Kopfhörermodifizierungen

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outstanding-ear
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#1 erstellt: 05. Sep 2012, 21:16
Ein paar werden es mitbekommen haben, ich versuche mich gerade an jungfräulichen Kopfhörern. Wie ich es beim Q701 und K601 gemacht habe, wurde ja hinlänglich dokumentiert. Nun bekomme ich Anfragen von diversen Leidensgenossen, wie man es sich am besten macht. Eigentlich wollte ich ja damit Geld verdienen. Aber in Deutschland wendet man sich ja empört ab, wenn man was nicht umsonst bekommt. Daher habe ich mich dazu entschieden, die Anleitung zu veröffentlichen. Alles Geizkragen!

Jeder KH ist anders konstruiert und reagiert auch anders, daher kann ich nichts Allgemeingültiges sagen und kann nur eine Beschreibung dessen abgeben, was ich womit verändert habe und wie die "empfundenen" Veränderungen sich ausgewirkt zu haben scheinen.

Fangen wir mit dem D5000 an. Man nimmt einen Superlux-Treiber und ...äh...nee, das war ja der X1.

D5000:

Zuert einmal müssen wir ihn auseinanderbauen. Ist kein Problem und wer es nicht schafft, auf youtube gibt es bestimmt so'n Wichtigtuer, der das längst gefilmt hat. Liegt die sündhaftteure Holzschale frei, belegen wir sie mit Basotec (6-8 mm dicke) in folgender Variante.



Das verhindert wirkungsvoll Reflexionen und strafft den Bass, ohne den Tiefbass signifikant zu reduzieren. Nimmt man hier anstatt Basotec Schaafwolle, dann wird der Bass ebenfalls straffer und Reflexionen werden gemildert, aber aufgrund der extremen Dämpfungseigenschaften geht auch eine Menge Tiefbass flöten und das will ja keiner ernsthaft, der sich einen Denon kauft.

Eine Kombination aus Schaafwolle und dem Schmutzradiererzeugs scheint mir also optimal. Jedoch ist es elementar wichtig, wie und wo man das Dämpfungsmaterial anbringt. Legt man es einfach in die Holzschale auf die Schmutzradierermatten, reduziert man sehr stark den Tiefbass. Ist zwar immer noch mehr als bei jedem anderen Hörer, aber wir wollen ja die Alleinstellungsmerkmale ausnutzen. Also muss man aus dem Visaton Dämmmaterial ein Würstchen rollen, was man dann wie abgebildet anbringt. Visaton Wollwurst.



Das Problem des D5000 sind seine Mitten. Sie verfärben, weil sie sich nicht harmonisch eingliedern, sie stechen etwas heraus und sind bei Bläserattacken mitunter auch recht scharf. Es fehlt auch etwas Grundton. Per EQ habe ich dann meist die Mitten bei 4 KHz abgesenkt und bei 600 Hz etwas Grundton beigemischt. Die Treiberrückseite des Denon ist ähnlich konstruiert wie bei dem AKG. Hält man auf der Treiberrückseite den Finger drauf, dann hört man ihn sofort quäken und kann einen deutlichen Anstieg bei 2 und 4 KHz bemerken. Aha! Also wech mit dem Kaffeefilter! Sofort verbessert sich die Tonalität des D5000. Der Mittenpeak verschwindet nahezu und der Grundton wird dominanter. Allerdings muss man dann eben die Kammer dahinter dämpfen, wie zuvor bescchrieben, denn sonst bekommt man ein Bassgewitter und das ist fern von ideal.



Im Prinzip ist man nun fertig und setzt alles wieder zusammen. Das Ergebnis ist ein in sich geschlossen spielender Denon D5000, der in den Mitten nicht mehr verfärbt und auch weniger scharf klingt. Wer möchte, bekommt ihn noch ein Stück linearer, indem er Wollwürstchen formt und diese zwischen Chassisgehäuse und Chassisfront verlegt, aber nicht komplett herum, nur zu zweidrittel. Dann klingt er sehr "rund" und es fehlt nur wenig Tiefbass. Geschmacksache halt.

Orgelwerke klingen nach wie vor göttlich. Aber es fehlt nun ein wenig an Mittenschärfe, die Orgel klingt etwas harmloser. Wie dem auch sei, wenn man mit dem D5000 eine große Kirchenorgel hört und setzt dann den K701 mauf, dann ist das so, als hätte man auf die ELA-Anlage umgeschaltet. Der Einzige Hörer, der eine Orgel mit einem ähnlichen Gänsehautfaktor reproduziert ist der HE5LE, aber auch nur, weil er wesentlich weiträumiger klingt. Der macht praktisch aus einer Dorfkirche einen Dom.

Popmusik ist der Hammer! Satte und tiefe Bässe, ausgewogene Mitten und sanfte Höhen und trotzdem eine hervorragende Detailsauflösung. Stundenlanges Hören ist kein Problem. Nichts nervt oder sticht hervor. Ich finde, es lohnt sich. Ideal wäre natürlich der direkte Vergleich zum Original. Hier muss ich mich leider auf meine halbwissenschaftlichen Messungen stützen. Aber ein Direktvergleich wäre schon geil. Wer einen D5000 hat und am Niederrhein beheimatet ist ...Bier zahle ich!



Originalfrequenzgang:



Frequenzgang nach Wollmodifikation:



Frequenzgang nach Kombimodifikation:



Frequenzgang mit Zwischenraumdämmung:



Ich hoffe, ihr könnt was damit anfangen. Viel Spaß beim Nachbau! Wer sich da nicht herantraut, der darf meine Dienste natürlich gerne in Anspruch nehmen!
peacounter
Inventar
#2 erstellt: 05. Sep 2012, 22:21
sehr schön!

wie hast du gemessen?

P
Schlappen.
Inventar
#3 erstellt: 05. Sep 2012, 22:41
Peter, warum nimmst Du Dir nicht gleich einen D2000, dann kannst Du Dir das D5000 Modding doch sparen.

Nee, im Ernst, ist schon klasse, was Du da veranstaltest... Würde mich ja interessieren, ob das bem D2000 auch zu "Verbesserungen" führt.
Wobei ich im Moment nicht weiß, wo ich da überhaupt was verbessert haben möchte....
ZeeeM
Inventar
#4 erstellt: 05. Sep 2012, 22:45
Er hält ein Gesangsmikro rein.
Ich bekomme das mit einem Messmikrofon mit Reinhalten nicht hin, da zeigt sich ein, der mangelnde Abdichtung entsprechender Bassabfall.
peacounter
Inventar
#5 erstellt: 06. Sep 2012, 08:21

ZeeeM schrieb:
Er hält ein Gesangsmikro rein. .
das ist doch nicht ordentlich reproduzierbar, oder?

P
ZeeeM
Inventar
#6 erstellt: 06. Sep 2012, 09:12

peacounter schrieb:

ZeeeM schrieb:
Er hält ein Gesangsmikro rein. .
das ist doch nicht ordentlich reproduzierbar, oder?

P


Kommt auf Reproduzierbarkeit der Anordnung an.
Für relative Vergleiche reicht das, da dann Nichtlinearitäten in der FG-Messunge keine Rolle spielen.
Man sieht aber bei den Messungen das der Seal nicht ganz stimmt, da muss unten im Bass mehr sein.
Ein Messmikrofon in einem abgedichteten K701 zeigt mehr.
outstanding-ear
Gesperrt
#7 erstellt: 06. Sep 2012, 09:19
@pc
Verpiss dich!

Ich habe das hier gebastelt. Messapparatur

Und ich habe natürlich vorher herumgespielt, in welchem Winkel, welchem Druck etc. Das ich keine +/- 0,5db Messungen wie Tyllchen machen kann ist klar. Aber die Tendenzen sind klar erkennbar. Ich habe mehrere Messungen hintereinander gemacht, um zu sehen, wie die Abweicheungen sind. Da waren keine Abweichungen signifikanten Ausmaßes. Das Ohrpolster über dem Mikro dichtet perfekt ab und lässt somit auch Rückschlüsse auf den Bassverlauf zu.

Da auch ein Kopfhörer in der Praxis niemals exakt an der selben Position sitzt, passt das schon. Besser und zuverlässiger, als nach jeder Modifikation einen ausgiebigen Hörtest zu machen und unnötig Suggestionen mit einfließen zu lassen.

@schlappen65
An Deiner Stelle würde ich vom D2000 die Finger lassen. Bei dem ist das einfach nicht nötig. Der hat weniger Bass und klingt daher schon vom Werk aus weniger gedrungen.


[Beitrag von outstanding-ear am 06. Sep 2012, 09:23 bearbeitet]
peacounter
Inventar
#8 erstellt: 06. Sep 2012, 09:23
sieht interessant aus!
einfach und verlässlich.

und verschiedene assoziationswelten bzgl der optik insbesondere aus dem gezeigten betrachtungswinkel sind auch noch drin


womit mißt du?

P
outstanding-ear
Gesperrt
#9 erstellt: 06. Sep 2012, 09:47
Habe ein Sony F-V420 an einem DEQ2496 angeschlossen. Dann gebe ich (über den Behringer eigenen Generator) rosa Rauschen auf die Ausgänge und messe einfach den Schall. Man muß beim Behringer "Average" bei der Peakhold-Funktion einstellen, dann misst er den durchschnittlichen Frequenzverlauf ohne das typische Zappeln. Somit ist das auch keine Momentaufnahme, wie man vielleicht meinen könnte. Ich lasse das dann min. 2 Minuten rauschen und schieße dann das Foto. Mit einem richtigen Meßmikrofon und einem höherwertigen Gerät geht das natürlich genauer. Aber für meine Zwecke ist das so in Ordnung. Und der Erfolg gibt mir recht, denn ich höre seit gestern Abend überwiegend mit dem Denon.

@ZeeeM
Du weist das besser als ich. Kann es sein, dass man aufgrund der Korrektur des Frequenzganges auch eine räumlichere Darstellung erreichen kann oder ist das reine Suggestion (NTS)? Ich meine nämlich, der Denon klingt nun räumlicher/tiefer und die Ortbarkeit hat sich verbessert. Aber da fehlt mir ja schlicht der direkte Vergleich zum Werks-Denon. Ich muß mir wohl doch noch einen D7000 kaufen.
baalmeph
Inventar
#10 erstellt: 06. Sep 2012, 11:06
hab bei meinem d5000 den mark l light mod gemacht und mit lawton pads versehen.
ergebnis geht in die ähnliche richtung wie hier beschriebn.

der bass ist immer noch vorhanden überlagert aber nicht so den rest. dadurch das grundton etwas reduziert ist bekommen die mitten deutlich mehr klarheit. aufgrund des vergrößerten abstand treiber ohr legt die räumlichkeit eine schippe zu. durch die gesamtheit der anpassungen meine ich auch einen deutlichen gewinn im bereich auflösung herauszuhören.
damit hab ich dem d5000 genau die dinge abgewöhnen können die mich an ihm gestört haben.
outstanding-ear
Gesperrt
#11 erstellt: 06. Sep 2012, 21:07
Als nächste Schandtat habe ich einem Superlux HD330 die Innereien des DT770pro verpasst. Dabei musste ich die gleiche Erfahrung machen wie mit dem D5000, den ich mir nämlich mal ohne Holzschalen aufgesetzt hatte. Wer jetzt meint, der hat dann weniger Bass, der wird genauso ungläubig schauen wie ich. Die haben dann mehr (!) Bass! Daher sind beim Geschlossenen DT770 auch luftdichte Polster und bei den offenen Varianten atmende Polster in Verwendung, damit der Bassdruck regelrecht entweichen kann! Nun muss ich auf die entsprechenden "offenen" Polster warten, was ein paar Tage dauern kann. Denn mit den Luftdichten habe ich ein Bassmonster geschaffen.

So langsam bekomme ich einen Einblick in die Kopfhörertechnik. Dadurch, dass der Schalldruck nach hinten komplett freigegeben ist und die Ankopplung an das Ohr ja den akustischen Kurzschluß verhindert, hat man quasi den idealen Basslautsprecher (Basschassis in der Hauswand). Ist das Gehäuse geschlossen und schlecht bedämpft kommt es zu Auslöschungen. Die Papiertapete ist offenbar nichts anderes, als eine Art Druckausgleichssystem um die Federwirkung des angekoppelten Luftvolumens zu reduzieren? Aber das sind nur meine vagen Schlußfolgerungen aufgrund der bisherigen Beobachtungen. Wer es besser weiß, möge mich bitte auch im Sinne der Mitlesenden korrigieren.

Fortsetzung folgt, wenn mein Superdynamic DT7890 fettich ist.


[Beitrag von outstanding-ear am 06. Sep 2012, 21:33 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#12 erstellt: 06. Sep 2012, 21:13

outstanding-ear schrieb:

So langsam bekomme ich einen Einblick in die Kopfhörertechnik. Dadurch, dass der Schalldruck nach hinten komplett freigegeben ist und die Ankopplung an das Ohr ja den akustischen Kurzschluß verhindert, hat man quasi den idealen Basslautsprecher (Basschassis in der Hauswand). Ist das Gehäuse geschlossen, addiert sich der reflektierte Schall phasenverschoben zum Frontschall und es kommt zu Auslöschungen.


Gut erkannt. Nur das gefettete, da denke noch mal drüber nach und denke an die Wellenlänge.
outstanding-ear
Gesperrt
#13 erstellt: 06. Sep 2012, 21:30
Normalerweise ist ein geschlossenes Gehäuse ja stark bedämpft, weil es sonst zu stehenden Wellen kommt und zu einem schlechten Impulsverhalten. Sprich Bassflattern. Erklärt vielleicht auch den nach untern erweiterten Frequenzverlauf der unbedämpften geschlossenen Systeme. Das sind offenbar nur Nachschwingeffekte fern jeglicher Kontrolle. Der geringere Bassdruck der geschlossenen Hörer kann aber nur auf Auslöschungen zurückzuführen sein. Wat'n Kappes. Das ist die Krux, wenn man sich 20 Jahre nicht mehr mit Lautsprecherbau auseinandergesetzt hat. Wo habe ich hier einen Denkfehler?
ZeeeM
Inventar
#14 erstellt: 06. Sep 2012, 21:47
Mit Dämmmaterialien minderst du die Reflektionen im Bereich der Absorptionsfähigkeit des Materials. Dabei sollte ein Geschwindigkeitsmaximum der Welle, wenn ich jetzt nicht irre, Lambda/4 im Material liegen. Klappt bei KH nicht, die Abmessungen sind zu klein. Dämmaterialen ändern auch die Schallgeschwindigkeit und das Gehäuse wird akustisch größer, aber auch da ist nix zu holen. Also kann das Material noch die Löcher in der Schallwand beeinflussen. Weiterhin aber auch Oberbass und untere Mitten etwas absenken. Akustisch wirkt der Bass dadurch stärker. (kann man mit dem EQ simulieren)
outstanding-ear
Gesperrt
#15 erstellt: 07. Sep 2012, 19:37
Selbst wenn ich den kleinen CAL! dämme, kann man es hören und messen, dass der Bass schlanker wird. Die Schallgeschwindigkeit reduzieren und somit eine akustische Gehäusevergrößerung zu erreichen erreiche ich doch nur, wenn ich stopfe, was das Zeug hergibt. So habe ich damals jedenfalls Miniboxen gedämmt.

Wenn ich die Gehäuserückseite anschraube und Wolle reinstopfe und dann der Basspegel nachläßt, dann sehe ich nur noch die Resonanzfrequenz bzw. die Gesamtgüte und demnach Wirkungsgrad als Ursache. Denn im Grunde schwingt der "Bass" ohne Gehäuse bis zur Freiluftresonanz ohne nennenswerten Pegelverlust. Drehe ich ihm die Luft ab, was ich mit dem geschlossenen Gehäuse ja simuliere, steigt die Resonanzfrequenz und so weiter.

Beim W1000x sieht man das ganz gut. Dessen Frequenzgang ist typisch für einen "echten" Geschlossenen. Wenn ich mir den Frequenzgang eines DT770 anschaue, dann kann der eigentlich gar nicht geschlossen sein. Auch die Denons sind ein Bassreflexsystem und daher deren Tiefbasserweiterung. Und in dem Moment, wo ich das schreibe, fällt mir ein, dass der DT770 ja Bassreflexöffnungen hat! Das erklärt dann auch den fehlenden scharfen Abfall im Bereich unterhalb der Resonanzfrequenz. Somit wäre der scheibare Widerspruch doch aufgelöst oder?
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 07. Sep 2012, 20:04

Das erklärt dann auch den fehlenden scharfen Abfall im Bereich unterhalb der Resonanzfrequenz. Somit wäre der scheibare Widerspruch doch aufgelöst oder?


Eigentlich macht das keinen Sinn.

Eine echte Bassreflexkonstruktion fällt mit ca. 24dB/Oktave ab -> geschlossene mit 12dB/Oktave.
Dipole oder unendliche Schallwände mit 6dB/Oktave.

Ich habe dich ja damals um Impedanzmessungen gebeten. Bei Lautsprechern verhalten sich Bassreflex-Konstruktionen mit 2 Impedanzspitzen um die Einbauresonanz des Lautsprechers herum. Daran lässt sich die Abstimmung (Treiberresonanz in Gehäuse -> fb und Rohrresonanz -> fr) sehr gut ableiten.

Weshalb ich ehrlich gesagt zweifel, dass es überhaupt einen Bassreflex-Kopfhörer gibt. Keine Impedanzmessung hat bei sogenannten BR-Kopfhörern diese Doppelhöcker. Eine echte Bassflex-Konstruktion müsste eigentlich der damalige AKG K240 Sextett gewesen sein. Der arbeitet mit Passiv-Membranen, die in richtung des Ohr liegen (die anderen sind mehr eine kontrollierte Undichtigkeit, da sie nicht effektiv MEHR Schalldruck an´s Ohr liefern!).

Es muss doch wohl irgendwo mathematische Thiele&Small Modelle geben, die auf Kopfhörer umgerechnet wurden???
outstanding-ear
Gesperrt
#17 erstellt: 07. Sep 2012, 20:23
Das mit der Resonanzspitze ist schon korrekt. Aber die zweite Resonanzspitze ist ja nur vorhanden, wenn fb ungleich fr. Du machst mich ganz konfus!
ZeeeM
Inventar
#18 erstellt: 07. Sep 2012, 20:40

outstanding-ear schrieb:
Wenn ich mir den Frequenzgang eines DT770 anschaue, dann kann der eigentlich gar nicht geschlossen sein.


Man muss unterscheiden zwischen Isolierung nach außen und Geschlossenheit im Sinne eines Lautsprechergehäuses.

Was die Bassabstimmung anbelangt. Wenn ich mehr oder weniger Bass haben will, dann muß ich irgendwie die Energie erhalten oder vernichten, umwandeln. Die kleinen Volumina liegen ja weit unter relevanten Wellenlängen. Also Feder-Dämpfungs-Prinzip? Werden in den Dimensionen Strömungseffekte relevant?
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 07. Sep 2012, 20:43
Ok das stimmt auch, aber das macht niemand
Damit hat man dann nämlich einen überresonanten arg phasenverdrehten (und damit wirklich hinterher hinkenden) Bass.

Mich machen die theoretischen Gedanken zu Kopfhörern auch konfus. Daher wollte ich das nur teilen
ZeeeM
Inventar
#20 erstellt: 07. Sep 2012, 20:45

outstanding-ear schrieb:
Das mit der Resonanzspitze ist schon korrekt. Aber die zweite Resonanzspitze ist ja nur vorhanden, wenn fb ungleich fr. Du machst mich ganz konfus! :D


Man könnte, ich habe aber gerad keine Lust, aus gegebenen Abmessungen einer vermeintliche BR-Konstruktion auf Eigenschaften der Treiber zurückrechnen und schauen, ob das so stimmt.
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 07. Sep 2012, 20:47

Die kleinen Volumina liegen ja weit unter relevanten Wellenlängen. Also Feder-Dämpfungs-Prinzip? Werden in den Dimensionen Strömungseffekte relevant?


Guck mal richtung Car-Hifi (hab ich aber persönlich nichts mit zu tun).

Allerdings kann man unter Ausnutzung dieses Effektes halt mit wenig Einsatz und geschlossenen Gehäusen theoretisch(!!!) einen Tiefgang bis 0 Hz erreichen.

Dort tritt im Tiefbass ein Druckkammereffekt ein (12dB pro Oktave Anstieg unterhalb der größtmöglichen Wellenlänge). Ich denke einfach mal, dass es bei Kopfhörern genau so ist. Sonst würden wir unterhalb geschätzten 300Hz keine Welle mehr hören können.
ZeeeM
Inventar
#22 erstellt: 07. Sep 2012, 20:55

Hirnwindungslauscher schrieb:
Dort tritt im Tiefbass ein Druckkammereffekt ein (12dB pro Oktave Anstieg unterhalb der größtmöglichen Wellenlänge). Ich denke einfach mal, dass es bei Kopfhörern genau so ist. Sonst würden wir unterhalb geschätzten 300Hz keine Welle mehr hören können.


Dann müsste das Verschließen etwaiger Öffnungen in der Schallwand zu einem Bassanstieg führen.
Der Druckkammereffekt ist ja auch einfach plausibel. Ist das Volumina, das die Kapsel ohrseitig einschließt nicht dicht, war es das mit dem Bass. Öffnungen in der Schallwand sind dann selektive Filter die am FG drehen.
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 07. Sep 2012, 21:01
Würde ich ebenfalls so sehen. Bislang habe ich bei fast alles Kopfhörern genau diese Öffnungen gesehen, die meist mit einem Flies(das sind die Filter) bedämpft wurden. Sennheiser löst das ja über Metal-Flies (was hinsichtlich Fertigungs-Toleranzen m.M.n. der beste Kompromiss ist).


[Beitrag von Hirnwindungslauscher am 07. Sep 2012, 21:06 bearbeitet]
outstanding-ear
Gesperrt
#24 erstellt: 07. Sep 2012, 21:04

Hirnwindungslauscher schrieb:
Daher wollte ich das nur teilen

Und meine Denkmaschine qualmt gerade vor sich hin und ich wollte mich eigentlich heute entspannen.

Die Sache ist doch so. Die "Schallquelle" liegt am Ohr an und die Ohrpolster realisieren mehr oder weniger ein Gehäuse. Der nach vorne abgegebene Schall wird verdichtet und gelangt ans Ohr. Dor wird er in Form tiefer Frequenzen wahrgenommen. Nimmt man bei einem DT770 "offene" Polster, klingt der wie ein Hochtöner, ein DT990 wie ein Dampfhammer. Ergo reduzieren wir mit einem geschlossenen Gehäuse bei einem Kopfhörer den nach vorne wirksamen Schalldruck. Eigentlich dachte ich ja umgekehrt, dass der Geschlossene aufgrund von Reflexionen MEHR Druck macht. Vergleichen wir die Resonanzfrequenz des DT990 und des DT770, stellen wir fest, diese ist beim DT770 tiefer (??) aber sehr stark bedämpft. Fällt diese Theorie schon mal wech, das fr stark steigt.

Vergleichen wir den Frequenzgang, dann stellen wir fest, dass der DT770 unterhalb seiner Resonanzfrequenz einen Einbruch hat und dann wieder Pegel hat. Das ist aber ein typischer Frequenzverlauf einer schlecht abgestimmten Bassreflexbox. Ich vermute daher, ich lag mit meiner fb=fr gar nicht so falsch. Daher fehlt im Impedanzverlauf auch die zweite Spitze. Halte ich die Löcher des DT770 zu, verliert der Bass rapide an Pegel. Auch das spricht für BR. Der Profi spricht ja eher von Phasenumkehrung.

So, jetzt seid Ihr wieder dran.
ZeeeM
Inventar
#25 erstellt: 07. Sep 2012, 21:08
Wie stehen dann diese Öffnungen im Zusammenhang mit der Wiedergabe. Ich denke, da wird es dann etwas komplizierter. Das Flies wirkt sich auf die Güte aus, wie wirken sich Öffnungsgrößen aus? Auch die Position dürfte in den Bereichen, wo die Geometrie eine Rolle spielen, vom Einfluss auf das Impulsverhalten ganz zu schweigen.
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#26 erstellt: 07. Sep 2012, 21:18

Fällt diese Theorie schon mal wech, das fr stark steigt.


Ich vermute daher, ich lag mit meiner fb=fr gar nicht so falsch


Jein.

Schlecht abgestimmte BR-Box, würde ich zustimmen. Jedoch müsste der Pegel dann bei fb=fr direkt unterhalb dieser Reso absinken.


Das Flies wirkt sich auf die Güte aus, wie wirken sich Öffnungsgrößen aus? Auch die Position dürfte in den Bereichen, wo die Geometrie eine Rolle spielen, vom Einfluss auf das Impulsverhalten ganz zu schweigen.


Die Öffnungsgröße wirkt sich ebenfalls auf die Güte (damit auch die allgemeine Abstimmung) aus. Im Grunde ist das Flies nichts anderes, als eine BR-Öffnung. Das Flies selbst dürfte eigentlich nur den Faktor der Länge beeinflussen -> viel Platz ist halt nicht in einem Kopfhörer. Theoretisch müsste man alle diese Öffnungen ohne Flies auch nachbauen können mit identischer Wirkung. Jedoch hat das Flies ein definiertes Verhalten, welches platzsparender ist, als etwa (ins blaue geschossen) 10cm lange Rohre einzubauen.

(Unterschiede sind definitiv im Mittel-Hochtonbereich, ebenso in der Geometrie. Daher ist das Flies wohl etwas sinnvoller akustisch, weil jedes Rohr irgendwann im oberen Bereich stark resoniert.)

Das nennt sich "kontrollierte Undichtigkeit" im Lautsprecherbau , was gewöhnlich bei Lautsprechern mit einer Güte (QTS), die zu hoch für BR oder geschlossen ist, verwendet.
Alternativ gab es dafür auch Transmission-Lines (quasi Orgelpfeifen). Genau darüber dachte ich nämlich oftmals nach, warum das noch niemand probiert hat (zumindest im Selbstbau von Kopfhörern).
outstanding-ear
Gesperrt
#27 erstellt: 07. Sep 2012, 21:24
Tja, wenn es so einfach wäre, hätte ich längst selbst einen KH gebaut. Nur eines ist klar, fern der Physik geht da schon mal nichts. Da alles passiv ist, muß die Strömungslehre herhalten. Aber auf der Technikerschule schauen die dich bei solchen Fragen nur blöde an. Mache ich hinten offen, muss ich es vorne auch tun. Mache ich hinten zu, muß ich vorne eine Druckkammer haben. Hornprinzip?

Wo ist Ben, der weiß sowas doch. Hilfeeee.
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 07. Sep 2012, 22:18
Ich weiss es ehrlich gesagt nicht, aber der Kopf ist momentan auch belegt.
Mir schwirrt im Kopf eigentlich ein aktiv geregelter Selbstbau-Kopfhörer herum. Kannst ja mal googlen, was z.B. Backes und Müller mit ihren Membranen gemacht haben, in diesem Bereich.
Ob es was bringt -> Keine Ahnung, aber cool ist das definitiv

Die Technikerschule könnte ja wenigstens noch halbwegs frei denkende Geister beherrbergen. Ich mache eine Ausbildung als Fachinformatiker Systemintegration (obwohl ich Netzwerke gähnend langweilig finde und lieber programmiere -> da erschafft man immerhin etwas). Dort ist der Anteil an ungläubigen Gesichtern schon hoch, wenn man diverse Hardware-Themen mal wirklich vom physikalischen her angeht.
Mein älterer Bruder sagte mal, dass ein Fachinformatiker nichts halbes und nichts ganzes sei. Eigentlich nur ein "erweiterter Anwender". Ist die Hardware defekt, folgt eine Reklamation. Ist die Software defekt und nach mehreren Neustarts nicht lauffähig, ebenfalls... daher stimmt es meiner Meinung nach.
Also sind bei echten Problemen die Hände gebunden und man ist von dritten abhängig. Sehr unbefriedigend....
Daher wird das nicht ewig mein Bereich bleiben.
outstanding-ear
Gesperrt
#29 erstellt: 11. Sep 2012, 20:56
Lassen wir das Thema. War sowieso OT.

Beim D5000 habe ich einen Teil wieder zurückgebaut und zwar den äußeren Basotechring im Gehäuse herausgenommen und die Wollwurst zwischen Gehäuse und Treiber entfernt. Denn bei manchen lieb gewonnen CD's war dann doch ein wenig der Bassdruck so, dass ich ihn einfach vermisst habe. Das Ding macht nämlich süchtig. An der reinen Tonalität hat sich dadurch nicht viel geändert, aber hör- und meßbar mehr Bass. Das ist schon verrückt, wenn man bei einer guten Aufnahme, zum Beispiel die hier,

amazon.de

den Flügel so intensiv, dynamisch und trotzdem blitzsauber mit brillantem Diskant und mit vollem Bass hört, dass man meint, in selbst zu spielen und dabei der Arsch vibriert. Livecharakter, Emotionen und Gänsehaut. Da stört ein vielleicht schlechteres Impulsverhalten so sehr wie ein Mückenpups einen Tornado.

Selbst wenn ich beim Hifiman alles an Bass per EQ reinregel, kommt da vergleichsweise nur heiße Luft. Aber dafür macht der Hifiman wirklich ALLES hörbar, was auf der Aufnahme ist. Ist schon krass, dessen Auflösung (die er auch bei reduzierten Hochtonpegel beibehält). Die beiden als Kombination und der Rest ist schmückendes Beiwerk.
outstanding-ear
Gesperrt
#30 erstellt: 18. Sep 2012, 21:23
Heute kamen die Ohrpolster der DT990 Serie in schwarz. Habe die DT770 Chassis in das HD330 Gehäuse gelötet und entsprechend präpariert, sprich abgestimmt. Es gibt ein ganze Reihe von Dingen, die man beachten muss, wenn man einen Beyerdynamic abstimmen möchte. Aber ich werde nicht jede Modifizierung nun ausführlich beschreiben, sondern nur die Ergebnisse verkünden.

Das Gehäuse des HD330 ist offen, ähnlich wie das des DT880. Die Serienpolster machen zuviel Druck, also mussten die Exemplare für offene System her. Jetzt ist es vollbracht. Das Topfige des DT770, dass bei manchen Stücken einfach zuviel des Guten war und auch messtechnisch nachgewiesen werden konnte, ist nun komplett verschwunden. Ein druckvoller, aber kein dröhnender Bass, sauber in der Auflösung. Die Mitten sind nach wie vor zurückgesetzt, konnten aber durch einen speziellen Eingriff angehoben werden. Die Höhen sind nach wie vor präsent, aber ich konnte erreichen, dass sie nicht mehr so metallisch sind. Ein transparent klingender Hörer, mit dem es wirklich Freude macht, jede Musikrichtung durchzuspielen. Die Bühne und Ortbarkeit ist eigentlich kritiklos. Ich bin froh, dass ich diesen Schritt gegangen bin! Einen Verkauf des DT770 kann ich nun ruhigen Gewissens aus meinen Gedanken verdrängen. Wer DT770pro Gehäuseschalen braucht...!

Ob ich die ebenfalls gelieferten DT880 Chassis verbaue oder wieder zurücksende, weiß ich noch nicht. Leider sind die Gehäuseschalen noch nicht da. Wer möchte, kann das komplette DT880 250 Ohm Reparaturset gerne erwerben. 95€ ink.. Versand und inkl. verbesserte Schaumsstoffscheiben (sind dicker, robuster und dämpfen besser) und Klemmringe. Neuware, unbenutzt!
outstanding-ear
Gesperrt
#31 erstellt: 21. Sep 2012, 13:38
Tadaaaaaaaa!!!!!




Er ist einer der tonal angenehmsten Kopfhörer, die ich bislang gehört habe! Ob Klassik oder Pop, Stimmen oder Instrumente, er bildet alles nahezu perfekt ab. Eine erstklassige Bühne mit präziser Ortbarkeit. Habe ihn gestern Nacht im Bett getragen und Filmmusik mit ihm gehört und ich hätte jede Phantomschallquelle mit Maßangeben versehen können. Die Polster von Beyerdynamik sind grandios bequem. Und das Alles ohne Beyerpeak. Er klingt übrigens weit aus weniger bassig, als der Frequenzgraph vermuten ließe. Zwar kommt er in Sachen Tiefbass nicht an einen D5000 heran, aber dafür klingt er luftiger und per EQ ist da noch haufenweise Potential.
outstanding-ear
Gesperrt
#32 erstellt: 15. Feb 2013, 21:32
Neuer Filz, neues Glück. Bügelbrettfilz von Aldi gekauft. Und natürlich muss ich den sofort zurecht schnibbeln und irgendwo reinstecken. Und plötzlich sah ich ihn, den K601. Den schnöden Österreicher mit dem fiesen Peak, der ohne EQ nicht klingen will.

Also habe ich mir 4 Filzringe in der Größe der originalen Schaumstoffringe auf Größe geschnitten und zwischen Treiberfront und Ohrpolster gequetscht. Ah... schon besser! Nicht mehr so plärrig und auch nicht so dünn, die Höhen verlieren an Schärfe. Gemessen, aber reicht noch nicht. Da geht noch mehr. Also habe ich 2 Ringe übereinander gelegt. Und voila, nun können wir die ersten Hörtests ohne EQ wagen. Na, geht doch! Niederohmig angesteuert ist er immer noch ein Idee zu telefonisch, also ab an die KH-Buchse des E-305. Ja, so ist gut. Eine interessante Balance zwischen Durchhörbarkeit, Klangfarbentreue und Körperhaftigkeit.

Ich habe den Unterschied zwischen Matrix M-Stage und Accuphase E-305 mal versucht festzuhalten. In letzerem Fall ergibt sich eine leicht angedeutete Badewanne. Genau dieser minimale Unterschied entscheidet aber zwischen "schon ganz gut" und "echt nicht schlecht". Es genügt nun, den kleinen Mittenpeak per EQ noch um 2-3dB zu bedämpfen und man hat einen der linearsten KH, den ich kenne.



Um das Problem zu umgehen, das man die Polster nur mit ziemlichen Kraftaufwand wieder drauf bekommt, habe ich eine Kombinationslösung gefunden, die den gleichen Zweck erfüllt. Die Bilder geben Aufschluß. Sinn der Maßnahme ist die Reduktion der rückwärtigen Schallenergie, die über die Lüftungsschlitze um den Treiber herum dem Frontschall hinzugefügt wird. Der Filzring dämpft letztlich dann den Direktschall und mindert Reflexionen. Die Folge ist ein linearisierter Frequenzgang. Der verbleibende kleine schmale Peak dürfte auf Mebranresonanzen zurückzuführen sein. Eventuell gibt es hierzu auch ein Klirrdiagramm, um die Theorie zu unterstützen.




Diesen Frequenzgang bekommt man an einem hochohmigeren KH Ausgang. Alternativ kann man in die Leitungen einen Widerstand einlöten.


Der Hörtest zeigt dann auch sofort die Klangveränderung. Der Hörer klingt voller, nicht mehr plärrig oder ausgedünnt und die Höhen sind absolut nicht metallisch oder unangenehm. Obwohl der Hörer fülliger klingt, bleibt er jedoch stets perfekt durchhörbar. Hier hat er Vorteile gegenüber z.B. einem D5000. Die Bühne scheint weniger breit und diffus zu sein, also auch hier für Kritiker der Bühnenbreite eher ein Vorteil zum Original. Diese Modifikation eignet sich also hervorragend für K601-Fans, die keinen EQ zur Verfügung haben oder diesen für Teufelszeug halten. Die letzten minimalen Pegelverzerrungen gleiche ich mit meinem DEQ2496 aus und das Preset dafür ist schon gespeichert.

Das Gleiche gilt auch für den K701/Q701. Ist also ein AKG-Universalmod!


[Beitrag von outstanding-ear am 15. Feb 2013, 22:53 bearbeitet]
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#33 erstellt: 16. Feb 2013, 15:42
Interessant.
Übrigens habe ich vor kurzem auch einen improvisierten Messaufbau hier eingerichtet. Ähnlich wie du, auch erst mit Gesangsmikrofon und genauso ähnlich auch mit sehr guter Reproduzierbarkeit

Dummerweise habe ich nur die Messungen überschrieben, sonst hätte ich sie hier schon reingestellt
outstanding-ear
Gesperrt
#34 erstellt: 16. Feb 2013, 17:47
Der Praxistest heute hat gezeigt, dass die Modifikation tatsächlich ausgesprochen gelungen ist. Angeschlossen an meinem Accuphase habe ich alle 5 Klavierkonzerte von Saint Saens am Stück gehört, in guter Lautstärke und ich habe zu keinem Zeitpunkt den Einsatz meines EQs vermisst.
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 17. Feb 2013, 02:23
k701 messung

Das ist eine Quick-and-Dirty Messung von meinem K 701 (ohne Glättung).

Unter und Oben halte ich die Messung nicht für repräsentativ. Vorallem die Messung von meinem Grado hat aber gezeigt, dass ich defintiv mit "gestandenen" Messungen vergleichen kann. Zumindest im Mittelton.

Achja:
Die Endkappen vom K 701 sind rausgefrässt worden (die weißen Kreuze), sowie mit der Polkernmod.

Witzigerweise sieht die Messung vom HD 650 garnicht soooooo viel anders aus:

hd650 messung

Hörtechnisch sind das aber Welten in der Abstimmung! Am Nähesten kam übrigens der K 601 dem HD 650.


[Beitrag von Hirnwindungslauscher am 17. Feb 2013, 02:27 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#36 erstellt: 17. Feb 2013, 02:52
In dem Bereich wo viele Instrumente ihre Klangfarbe bekommen und das Ohr empfindlich ist, sind die Unterschiede doch signifikant.
outstanding-ear
Gesperrt
#37 erstellt: 17. Feb 2013, 11:53
Das sieht ein wenig so aus, als würde den Messungen ein wenig der Frequnzgang des Mikros aufgeprägt. Was verwendest Du für Gerätschaften?
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#38 erstellt: 17. Feb 2013, 14:47

Das sieht ein wenig so aus, als würde den Messungen ein wenig der Frequnzgang des Mikros aufgeprägt.


Das stimmt auch.
Ich gebe auch noch nicht alzu viel auf die Aussagekraft der Messungen, gerade im Tief- und Hochton.

Das Equipment ist das Billigste vom Billigsten: Ein Silvercrest Karaoke-Set, inkl. der beiliegenden Gesangsmikrofone
Ganz beschissen ist es zumindest für Aufnahmen auch nicht. Zum sinnvollen Messen fehlt mir natürlich dort eine Kalibrierkurve zum Mikro und was der Mikrofonverstärker noch verbiegt, ist auch die Frage.

Die Soundkarte dafür ist die ESI Juli@, die durchaus immer noch Referenz ist, gerade im Recording-Bereich.
Als Messprogramm nutze ich REW 5 (Room EQ Wizard). Das Programm ist eigentlich wohl primär für Modenentzerrung in Räumen gedacht und hat eine SEHR schöne Equalizing-Funktion, die in einem vorgegeben Bereich auf Wunsch selbstständig glättet. Diese resultierende Impulsantwort kann man dann übrigens für einen Convolver exportieren. Wunderbar!
Auch sind die EQ-Filter, die selbst errechnet werden, an einen externen EQ übertragbar. Unter anderem auch an den DCX2496.
Impulsantworten, Wasserfalldiagramme sind auch möglich. Impedanz theoretisch auch, praktisch für mich noch nicht.
Wenn man bedenkt, dass es umsonst ist (Registrierung bei Home Theater Shack ist notwendig), kann man sich nur über solche Programme freuen.

Ich werde mir nochmal ein einigermaßen vernünftiges Messmikrofon zulegen. Dann macht es auch mehr Sinn.

Aber Tendenzen sind immer sehr gut erkennbar. Bekannte Macken bekannter Hörer kann ich durchaus schon reproduzierbar messen. Die Messung vom Grado SR 125i zeigt z.B. exakt den gewollten peakigen Verlauf
outstanding-ear
Gesperrt
#39 erstellt: 17. Feb 2013, 17:47
Als ich den HD650 das letzte mal hatte, vernahm ich eine gewisse nasale Verfärbung und einen Hang zu scheppernden Mitten, bzw. einen Peak im Bereich grob im Bereich um 4 KHz. Aber damals konnte ich noch nicht messen. Wie mir scheint, war mein Gehör gar nicht mal falsch, denn dieser von Dir gemessene Peak deckt sich mit meinem Höreindruck. Und so weit weg von 4KHz ist der Peak auch nicht. Die Frage ist nur, warum taucht der in keiner bekannten Messung auf? Ich bin drauf und dran, den mal zum Messen zu bestellen.
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#40 erstellt: 17. Feb 2013, 20:54
Den Peak habe ich auch auf beiden Seiten gemessen.

Mein Senni ist nun im März 3 Jahre alt. Ich schätze mal, dass an der Abstimmung öfters geschraubt wurde. Mich hat es aber auch gewundert, weil es ja fast wie beim HD600 aussieht.
outstanding-ear
Gesperrt
#41 erstellt: 24. Feb 2013, 01:24
Manno, man (ich) kann es nicht lassen. Trotz EQ fummel ich immer wieder an den Dingern herum. Völlig bekloppt! Jetzt habe ich meinen D5000 so gemoddet, dass er zum unteren Ende nicht ansteigt, sondern linear (wie mit dem Lineal gezogen) bis unter 20 Hz spielt. Kein Mittenpeak, sanfte Höhen und eine nahezu perfekte Klangfarbentreue. Habe das mit dem per EQ auf Echtheit perfektionierten Q701 verglichen und kann nur sagen, das der Denon absolut keinen EQ benötigt. Zwar klingt der AKG systembedingt luftiger und weiträumiger, aber dafür bringt der Denon den bekannten Livecharakter und eine super Ortung mit ins Spiel. Jetzt aber bei tonaler Perfektion. *selbstbeweihräucherungsoverload*

Messdiagramm folgt....!
outstanding-ear
Gesperrt
#42 erstellt: 01. Mrz 2013, 15:13
Der versprochene Graph.

D5000, nur gemoddet, ohn EQ-Einsatz.

Beim AKG Q701 habe ich eine neue Variante getestet, die mir auch besser gefällt.



Lederähnliches Material, mit Lochzange geärgert. Darüber (!) dann die serienmäßige Standardscheibe aus Schaumstoff, Polster wieder druff und fertig. Dann per EQ etwas angepasst und man erhält für lächerlich wenig Geld einen Spitzenklassehörer.

Meine Klassikabstimmung

Der fiese Mittenpeak wird durch die Modifikation bereits entscheidend verändert. Das gesamte Klangbild geht weg vom etwas Schrillen. Der reduzierte Peak verlagert sich auch etwas. Der Grundton steigt etwas an, die Bühne scheint greifbarer zu sein. Ein direkter Vergleich ist mir leider nicht möglich. Die Höhen werden insbesondere durch eine Entschärfung bei 6300Hz wesentlich smother, wie man so schön sagt. Das Rauhe in den Höhen verschwindet. Man kann stundenlang Klassik hören und hat immer das Gefühl, die Tonalität ist ideal. Der Q701 schafft es, so frisiert, eine sehr angenehme tonale Balance mit höchster Auflösung zu kombinieren. Die vorige Abstimmung war doch etwas zu gedrungen und konnte bei Klassik dann schon mal zu bedecken. Da hatte ich es im Bass offensichtlich übertrieben.

Es ist aber wirklich ein Akt. Ich habe bestimmt 100 verschiedene Einstellungen ausgetüftelt und zum Schluß kam es wirklich auf 0,5dB an, die über Sieg oder Niederlage entschieden haben. Dieses Preset habe ich nun auch schreibgeschützt. Und es ist weniger kompliziert, als vermutet. Es kommt nicht auf die Menge an, die Technik ist das Geheimnis!


[Beitrag von outstanding-ear am 01. Mrz 2013, 15:13 bearbeitet]
outstanding-ear
Gesperrt
#43 erstellt: 09. Mrz 2013, 19:06
Kleiner Nachtrag:

Ich habe die Scheibenmodifikation wieder entfernt, weil sie für mich keinen Sinn ergibt, weil ich lieber, gezielter und effektiver per EQ abstimme. Da die Räumlichkeit (bzw. seine gespreizte Bühne) etwas reduziert wird, was für viele ein Vorteil sein wird, für mich aber ein fehlendes Alleinstellungsmerkmal, erziele ich die für mich besseren Ergebnisse ohne diese Einlagen.

Just for Info. Allen anderen aber nach wie vor uneingeschränkt zu empfehlen!
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