Kabelklang revisited

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chi2
Stammgast
#1 erstellt: 22. Nov 2011, 23:09
Eigentlich zähle ich mich zu den Skeptikern. Hörbare Unterschiede zwischen Stromkabeln? Nonsense! Cable break-in? Kompletter BS! Einspielen von Kopfhörern? 95% brain burn-in! Und schliesslich: hörbare Unterschiede zwischen Kopfhörerkabeln? Ab einem minimalen Qualitätsniveau: nein!

Und dann das: Auf der Suche nach einem flexibleren Kabel für den UE TF10P, dessen originales Kabel bei den aktuellen Minus-Temperaturen noch störrischer ist als sonst schon, habe ich ein altes, wunderbar flexibles Kabel zum JH13 hervorgekramt. Es sieht zwar ziemlich schräg aus, weil sich eine durch den transparenten Kunststoffmantel sichtbare grünliche Kupferoxidschicht gebildet hat. Aber ich dachte mir, dass dieser Farbton gar nicht schlecht zum blauen (bzw. leicht blau-grünen) TF10P passen könnte.

Wie auch immer: Ich schloss das Ding an den TF10P an (die pins passen zwar in der Länge nicht ganz, sie sind zu lang, sitzen aber fest) und stellte fest, dass der plötzlich ziemlich bescheiden klingt. Wirklich bescheiden. Am deutlichsten ist der Verlust an Räumlichkeit und Bühnenbreite. Alles klingt viel flacher, kofferradiomässiger. Und die beim TF10P ja nicht zu knapp bemessene Präsenz und schöne Transparenz in den Höhen sind ihm in weiten Teilen abhanden gekommen. Ich spreche nicht von subtilen Unterschieden, sondern solchen, die auch ungeübten Hörern schnell auffallen müssten.

Das habe ich so in keiner Weise erwartet. Beim JH13 dachte ich zwar damals, dass er mit dem Whiplash Twag-Kabel gegenüber dem (damals erst leicht oxidierten JH-Kabel) leicht frischer klinge, aber das später verwendete, weit angenehmer zu handhabbare Westone-Kabel machte m.E. gegenüber dem Twag keinen klanglichen Unterschied.

Auch wenn Jerry Harvey Audio (und andere Firmen) festhalten, dass die Bildung einer Oxidschicht den Klang in keiner Weise beeinträchtige, lässt mich diese Erfahrung - provisorisch und in Hypothesenform - einen anderen Schluss ziehen. Ich werde jedenfalls noch etwas mehr Vergleiche mit anderen IEMs machen, um zu sehen, ob sich der schlechte Klang des Kabels auch am JH13 und SM3 zeigt.

An euch möchte ich gerne die Frage richten, ob ihr schon mal vergleichbar überraschende Erfahrungen mit KH- oder IEM-„Kabelklang“ gemacht habt und was ihr zum Erklärungsmodell mit der Oxidation meint.
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 22. Nov 2011, 23:20
Ich glaube mich zu erinnern, dass wir das schonmal hatten. Beim TF10 sind glaube ich auf einer Seite die Pins andersherum gepolt. Wenn du ein JH-Custom-Kabel nimmst, musst du glaube ich eine Seite gerade andersherum 'reinstecken.

Viele Grüße,
Markus
ZeeeM
Inventar
#3 erstellt: 22. Nov 2011, 23:34
Bei IEMs mit knackigen Impedanzminima kann man sich vorstellen, das das etwas Wirkung hinter ist. Aber das könnte man schon Messtechnisch verifizieren.
chi2
Stammgast
#4 erstellt: 23. Nov 2011, 00:23
Volltreffer Markus! Danke für die Aufklärung, die mein rationales Weltbild wieder ins Lot stellt. Allerdings bin ich ziemlich überrascht, nicht auf die Verpolungsidee gekommen zu sein. Bei Lautsprechern und full-size Kopfhörern erkenne ich das eigentlich auf Anhieb, weil die Ortung einbricht. Ich weiss nicht, ob sich eine Invertierung bei IEMs generell anders zeigt oder ob es an den gehörten Stücken lag - zumal die Stärke des Effekts von den mono-Anteilen beeinflusst wird. Auf jeden Fall ist so auch das Grünspan-Kabel nutzbar weil klanglich nicht abfallend. Sorry for the stir-up!


[Beitrag von chi2 am 23. Nov 2011, 00:23 bearbeitet]
Gl0rfindel
Stammgast
#5 erstellt: 23. Nov 2011, 13:56
Naja. Bei InEars können sich die Schallwellen ja schonmal nicht gegenseitig aufheben, weil sie sich gar nie treffen. Insofern dürfte der Effekt schon deutlich anders (und subtiler) sein, als bei Lautsprechern.
ZeeeM
Inventar
#6 erstellt: 23. Nov 2011, 14:08
Trotzdem ist es ziemlich irritierend.
killertiger
Inventar
#7 erstellt: 23. Nov 2011, 14:49
Als ich Markus Antwort lass, dachte ich mir auch: Das könnte es sein. 2 Posts tiefere kam dann ja schon die Antwort.

Aber wer nicht an Kabelklang glaubt, muss nur mal gerade bei einer Person drüben nachlesen dessen Name mir gerade nicht einfällt.
Der phantasiert da gerade von mind. einer Kopfhörer Klasse Unterschied zwischen 2 KH Kabeln.
Das die Leute noch nicht begriffen haben, dass der Kerl nur Werbung für Produkte macht, die er dann später per "Test-Bericht" anpreist bzw. die sein Händler dann später ins Programm nimmt, wundert mich. Kausaler und durchsichtiger gehts kaum.
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