bezug zur irgend einer Viertel-/Halb-/Vollwellenresonanz im Gehäuseinneren. Hat jemand einen Tip für mich?

Grüsse
Peter
Granuba
Inventar
#2 erstellt: 11. Mrz 2007, 22:03


Hi,

jaja, die Mitteltöner, daß Sorgenkind einer jeden Dreiwegebox... Du glaubst nicht, wie lange ich heute nur am Mitteltöner gemessen und optiert habe... Das wird aber klappen, der HT sieht einwandfrei aus, dein Mikro scheint aber nicht kalibriert zu sein, oder? Der Hochtonanstieg lässt vermuten.
Zum Bass: Rohr auf der Rückseite? 32 Liter ist auch knapp bemessen für den Nomex, sollte aber passen. Phasenprobleme? Mach mal bitte eine Messung in 50cm Entfernung, bei mir machten sie keine Probleme, die 850Hz sind wohl interne Resoanzen, Gehäuseinnenbreite.

Harry
gürteltier
Inventar
#3 erstellt: 11. Mrz 2007, 22:07
ein sehr schönes projekt und eine super dokumentation

mach bitte weiter so

gruß
Kwesi
Stammgast
#4 erstellt: 11. Mrz 2007, 22:14
Hallo Harry,


, dein Mikro scheint aber nicht kalibriert zu sein, oder? Der Hochtonanstieg lässt vermuten.


doch! Kalibrierung von HiFi-Selbstbau, ist auch aktiviert. Ich vermute, dass mein billiger Behringer-Mikropre den Höheanstieg verursacht: http://www.behringer.com/MIC800/index.cfm?lang=ger
Ich hatte gedacht (gehofft ) dass bei der Einstellung "neutral" das Signal wirklich nur verstärkt wird. Ich kann aber durch Drehen am "Tube modeling"-Schalter von links ("Cold") nach ganz rechts ("Hot") den Hochtonanstieg bei 15kHz nochmal um weitere 5 dB pushen...


Rohr auf der Rückseite?


Jupp, hinten unten... (wo im CAD-Modell die beiden Löcher sind)


32 Liter ist auch knapp bemessen für den Nomex, sollte aber passen.


Naja, WinISD gibt mir bei "Flat Response Butterworth" sogar nur 28 Liter an, K+T empfiehlt auch 33 Liter -> wird wohl passen.


Phasenprobleme?
die Auswirkungen würde man nicht im Impedanzschrieb sehen, denke ich...


Mach mal bitte eine Messung in 50cm Entfernung


Gerne! ÄÄh, von was? 50cm von wo?

Grüsse
Peter
Granuba
Inventar
#5 erstellt: 11. Mrz 2007, 22:27

die Auswirkungen würde man nicht im Impedanzschrieb sehen, denke ich...


Stimmt... Die Impedanz sieht ja auch sonst sauber aus, eine Messung also hinfällig, die wohl eh nicht funktioniert hätte...
Mal überlegen: 120Hz =~ 2,8Meter, einen wirklichen Zusammenhang erkenne ich nicht, der Sprung ist seltsam.
Möglichkeiten:

- Mitteltönergehäuse
- IHA falsch dimensioniert? Welchen Durchmesser hat dessen Port?
- Oder ebenfalls der Mic-VV?

Harry
Kwesi
Stammgast
#6 erstellt: 11. Mrz 2007, 22:38

- IHA falsch dimensioniert? Welchen Durchmesser hat dessen Port?


73mm. Vielleicht ist er zu Groß ausgefallen (ca. 4,6 Liter), sodaß die Luft in dem Doppelkammersystem hin- und herschwankt?


- Oder ebenfalls der Mic-VV?


glaube nicht, den Sprung hatte ich bei der Messung des SLS10 vor kurzem weder im Frequenz- noch im Impedanzgang.


Mitteltönergehäuse


Weiß nicht, am schmalsten Punkt ist das Gehäuse innen noch etwa halb so breit. Mmmmh?

Grüsse
Peter
Granuba
Inventar
#7 erstellt: 11. Mrz 2007, 22:47
Hi,


73mm. Vielleicht ist er zu Groß ausgefallen (ca. 4,6 Liter), sodaß die Luft in dem Doppelkammersystem hin- und herschwankt?


Einfach mal zustopfen mit einer Rolle Schaumstoff, dann kann man den ausschließen.



Weiß nicht, am schmalsten Punkt ist das Gehäuse innen noch etwa halb so breit.


Diese Probleme habe ich bei meinem geplantem Gehäuse, wenns das wirklich sein sollte, hatte ich einen unfreiwilligen Betatester...


Mmmmh?


Genau!

Harry
hallo,_wie_gehts?
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 12. Mrz 2007, 14:46
Interessantes Projekt.

Ich bin schon sehr auf die Frequenzweiche gespannt.


Die Problemstelle bei 800Hz beim TT ist Membranresonanz und Kantenreflexion zusammen.
Kwesi
Stammgast
#9 erstellt: 12. Mrz 2007, 15:10

Ich bin schon sehr auf die Frequenzweiche gespannt.


...ich auch! Simuliert wird zunächst mit Boxsim (natürlich auch mit verschiedenen gemessenen! Winkelfrequenzgängen). Angepeilte Trennfrequenzen sind 400Hz/2500Hz.


Die Problemstelle bei 800Hz beim TT ist Membranresonanz und Kantenreflexion zusammen.


Kantenreflektion auf jeden Fall. Membranresonanz eher weniger; der Grundriß des Gehäuses (von oben) ist annähernd quadratisch (222mm x 206mm), die Halbwellenresonanzen zwischen den Grenzflächen scheinen auf die Membran rückzuwirken. Glücklicherweise alles 1 Oct. über dem geplanten Einsatzbereich...

Gleich werde ich mal dem seltsamen Effekt <200 Hz auf den Grund gehen. Dazu werde ich den Einfluss des Mitteltönergehäuses simulieren (Martin-King-Sheets -> Doppelbassreflex) und Messungen am LS bei zugestopftem IHA machen.

Grüsse
Peter

P.S.: Wäre ja auch langweilig, wenn alles gleich funktionieren würde...
Loiti
Stammgast
#10 erstellt: 12. Mrz 2007, 16:13
Hallo Kewsi,

die Gehäuse gefallen mir! Nur würde es keine Vorteile haben wenn du die Hochtöner mit den Mitteltönern tauscht (Ohrhöhe)?

Jedenfalls könntest du den Peak beim Mitteltöner so umgehen, indem du ganz einfach den Tieftöner bei 1kHz trennst. Laut den Klirrdiagrammen von KT geht sich das knapp aus.

Mfg Stefan
Kwesi
Stammgast
#11 erstellt: 12. Mrz 2007, 16:38
Hallo,


die Gehäuse gefallen mir! Nur würde es keine Vorteile haben wenn du die Hochtöner mit den Mitteltönern tauscht (Ohrhöhe)?


Nein! Die MHT-Einheit sitzt etwas unterhalb der Ohrhöhe. Das akustische Zentrum des MTs ist naturgemäß ggü. dem des HTs zurückversetzt. In meinem Fall ca. 14mm, der des Tieftöners gar um 36mm (Laufzeitmessung der Impulsantwort).

In meinem Fall ist also die Akustische Abstrahlachse um die Trennfrequenz durch den Rückversatz des MTs leicht schräg nach oben auf meine Ohren gerichtet:



Würde ich den Hochtöner nach oben setzen, zeigte die Hauptabstrahlkeule auf meine Schienbeine und meine Ohren befänden sich in einem Intensitätsminimum des Schalldrucks (übertrieben gesagt...):



Ich habe mir mal folgende Skizze erstellt, um meine Mikrofonaufstellung zu optimieren:



Die akustische Achse, um die ein übliches Filter seine Abstrahlkeulen symetrisch richtet, ist somit in meinem Fall um ca. 8° nach oben geneigt. Mit dieser Anordnung kann ich die Trennung zwischen den Treibern auf den tatsächlichen Punkt, an dem ich Abhöre, optimieren, ohne a) in einem Bereich destruktiver Interferenz zu sitzen oder b) die Weiche auf den Hörort abzustimmen und Überhöhungen an anderen Orten der Vertikalen Ebene in kauf zu nehmen...


Jedenfalls könntest du den Peak beim Mitteltöner so umgehen, indem du ganz einfach den Tieftöner bei 1kHz trennst.


Eine (schlechte) 50mm-Kalotte würde ich bei 1kHz trennen, aber keinen breitbandigen Konus. Nene, ein kleiner Saugkreis wirds schon richten...
Grüsse
Peter
Christoph_Gebhard
Inventar
#12 erstellt: 12. Mrz 2007, 17:26
Hallo Peter,

sehr schöne Doku. Vor allem die "großen" Diagramme lassen sich viel leichter "schmöckern" als die Thumbnails.
Ich werde bei meiner nächsten Doku ähnlich vorgehen...

Der 200Hz-Impedanz-Buckel und der Sprung im Amplitudenverlauf kommen zu 99% vom der Längsresonanz des Gehäuses.
Auch bei meiner 3-Wege-Box hatte ich die gleichen Effekte (nur das sich meine Längsresonanz ähnlich wie bei einer(m) TML/Horn wegen der Verteifungen durch das Gehäuse schlängelten).
Mit etwas Abstand betrachtet, muss ich mir sogar eingestehen, dass diese Resonanz auch klanglich auszuzmachen war.
Irgendwas funktioniert mit dem IHA nicht richtig. Ich würde das ganze Gehäuse mal total überbedämpfen und den Impedanzverlauf betrachten. Der Buckel wird sich bestimmt glätten. Dann hast du Gewissheit und kannst ggf. über selektive Bedämpfung oder eine Änderung am IHA gezielt gegen die Störung vorgehen.

Edit: Zur der Störung des Vifa bei 1500Hz: Auch hier würde ich mal etwas forschen, um die Ursache genau zu lokalisieren. Schallwandeffekte kann man eigentlich immer ganz gut testen, indem man ein Brett/Buch probeweise mal neben der Schallwand auf Höhe des Mitteltöners hält und so die Schallwand verlängert bzw. so die Kantenreflektion in andere Bereiche verschiebt.
Es kann(?) auch sein, dass der Vifa dort eine kleine Resonanz hat. Nach meinem Wissen hatte der Papp-Vorgänger(?) aus den 90er und der gelbe BGS-Breitbänder (der ja konstruktiv verwandt ist) in ähnlichen Bereichen kleine Störungen. Wahrscheinlicher ist natürlich der Schallwandeinfluß...

Gruß, Christoph


[Beitrag von Christoph_Gebhard am 12. Mrz 2007, 17:39 bearbeitet]
Kwesi
Stammgast
#13 erstellt: 12. Mrz 2007, 17:40
Hallo,

folgendes sagt die Simu zu einem Doppelbassreflexgehäuse, welches den Verhältnissen in meiner Box durch das Mitteltongehäuse nahe kommt:



zum Vergleich habe ich noch ein "normales" BR-Gehäuse mit den King-Sheets simuliert, bei dem den Knick auch, aber deutlich schwächer vorhanden war (Der "Peak" am BR-Port war dort bei ca. 215 Hz, wo ich ihn erwartet hätte und auf die der IHA abgestimmt ist).

Fazit: laut Simu ist das MT-Gehause schuld, welches durch einen DBR-Effekt die Gehäuselängstresonanz fast eine Oktave runterdrückt! (in "Echt" scheinbar mehr als in der Simu...)

Habe gerade noch quick´n dirty die IHA-Öffnung verstopft und Nahfeld, Impedanz und BR-Port gemessen:



Der IHA ists nicht, durch die fehlenden ~13% Gehäusevolumen wird der Effekt nur etwas nach oben gedrückt.

Muss jetzt grübeln, wie ich weiter vorgehe...

Grüsse
Peter


[Beitrag von Kwesi am 12. Mrz 2007, 17:41 bearbeitet]
Christoph_Gebhard
Inventar
#14 erstellt: 12. Mrz 2007, 17:48
Hallo Peter,

das mit dem Doppel-BR und der Mitteltongehäuse verstehe ich nicht
Kannst du das mal näher erklären?

Zur 1500Hz-Resonanz: Auch der Innendurchmesser des Abflußrohres passt genau auf diese Frequenz (auch wenn es mich wundern würde, wenn der Einfluß so groß ist). Ich würde aber trotzdem noch mal genauer forschen.

Gruß, Christoph
Kwesi
Stammgast
#15 erstellt: 12. Mrz 2007, 17:50

kommen zu 99% vom der Längsresonanz des Gehäuses


Ich würde mittlerweile sagen, ein TML-Effekt, dessen Auswirkung durch einen weiteren DBR-Effekt (Mitteltönergehäuse) aus dem Arbeitsbereich des IHAs gedrückt wird

Ich schau mal, ob ich den IHA tiefer abgestimmt bekomme...

Grüsse
Peter
Granuba
Inventar
#16 erstellt: 12. Mrz 2007, 17:50
Hi,


Kannst du das mal näher erklären?


Vermutlich hat er zwei Volumina genommen: Alles oberhalb des MT-Gehäuses, die "Verengung" als BR-Port und dann den Rest als Gehäuse Nummer Zwo...


Fazit: laut Simu ist das MT-Gehause schuld, welches durch einen DBR-Effekt die Gehäuselängstresonanz fast eine Oktave runterdrückt! (in "Echt" scheinbar mehr als in der Simu...)


Brrr... Danke für den Betatest, aber wat machen wir denn da jetze?

Harry
Kwesi
Stammgast
#17 erstellt: 12. Mrz 2007, 18:10

Vermutlich hat er zwei Volumina genommen: Alles oberhalb des MT-Gehäuses, die "Verengung" als BR-Port und dann den Rest als Gehäuse Nummer Zwo...


Genau!


Zur 1500Hz-Resonanz:...Ich würde aber trotzdem noch mal genauer forschen


Mache ich bestimmt, wenn das BR-Gehäuse funzt aber: schaue dir mal die Nahfeld- und Impedanzmessung des Vifas an; da ist keine Spur von einer Resonanzstörung zu sehen...


Brrr... Danke für den Betatest, aber wat machen wir denn da jetze?


Jaja, nen Betatester bräuchte man...
Werde gleich beim Baumarkt ein HT70-Abwasserrohr besorgen, damit wird der IHA verlängert/tiefer gestimmt. 10-12cm sagt die Berechnung, und der Buckel soll verschwinden. Vielleicht...

Grüsse
Peter
Kwesi
Stammgast
#18 erstellt: 13. Mrz 2007, 19:16
Hallo,

Neues von der Front: Ich habe den IHA tiefer abgestimmt, auf die Störung bei ~130 Hz. Dazu habe ich die Öffnung auf ~75mm aufgeraspelt und ein HT70-Rohr aus dem Baumarkt, 12cm lang, eingesetzt.

Ergebiss:


Zu erkennen ist folgendes:

1. Der Frequenzgang des BR-Rohrs sieht nun besser aus, die leichte Überhöhung, die vorher bei der Störung zu sehen war ist scheinbar verschwunden.

2. Sowohl beim Frequenz- und Impedanzgang des Treibers hat sich bei der Störung um ~130Hz nichts getan - schlimmer noch, die Gehäuselängstreasonanz bei 215Hz, die der IHA vorher absorbiert hatte, scheint nun hervor.

mein Fazit:
a) Die Störung ist keine Gehäuseresonanz
b) es liegt nicht am IHA
c) schuld ist das Mitteltönergehäuse, welches durch die Abtrennung des Bassgehäuses in zwei Volumen einen Resonanzeffekt hervorruft.

Ich werde in den nächsten Tagen das Mitteltönergehäuse-Rohr rausreißen und ein in Längstrichtung liegendes Holzgehäuse einbauen. Das nimmt dann deutlich weniger Fläche im Schallweg des TTs ein.

Wenn das nix hilft -> neues Gehäuse....

Grüsse
Peter
Granuba
Inventar
#19 erstellt: 13. Mrz 2007, 19:52
Mist!

Harry
Kwesi
Stammgast
#20 erstellt: 14. Mrz 2007, 16:03
Hallo,

um einen Fehler im Messverfahren oder einen des Treibers auszuschliessen, habe ich kurz den Peerless "freeair" durchgemessen:



Der Bug bei 130 Hz kommt wirklich vom Gehäuse, die Störung bei 800Hz allerdings vom Treiber. Ein Gegencheck mit dem 2. Exemplar bestätigte dies....

Auf zum Baumarkt, Brettle für das neue MT-Gehäuse holen!

Grüsse
Peter
testfahrer
Inventar
#21 erstellt: 14. Mrz 2007, 16:33
obwohl ich nichts zu irgendwelchen problemfragen beisteuern kann, die du eventuell hast, bewundere ich deine ausführliche arbeit und lese still bzw. lerne

weiß ich doch zu gut, was diesse ganze messerei für einen aufwand kostet...

gruß

christof
hallo,_wie_gehts?
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 14. Mrz 2007, 16:50
Hast du auch schon an eine Bodenreflexion und/oder Raumresonanz gedacht und das gecheckt?


[Beitrag von hallo,_wie_gehts? am 14. Mrz 2007, 16:51 bearbeitet]
Kwesi
Stammgast
#23 erstellt: 14. Mrz 2007, 17:49

Hast du auch schon an eine Bodenreflexion und/oder Raumresonanz gedacht und das gecheckt?


jo, deswegen mache ich ja bei der "Fehlersuche" hauptsächlich Nahfeld- (könnte man vielleicht noch einen Einfluss vermuten) und Impedanzmessungen (definitiv kein Einfluss der Raumakustik).

Das Holz ist besorgt, der Leim bis heute abend hoffentlich trocken. Dann reiß´ ichs mal raus, das gute Mitteltönergehäuse...

Grüsse
Peter
hermes
Inventar
#24 erstellt: 15. Mrz 2007, 00:20
Hi Kwesi,

schönes Projekt, besonders die Treiberwahl geht nach meinem GEschmack.

Ich bin schon auf die Weiche gespannt!

Zu deiner Störung: Wie viel Platz ist denn als Durchgang neben dem Mitteltönergehäuse?

Zur Gehäuseberechnung:
Die 30 Liter erscheinen mir auch recht sparsam, es wird wohl gehen, aber den meisten Treibern tut ein etwas größeres Gehäuse gut. Du musst bei der Simu vor allem den Vorwiderstand der Spule mitsimulieren, da du einen Dreiweger baust denke ich die Spule wird einen Widerstand von mind 0,7 Ohm haben, es seidenn du weichst auf Kernspulen aus. Je nach dem ob der Treiber einen starken oder schwachen Antrieb hat kann ein 0,5 Ohm Vorwiderstand schon ein 20 % größeres Gehäuse ausmachen.

Deine Treiberanordnung würde ich auch überdenken, die Begründung ist zwar gut, aber ich empfinde es als unangenehm, wenn der Hochtöner so tief sitzt, hatte das schon bei kompaktboxen. Auch die nicht unerheblichen Bodenreflexionen machen so mehr Probleme. Wenn du auf Zeitrichtigkeit viel wert legst könntest du die Hochtöner oben anbringen und dafür die Box nach hinten kippen.

Oder vielleicht der BEste Kompromiss: Mitteltöner oben, Hochtöner in der Mitte, Tieftöner unten. DAmit bist du das Problem mit dem Mitteltongehäuse los, hast den Hochtöner 20 cm höher und trotzdem den Mitteltöner über dem Hochtöner. Im Bereich der Trennung zwischen Bass und MT hast du dann sogar ein D´Appolito, was vielleicht noch einen Tic homogener klingt. Jedenfalls sind die Schallzentren so am nächsten zusammen...

An sonsten, viel Spass, schöne Schritt-für-Schritt-Vorgehensweise!

Grüße
Hermes

PS wie machst du das, dass die Diagramme hier direkt erscheinen, das gefällt mir. Wenn ich imgs direkt einfüge, dann macht die Forensoftware immer einen Link daraus, es seidenn sie sind wirklich klein.
Granuba
Inventar
#25 erstellt: 15. Mrz 2007, 00:24
Hi,


besonders die Treiberwahl geht nach meinem GEschmack.


Ja, der Mann hat Geschmack! Meine Kaffeemaschine wollte er aber nicht mehr kaufen...

Harry
hermes
Inventar
#26 erstellt: 15. Mrz 2007, 00:31
Soll heißen, die Treiber sind von dir?
Granuba
Inventar
#27 erstellt: 15. Mrz 2007, 01:30

hermes schrieb:
Soll heißen, die Treiber sind von dir? ;)


Das halte ich für ein Gerücht...

Harry
Kwesi
Stammgast
#28 erstellt: 23. Mrz 2007, 18:11
Hallo,

die letzten beiden Wochen war ich fleißig und habe neue Gehäuse gebaut & wieder alles durchgemessen. Bilder und Messungen stelle ich im Laufe des Wochenendes hier ein.

Nebenbei simuliere ich gerade die Weiche unter Boxsim. Dazu hätte ich eine Frage:

Ich hatte die Laufzeiten der Impulsantworten ausgewertet, um den Versatz der akustischen Zentren senkrecht zur Abstrahlebene relativ zum Hochtöner zu bestimmen. Ergebnis: Mitteltöner 14mm rückversetzt, Tieftöner 36mm. Wenn man sich die Treiber so anschaut sind das durchaus realistische Ergebnisse.

In Boxsim kann man ja für jeden Treiber diesen Offset seperat eingeben.

Ich verwende zur Simulation u.a. die selbstgemessenen akustischen Phasengänge der Treiber, und zwar die Minimalphasen.

Ist im Minimalphasengang der Versatz bereits enthalten, oder muss ich in Boxsim den Offset noch zusätzlich eingeben?

Grüsse
Peter
kceenav
Stammgast
#29 erstellt: 23. Mrz 2007, 18:40
Hallo --
Kwesi schrieb:
Ist im Minimalphasengang der Versatz bereits enthalten, ...

Ich würde sagen: nein; ...

... oder muss ich in Boxsim den Offset noch zusätzlich eingeben?

... und deswegen hier: ja.

(Im Zweifel den Herrn Programmierer selbst fragen. Zu finden im VISATON-Forum als UweG.)
Kwesi
Stammgast
#30 erstellt: 23. Mrz 2007, 19:06

Ich würde sagen: nein; ...


Hmmm...(Grübel)...nach meinem Verständniss würde ich das auch sagen; Die Minimalphase ist ja das Phasenverhalten, dass sich direkt aus dem Frequenzgang ergibt, OHNE die Berücksichtigung eventuell vorhandener Allpässe im realen System. Aber Allpass heißt nicht gleich Zeitversatz über alle Frequenzen (konstante Grupplenlaufzeit) - ich verstehe noch nicht ganz, wo der Nullpunkt/Bezug bei der Minimalphase gesetzt wird.

Grüsse
Peter

P.S.: Ich würde ja gerne die Minimalphase eines Treibers bei unterschiedlichen Abständen untersuchen, aber gleich fällt die Familie meiner Freundin über das Wochenende hier ein, da kann ich schlecht das Wohnzimmer für Messungen belegen...


[Beitrag von Kwesi am 23. Mrz 2007, 19:08 bearbeitet]
Kwesi
Stammgast
#31 erstellt: 23. Mrz 2007, 20:02
Hallo,

ich glaube, es hat sich erledigt: Ich hatte ja noch die gespeicherten Impulsantworten. Jetzt habe ich unterschiedliche Abstände durch Variation des Zeitfenster-Anfangs simuliert (Zeitfenster-Ende jeweils gleich).

Ergebnis: Der Versatz der Schallentstehungsorte ist NICHT in der Minimalphase enthalten, sie bleibt immer gleich! Also muss ich den Versatz tatsächlich separat in Boxsim eingeben...

Danke fürs mitdenken und viele Grüsse
Peter
ton-feile
Inventar
#32 erstellt: 24. Mrz 2007, 12:39
Hallo,
Interessantes Projekt und sehr schön dokumentiert. Bin gespannt am Mitlesen und neugierig, wie es weitergeht.
Gruss
Rainer
Kwesi
Stammgast
#33 erstellt: 25. Mrz 2007, 13:18
Hallo,

ein 2. Anlauf; ich war es leid, mit der Zweikammerresonanz zu kämpfen, daher habe ich nach diversen Simulationen mit Edge und den Martin-King-Sheets neue Gehäuse aufgebaut. Die Treiberanordnung ist diesmal "klassisch", der Tieftöner hat jetzt ein etwas grösseres Volumen von ca. 38 Litern im Rücken. Wieder bekämpft ein IHA die längste Halbwellenresonanz, die zudem durch die mittige Treiberanordnung weniger angeregt wird. Der Mitteltöner spielt auf ca. 2,4 Liter und das Gehäuse stört diesmal wenig.

Bild der Boxen & CAD-Modell:




Neue Messungen habe ich auch gemacht:

1. Der Hochtöner

1a) Frequenzgang Hochtöner unter Winkeln 0°,15,°30°,45°,60° zur kurzen Gehäuseseite, Abstand 75cm, Timegate bis zur ersten Raumreflektion ~7ms, Glättung 1/24-Oktav, Mikro kalibriert, Absolutpegel unkalibriert:


1b) Frequenzgang Hochtöner unter Winkeln 0°,15,°30°,45° (die 60°-Messung ist verschütt gegangen) zur langen Gehäuseseite, Abstand 75cm, Timegate bis zur ersten Raumreflektion ~7ms, Glättung 1/24-Oktav, Mikro kalibriert, Absolutpegel unkalibriert:


1c) Impedanzgang Hochtöner, Messwiderstand 10 Ohm (Toleranz <1%), Anregung mit rosa Rauschen, Messkanäle relativ kalibriert:


2. Der Mitteltöner

2a) Frequenzgang Mitteltöner unter Winkeln 0°,15,°30°,45°,60° zur kurzen Gehäuseseite, Abstand 75cm, Timegate bis zur ersten Raumreflektion ~7ms, Glättung 1/24-Oktav, Mikro kalibriert, Absolutpegel unkalibriert:


2b) Frequenzgang Mitteltöner unter Winkeln 0°,15,°30°,45°,60° zur langen Gehäuseseite, Abstand 75cm, Timegate bis zur ersten Raumreflektion ~7ms, Glättung 1/24-Oktav, Mikro kalibriert, Absolutpegel unkalibriert:


2c) Impedanzgang Mitteltöner, Messwiderstand 10 Ohm (Toleranz <1%), Anregung mit rosa Rauschen, Messkanäle relativ kalibriert:


3. Der Tieftöner

3a) Frequenzgang Tieftöner unter Winkeln 0°,15,°30°,45°,60°, Abstand 75cm, Timegate bis zur ersten Raumreflektion ~7ms, Glättung 1/24-Oktav, Mikro kalibriert, Absolutpegel unkalibriert:


3b) Frequenzgang Tieftöner im Abstand ~15cm, kein Timegate, Glättung 1/24-Oktav, Mikro kalibriert, Absolutpegel unkalibriert:


3c) Frequenzgang Bassreflexöffnung im Abstand ~2cm, kein Timegate, Glättung 1/24-Oktav, Mikro kalibriert, Absolutpegel unkalibriert:


3d) Impedanzgang Tieftöner, Messwiderstand 10 Ohm (Toleranz <1%), Anregung mit rosa Rauschen, Messkanäle relativ kalibriert:


Eine erste Weichensimulation steht auch schon, diese stelle ich im Laufe des Tages hier ein.

Grüsse
Peter
Christoph_Gebhard
Inventar
#34 erstellt: 25. Mrz 2007, 13:30
Hallo Peter,

da sind ja alle Probleme (mit Ausnahme eines kleinen Restbuckels bei 1500Hz) auf einmal gelöst, sehr schön!
Nur schade, dass man im Nachhinein nicht mehr genau sagen kann, wo denn die Fehlerquellen wirklich lagen...
Trotzdem Respekt vor deinem Fleiß, DIY at its best!

Gruß, Christoph

Edit: Ist dir schon aufgefallen, dass der Tieftöner genau bei 830Hz einen Buckel im Amplituden- und Impedanzverlauf hat? Das spielt natürlich für deinen Anwendungsfall keine Rolle, lässt aber zum wiederholten Male auf die Existenz und Relevanz der Stehwelle zwischen den Seitenwänden schließen...


[Beitrag von Christoph_Gebhard am 25. Mrz 2007, 13:37 bearbeitet]
Kwesi
Stammgast
#35 erstellt: 25. Mrz 2007, 13:47
Hallo Christoph,


Nur schade, dass man im Nachhinein nicht mehr genau sagen kann, wo denn die Fehlerquellen wirklich lagen...


Naja, die Störung bei ~130Hz lag an der Zweikammerresonanz. Die lage der Treiber auf der Schallwand habe ich noch weiter mit Edge simuliert&optimiert.


Trotzdem Respekt vor deinem Fleiß, DIY at its best!


Danke, ich gebe mir Mühe...


Ist dir schon aufgefallen, dass der Tieftöner genau bei 830Hz einen Buckel im Amplituden- und Impedanzverlauf hat? Das spielt natürlich für deinen Anwendungsfall keine Rolle, lässt aber zum wiederholten Male auf die Existenz und Relevanz der Stehwelle zwischen den Seitenwänden schließen...


Nene, das schafft der Peerless ganz alleine, da muss ich ihm mit meinem Gehäuse nicht noch helfen :
Post #20

Grüsse
Peter

EDIT:
@Harry: Hast du noch Interesse an den Auswirkungen des schmaleren Span-MT-Gehäuses? Das Material habe ich noch hier, die alten Gehäuse ebenfalls. Wenn die Ergebnisse wichtig für dich sind, bin ich gerne bereit, in den nächsten Tagen den kleinen Umbau zu machen und die alten Gehäuse nochmal durchzumessen!


[Beitrag von Kwesi am 25. Mrz 2007, 13:50 bearbeitet]
Christoph_Gebhard
Inventar
#36 erstellt: 25. Mrz 2007, 14:02
Hallo Peter,


Kwesi schrieb:
Naja, die Störung bei ~130Hz lag an der Zweikammerresonanz. Die lage der Treiber auf der Schallwand habe ich noch weiter mit Edge simuliert&optimiert.


Na ja, da bin ich mir halt nicht so sicher. Mir fällt es schwer, bei deinem alten Gehäuse zwei Kammern zu entdecken


Kwesi schrieb:
Nene, das schafft der Peerless ganz alleine, da muss ich ihm mit meinem Gehäuse nicht noch helfen :


Stimmt, der Impedanzverlauf ist identisch. Auch wenn das nicht unbedingt ein 100%iger Beleg dafür ist, dass die Stehwelle nicht doch einen Einfluß hat...

Gruß, Christoph
hermes
Inventar
#37 erstellt: 25. Mrz 2007, 15:55
Sieht gut aus, die neuen Messungen!

Irgendwie is es doch traurig: Es geht eigentlich nicht besser als die alten langweiligen bewährten Konzepte.



@ Thanner
Ich denke auch, dass es keine Stehwelle ist, die würde wennschon dann eher im Impedanzverlauf und im Ausschwingen sichtbar werden. Damit eine Stehwelle schon im Amplitudenverlauf sichtbar ist muss sie arg übel sein. Wer geschickt bedämpft kann sie jedenfalls völlig vermeiden.

Grüße
Hermes
Kwesi
Stammgast
#38 erstellt: 25. Mrz 2007, 16:00
Hallo,

hier der 1. Vorschlag für die Frequenzweiche:
Der Mitteltöner und der Tieftöner sind aufwendig Impedanzlinearisiert, damit a) die Filter sauber arbeiten können und b) habe ich jetzt den Tip von Thanner und Electronride beherzigt, den oberen BR-Impedanzhöcker zwecks dröhnfreiem Bass zu linearisieren.
Interessanterweise ergibt sich bei meiner Abstimmung ein sehr glatter, unkritischer Impedanzverlauf, der die Box auch für Röhrenverstärker interessant macht...
Ich hatte zunächst die Weiche auch mit den Frequenzgängen der Treiber unter 15° und 30° (jeweils zu beiden Seiten) simuliert. Der Vergleich ergab aber, dass Boxsim die Bündelungsverhalten und die Schallwandeffekte perfekt nachbilden kann, die berechneten und meine Simu mit gemessenen Winkelfrequenzgängen zeigen nur geringste Abweichungen.

Hier das vorläufige Ergebnis:

1) Gesamtfrequenzgang, gefilterte Einzeltreiber und Gesamtimpedanzverlauf:


2) Winkelfrequenzgänge links, rechts, oben, unten:


3) Frequenzgänge der Einzeltreiber mit/ohne Gehäuse und Weiche:


4) Wirkungsweise der Frequenzweiche:


5) Frequenzweichenschaltung:


Ich bitte um Kritik!

Grüsse
Peter
Christoph_Gebhard
Inventar
#39 erstellt: 25. Mrz 2007, 19:05
Hallo Peter,

sieht doch super aus! Bauteilwerte, Filterwirkung und Übergangsfrequenzen scheinen sehr praxisgerecht zu sein.
Nur der Anstieg zu hohen Frequenzen könnte klanglich kritisch sein. Im ersten Moment klingt sowas immer schön luftig und gelöst, auf Dauer nervt es dann doch.
Meine Erfahrung bei 25er-Kalotten: wenn´s zwischen 10° und 15° linear im Superhochton läuft, passt`s. Bei ner 19er Kalotte würde ich fast tippen, dass man zwischen 5° und 10° linear abstimmen sollte.
Aber ist natürlich auch immer Geschmackssache, Timmi hat zu KT-Zeiten gerade bei preiswerten Hochtönern praktisch immer einen Anstieg "eingebaut" und auch Udo hat jahrelang (und selbst heute noch) seinen Boxen so abgestimmt, nur der ER4 bringt "serienmäßig" genug Luftigkeit mit

Gruß, Christoph


[Beitrag von Christoph_Gebhard am 25. Mrz 2007, 19:07 bearbeitet]
Granuba
Inventar
#40 erstellt: 25. Mrz 2007, 19:08
Hi,


Nur der Anstieg zu hohen Frequenzen könnte klanglich kritisch sein. Im ersten Moment klingt sowas immer schön luftig und gelöst, auf Dauer nervt es dann doch.
Meine Erfahrung bei 25er-Kalotten: wenn´s zwischen 10° und 15° linear im Superhochton läuft, passt`s. Bei ner 19er Kalotte würde ich fast tippen, dass man auf zwischen 5° und 10° linear abstimmen sollte.


Es ist sein RöhrenmikroVV, der 22er hat aber eh schon einen leichten Höhenanstieg von knapp 2dB, d.h. ein bissel Frische wird er schon bringen.

Harry
Kwesi
Stammgast
#41 erstellt: 25. Mrz 2007, 19:24
Hallo Christoph,

der Harry hats richtig gesagt, siehe Post #4

Es ist übrigens kein "echter" RöhrenVV, er soll so einen nur nachbilden können - Sch..sding!

Grüsse
Peter
Christoph_Gebhard
Inventar
#42 erstellt: 25. Mrz 2007, 19:37
Scheiße,

das ich jetzt zum wiederholten Male das vergessen habe, was in einem oberen Post geschrieben wurde, ist extrem peinlich. Ich halte besser meine Schnautze

Viel Spaß, Christoph

P.S. Wird morgen die erste Weiche gelötet?
Kwesi
Stammgast
#43 erstellt: 25. Mrz 2007, 19:44
Hallo,

eine kurze Frage an die Experten:
In den simulierten Winkelfrequenzgängen ist ein schmalbandiger, <2dB großer Dip bei ~1,5kHz in einem engen Winkelbereich in den Diagrammen "nach rechts" und "nach oben" zu erkennen. Wird dieser sich klanglich sehr negativ bemerkbar machen, oder kann ich ihn vernachlässigen (ich wüsste eigentlich nicht wie, da er ja durch die Schallwand verursacht wird)?

Grüsse
Peter
Kwesi
Stammgast
#44 erstellt: 25. Mrz 2007, 19:47
Hallo Christoph,

Scheiße, das ich jetzt zum wiederholten Male das vergessen habe, was in einem oberen Post geschrieben wurde, ist extrem peinlich. Ich halte besser meine Schnautze


Schreib ruhig weiter, ich schätze deine Kommentare sehr!


Wird morgen die erste Weiche gelötet?


Ne, morgen werden die Bauteile bestellt, so viele gibt meine Restekiste dann leider doch nicht her


Grüsse
Peter
Kwesi
Stammgast
#45 erstellt: 09. Apr 2007, 21:21
Hallo,

kurz der Zwischenstand: Sie laufen!

In der letzten Woche hatte ich die Weiche zusammengelötet, heute habe ich zwei Bauteile die noch fehlten (Lieferverzug, 180uF ist nicht sooo der gängige Wert ) bestückt und die "SKs" in Betrieb genommen. Eine aus der Hüfte geschossene Messung bestätigt die einwandfreie Funktion der Weiche - Polung OK, FGang sehr linear.

Erster "Klang"-Eindruck:

steht man irgendwo im Raum, klingt´s im positiven Sinne unauffällig. Einzig bei Musikstücken mit massiven tieffrequenten Schallanteilen fällt die tiefe untere Grenzfrequenz der Box etwas negativ auf, weil die Raummoden dann so schön angeregt werden (mein Wohnzimmer ist groß....).
Ich habe das Stereodreieck mal etwas optimiert und Boxen sowie Hörplatz möglichst weit weg von allen Wänden platziert, um andeutungsweise bei einem Hörabstand von ca. 1,8m im Hallradius hören zu können. Setzt man sich auf den Hörplatz hat man sofort den Eindruck von "Kopfhörer", die Phantomschallquellen sind präzise ortbar und eng umrissen, die virtuelle Abbildungsebene ein bisschen nach "hinten oben" versetzt - was bei einem Blick auf die Blauertschen Bänder nicht verwundert, da diese meinen Eindruck - hervorgerufen durch die leichten "Dips" im Energiefrequenzgang bei 1,5 und 6kHz - bestätigen.
Die Entzerrung der oberen Impedanzspitze des BR-Systems scheint sich bezahlt zu machen, der Bass ist sehr klar und unauffällig, wie die gesamte Performance überhaupt.

Meine Freundin ist immer eine gute Kritikerin meiner Konstruktionen, da sie dank mehrjähriger Gesangsausbildung über ein sehr feines Gehör verfügt. Ihr "Lieblings-Boxentest-Lied" ist der erste Track auf Björks "Post"-Album, welches ich auch gleich in den CD-Player legte und sie bat, sich zu setzen und die Augen zu schliessen. Nach drei Sekunden riß sie die Augen wieder auf, guckte mich groß an und sagte nur "boah!", bevor sie sich wieder zurücklehnte und noch ein Viertelstündchen weiterhörte...

Erstmal schaut´s gelungen aus, aber die Erfahrung zeigt dass die Euphorie schnell verfliegt und in der nächsten Zeit noch etwas "Feintuning" folgen wird...

Messungen von der gesamten Box, Fotos von der Weiche und aktualisierten Schaltplan gibts in den nächsten 1-2 Wochen, hab gerade noch anderweitig viel zu tun.

Grüsse
Peter
hermes
Inventar
#46 erstellt: 09. Apr 2007, 21:39
Na das klingt doch mal klasse! Bin auf die Messungen und Fotos gespannt!
Dass die erste Euphorie sich meist zunächst etwas legt stimmt. Aber im lauf der Zeit bekommt man dann doch ein gespür, sodass man auch beim ersten mal schnell merkt, was Effekt ist und was ehrlich ist. Je ehrlicher, desto besser gefällts dann meist beim Langzeithören...

Hermes
Kwesi
Stammgast
#47 erstellt: 10. Apr 2007, 12:26
Hallo,

ich habe jetzt so einiges durchgehört und bin immer noch zufrieden. Eine Beschreibung der Boxen fällt schwer, da sie tatsächlich sehr unauffällig ohne jede Übertreibung oder Bevorzugung eines Frequenzbereichs spielen. Die Abbildung von Phantomschallquellen ist sehr gut und die Wiedergabe neutral. Schlechte Aufnahmen klingen auch flach und undynamisch, gute Aufnahmen sehr realistisch, aber ohne Pseudoräumlichkeit.

Ach ja, ich habe mich für den Boxen-Contest am 1.September angemeldet. Ich denke, das ich bis dahin ein "ansehnliches" Gehäuse hinbekomme, ansonsten müsst ihr halt auf "Span roh" schauen...

Grüsse
Peter
gürteltier
Inventar
#48 erstellt: 06. Mai 2007, 02:25
hy peter,

ich finde dein projekt wirklich sehr gelungen

da ich mich mit dem gedanken eines nachbaus trage, hätte ich mal eine frage an dich: kann man die box auch als CB aufbauen? oder wären damit große änderungen verbunden?

gruß,
steffen
Kwesi
Stammgast
#49 erstellt: 06. Mai 2007, 12:59
Hallo Steffen,

insofern die Schallwandproportionen beibehalten werden, sehe ich darin kein grundsätzliches Problem. Der HDS wird in CB allerdings nicht besonders tief runterkommen, da seine Parameter für BR ausgelegt sind. Tippe mal auf 60Hz/-3dB. Für ein kleines Zimmer reichts...

Allerdings habe ich mittlerweile noch zahlreiche Änderungen vorgenommen, die hier noch nicht dokumentiert sind;

Ich war ich mit dem vertikalen Abstrahlverhalten noch nicht glücklich:

im Bereich von 1-2kHz gibt es auch eine Überhöhung im Energiefrequenzgang von ca. +3dB. Eine weitere Analyse ergab, das der MT wirklich möglichst weit oben ins Eck rutschen sollte.

Daher habe ich die MHT-Einheit nochmal um 180° gedreht, was in der Simu recht vielversprechend aussah. Dazu habe ich den Teil der Frontplatte, auf dem MT und HT sitzen weggefräst und ein passendes Stück Spanplatte eingeleimt, diesmal mit vertauschen ausfräsungen für MT und HT. Foto hab ich noch keines, daher ein Ausschnitt aus dem CAD:


Nach Messung stellte sich heraus, dass eine Neuanpassung der Weiche erforderlich ist:




Die Frequenzgänge unter vertikalen Winkeln und der Energiefrequenzgang zeigen nun keine Überhöhungen mehr:


Allerdings sticht jetzt bei ~1,3kHz ein schmalbandiger Einbruch um 2dB hervor; das ist auch rechnerisch die 1.destruktive Interferenz mit der Reflektion an den Gehäusekanten, die nun stärker ist da der Abstand vom Treibermittelpunkt zur Kante oben und seitlich gleich groß ist. Beim endgültigen Gehäuse werde ich daher a) die obere Gehäusekante ebenfalls abrunden und b) den MT wieder ein kleines bisschen tiefer setzen, sodass der Abstand zur Seite und nach oben nicht mehr ganz gleich ist.

Leider habe ich gerade wenig zeit und warte ich schon seit über einer Woche auf die neuen Weichenbauteile. Sobald die neue Weiche aufgebaut und ich neue Messungen habe, mache ich hier weiter.

Grüsse
Peter
gürteltier
Inventar
#50 erstellt: 06. Mai 2007, 13:07
hy peter,

danke für deine ausführungen

das ganze sieht doch wirklich schon sehr gut aus. ich möchte halt keine standbox haben, deshalb meine idee mit CB. ein tiefgang von 60hz würde mir vollkommen reichen, den rest übernimmt dann mein SBA. die schallwandbreite hätte ich so oder so beibehalten, das gefällt mir sehr gut so.

mal noch 2 fragen:

1. was kostet eigentlich der vifa?

2. was für spulen hast du für die 6,8 und 22mh genommen?

gruß,
steffen
Josef_Latten
Stammgast
#51 erstellt: 06. Mai 2007, 13:22
Hallo!

@ Kwesi! Mit welcher Software sind die Zeichnungen entstanden ? Was für Software benutzt du für sowas ?

mfg
latensepp
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