Unterschiede in der Wahrnehmung des Hörerlebnisses bei KH

Das kann ich nachvollziehen. Ich kann auch nicht immer gleich begeistert mit dem selben KH hören. Manchmal nervt mich mein HD800S und ich greife zum mehr als 40x billigeren Porta Pro,und habe wieder Spaß. Oder andersrum. Ich empfinde das als selbstverständlich. Ich kann auch nicht jeden Tag Steak essen, selbst wenn es immer gleichbleibend gut serviert wird.

Der klangliche Eindruck hängt auch immer von der Tagesform und Laune ab. Auch sonst kann es natürlich Unterschiede in der Wahrnehmung geben, weil man z.B. etwas leiser hört als am Vortag. Solche psychologischen Einflüsse sind es gerade, weshalb ich bei Abspielgeräten doch lieber Messungen anschaue statt mir irgendwelche blumigen Beschreibungen durchzulesen, in denen der Autor von seinem neusten Kauf schwärmt.

Selbst wenn man einen Kopfhörer gefunden hat, der zu den klanglichen Vorlieben passt und mit der Lieblingsmusik gut klingt, wird man immer Alben finden, die mit dem Modell schlecht klingen. Dafür sind einfach die Abmischungen zu unterschiedlich. Also dass man sich gar nicht über den Kopfhörer ärgert, kommt auch bei sehr teuren Modellen eigentlich nicht vor.

. Ich habe eine Frage zu der Wahrnehmung von KH. Es wird ja viel über Einspielen bzw. Gewöhnen an KH geschrieben. Ich muss bei mir feststellen, dass Höreindrücke extrem schwanken. Gleiche KH, gleiche Quelle unterschiedlicher Zeitpunkt und ich bin entweder begeistert oder entsetzt.

Mir geht es genauso und vielen anderen auch.
Z.B. gestern Abend Jazz gehört.
War total begeistert vom Klang.
Heute Mittag das gleiche mit selbem KH gehört, gleiche Lautstärke und dachte was ist nun??????
Habe mich damit abgefunden,das ich nicht jeden Tag gleich höre bzw. meine Verfassung und damit die Wahrnehmung nicht gleich ist.

Müdigkeit, Stress spielt auch eine Rolle. Man ist halt offener wenn man ausgeruht ist und auch Zeit hat.
Es muss nicht der Kopfhörer sein, auch gut möglich das das aktuelle Stück gerade nicht zur Stimmung passt.

Gehörermüdung kann auch dazu kommen. Wenn man schon einige Zeit gehört hat, kann es auch schonmal nervig klingen. Am nächsten Tag (oder nach ausreichender Pause) wenn das Gehör wieder frisch ist, klingt es dann wieder gut und Detaillierter. Besonders wenn man versucht Einzelheiten zu hören, sollte man frische Ohren haben.

Erwartungshaltung kann den Effekt verstärken. Wenn man nach einem langen Tag sich was gutes tun möchte, den guten Hörer aufsetzt, aber eigentlich schon bereits ermattet ist, und der Hörer "seine Aufgabe" nicht erfüllt.

Physiologische Effekte gibt es auch noch. Die Belüftung des Innenohrs schwankt auch und das nimmt man nicht immer sofort wahr.

Bei mir habe ich schon festgestellt, das ich an dem einen Tag Silicon Stöpsel in Größe L brauche.
An dem Tag davor hat ich einen super Seal mit Größe M.
Ist das bei euch auch so?

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass hier bereits viel Richtiges angemerkt wurde. "Tagesformschwankungen" halte ich bei der Aufnahme und Bewertung von Musik bzw. dessen Klang für normal. Wenn ich ausgeruht bin, klingt es für mich i.d.R. erheblich besser als wenn ich nach einem stressigen Tag auf der Arbeit noch Musik "zum abschalten" hören möchte. Deswegen macht es durchaus Sinn bei der Beurteilung einer Komponente einen etwas längeren Zeitraum zu wählen, der diese Schwankungen enthält und mit berücksichtigt.

Das der Gehörgang nicht konstant ist, das kenne ich auch. Im Gewebe ist nicht immer die gleiche Flüssigkeitsmenge. Schwankung in der Belüftung betrifft das Innenohr und die Verbindung zum Rachen. Wenn ich eine Nacht immer nur auf einer Seite liege, dann höre ich auf dem Ohr für ein1-2 Stunden auch schlechter.

Wenn ich ausgeruht bin, klingt es für mich i.d.R. erheblich besser als wenn ich nach einem stressigen Tag auf der Arbeit noch Musik "zum abschalten" hören möchte

Habe ich auch schon gemerkt.
Dementsprechend wähle ich auch die Musikrichtung.
Was ich auch gemerkt habe, das wenn ich richtig entspannt bin ich auch eine Außer Kopf Ortung habe.
Geräusche die entweder seitlich oder hinter mir sind.
Denke, es kommt gerade jemand aber es war in der Musik.

Um ehrlich zu sein, mich nervt mein ganzes Sammelsurium von Kopfhörern. Vor allem weil ich eher selten Zuhause, dafür sehr viel auf meinen Dienstreisen im Hotelzimmer höre. Ich habe eigentlich ständig das Gefühl den falschen Kopfhörer mitgenommen zu haben. Das Problem ist wohl das ich ein recht breites Spektrum an Musikstilen höre. Hinzu kommen auch noch Hörbücher und Hörspiele.

Ich hatte mal eine Phase da hab ich fast nur mit dem Beyerdynamic DT990PRO (250 Ohm Ausführung) gehört. Irgendwann ging mir aber dessen recht forscher Hochtonbereich total auf die Socken. Vor allem "S" und "Z" Laute in Hörspielen ließen mich manchmal echt mit dem Augenlid zucken. Auf der anderen Seite passte aber gerade hier die tolle Räumlichkeit des Kopfhörers sehr gut. Ich glaube genau dieser Kopfhörer, nur mit nicht so scharfem Hochtonbereich, käme meinem Ideal sehr nahe.

Manchmal höre ich mit dem Sennheiser Urbanite XL. Aber irgendwie will da nicht immer so der Funke überspringen. Ich könnte jetzt echt nicht genau benennen woran es liegt. Aber mitreißen tut der mich nur selten mal.

Am meisten polarisiert mich mein Sony MDR-10RBT. Ich nutze ihn übrigens nur über Kabel und nicht über Bluetooth. Der Kopfhörer hat sehr schräg gestellte Lautsprecher was wohl die Bühnenabbildung verbessern und zwei herkömmliche Lautsprecher die im Raum vor einem Stehen simulieren soll. Manche Lieder klingen einfach klasse über diesen Kopfhörer. Die Stereobühne ist sehr breit und trotzdem klar und aufgeräumt. Es gibt ja Kopfhörer da schweben die Instrumente nur so irgendwo herum. Womit ich aber manchmal gar nicht klar komme ist das die Stimmen so weit weg erscheinen. Dadurch wirken bei vielen Liedern die Stimmen zu leise und, vor allem die tiefen Instrumente, viel zu fett und das ganze Musikstück neigt zum dröhnen. Bei diesem Sony Kopfhörer schwanke ich tatsächlich manchmal zwischen den extremen "Geil!" und "Boah der Sound nervt". Das hatte ich bei noch keinem anderen Kopfhörer so stark wie bei dem Sony.

Auch auf die Gefahr hin das ich mich jetzt blamiere. Aber der billigste Kopfhörer macht mir noch am meisten Spaß. Der Philips FX5M ist der Kopfhörer mit dem ich am meisten höre. Das hat alleine schon den Grund das er verschließbare "Bassports" hat. Geschlossen klingt er normal. Vielleicht etwas Badewannenabstimmung wobei eher der obere Bassbereich leicht angehoben ist. Und das ist auch leider der Nervfaktor bei diesem Kopfhörer. Vor allem Männerstimmen klingen etwas zu fett. Frauenstimmen eher zu dünn und farblos. Öffnet man aber die Bassports legt der Kopfhörer vor allem im unteren Bassbereich zu und in Verbindung mit dem Fiio E10k Olympus 2 knallt das Teil wie die Hölle. Das hat natürlich nichts mehr mit HiFi zu tun. Aber vor allem Club Music macht so Spaß ohne Ende. Leider ist die Stereobühne nicht übermäßig groß und selbst bei geschlossenen Bassports klingt mir der Hörer, wie schon erwähnt, noch etwas du dick.

Den wirklich universellen Kopfhörer habe ich leider noch nicht gefunden. Wobei Philips mit den verschließbaren Bassports schon mal eine wirklich gute Idee hatte und den Anwendungsbereich des Kopfhörers schon mal stark verbreiterte.