CD Player an altes Röhrenradio ?

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huaba83
Neuling
#1 erstellt: 03. Jan 2005, 18:10
Hallo zusammen,

ich habe hier ein altes Telefunken Allegro Röhrenradio von 1953 rumstehen, welches ich in Zukunft gerne öfter zum Musikhören benutzen möchte, rein aus stylistischen Gründen und wegen dem angenehmen Röhrensound ;). Um aber nicht auf das teils furchtbare Radioprogramm angewiesen zu sein, würde ich gerne einen CD Player/MP3 Player oder ähnliches anschliessen. Leider hat das Radio nur einen Plattenspielereingang, welcher wohl nochmal vorverstärkt ist. Gibt es eine (nicht allzu aufwendige, habe leider sehr wenig Ahnung) Möglichkeit, diesen Eingang trotzdem zu benutzen ?
Habe durch Google sog. Line/phono Adapter gefunden (hier z.b.), würden die denn funktionieren ? An einer heutigen Anlage wohl schon, aber an so einem alten Teil, gibt es da Unterschiede ?
Und falls ja, wie könnte ich vor dem Kauf den Eingang auf Funktion testen, ohne etwas kaputt zu machen und ohne dass mir ein Plattenspieler zur Verfügung steht ?

Danke schon mal,
Christophe
JoeG
Neuling
#2 erstellt: 03. Jan 2005, 18:41
Hallo Christophe,

mit dem Line-Phono-Adapter kannst Du nix anfangen, da der nur dafür da ist, CD-Pegel auf Phono-MM-Pegel herunterzuwürgen. Ältere Röhrenradios haben für Plattenspieler hochpegelige Eingänge (waren früher Kristalltonabnehmer).
Ich kenn das Radio von Dir nicht, wenn das einen dreipoligen Anschluß wie 2 Bananenstecker + flacher Mittelstift hat, brauchst Du einen Adapter wie http://hse-radio.privat.t-online.de/z4.jpg

Gibt es bei www.hse-radio.de oder selber basteln. Das Teil von HSE hat gegenüber Bananensteckern den Vorteil, das es fest in der Phonobuchse am Röhrenradio sitzt.
Hat das Radio einen Din-Stecker, Adapter von Reichelt AVK 102 für nahezu unerschwingliche 0,35 Euro.
Höherpreisiges lohnt sich bei dem Röhrenradio nicht.

Ach ja: Plattenspielereingang ausprobieren: Radio auf TA stellen, Lautstärke etwas aufdrehen, mit einem Finger eine der beiden runden Anschlüsse am Radio anfassen, Brummen sollte deutlich zunehmen.

Gruss Joachim
(der in einem Radiomuseum arbeitet)


[Beitrag von JoeG am 03. Jan 2005, 18:43 bearbeitet]
huaba83
Neuling
#3 erstellt: 03. Jan 2005, 22:46
Hey Joe

vielen Dank erstmal für die sehr schnelle Antwort.

Du hast richtig vermutet, der Anschluß ist dreipolig mit 2 mal Bananenstecker + Mittelstift (wie ist der eigentlich belegt ? Links, Erde, Rechts ?).

So einen DIN-Adapter hätte ich selber, der würde (abgesehen von den Steckern natürlich) aber doch allein deswegen nicht funktionieren, weil er ein reiner Adapter ist und keine Schaltung enthält? Und heruntergeregelt werden muss der Pegel des CD Players doch auf jeden Fall ?!

Bleibt also der Adapter von HSE (danke nochmal für den tipp, über google hätt ich den NIE gefunden ). Selber basteln hört sich natürlich auch gut an, dann würd vielleicht sogar ich was dabei lernen ;).
Habe da inzwischen auch eine Internetseite gefunden, wo jemand beschreibt, wie man einen Line/Phono adapter bastelt und mit Verweis auf alte Röhrenradios anmerkt, dass diese dafür nicht geeignet sind und den Bau eines einfacher Schaltung, die den Pegel im Verhältnis 1:10 dämpft, empfiehlt.
http://www.epanorama.net/circuits/phono.html
Meinst du auch, sowas wär ok ? ich erwarte ja eh keine klanglichen Höchstleistungen ....

Achja, ich hab den Anschluss mal durch bloßes Anfassen getestet, es brummt nur an einem Anschluss. Kann ich daraus schließen, dass nur ein Kanal funktioniert ? Oder seh ich das was komplett verkehrt .... soll das etwas so sein ? schliesslich steht auch auf dem HSE adapter "bei Fehlfunktion umdrehen" ... und im endeffekt ist das radio ja auch nicht stereo fähig ... wär schön, wenn du mir das mal ein wenig erklären könntest


[Beitrag von huaba83 am 03. Jan 2005, 23:06 bearbeitet]
hf500
Moderator
#4 erstellt: 04. Jan 2005, 01:00
Moin,
Du nimmst den Adapter und schliesst den CD an das Radio an.
Allerdings muss der Adapter die beiden Kanaele zu einem Monosignal
zusammenfuehren. Es reicht eigentlich parallelschalten, besser ist
aber ein Widerstand 4,7-10k Ohm in Reihe zu jedem Stereoausgang und
erst der Verbindungspunkt beider Widerstaende am anderen Ende wird an den Signalstift
des Phonosteckers angeschlossen. Durch diese Massnahme werden beide
Ausgaenge des CD voneinander entkoppelt, bei einseitiger Aussteuerung
ist die Gefahr von Verzerrungen geringer. (Belastung eines Ausganges ueber den
Innenwiderstand des anderen)

Der Ausgangspegel von CD- oder MP3 Spielern braucht nicht reduziert zu werden.
Der Phonoeingang von Roehrenradios ist ein Hochpegeleingang, der problemlos mit
1-2V zurechtkommt. Diesen Pegel liefern viele CD-Spieler.

Belegung des Phonoanschlusses:

Ein Rundstift ist Masse, der andere Signal. Der Flachstift in der Mitte kommt ebenfalls
an Masse. So wird bei verdrehtem Anschluss des Steckers der Eingang kurzgeschlossen und
Falschanschluss verhindert. Ohne den Kurzschluss wuerde es brummen, da die Masse des Spielers
auf dem Eingang des Radios liegt.

Das Link, das Du da gefunden hast, behandelt den Anschluss eines Hochpegelgeraetes
(CD, TB oder Tuner) an einem Phonoeingang fuer magnetische Tonabnehmer.
Diese Idee ist reichlich krank und nur fuer Notfaelle zu empfehlen (zuwenig Eingaenge).
Die Spannung eines Hochpegelgeraetes von bis zu 2V muss auf etwa 2mV (1/1000) reduziert und
im Frequenzgang verbogen werden, um im Phonovorverstaerker wieder auf etwa 0,5-1V gebracht und
geradegebogen zu werden. Unheimlich gut fuer den Rauschabstand... ;-)

Immerhin kann man diesen RIAA-Verzerrer dazu benutzen, den Frequenzgang und die Verstaerkung
eines Entzerrer-Vorverstaerkers zu ueberpruefen. Somit ist er wieder nuetzlich.

73
Peter
huaba83
Neuling
#5 erstellt: 04. Jan 2005, 01:39
Hallo Peter,

danke für die Erklärung der Belegung, dann is mein Eingang also nicht hinüber und ich kann mich fast schon ans Löten machen


hf500 schrieb:

Das Link, das Du da gefunden hast, behandelt den Anschluss eines Hochpegelgeraetes
(CD, TB oder Tuner) an einem Phonoeingang fuer magnetische Tonabnehmer.


Das stimmt, aber schau mal ganz unten auf der Seite. Dort wird ja darauf hingewiesen, dass der gebastelte Adapter eben NICHT für Röhrenradios verwendbar ist, da diese einen hochpegeligen Eingang haben ("Very old tube amplifiers (50 years old) have had CERAMIC cartridge input which is very high input and accepts around 100mV signal level."). Der Autor empfiehlt also, die Spannung durch eine einfache Schaltung ( so in etwa) auf ungefähr 1/10 runterzuregeln ...

Es steht also Aussage gegen Aussage ;).
Ich vermute aber fast, du hast mehr Ahnung, deshalb werd ichs einfach mal ausprobieren in den nächsten Tagen :).


[Beitrag von huaba83 am 04. Jan 2005, 01:40 bearbeitet]
eisenkante
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 04. Jan 2005, 17:22
Hallo,

ich möchte meinen CDP an ein Normende Carmen 56 3D anschließen. Der Anschluß an der Rückseite ist der gleiche, wie oben beschrieben. Mein CDP -Onkyo DX-6550- hat sowohl einen fixen, wie auch einen variablen Ausgang. Welcher wäre besser für den Anschluss?

Gruß
Oliver
baltasar
Stammgast
#7 erstellt: 05. Jan 2005, 13:09
hallo,
ich würde den variablen ausgang benutzen,da heutige signalquellen über hohe ausgangspegel verfügen,was beim festen ausgang zu problemen führen könnte,da das lautstärkepoti am nordmende nicht mehr feinfühlig genug sein könnte.aber das kannst du ja durch probieren herausfinden.
eisenkante
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 05. Jan 2005, 17:23
Das mit dem variablen Ausgang hätte auch den Vorteil, dass ich die Lautstärke mit der Fernbedienung regeln könnte.
Gar nicht so schlecht, an 'nem fast 50 Jahre alten Verstärker.

Gruß
Oliver
hf500
Moderator
#9 erstellt: 05. Jan 2005, 19:05
@ huaba83:

Moin,
die genannten 100mV gelten fuer Vollaussteuerung bei voll aufgedrehtem Lautstaerkesteller.
Bei Roehrenradios liegt der immer vor der ersten NF-Stufe, so dass diese bei zurueckgedrehtem
Steller nicht uebersteuert wird.

Mein Philips CD100 liefert maximal 2V NF-Spannung ab und damit hatte ich bei allen
daran angeschlossenen Roehrenradios nie Probleme.

Das von Dir angegebene Link behandelt einen einfachen Spannungsteiler. Er wird nur notwendig,
wenn Du wirklich keine brauchbare Einstellung kleiner Lautstaerken bekommst.

73
Peter
eisenkante
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 11. Jan 2005, 23:28
Guten Abend!

Ich hab' mir den Adapter von HSE-Radio bestellt.
Ich kann nur sagen....
....ich bin sprachlos.

Der Klang ist traumhaft. Nicht zu vergleichen mit 'ner High-End-Anlage, aber vielleicht mehr mit 'nem Live-Gig. Wobei man natürlich Abstriche bei der Lautstärke machen muss - viele Abstriche.

Der Clapton, Erich spielt sicher heute Abend noch ein bisschen auf seiner Gitarre für mich.

Grüße
Oliver
hifi_wolle
Neuling
#11 erstellt: 20. Apr 2017, 10:55
Grüsse Euch!
bräuchte Eure Hilfe
Würde gerne an meinen SABA FREUDENSTADT M15 Röhrenradio den JOLIDA JD100S Hybrid-CD Player anschließen. Einfach mit einem Din/Chinch-Adapter an dem "Tonband Zeichen" des Radios anschließen und gut ist? Ausprobieren? oder kann da was ganz böse schieflaufen??
Danke für Eure Informationen und bis dann
DB
Inventar
#12 erstellt: 20. Apr 2017, 14:59

hifi_wolle (Beitrag #11) schrieb:
oder kann da was ganz böse schieflaufen??

Wurde das Radio fachgerecht überholt? Wenn nein, kann da schon einiges schiefgehen.

MfG
DB
8bitRisc
Inventar
#13 erstellt: 23. Apr 2017, 22:31
Spielt das Radio noch einwandfrei ?
Die verbauten ECLL800 Röhren sind nicht so langlebig wie z.B. eine EL84 oder auch ECL86.

Solltest du dich an das Innere eines Röhrenradios wagen, so beachte bitte die einschlägigen Vorschriften nach VDE0100. Verfügst du über entsprechende elektrotechnische Kenntnisse ?

Der SABA Freudenstadt M15 ist ein relativ "neues" Röhrenradio. Es stammt aus den 60ern. Ich habe einen SABA Stereo I; der ist von der Technik vergleichbar (allerdings etwas weniger Leistung) und hat keine problematischen Papierkondensatoren mehr verbaut.
Man findet evtl. einige Kohlemassewiderstände, welche man tauschen sollte. Auch die Elkos auf der Verstärkerplatine sollten getauscht werden.

Desweiteren Netzzuleitung auf Beschädigungen und Sicherungen überprüfen. Sind Sicherungen mit richtiger Auslösecharakteristik und Stromstärke eingesetzt ?

Ich tausche bei Röhrenradios die Netzzuleitung immer aus. Es darf nur eine zweiadrige Netzzuleitung verwendet werden; also nicht das Rado zusätzlich mittels einer dreiadrigen Leitung erden.

Wenn das Gerät einige Minuten betrieben wurde sollte man den Lade- und Siebelko auf Erwärmung überprüfen.

Desweiteren überprüfen, ob evtl .ein Kondensator zwischen Phase Primärseite und Chassis vorhanden ist. Sowas findet man in einigen Röhrenradios. Dieser Kondensator sollte genauestens begutachtet werden. Der Kondensator diente der Störunterddrückung bei Radioempfang und darf notfalls auch entfernt werden.

Ein DIN zu Cinch Adapter kann nach meiner Erfahrung problemlos angeschlossen werden. Das mache ich auch so und habe keine Probleme.

Dein CD Player Jolida JD100s hat eine Röhren-Ausgangsstufe. Desweiteren ist eine dreipolige Kaltgerätebuchse vorhanden. Das Gerät hat also einen Schutzleiteranschluss.
Sind die Massen der Cinchbuchsen mit Gehäusemasse verbunden ?
Dann wird über das Cinchkabel zwangsläufig das Röhrenradio geerdet.

Die Erdung eines Röhrenradios ist nach meinem Kenntnisstand nicht verboten. Die Radios wurden früher oftmals über die Aussenantenne geerdet. Diese war mit der evtl. vorhandenen Blitzschutzanlage verbunden.

Den Hersteller Jolida kenne ich nicht. Kommt der Player evtl. aus China ?
Werden die deutschen VDE Vorschriften erfüllt ?

MFG
Johannes


[Beitrag von 8bitRisc am 23. Apr 2017, 23:09 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#14 erstellt: 24. Apr 2017, 17:35
Wie sieht das eigentlich aus mit den Phono-Eingängen für Kristalltonabnehmern, hatten diese eine Vorentzerrung? Wenn ich an meine Philetta (Allstrom) einen Bluetoothadapter anschließe ist der Klang deutlich dumpfer, als bei Empfang des UKW Radios.
hifi_wolle
Neuling
#15 erstellt: 24. Apr 2017, 23:23
Hallo Johannes!
Danke für Deine ausführliche Antwort. Aber ich bin elektrotechnisch total unterbelichtet, daher war Dein beitrag für mich nur :?. Das Radio spielt meiner laienhaften Meinung nach einwandfrei. Also: kann ich, oder kann ich nicht (siehe meine ursprüngliche Frage)
Das Einzige was ich Dir beantworten kann: Jo, der Jolida ist ein "China-Kracher"

Euch noch einen netten Abend
8bitRisc
Inventar
#16 erstellt: 26. Apr 2017, 21:34
Hallo Christophe,
ich habe gerade nochmal deinen einleitenden Text gelesen. Das Radio stammt also von 1953 und ist ein Telefunken Allegro.
Um welche genaue Typenbezeichnung handelt es sich (steht meistens hinten auf der Papp-Rückwand) ?
Ich frage mich, ob das Radio überhaupt einen "richtigen" Transformator hat oder ob evtl. ein Spartrafo verbaut ist.
Generell sollte man an Allstromradios bzw. an Radios mit Spartrafo keine externen Geräte anschliessen.
1952/53 war in etwa die Zeit in welcher die "modernen" Röhren mit Novalsockel eingeführt wurden.
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