Qualitätsbeurteilung von Verstärkern

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siambluepoint
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 20. Nov 2006, 17:54
Nachdem auch zu Recht überall über die Qualität verschiedener Verstärker diskutiert wird (sei dies nun Eigenbau oder ein kommerzielles Produkt), möchte ich ganz naiv einmal folgene Methode zur realen Beurteilung eines Leistungsverstärkers diskutieren (falls dies schon einmal in diesem Forum getan wurde-sorry, ich bin hier neu und zu faul alles zu durchforsten):

Der Verstärker wird in der vorhandenen Konstellation, also an den Boxen im Raum, getestet. Es wird die Eingangsspannung(Signal) und die Ausgangsspannung(diese über einen Teiler)gemessen. Eine der Messungen muss einen variablen gain haben, um einen Abgleich machen zu könen. Schliesslich wird die Ausgangsspannung von der Eingangsspannung subtrahiert und einem DSO zugeführt. Im Leerlauf (also noch ohne Boxen) wird bei z.B. 1kHz (noch vom Sinusgenerator) und z.B. 10 V Ausgangsspannung auf 0 V Differenz abgeglichen. Dann wird die Signalquelle (z.B. CD-Player) und die Boxen konnektiert und gemessen. Ideal wäre nun keine messbare differenzspannung bei beliebeigen Pegel und jedem vorhandenen Eingangssignal. Ist dies der Fall (oder zumindest bei Differenzspannungen weit unter einem Prozent), so ist der Verstärker in dieser Kombination zumindest als ideal anzusehen. Dass muss dann nicht an anderen Boxen so sein, jedoch will man schließlich seine eigene Kette optimieren. Mich würden ganz einfach mal ein paar Meinungen dazu interessieren.

Gruß

Thomas
armindercherusker
Inventar
#2 erstellt: 20. Nov 2006, 21:49
Hallo Thomas !

Dein Ansatz und Bestreben ist für mich zwar in gewisser Weise nachvollziehbar, aber "allein der Glaube fehlt".

Soll heißen, daß einerseits die Hersteller sicherlich mehr oder wenig gute Qualitätskontrollen auch schon in der Entwicklung betreiben. Andererseits ist es mit dem bloßen Sinus einer festen Frequenz bei weitem nicht getan.

Außerdem zeigt die Praxis auch, daß laut Meßprotokoll vergleichbare Geräte doch ganz anders klingen.
Am deutlichsten ist dieses natürlich bei Lautsprechern, da mechanische Gegebenheiten eine große Rolle spielen.

Also : sorry - ich habe da nicht viel Aussicht auf Erfolg


Gruß und trotzdem
siambluepoint
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 20. Nov 2006, 22:28
Sicherlich wird immer ein subjektiver Eindruck die letzte Entscheidung bringen, jedoch geht es bei dem Konzept eben genau darum, nicht mit einem Sinus zu messen! (dieser dient nur der Kalibrierung). Es wird mit realer Musik an der bestehenden Anlage gemessen. Mittels DSO lassen sich im single-shot-modus Probleme bei Dynamikspitzen oder beim Ausschwingen großer Schwingspulen darstellen. Sicherlich wird sich ein High-Ender nicht auf Messwerte stützen, jedoch geht es mir nur um ein fairen, reproduzierbaren Vergleich von Verstärkern. Ich will hier niemanden auf den Schlips treten! Da eine aussagekräftige Messung nur an realer Last möglich ist, scheiden die DIN-Messungen dafür aus. Ein Lautsprecher ist schliesslich nicht einfach eine Impedanz, sondern auch ein Generator (wenn er ausschwingt). Messungen mit Widerständen sind ohnehin kein Vergleichskriterium, allenfalls ein grober Anhaltspunkt.
Ich hoffe den Unterschied zu den normalerweise angewandten Messverfahren einigermaßen rübergebracht zu haben.

Gruß

Thomas
armindercherusker
Inventar
#4 erstellt: 20. Nov 2006, 22:37

siambluepoint schrieb:
...Mittels DSO lassen sich im single-shot-modus Probleme bei Dynamikspitzen oder beim Ausschwingen großer Schwingspulen darstellen...

Also mit dem DigitalenSpeicherOszilloskop ? ( habe gerätselt, was DSO sein soll )

Ich wünsche Dir / Euch jedenfalls viel Erfolg . . . und neugierig auf´s Ergebnis bin ich auch

Gruß
pelmazo
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 22. Nov 2006, 15:09
Wie gehst Du mit Phasenverschiebungen zwischen Ein- und Ausgang um?
op111
Moderator
#6 erstellt: 22. Nov 2006, 15:23

siambluepoint schrieb:
Ideal wäre nun keine messbare differenzspannung bei beliebeigen Pegel und jedem vorhandenen Eingangssignal. Ist dies der Fall (oder zumindest bei Differenzspannungen weit unter einem Prozent), so ist der Verstärker in dieser Kombination zumindest als ideal anzusehen.

Hallo Thomas,
die von dir vorgeschlagene Methode reicht m.E. nicht aus,
wie sieht es mit anderen Qualitätskriterien aus, z.B.:
Übersprechdämpfung (auch zwischen den Eingängen)
Rückwirkungsfreiheit der Ausgänge,
Störabstand (Rauschen, Brummen etc.)
nichtlineare Verzerrungen (Klirr, IM)

Gruß


[Beitrag von op111 am 22. Nov 2006, 16:25 bearbeitet]
Frankman_koeln
Inventar
#7 erstellt: 22. Nov 2006, 16:09
ich lese hier was von gain, klirr, messung, sinus .... usw.
von dem meisten verstehe ich nichts, den eingangspost kann ich auch nicht nachvollziehen, dafür fehlt mir einfach das technische verständnis ( eingangsspannung, ausgangsspannung, DSO .... ähhhh was ?? )

aber - jetzt mal ehrlich - mich interessiert das auch nicht wirklich.
wollt ihr wirklich mit ein paar messungen die qualität eines verstärkers beurteilen ?

zur "Qualitätsbeurteilung von Verstärkern" reicht mir mein ohr, und das mißt nicht sondern das hört.
also sind messungen mir völlig egal.

hat sowas hier nicht auch etwas mit voodoo zu tun ?
gibt ja auch leute die behaupten sie würden den klirr bei einem verstärker hören ....
Granuba
Inventar
#8 erstellt: 22. Nov 2006, 16:13

Franz-J. schrieb:

siambluepoint schrieb:
Ideal wäre nun keine messbare differenzspannung bei beliebeigen Pegel und jedem vorhandenen Eingangssignal. Ist dies der Fall (oder zumindest bei Differenzspannungen weit unter einem Prozent), so ist der Verstärker in dieser Kombination zumindest als ideal anzusehen.

Hallo Thomas,
wie sieht es mit anderen Qualitätskriterien aus, z.B.:
Übersprechdämpfung (auch zwischen den Eingängen)
Rückwirkungsfreiheit der Ausgänge,
Störabstand (Rauschen, Brummen etc.)
nichtlineare Verzerrungen (Klirr, IM)

Gruß


Hi,

das sind ja direkt messbare Faktoren und die liegen bei den meisten Geräten, sofern solide konstruiert, in einem Bereich, der iegentlich unhörbar sein sollte. Beim Klirr kann man z.B. davon ausgehen, daß selbst ein sehr sehr guter Lautsprecher um den Faktor 10 und höher liegt.
Aber die "Frage" leite ich lieber an Pelmazzo weiter....

Harry
pelmazo
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 22. Nov 2006, 21:49

Murray schrieb:
Aber die "Frage" leite ich lieber an Pelmazzo weiter.... :prost


Welche, die nach den "anderen" Qualitätskriterien?

Gibt's natürlich etliche, klar! Und es hängt von den Anforderungen ab. Nur ein Beispiel: Ein Verstärker funktioniert auch an 2 Ohm Last noch prima, ein anderer nicht mehr, obwohl beide an 4 Ohm einwandfrei funktionieren. Wenn jetzt der zweite bei 4 Ohm nach siambluepoint's Messung "besser" ist, was dann?

Das ist eben die Crux bei den Messungen, man muß immer auch die Meßbedingungen festlegen. Unter unterschiedlichen Bedingungen produzieren die Geräte auch unterschiedliche Ergebnisse. Eine eindeutige Einstufung nach besser/schlechter wird so schon problematisch. Die beschriebene Methode von siambluepoint verlangt die Messung am realen Lautsprecher. An welchem? Soll's einen "Standardlautsprecher" geben? Wie würde der aussehen? Bei welchem Pegel wird gemessen? ...

Es gibt eine Norm, in dem so etwas für Verstärker festgelegt ist: ISO/IEC 60268-3, und die hat über 50 Seiten. Und man kann nicht davon ausgehen daß da alles drin steht was man an einem Verstärker messen kann bzw. soll.

Ich will niemandem auf den Schlips treten, aber vielleicht ist es doch ein wenig naïv zu glauben, man könnte einen Verstärker mittels einer einzigen Messung charakterisieren, und noch naïver zu glauben daß nach 100 Jahren Forschung und Entwicklung in Sachen Verstärkerbau noch keiner draufgekommen ist.

Zu glauben man könnte die Qualität eines Verstärkers durch bloßes Zuhören feststellen ist allerdings ebenso naïv. Wenn's darum geht zu entscheiden welchen man kauft mag das angehen, da ist ja sowieso jeder nur sich selbst verantwortlich, aber etwas auch nur annähernd Objektives kommt so nicht raus.
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