Ist basslastig bei In Ears eigentlich das neue neutral?

Autor

Beitrag

mosi
Ist häufiger hier

#1 erstellt: 16. Okt 2017, 20:50

Basslastig ist das neue neutral. So in etwa könnte man das Gefühl beschreiben, das mich derzeit bei dem Thema beschleicht.

Anno 2009 war wohl mein letzter Kontakt mit dem Thema Kopfhörer. Damals liefen Beyer DT-990 und ein Paar Klipsch X-10 eher unter bass- und hochtonlastig. Jetzt sind die Klipsch, nach treuen Jahren, leider in die ewigen Jagdgründe eingezogen und es mangelt an adäquatem Ersatz.

Nach etwas Recherche hatte ich mir neulich einen der neuen Sennheiser IE80S bestellt. Die scheinbar etwas basslastige Abstimmung des Vorgängers las sich relativ passend und machte mich glauben dass das ganze etwas weniger betont ausfallen würde als mein bisheriges Equipment. Damals hatte ich Sennheiser beim Thema Bass eher im Mittelfeld zwischen Beyerdynamic und AKG wahrgenommen.

Mich erwartete ein heftigst basslastig abgestimmtes kleines Monster. Mein DT990 wirkte im direkten Vergleich nahezu frei von Bass. Das einmal sagen zu müssen, hätte ich nie für möglich gehalten. Zum Glück war der Support von Sennheiser sehr am Ball und die Rücknahme lief so problemlos, wie es nur hätte laufen können.

Der Rundreise Thread von einem Paar AKG N40 hier im Forum, war dann auch sehr aufschlussreich bis erheiternd. Auf Headflux gab es dann auch einen Bericht mit Messwerten, in denen etwas von beachtlichen 10db im Bassbereich steht. Das eingangs beschriebene Gefühl relativiert sich beim Vergleich mit einem Stagediver 2 im selben Bericht etwas. Es geht also auch heutzutage neutral, wenn auch scheinbar eher im professionellen Bereich.

Viel Geschreibsel, wenig Sinn. Nach 8 Jahren Abstinenz scheint es gerade so, als hätten die großen Firmen mehr und mehr an der Bassschraube im Bereich In Ears gedreht.
Bilde ich mir das alles nur ein oder ist die vielzitierte stark ausgeprägte Badewanne heute die Norm?

AG1M
Inventar

#2 erstellt: 16. Okt 2017, 21:39

Auf jeden Fall, sehr vielen fehlt es ja massiv am Bass auch bei +15dB Bassanhebung

, scheinbar hat jeder so andere Vorstellungen von "Bass". Starke Badewannen finden ihre Liebhaber, ausgeglichene abgestimmte Hörer ebenfalls, wenn ich im Bekanntenkreis die Kopfhörer und In-Ears mir so anhöre so ist dort zu 90% alles sehr Basslastig und wenn ich mal meinen Stax Lambda Pro oder Sennheiser HD 800 aufsetze, geht es nur "wo ist da denn bitte der Bass?" Quantität gewinnt gegenüber Qualität in dem Szenario. Geschmäcker und Gewohnheiten und Bedürfnisse sind halt verschieden.

Btw. bei In-Ears hat die angezogene Bassschraube mMn aber auch einen evtl. zusätzlichen Grund, bei lauten Außengeräuschen und nicht idealer Isolation, kann schon mal "gefühlt" Bass fehlen, habe Unterwegs auch lieber meine spaßig abgestimmten CIEMs im Gepäck und den neutralen CIEM für Zuhause in ruhiger Umgebung.

vanda_man
Inventar

#3 erstellt: 17. Okt 2017, 03:10

2009?
Na da hast du die glorreiche Phase des Sennheiser CX-300II verpasst, der seinerzeit Massen begeistert hat.
Basslastig und höhenlastig war seitdem immer recht beliebt - mit Beats und Co. hat man es nochmal auf die Spitze getrieben.
Mittlerweile ist der Markt wesentlich offener, sodass auch warme Klangbilder ohne besondere Hochtonbetonung ihre Käufer gefunden haben.

mosi
Ist häufiger hier

#4 erstellt: 17. Okt 2017, 19:44

Anscheinend habe ich eine Menge verpasst. Beats sagen mir namentlich noch etwas aber die CX-300II sind komplett an mir vorbeigegangen. Nach dem Frequenzgang aus den untiefen des Netzes zu urteilen, langte der ja so in etwa wie aktuelle Modelle zu. Nach Eurer Beschreibung liest sich das wie der Dammbruch. Welche haben denn +15dB?

Das mit dem Geschmack glaube ich gern, denn mir ging es da ja mit den IE80S genau andersherum. Die sind sicher nicht schlecht und werden ihre Liebhaber finden. Man kann sich das schön hören, wenn man möchte.

Aus Spaß an der Freud habe ich gestern Abend mal einen ganz alten HD-580 aus der Versenkung geholt. Der hat zwar die bekannten Probleme mit den Kontaktstellen am Treiber aber das, was da abseits dessen an Details rüberkommt, fand ich spontan sehr schön.
Die Signatur müsste ich mir allerdings für eher basslastige Alben wirklich erst schön hören. Lindsey Stirling war grenzwertig neutral aber der Hochtonbereich sehr interessant. Skrillex war irgendwie leblos. Da war nur die alarmanlagenähnliche Geräuschkulisse aber das Fundament fehlte.
In der anderen Seite des Rings waren Klavier und Stimmen allerdings ein Traum. Geschmack

Anscheinend wird das für mich etwas mehr Sucherei bedeuten, bis das passende auftaucht. Immerhin die Erkenntnis, was heutzutage basslastig bedeutet, ist ja auch schon mal was wert.