Frage zur Lautstärke des Sony Vollverstärkers TA-FA 1200ES

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VR70E2
Neuling
#1 erstellt: 14. Apr 2018, 11:41
Hallo!

Also ich habe mir mal vor einigen Jahren den TA-FA 1200ES Vollverstärker von Sony gekauft. Das ist wirklich ein sehr schönes Gerät, was auch ganz gut klingt. Was mir allerdings gleich von Anfang an aufgefallen ist, ist diese eigentümliche elektronische Lautstärkeregelung. Den Lautstärkeregler kann man unendlich in alle Richtungen drehen, der hat keinen Anschlag. Der Lautstärkepegel wird ja dann im Display angezeigt. Im Display wird der Lautstärkepegel dann aber NICHT einfach in Stufen von z.B. 0 bis 30 oder so angezeigt, nein, der wird in Dezibel angezeigt und zwar von -unendlich über -95db (erste Stufe) bis +23db (letzte Stufe). Da das ja so merkwürdig von -95db erst einmal runter zählt bis 0 und von 0 dann wieder hoch zählt bis +23db hatte ich da irgendwie nie einen Anhaltspunkt, wie laut, wie weit ich eigentlich aufgedreht habe. Da ich ja bisher auch noch nie voll bis zum Ende aufgedreht hatte, wusste ich ja auch erst gar nicht, wie laut, wie weit ich eigentlich aufdrehen kann, bzw. wo diese Skala im Display eigentlich endet.

So, und nun zu meinem Problem! Ich habe die Lautstärkeregelung jetzt mal etwas genauer unter die Lupe genommen, habe mal ohne Quelle voll aufgedreht, um einfach mal zu sehen, wie weit es noch hoch geht, wie weit es noch zählt im Display, bis die volle Lautstärke erreicht ist. Ich habe dann festgestellt, daß ich ja eigentlich schon ziemlich weit aufdrehen muß, um mit normaler Zimmerlautstärke zu hören. Wenn ich mit normaler Zimmerlautstärke hören möchte, muß ich schon so bis -30db aufdrehen. Wenn ich den Verstärker einschalte, steht der Lautstärkepegel immer bei -62db im Display und bei -62db höre ich nichts aus den Boxen, wenn ich ein Signal auf den Verstärker gebe. Ich muß dann immer erst so bis etwa -50db, -45db aufdrehen um überhaupt etwas aus den Boxen zu hören. Das differiert natürlich immer etwas, je nach dem welche Quelle ich benutzte. Ich muß aber bei jeder Quelle, egal ob Phonoeingang, Analogeingang oder Digitaleingang immer so bis etwa um die -30db hochdrehen um mit normaler Zimmerlautstärke hören zu können.

Nun wollte ich mal fragen, ob das bei diesem Gerät normal ist, daß man dort immer erst so bis etwa -30db aufdrehen muß um mit normaler Zimmerhautstärke hören zu können oder ob da bei meinem Gerät vielleicht ein Defekt vorliegt. Irgendwie kommt mir das etwas komisch vor, daß ich da immer so weit bis auf -30db aufdrehen muß, wenn ich mit normaler Lautstärke hören möchte? Also wie oben schon beschrieben, geht die Skala im Display von -95db (erste Lautstärkestufe) über 0 und dann von 0 bis +23db (letzte Lautstärkestufe) und normale Zimmerlautstärke ist dann so etwa bei -30db.

Vielleicht hat ja hier im Forum auch jemand dieses Gerät? Über eine eine Schilderung Eurer Erfahrungen mit der Lautstärkeregelung dieses Gerätes würde ich mich sehr freuen! Leider kann ich ja nicht mehr zum Händler gehen um dort mal einen Vergleich mit einem anderen gleichen Gerät machen zu können, da es dieses Gerät ja nun schon lange nicht mehr gibt. In meinem Bekanntenkreis kenne ich leider auch keinen, der dieses Gerät hat oder mal hatte. Vielleicht kann ich ja auch mal bei Sony anrufen und dort mal nachfragen, ob das mit der Lautstärke bei meinem Gerät normal ist?

Mit freundlichen Grüßen!
Nico
Mickey_Mouse
Inventar
#2 erstellt: 14. Apr 2018, 15:09
das ist völlig normal!

der Verstärker hat eine Nennleistung von 120W, das sollte die Referenz sein.
wenn du einen LS mit einen Kennschalldruck von z.B. 90dB/W hast, dann entsprächen 120W gut 110dB.
diese 110dB SPL (Sound Pressure Level) kann man in diesem Fall also mit der 0dB Marke (Referenz) gleich setzen und an dem Lautstärke Regler wird entsprechend leiser gedreht.
-30dB bedeuten in diesem Fall also ca. 80dB SPL.

dabei sollte man aber im Auge behalten: 110dB entsprechen einem Presslufthammer oder einer Kettensäge in derselben Entfernung!
und ab 85dB kommt es bei Dauereinwirkung zu bleibenden Gehörschäden, daher ist dein Arbeitgeber auch gesetzlich dazu verpflichtet, dir ab 85dB am Arbeitsplatz einen Gehörschutz zur Verfügung zu stellen.

auf der anderen Seite siehst du daran aber ebenfalls sehr deutlich, wie wenig Leistung man eigentlich benötigt! Diese -30dB von 120W bedeuten nichts weiter als, dass du selbst in Spitzen niemals über 1W kommst, sondern eher im Bereich von 0,1W hörst, das reicht bei den allermeisten Anlagen auch für sogenannte "Zimmerlautstärke" völlig aus.

ich weiß nicht, ob man die "Start Lautstärke" irgendwo einstellen kann oder ob die bei der Einmessung anhand des Kennschalldrucks der LS (s.o.) automatisch gesetzt wird?
Passat
Inventar
#3 erstellt: 14. Apr 2018, 17:28
Das "Problem" entsteht dadurch, das der Sony eine lineare Lautstärkeregelung hat und nicht wie Verstärker mit analogem Poti eine logarithmische Lautstärkeregelung.

Hier mal ein alter analoger Lautstärkeregler:


Wie man sieht, sind dort die dB-Angaben auch mit einem Minuszeichen versehen.
Das hat einen technischen Grund:
Ein Potentiometer ist ein regelbarer Widerstand.
Bei Anschlag ist dessen Widerstand Null, dreht man ihn runter, steigt der Widerstand.
Es ist also technisch gesehen ein Abschwächer.
Und die dB-Zahlen sagen, wie stark das Signal gegenüber Vollanschlag abgeschwächt wird.

Und schau mal, welcher dB-Wert bei "1/4 aufgedreht" am Regler steht: -34 dB.

Übertragen auf die Lautstärkeanzeige deines Sonys würde das einem Wert von -34 +23 = -11 dB entsprechen.
1/2 aufgedreht entspricht -17 + 23 = +6 dB.
3/4 aufgedreht entspricht -4 +23 = +19 dB.

Das ist, wenn man die alten Lautstärkeregler gewohnt ist, sehr gewöhnungsbedürftig.
Diese lineare Lautstärkereglung haben heutzutage leider die meisten Verstärker/Receiver.
Ich würde mir wünschen, das es zumindest eine Einstellmöglichkeit geben würde, bei der man zwischen linear und logarithmisch umstellen kann.
Technisch wäre so etwas leicht umzusetzen, da es nur ein paar Zeilen Programmcode sind.
Beim Sony kommt noch hinzu, das dessen enormer Regelumfang von -95 bis +23 = 118 dB technisch Unsinn ist.
Die meisten heutigen Geräte haben einen Regelumfang von ca. 95 dB, was auch schon viel zu groß ist.
Ein Regelumfang von 70-80 dB würde völlig ausreichen.

Auch die Pluswerte sind Unsinn, aber das findet man auch bei anderen Herstellern.

Grüße
Roman
VR70E2
Neuling
#4 erstellt: 15. Apr 2018, 16:45
Hallo!

Erst einmal vielen lieben Dank für die beiden Antworten und die ausführlichen Erklärungen!

Da bin ich jetzt aber wirklich beruhigt, daß mit meinem Sony TA-FA 1200Es bezüglich der Lautstärkeregelung alles in Ordnung ist. Dann ist ja alles Super!

Zu meiner Beruhigung habe ich hier im Forum jetzt auch etwas über AVRs gelesen, die auch solch eine lineare Lautstärkeregelung haben und dort ist dann auch so bei etwa -30db Zimmerlautstärke. Wenn ich an dem Sony mit meinem Plattenspieler Platten höre, höre ich immer bei einem Lautstärkepegel von -29db. Ist halt nur etwas blöd, daß der nach dem Einschalten aus dem Standby immer auf -62db steht, aber vielleicht kann man ja den Anfangspegel beim Einschalten des Gerätes auch wirklich noch einstellen, mal schauen.

Ja, ich bin halt die ganz normalen mechanischen Potis gewöhnt und da ist es z.B. mit meinem Marantz PM 7200 schon stattlich laut, wenn ich den nicht mal ganz bis zu 1/4 aufdrehe. Beim Yamaha AX497 ist es auch so.

Ich habe auch einen CV80 von Dual, da kann man z.B. zwischen logarithmischer und linearer Lautstärkeregelung umschalten.

Ich habe sogar mal so einen ganz billigen AV-Verstärker zurückgegeben, weil der auch solch eine komische Lautstärkeregelung hatte. Da konnte man ziemlich weit aufdrehen und dabei ist dann so bis zur Hälfte die Lautstärke nur sehr langsam angestiegen und wenn man dann ab der Hälfte weiter aufgedreht hat, ist die Lautstärke dann aber sprunghaft weiter angestiegen. Dann war das ja wahrscheinlich bei dem Gerät gar kein Defekt, wie ich damals dachte, sondern dann war das wahrscheinlich dort auch ganz normal, wie bei meinem Sony? Dann war das wahrscheinlich auch solch eine lineare Lautstärkeregelung. Bei dem Gerät konnte man den Knopf auch ganz rum drehen ohne Anschlag, dort wurde die Lautstärke dann auch im Display angezeigt. Das hat dann aber ganz einfach in Stufen hochgezählt bis zu einer bestimmten Zahl. Ja, wirklich schade, daß ich den damals zurück gegeben hatte, denn das war ansonsten eigentlich wirklich ein sehr schönes Gerät mit einem sehr schönen Klang.

Ach ja, bei dem Sony wird mit dem Lautstärkeregler übrigens nicht das Eingangssignal geregelt, sondern dort wird mit dem Lautstärkeregler die Versorgungsspannung der Class-D Endstufe geregelt. Ich hatte das mal in Stereoplay gelesen.

Mit freundlichen Grüßen!
Nico
lini
Inventar
#5 erstellt: 16. Apr 2018, 16:04
Nico: Bei einem konventionellen Voll- oder Vorverstärker mit vom Negativen ins Positive reichender Skala am Lautstärkeregler würde man normalerweise erwarten, dass der 0-dB-Punkt Verstärkungsfaktor 1 alias "unity gain" markieren sollte. Also "wie hinein, so heraus" - sprich, ein Eingangssignal von x Volt an einem der Line-Eingänge sollte dann auch wieder dann auch wieder ein Ausgangssignal von x Volt am Vorstufen-Ausgang ergeben. Damit hätte der Anwender also einen Anhaltspunkt, ab welchem Punkt die Vorstufensektion unterm Strich ein verstärktes Signal rausschickt - auch wenn das normalerweise nur von geringem Interesse wär.

Bei jenem Sony, der laut Stereoplay aber in der Tat in höheren Lautstärken die Versorgungsspannung für die Endstufen regeln und darunter mit einer zusätzlichen, digitalen Pegelregelung arbeiten soll, schiene hingegen wahrscheinlicher, dass die 0-dB-Marke den Übergang zwischen dem Bereich der digitalen Pegelregelung und jener Endstufen-Spannungsregelung symbolisieren sollte - zumal der TA-FA1200ES offenbar eh keinen Vorstufen-Ausgang bietet.

Grüße aus München!

Manfred / lini
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