Grado SR-225

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stage_bottle
Inventar
#1 erstellt: 12. Nov 2006, 02:44
Nabend,

ich habe jetzt seit einiger Zeit o.g. Kopfhörer und möchte über meine Eindrücke berichten.

Ich habe den KH über Ebay zu einem sehr guten Preis ersteigert, andernfalls hätte ich mir diese KH auch nicht zugelegt, da ich die (Neu-)Preise von Grado hier in Europa einfach nur unverschämt finde (das ist natürlich nur meine Meinung ).

So jetzt zu der Verarbeitung:

Die KH sind gut und stabil verarbeitet, allerdings können sie bei weitem nicht mit meinen DT-880 mithalten. Insgesamt muss ich sagen, dass der Grado einen stabilen Eindruck vermittelt, wenn auch mit einem gewöhnungsbedürftigen Design Mir gefällt die Optik. Schön klassisch. Hat man heutzutage nicht so oft, wo doch gerade bei Elektronika immer wieder versucht ein möglichst futuristisches Design zu erzielen. Aber das ist natürlich Geschmackssache.

Ich habe den KH recht schnell die reversed HD414 Pads verpasst. (Natürlich schwarz gefärbt, das Gelb hat bei mir den Brechreiz gefördert )Die sind auf jeden Fall deutlich komfortabler als die Orginal-Pads. Desweiteren konnte ich feststellen, dass mit den reversed Pads die Bühne der Grados deutlich vergrößert wurde. Insgesamt also ein Gewinn an Klangqualität der neben dem Tragekomfort dafür gesorgt hat, dass ich diese Pads standardmäßig verwenden werde.

Der Klang:

Neutral ist mit Sicherheit was anderes Aber diese KH machen wirklich verdammt viel Spaß. Der Basss ist stark und präsent, überdeckt aber nicht die anderen Frequenzen. Wobei man beim Gradobass ganz klar sagen muss, dass es sich hierbei um den Kickbass handelt. Wirklich tief gehender Bass (wie beim Beyer DT-880)ist fast nicht vorhanden. Die KH sind sehr schnell im Reakionsvermögen und der Darstellung von schnell aufeinanderfolgenden Tönen. Dagegen kommen einem die Beyer wie eine lahme Ente vor.

Eine Stärke der Grados sind mit Sicherheit die Mitten. Sie habe eine Überbetonung die gerade Gitarrenmelodien besonders toll klingen lässt. Diese Stärke der Grados wurde schon häufiger auf Head-Fi benannt und kann ich so bestätigen.

Die Höhendarstellung der Grados ist mit Sicherheit gewöhnungsbedürftig. Manchem werden die Höhen zu scharf sein, für andere sind die Höhen sicher ein Traum, da sie einem eine Klarheit und Brillianz darstellen, die mit anderen KH nicht erreicht wird. Man sollte nur im Hinterkopf behalten, dass auch dies mit Sicherheit nicht neutral ist

Mir gefallen die Höhen. Wenn man den Beyer DT 880 oder den AKG K 501 gehört hat, und danach die Grados aufsetzt ist es so, als ob man sich Oropax aus den Ohren nimmt. Alles klingt brillianter, näher und schneller. Eine Aussage die ich auch bestätigen kann ist, dass man viel stärker in das Bühnengeschehen involviert wird. Bei anderen KH hat man das Gefühl, dass man im Publikum sitzt. Bei diesen Grados kommt das Gefühl auf, dass man mitten auf der Bühne steht. Für kleine Bühnen mit wenigen verschiedenen Instrumenten sicher ideal. Sobald aber viele Instrumente ins Spiel kommen verliert der KH die Übersicht. Instrumente können nicht mehr klar unterschieden bzw. voneinander getrennt werden. Übertrieben gesagt verschwimmen die Instrumente zu einem Brei.

Die Nachteile des Grado neben der starken Verfärbung (oder Vorteile je nachdem was man möchte ) sind eine recht kleine Bühne, für manche Geschmäcker zu scharfe Höhen und wenig bis fast kein vorhandener Tiefbass. Die Grados eignen sich meiner Meinung nach mit Sicherheit nicht um sich irgendwelche Klassikstücke anzuhören. Die großen Stärken des Grados sind mit Sicherheit Rock und Metal. Aufgrund des starken Kickbasses kommt der Mitwippfaktor sehr stark zum Tragen. Diese Musikrichtungen sind mit diesem KH einfach traumhaft, da kommt kein anderer KH, den ich bisher gehört habe, mit. Was man mit dem Grado aber auch probieren sollte, sind Jazzstücke mit kleineren Ensembles. Hier kommt die Clubatmosphäre sehr authentisch rüber. Für andere Musikrichtungen ziehe ich meine Beyer KH vor. Oder auch um einfach entspannt zu hören, wenn mir eine gewisse Distannz zu dem Geschehen wichtig ist.

Fazit: Ich bereue den Kauf des KH definitiv nicht. Er ist eine ideale Ergänzung zu meinem Beyer. Ein toller Spaß-KH. Für jemanden der audiophil und ernsthaft Musik analysieren möchte mit Sicherheit ein Fehlgriff. Für alle anderen ein toller KH, wenn man in die Musik involviert werden möchte und einfach mit der Musik richtig mitgehen möchte.

Ich denke ich habe mit dem Grado und dem Beyer jetzt meine Suche nach der idealen KH-Kombination beendet. Ich habe in der letzten Zeit viele KH durchprobiert (siehe auch meine Signatur). Der Beyer und der Grado stellen für mich ein Traumpaar da. Der Beyer zum "audiophilen", ernsthaften und entspannten Hören, der Grado zum Spaßhören, um in die Musik involviert zu werden und trotzdem viele Details zu hören ohne das (mir!!!) die Höhen auf den Geist gehen.

Zur Zeit gibt es keine KH (in diesem Preissegment) die mich noch reizen könnten. Die Topmodelle von AKG und Sennheiser hab ich gehört --> sagen mir nicht zu, da hat der Beyer ganz klar gewonnen. Naja natürlich gibt es KH die ich irgendwann mal gerne hören würde. Die wahrscheinlich jeder mal gerne hören würde (Stax, Sennheiser Orpheus, Audio-Technica W5000), aber nichts was in meinem Preissegment liegt. Und mehr möchte ich eigentlich für KH nicht ausgeben.

Tja, keiner der mehr "sorry for your wallet" sagen muss Die Suche war ja auch teuer genug. Aber ich weiche vom Thema ab

Ich hoffe euch hat mein Review gefallen und es bringt euch bei eurer Entscheidung für oder gegen einen KH weiter...

Fragen, Anmerkungen, Lob aber auch Kritik sind natürlich wie immer gerne willkommen.

Gruß
stage_bottle
hAbI_rAbI
Inventar
#2 erstellt: 12. Nov 2006, 03:01
Vielleicht noch den AKG K1000, den Sony R10 und den Grado PS-1 in die Liste einfügen. Ein E500 und UE 10 Pro würden mich auch sehr reizen.
stage_bottle
Inventar
#3 erstellt: 12. Nov 2006, 03:37
Naja mit Inears kann ich nicht ganz so viel anfangen. Unterwegs kann ich mich nicht so auf die Qualität konzentrieren. Aber die 3 erstgenannten sind mit Sicherheit ein Versuch wert, wenn mal etwas Kleingeld übrig ist

Gruß
stage_bottle
Nickchen66
Inventar
#4 erstellt: 12. Nov 2006, 12:54
Dt880 & SR225...leckere Combo...
hAbI_rAbI
Inventar
#5 erstellt: 12. Nov 2006, 12:58
Nico sitz. Bloß nicht seine KH verspeisen :D.
Nickchen66
Inventar
#6 erstellt: 12. Nov 2006, 13:08
Wenn ich dermaleinst die Activa für den HD650 zusammengekratzt habe, bin ich derjenige, der zu beneiden ist.

Aber bis dahin sollte stage_bottle seine Sachen gut wegschließen.
dethi72
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 12. Nov 2006, 14:34
Hallo Christian,

freut mich, dass Dir mein alter SR225 so gut gefällt. Ich hätte ihn eigentlich auch nicht verkauft, dafür gefiel er mir selbst viel zu gut, allerdings musste ich ja irgendwie meinen neuen MS2i finanzieren...

Deine Eindrücke decken sich mit meinen sehr gut. Der SR225 ist wie gemacht für handgemachte Musik, mit Ausnahme von Klassik.

Also, gib´ gut auf ihn acht.

Björn


[Beitrag von dethi72 am 12. Nov 2006, 15:33 bearbeitet]
stage_bottle
Inventar
#8 erstellt: 12. Nov 2006, 16:06
Hi Björn,

hätte mich auf gewundert, wenn du dich nicht in diesem Forum rumtreiben würdest

Ja, Klassik ist mit dem Grado nahezu unhörbar. Das machen andere KH viel, viel besser. Aber wie du schon geschrieben hast, für handgemachte Musik zum Spaß haben ist er ein Traum.

Der KH wird natürlich in Ehren gehalten! Den geb ich nicht mehr her

Gruß
stage_bottle
Nickchen66
Inventar
#9 erstellt: 12. Nov 2006, 17:20
Björn, schreib' doch mal was zum MS2i - der ist ja eher selten bei uns.
m00hk00h
Inventar
#10 erstellt: 12. Nov 2006, 20:58
Also ich als HF-1-Besitzer kann das "wenig Tiefbass" eher nicht nachvollziehen...da kommt gut Druck von unten rum rum (ja, 2x "rum").

Dafür finde ich die Sprachverständlichkeit nicht so gut wie bei bei anderen Hörern mit "glatterem" Frequenzgang. Das Peak im Präsenzbereich der menschl. Stimme lässt Stimmen schon sehr hell klingen und sehr viel atmen.
Das ist denke auch der Grund für den "Ohropax"-effekt, von dem du schreibst, denn die Höhen an sich sind bei den Grados nicht so viel stärker ausgeprägt als bei einem DT880.

Aber sonst stimme ich deinen Ausführungen voll zu, ich bin auch froh beide Hörer mein eigen nennen zu dürfen.

m00h
stage_bottle
Inventar
#11 erstellt: 12. Nov 2006, 21:07
Druck ist beim SR-225 auch auf jeden Fall vorhanden. Aber meiner Meinung nach resultiert das eher aus dem recht präsenten Kickbass und nicht wirklich aus der Darstellung von Tiefbass (der allerdings auch vorhanden ist, hab mich da etwas überspitzt am Anfang ausgedrückt). Bin da durch den Beyer wahrscheinlich etwas verzogen

Gruß
stage_bottle
MTL-CH
Stammgast
#12 erstellt: 14. Nov 2006, 16:47
Würde m00h zustimmen, was den Bass und die Höhen angeht - gerade im Vergleich zum DT880...
Bei den Grados kann man die Höhen wenigstens mit den Pads (z.B. flats) zähmen, beim Beyer hingegen nicht.
Ich persönlich finde beispielsweise die Höhen des DT-880 vollkommen überzogen und unnatürlich. Selbst mit den normalen bowls sind Grados wie der RS-2 oder RS-1 da lange nicht so aggressiv. Und der K501 ist insgesamt auch deutlich ausgewogener, weshalb ich gerade für Klassik immer den AKG vor dem Beyer wählen würde.
Aber die Geschmäcker sind halt verschieden .
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