Mono-Summenverstärker mit Röhren

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drrs1963
Neuling
#1 erstellt: 04. Feb 2008, 15:03
Für einen recht kleinen Raum (genauer die Praxis meiner Frau) benötige ich eine Beschallungseinrichtung. Kaufen kann ja jeder und ausserdem soll es mit Röhren sein. Aufgrund der Größe scheidet Stereo aus, mir schwebt was vor mit nur einem hochwertigen Lautsprecher. Wie ich im WWW festgestellt habe, wäre ein Mono-Summenverstärker die Lösung. Sowas gibt es fertig zu kaufen aber ich will ja selbst was machen. Hat jemand von Euch Infos/Links?

Gruß aus dem Badischen
DRRS
E130L
Inventar
#2 erstellt: 04. Feb 2008, 18:13
Hallo DRRS,

da das Gerät wohl im Dauerbetrieb läuft, solltest Du einen entsprechenden Röhrenverbrauch einkalkulieren, am sinnvollsten sind da Langlebensröhren.
Als Infoquelle fallen mir da alte Radio-Rim Kataloge ein, siehe auch Jogis-Röhrenbude und als Fertiggerät der K+H V112(S).

MfG Volker
richi44
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 05. Feb 2008, 16:05
Willst Du heizen oder Musik verbreiten?
Eine Verstärkeranlage für (wie viele Räume und Lautsprecher?) einige Lautsprecher, aber kleine Lautstärke, benötigt an Ausgangsleistung weit unter 10W.
Eintaktverstärker liegen in der Leistungsklasse zwischen etwa 2W und 12W. Sie brauchen aber erstens dauernd mindestens das Dreifache an Leistung, was schon mal unrentabel ist, zweitens halten die Röhren bei dieser Betriebsart im Dauerbetrieb etwa 2 Jahre, drittens sind Langleberöhren teuer und viertens wären Gegentaktverstärker günstiger von der Röhrenlebensdauer her, sind aber mindestens 6W bis...
Ausserdem werden Röhren sehr heiss, da besteht immer Brandgefahr.

Sag uns erst mal, wie viele Lautsprecher da betrieben werden müssen und was für Vorgaben sonst noch zu beachten sind.
Wenn man z.B. in jedem Raum die Lautstärke mit Stufen oder stufenlos regeln will, sind 100V Anlagen die beste Lösung.
drrs1963
Neuling
#4 erstellt: 05. Feb 2008, 16:31
Danke für die Fragen, dass kommt davon wenn man das "Problem" vor Augen hat und nicht richtig formuliert.

Es handelt sich um einen Raum (ca. 15m2) in dem auch nicht permanent gedudelt wird sondern nur zeitweise. Nur ist der Raum nicht groß genug bzw. bietet nicht genügend Stellfläche um eine röhrenlose Minianlage mit zwei LS aufzustellen. Möglicherweise suche ich aber auch nur einen Grund einen Verstärker zu bauen der aus einem (oder genauer) zwei Stereosignalen ein Summensignal bildet. Wie das funktioniert verstehe ich "im Bauch", wie es aber konkret geht, weiss ich nicht .

Eure Fragen/Anmerkungen sind völlig korrekt, beziehen sich aber auf eine Dauerbeschallung in z.B. einer großen Praxis. Hier geht es um einen Raum in dem Naturheilkunde (Homoöpathie, Fußreflexzonenmassage etc.) betrieben wird. Und da stelle ich mir viele ganzzahlige Harmonische (durch Einsatz von Röhren) einfach schön vor ...

Ich habe bei Reußenzehn mal was in der Art gesehen (technisch interessant aber optisch grauslich) das war es aber auch schon.

drrs
richi44
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 05. Feb 2008, 17:39
Das ist schon mal eine Aussage. Nur braucht es dazu eigentlich kein teures Röhrengerät, weil ja nicht Lautstärke gewünscht wird, sondern die Musik soll sich bestimmt im Hintergrund halten.
Ich gehe da mal von einem kleinen Teil aus, das so vor sich hin singt und sich eigentlich weder optisch noch akustisch in den Vordergrund drängt.
Und daher auch die Frage nach den geradzahligen Harmonischen. Nur geht die Rechnung nicht ganz auf. Dazu mal ein Teil einer Tabelle: Nehmen wir mal ein grosses A. Das hat 220 Hz. Die zweite Harmonische (Oktave) hat 440 Hz, die vierte Harmonische 880Hz (Wieder eine Oktave), die nächste 1320Hz, entspricht ungefähr einem e, also einer reinen Quint. Und das gibt die ersten Schwebungen mit einer Klavier-Quint, denn die ist temperiert gestimmt. Je höher wir kommen, umso unangenehmer werden die Schritte. Nach einer weiteren Oktave folgt eine reine Terz, die bei Mollklängen gar nicht mehr passen will.
Natürlich sind die Schritte bei geradzahligen Harmonischen nicht so rasch unstimmig wie bei ungeradzahligen.

Jetzt kommt aber ein Problem:
Geradzahlige Harmonische entstehen an jeder einfach gekrümmten Kurve, also auch an jedem Transistor. Das bedeutet, dass die positive Eingangshalbwelle nicht gleich gross wird wie die negative. Schalten wir aber eine zweite Stufe nach, die genau gleich aufgebaut ist (die Verstärkung der ersten Stufe müssten wir mit einem Teiler wieder aufheben), so haben wir eine zweite gekrümmte Kurve, die auch Harmonische erzeugt. Aber da jede Röhre das Signal invertiert, entstehen bei 2 Röhren nicht mehr Geradzahlige Harmonische (K2), sondern K3. Und ein Röhrenverstärker besteht aus mindestens 2 Stufen, darunter geht nichts.
Das mit dem K2 der Röhren ist zwar in sich richtig, aber letztlich kommt meist mehr K3 raus.

Jetzt wird es aber noch doller: An einer krummen Kennlinie kommt es nicht nur zu den Harmonischen, sondern auch zu Mischprodukten.
Nehmen wir nochmals unsere Tabelle und setzen ein A und ein e', also 220Hz und 554,366Hz, so bekommen wir 220Hz, 334,366Hz, 554,366 und 774,366Hz
Das gibt dann einen Akkord aus A, e(+), e' und g'(-). Dabei sind die (+) und (-) nicht genau auf dem Ton. Es klingt mit Sicherheit falsch!

Das bedeutet, dass die Mischprodukte den angenehmen Klang der 2. Harmonischen, also der Oktaven deutlich stören. Und bis die 2. Oktaven hörbar werden, besonders bei kleinen Lautstärken, müssen sie mindestens 3% sein. Und da ja eigentlich nur K2 entsteht (K4 und K6 sind nicht mehr nennenswert vorhanden), ist die Wirkung dieser Oberwelle (und damit die zuerst beschriebenen Quinten und Terzen) nicht stark. Aber es bilden sich IMMER die Mischprodukte, die musikalisch nicht in die Landschaft passen und daher stören. Erst bei ganz leiser Wiedergabe sind diese Töne zu leise um wahrgenommen zu werden.

Ich will damit sagen, dass es eher kontraproduktiv ist, diese Harmonischen zu "züchten", weil sie bei einfachen Schaltungen immer mit den störenden Mischprodukten gekoppelt sind. Es macht im Gegenteil mehr Sinn, entsprechende Musik auszuwählen, die ohne solche Tricks eine "therapeutische Wirkung" haben kann. Und das erreicht man dann auch mit einer ganz normalen, kleinen Anlage, die unauffällig beschallt.
Bertl100
Inventar
#6 erstellt: 05. Feb 2008, 19:14
... da ist ja einer nicht nur ein Schaltungs-/Röhrenprofi sondern auch noch musikalisch!
Respekt!

Gruß
Bernhard
rorenoren
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 05. Feb 2008, 21:56
Moin Drrs63,

habe gerade mal einen simplen Plan für eine kleine Triodenendstufe gemalt.




Das Netzteil dazu ist auch simpel.
(einfache Siebkette C, R, C, R, C plus R, C für Treiber)

Die 6C19P enspricht ganz grob einer halben 6AS7. (die wäre auch einsetzbar, aber deutlich grösser und hat eben 2 Systeme)

Der Kolben entspricht etwa dem einer EL84.

Keine Ahnung, ob sie viel k2 produziert, aber es ist eine Triode, die das naturgemäss tun sollte.
(ebenso die EC92, die etwa einer halben ECC81 entspricht)

Ich habe einen Verstärker mit dieser Röhre aufgebaut und mir gefällt der Klang.

Hauptsächlich hängt das Ergebnis vom Ausgangsübertrager ab.

Der Lautsprecher spielt später natürlich auch eine grosse Rolle!

Da hier aber vermutlich kein High End verlangt wird, reicht ein 50er Jahre Übertrager wohl aus, wenn er halbwegs ordentlich ist.

Der Höhenabfall dieser Übertrager spätestens ab ca 15 kHz sorgt zusätzlich für "Wärme".

Optisch ist die 6C19P kein "Hingucker", aber hässlich ist sie auch nicht.

Als Netztrafo genügt ebenfalls einer aus einem alten Röhrenradio.
(aber auf gute Isolation achten und unbedingt erden!
Der Trafo sollte etwa 2A Heizstrom bei 6,3V und ca 200- 250V Anodenspannung (Gleichspannung) bei ca 100mA aufbringen können)

Das Ganze lässt sich sehr kompakt aufbauen.

Die Ausgangsleistung dürfte je nach Primärimpedanz des Übertragers etwa zwischen 3 Watt (an 3kOhm) und 1 Watt (an 7kOhm) betragen.
Ist aber nur ganz grob aus der Lautstärke erraten, nichts errechnetes.

Die Zusammenführung des Stereosignals würde ich vor dem Poti mit 2 x 1kOhm realisieren, über die beide Kanäle verkoppelt werden.

Vielleicht geht´s noch eleganter, aber funktionieren wird es.

Auch wenn Richi Recht hat (da habe ich keine Zweifel!), einen Versuch ist es wert.

Wenn dann auch noch die Optik stimmt....
(hier gibt´s Beispiele, wie man es nicht macht:
http://www.hifi-foru...m_id=111&thread=2272 )

Gruss, Jens
richi44
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 06. Feb 2008, 10:52
Hallo Jens,
der Klirr hängt von der Krümmung der Ia/Ug-Kennlinie ab und das ist unabhängig von der Röhrenart, sondern abhängig von der Gitterkonstruktion der Röhre. Wenn man eine Triode mit gleichmässigem Gitter wählt, bekommt man einen kleinen Klirr, wenn man eine Pentode mit ungeleichmässigem Gitter verwendet, hat man Klirr.
Und es ist eben nicht nur der Klirr, sondern leider auch die Intermodulation, die man sich da züchtet.

Gut, wenn Drrs sich aus Spass sowas bauen will, ist es seine Sache. Nur ist das Resultat nicht unbedingt vorhersehbar. Du sagst zu recht, dass das Ergebnis wesentlich vom Lautsprecher bestimmt wird.
Ein einfacher Röhrenverstärker hat einen geringen Dämpfungsfaktor, was moderne Lautsprecher nicht mögen und mit deutlichen Resonanzen reagieren. Ob diese dann als störend oder angenehm empfunden werden, ist ein Lotteriespiel. Richtigerweise sollte man passende Lautsprecher verwenden, etwa den B200 von Visaton oder einen alten Saba Greencone, den in eine grosse Schallwand einbauen und dann mit der Röhrenschaltung experimentieren, bis da etwas klanglich vernünftiges rauskommt.
Das Ganze ist zeitaufwändig und braucht einiges an Elektronikkenntnissen, um zu einem Ziel zu kommen.

Ich würde eigentlich folgendes Vorgehen vorschlagen:
Drrs klärt ab, wie gross oder "dominant" die ganze Geschichte werden darf. Ich würde mir entweder etwas im Stil eines mittelgrossen Radios vorstellen, oder eine Eckschallwand. Beides mit Röhren.
Oder dann etwas Fertiges wie ein Fostex 6301. Das ist klein und reicht allemal. Die Tonqualität wäre letztlich so einer Eckschallwand vergleichbar, ebenso die Lautstärke. Und unauffälliger ist kaum mehr möglich.
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