Wo gehört zusätzliches Gewicht in einer Lautsprecherbox hin?

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2eyes
Inventar
#1 erstellt: 27. Mrz 2007, 17:09
Immer wieder wird geraten, Lautsprecher zur Stabilisierung und besseren Ankopplung an den Boden im Sockel mit Sand zu füllen oder auf eine Steinplatte zu schrauben. Hört sich vernünftig an, ist aber meiner Meinung nach nur die zweitbeste Lösung.

Ich meine: Gewicht im bzw. am Lautsprecher gehört nach oben. So wie hier:



„Timo“ hier aus dem Forum hatte mich auf diesen Sachverhalt aufmerksam gemacht und einige Reaktionen auf das Bild haben gezeigt, dass wohl noch Erklärungsbedarf besteht:

Zusätzliche Masse in, auf oder unter einem Lautsprecher hat zwei Ziele: Zum ersten soll der Lautsprecher in seiner Position am Boden fixiert werden, zum zweiten soll die (meist waagerechte) Bewegung des Gehäuses aufgrund der oszillierenden Membran reduziert werden.

Für Punkt 1 entscheidend ist die Kraft, mit der das Lautsprechergehäuse bzw. seine Füße, Spikes oder was auch immer auf den Boden gedrückt werden. Dabei ist es völlig egal, ob diese Kraft auf der Bodenplatte oder auf dem Deckel des Lautsprechers ansetzt – vorausgesetzt, das Gehäuse ist nicht in vertikaler Richtung elastisch.

Für Punkt 2 entscheidend ist die zusätzliche Masse, die durch ihre Trägheit das Gehäuse daran hindern soll, sich im Gegentakt zur Membran zu bewegen. Diese Masse sollte dort platziert werden, wo sich das Gehäuse am meisten bewegt. Geht man davon aus, dass der Lautsprecher nach Punkt 1 fest am Boden fixiert ist, wird die Oberkante der Box am freiesten und weitesten schwingen können. Hier kann die Massenträgheit eines zusätzlichen Gewichts am besten wirken. Nicht umsonst erhalten Hochhäuser in erdbebengefährdeten Gebieten eine stabilisierende Zusatzmasse nicht am Gebäudefuß, sondern z. B. auf halber Höhe.

Argumentiere ich hier richtig, oder gibt es irgendwo einen Denkfehler?
Spatz
Inventar
#2 erstellt: 27. Mrz 2007, 17:18
Es kommt noch die Kippsicherheit bei Sand um Boden hinzu. Für viele sicher eines der wichtigsten Argumente (Hunde, Katzen, Kinder, Staubsauger). Da dein Sub aber sicher nicht umkippen wird macht nach deiner Argumentation die Masse am Deckel schon Sinn!
HerrBolsch
Inventar
#3 erstellt: 27. Mrz 2007, 18:05
Und der Autsch-Faktor, wenn das Ding dann doch umkippt und mit der Steinkante auf den eigenen Zehen landet
Shefffield
Inventar
#4 erstellt: 27. Mrz 2007, 18:32
100 %ige Zustimmung. An die Hochhäuser habe ich auch sofort gedacht.

Gegen das Umkippen auf die Zehen hilft es meiner Meinung nach, das Gewicht deutlich in den dreistelligen Bereich zu schieben. Dann kippt nix um.

Als Anregung für Dich, Rudolf, damit ich auch mal was zurückgebe:

Als nettes Finish für einen W-Dipol habe ich mir überlegt, ihn zum außergewöhnlichen Wohnzimmertisch zu gestalten und elegant Gewicht auf den Deckel zu bekommen.

Variante 1:

Der Zen-Pol

Baue auf dem Deckel des Subs einen tiefen Sandkasten auf, am besten mit breitem Rand wie am Futonbett zum Abstellen der Gläser und Auflegen der Arme, und fülle es mit feinen weißen Kieseln. Eine Mini-Harke dazu dekorieren, fertig ist der "Zen-Pol".

Variante 2:

Der Schwimming-Pol

Etwas aufwändiger: Der "Sandkasten" wird mit Plexiglas oder anderem geeigneten Material ausgekleidet und sorgfältig abgedichtet. Als Füllung wird Wasser verwendet - bitte nicht sparen, Sand oder Stein hat ein viel höheres spezifisches Gewicht als Wasser! Das Becken kann nach Belieben mit Schwimmkerzen und/oder Quietscheentchen dekoriert werden. Bitte auf ein Ablassventil achten, um das Wasser vor der Veralgung wechseln zu können. Auch eine Beleuchtung von unten durch den Deckel des Subs ins Becken ist denkbar, ggf. sogar in Farbe. Das Einsetzen von Goldfischen halte ich jedoch für eine weniger gute Idee, vor allem für Katzenhalter.

Viel Spaß bei der Umsetzung.... und ich will Fotos sehen, wenn's einer vor mir tut (was bei meinem Zeitbudget sehr wahrscheinlich ist).

Grüße,
Axel


[Beitrag von Shefffield am 27. Mrz 2007, 18:33 bearbeitet]
timo_bau
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 27. Mrz 2007, 19:33
hallo rudolf,
hatten wir das nicht schon im anderen fred geklärt. ich habe die tests mit einem ipol gemacht und so eine reduzierung der wankbewegung um ein viertel an der oberkannte des ipols erreicht. mit masse am boden wurde fast keine änderung der wankbewegung ereicht.

natürlich sehe ich die selbe problematik dass bei standboxen der fuß ebenfalls viel masse haben sollte aber für den klang bringt lediglich die masse nah am entstehungsort etwas. also nahe am chassi oder am oberen ende der box

habe versuchte meine Technische Mechanik und Höhere Mathematik zu bemühen, aber ich bin hier nicht auf das Ergebnis gekommen, vielleicht kann ein student hier etwas differenzierter antworten, bei mir ist das jetzt fast 20 jahre her.

gruß timo
othu
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 27. Mrz 2007, 22:02

Shefffield schrieb:
Gegen das Umkippen auf die Zehen hilft es meiner Meinung nach, das Gewicht deutlich in den dreistelligen Bereich zu schieben. Dann kippt nix um.


Stimmt, dann kippt nichts, dann bricht es.
Und zwar durch die Decke.
Ist natürlich besser den Nachbarn trifft es am Kopf, als mich am Zeh

Grüße
Otto
gürteltier
Inventar
#7 erstellt: 28. Mrz 2007, 00:52
also in der praxis hat sich bei mir auch das anbringen von fliesen sehr positiv geäußert. vorallem die seitenteile können oft mehr gewicht vertragen.

gruß
selector24
Inventar
#8 erstellt: 28. Mrz 2007, 07:50

timo_bau schrieb:


habe versuchte meine Technische Mechanik und Höhere Mathematik zu bemühen, aber ich bin hier nicht auf das Ergebnis gekommen, vielleicht kann ein student hier etwas differenzierter antworten, bei mir ist das jetzt fast 20 jahre her.

gruß timo


Hallo Timo,

was willst du denn großartiges berechnen?
Schau dir mal rein theoretisch die Drehmomente an die auf eine Box wirken.
Krafteinleitungspunkt ist das Chassis
Drehpunkt ist die Vorder-oder Rückkante, je nach dem in welche Richtung sich das Chassis gerade bewegt.
Das Gehäuse kann wohl als starrer Hebel betrachtet werden (bei den auftretenden Kräften)

Es ist also nicht unbedingt notwendig die Masse möglichst nahe an das Chassis zu bringen (starre Hebel vorausgesetzt), die Extremwertberechnung würde lediglich ergeben dass das Zusatzgewicht seine maximale Wirkung in unendlichem Abstand vom Drehpunkt hat, praktisch so weit weg wie möglich.

Das wäre im konventionellen Design der Deckel, zufälligerweise meist auch nahe beim Chassis *ggg*

lg

Wolfgang

EDIT: (bei mir ists erst gute 10 Jahre her *ggg*)


[Beitrag von selector24 am 28. Mrz 2007, 07:51 bearbeitet]
2eyes
Inventar
#9 erstellt: 28. Mrz 2007, 09:45
Vielen Dank für die diversen Kommentare.
Wir scheinen uns einig, dass Masse eigentlich auf die Box und nicht nach unten gehört. Das Kippmoment ist natürlich ein wichtiger Faktor, den ich etwas ausgeblendet hatte.
Wie mir scheint, hilft gegen das Umkippen ein breiterer Fuß vielleicht noch besser als mehr Gewicht. Das ganze macht dann aber natürlich keinen "schmalen Fuß" mehr.

Wen es interessiert: In der aktuellen Image Hifi ist ein Innenleben eines Lautsprechers abbgebildet, der hinter dem Magnet mit einem MASSIVEN Gewicht versehen ist. So fett hatte ich das vorher noch nie gesehen.

@ Timo:
Natürlich hattest Du den Sachverhalt schon mal auseinandergelegt. Es schadet aber nie, ein Thema auch mal allgemein anzusprechen und noch ein paar zusätzliche Meinungen anzuhören.
Bei mir ist TM übrigens bald 30 Jahre her.
timo_bau
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 28. Mrz 2007, 17:05
Hy rudolf, ich wusste nicht dass du so ein alter .... bist

upps, da sieht man mal wieder dass im alter die weisheit dazukommt

mach weiter so

gruß timo
gürteltier
Inventar
#11 erstellt: 28. Mrz 2007, 21:19
man kann eigentlich auch ganz leicht überprüfen, wo das gewicht hingehört. einfach mal die hand auflegen wenn ich das bei meinem H-Pol mache, merke ich zb. das der deckel und die seiten sehr deutlich vibrieren, wogegen der sockel nur ganz minimal vibriert.

gruß,
steffen
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