altes Röhrenradio "missbrauchen"

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der_Gee
Neuling
#1 erstellt: 16. Jul 2005, 15:02
Hallo erstma alle miteinander,

ich habe hier nun seit einiger Zeit zwei alte Röhrenradios stehen (einma nen kleines Philetta von Philips und ein größeres von Grundig), die auch beide jeweils über einen Phono-Eingang und Lautsprecher-Ausgänge verfügen (das kleine mit 5 Ohm und großes mit ca. 3 Ohm).

Ich würde nun gerne aus dem Phono Eingang einen Line-In und aus den Lautsprecher Ausgang einen Line-Out machen, so dass ich jegliches Soundmaterial (vor allem digitales oder Gitarren) durch diese 6 formschönen und absolut geil klingenden Röhren unterschiedlicher Bauart schicken kann, um es nachher wieder auf dem Rechner aufzunehmen.

Die erste Hürde ist hierbei schon der Anschluss, der bei Phono aus zwei Stiftlöchern links/rechts, mit einem Schlitz in der Mitte (wahrscheinlich zum erden) besteht ( O I O). Beim Lautsrecher Ausgang nur die zwei Stiftlöcher (wahrscheinlich auch nur Mono). Desweiteren denke ich, dass es mit Widerständen Probleme geben könnte..

Wenn mir jemand bei diesem Vorhaben weiter helfen könnte, würde ich mich sehr freuen und gerne auch mal eine Vorher/Nachher-MP3 als Vergleich präsentieren.


Noch ein schönes Wochenende!
Der Gee
richi44
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 16. Jul 2005, 15:29
Die Radios sind sicher mal Mono. Also kannst Du auch nur Monomaterial rein schicken und wieder Mono raus bekommen.
Es sei denn, Du verwendest ein Gerät für links und eins für rechts. Aber dann musst Du zwei mal die Lautstärke und zweimal den Klang einstellen. Und wenn Du etwas in Stereo rein lässt, kommt nur Sosse raus, weil für Stereo beide Kanäle gleich sein müssten, was bei zwei unterschiedlichen Geräten mit Sicherheit nicht der Fall ist.
Soviel mal für den Anfang.

Beim Eingang wie beim Ausgang passen Bananenstecker.
Angenommen, Du hast ein abgeschirmtes Kabel mit 3,5mm Stereoklinke vom PC-Ausgang (oder ein Kabel, das an das entsprechende Gerät passt), so brauchst Du auf der anderen Seite einen (schwarzen) Bananenstecker an der Kabel-Abschirmung und einen zweiten (gelben) an der "Kabelseele", die mit der Spitze des Klinkensteckers Verbindung hat. Das kannst Du mit einem Multimeter nachmessen.

Übrigens: Die Gitarre direkt am Radio anschliessen ist vermutlich zu leise.

Wenn Du jetzt das Radio einschaltest, den Plattenspielereingang (TA) wählst und die Lautstärke fast ganz zudrehst, so kannst Du mit einem Nagel oder irgend einem anderen Instrument in die Löcher vom Eingang stochern. Beim einen Loch hörst Du ein Brummen aus dem Lautsprecher, beim anderen hörst Du nichts. Und der flache Anschluss ist nicht verwendet.
Jetzt kommt der gelbe Stecker da rein, wo man was hört, der schwarze ins andere Loch.


Wenn Du nun beispielsweise etwas vom PC oder CD abspielst, so hörst Du das Programm im Lautsprecher.
Mit einem genau gleichen Kabel wie vorher (aber ich würde einen roten und einen schwarzen Stecker verwenden) kommst Du nun in der PC rein. Nur müssen auch hier die Kabel richtig angeschlossen werden. Dazu musst Du folgende Messung machen:
Lass das Radio laufen, so, das Du Musik hörst. Normale, eher knappe Lautstärke.
Jetzt nimm das Multimeter, schalt es auf Wechselspannung und schliess ein Messkabel beim Antenneneingang an die Erde an. Mit dem anderen Messkabel suchst Du den Lautsprecheranschluss, wo das Instrument irgend etwas anzeigt. Wenn Du die Lautstärke verstellst, sollte sich auch die Anzeige verändern. Das andere Loch zeigt (fast) keinen Ausschlag.
Jetzt gehört der rote Stecker da rein, wo sich was tut und der schwarze ins andere Loch. Das (eventuell nicht vorhandene) mittlere Loch ist nicht "bewohnt".
der_Gee
Neuling
#3 erstellt: 16. Jul 2005, 15:49
Vielen Dank für die schnelle Hilfe.

..dass es nur Mono sein wird stellt kein Problem dar.
Die Gitarre werde ich natürlich vorher durch entsprechenden Vorverstärker auf Line-Pegel bringen.

Meine größte Angst ist ja, dass das Radio einen größeren Widerstand benötigt, wenn ich da mit Line-Pegel reingeh (lese da nicht selten Zahlen in Höhe von 600 Ohm usw.. bei einfacher Linesignal Übertragung). Das gleiche gilt für den Output.
Wenn Du da jedoch keine Probleme siehst, werd ich mich ma direkt mit Kabeln und Messgerät bewaffnet ranwagen, aber, wie auch von Dir empfohlen, den Lautstärkeregler bei Quelle und Radio im Auge behalten.

Gruß
Der Gee
hf500
Moderator
#4 erstellt: 16. Jul 2005, 19:21
Moin,
probiere es aus, aber sei nicht enttaeuscht, wenn es nicht das erhoffte Ergebnis bringt.
Der Kang der Radios ist das Ergebnis von Verstaerker, Lautsprecher und Gehaeuse.

Das signal vom Zweitlautsprecheranschluss ist direkt dem Geraetelautsprecher parallelgeschaltet,
in der Regel wird der eingebaute Lautsprecher nicht abgeschaltet.
Klemmt man den Geraetelautsprecher ab, muss er durch einen entsprechenden Widerstand (4,7 Ohm/6W)
ersetzt werden, Roehrenendstufen duerfen nicht ohne Last betrieben werden.

Und Du wirst im Ausgangssignal Brumm haben, weil die Roehrenradios nicht brummfrei sind.
Es genuegte, wenn der Brummpegel so niedrig lag, dass man bei Zimmerlautstaerke keinen Brumm mehr hatte.

Uebrigens, bei Roehrenradios, die als Verstaerker laufen, werden nur zwei Roehren benoetigt.
Die NF-VErstaerker sind fast immer nur zweistufig. Dann braucht man z.B. eine EL84, die liefert etwa 5W und
in der Vorstufe das Triodensystem einer EABC80.

73
Peter
xenokles
Stammgast
#5 erstellt: 18. Jul 2005, 21:07
Hab ich auch schon gemacht, Klinkenbuchse eingebaut, Gitarre über Verzerrer drangehängt...nach ner Viertelstunde ist das Radio abgeraucht (wörtlich!). Rock'n roll...
pragmatiker
Administrator
#6 erstellt: 19. Jul 2005, 00:31

xenokles schrieb:
Hab ich auch schon gemacht, Klinkenbuchse eingebaut, Gitarre über Verzerrer drangehängt...nach ner Viertelstunde ist das Radio abgeraucht (wörtlich!). Rock'n roll... :prost


Das mit dem "abgerauchten" Radio mag möglicherweise daran liegen, daß Netztrafo, (Selen)gleichrichter und Ausgangsübertrager von Röhrenradios eher nicht für diese "PA"-Betriebsart ausgelegt waren....

Gruß

Herbert
richi44
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 19. Jul 2005, 09:11

xenokles schrieb:
Hab ich auch schon gemacht, Klinkenbuchse eingebaut, Gitarre über Verzerrer drangehängt...nach ner Viertelstunde ist das Radio abgeraucht (wörtlich!). Rock'n roll... :prost


Wenn Du die Kiste zum Abrauchen bringst, hättest Du Dir den Verzerrer sparen können. Bis Du das Radio zerqualmst, verzerrt es schon genug
der_Gee
Neuling
#8 erstellt: 19. Jul 2005, 13:53
Tjo, habs direkt mal angetestet mit ner Gitarre vorverstärkt mit einem Chandler Tube Driver - Geiler Sound, vor allem das, trotz Erdung kommende Brummen, dass sich bei leisester Lautstärke mit -50db subtil bemerkbar macht, wenn der Pegel bei voller Lautstärke mit Gitarre hervorragende -40db nicht überschreitet

Diese Werte sind bei dem kleinen Philetta Radio rausgekommen, was irgendwie abzusehen war..

Werde lieber den eingebauten Lautsprecher über Mic abnehmen, denn der klang definitiv sweeet und wird sich prima als FX/Doubling/Backing Sound in meinem Soundarsenal machen.
Freue mich über die Hilfestellungen und das Interesse.

Hat hier jemand noch mit anderen analogen Geräten zum durchschleifen positive Erfahrungen gemacht?
Man sieht auch vermehrt auf dem Markt Geräte die versuchen Aufnahmen nachträglich den Charme alter Röhrengeräte oder Bandmaschinen aufzudrücken, sehe man sich nur mal das zweite Teil von oben an:
http://www.rupertneve.com/porticorange.html

Ich frage mich, wird bei solchen Geräten der Sound versucht zu imitieren oder soll man sich das so vorstellen, dass da drin jetzt paar Tonköpfe und ein stetig in Dauerschleife rotierendes, unzerstörbares Band sind?

Ich weiss, dass das jetzt mehr in die Studioelektronik geht, aber trotzdem würde mich eure Meinung zu solchen Geräten interessieren.
richi44
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 19. Jul 2005, 17:05
Das wird rein elektronisch, heute praktisch immer digital, so zurechtgebastelt. Man weiss, wo welche Geräte Frequenzgangabweichungen haben und wo sie welchen Klirr wie stark produzieren. Mit Tonköpfen würde ja das Teil einer Abnützung unterworfen sein und wäre daher unbrauchbar. Wer will schon alle Stunden die Bandschlaufe wechseln.
pragmatiker
Administrator
#10 erstellt: 19. Jul 2005, 17:14

richi44 schrieb:
Das wird rein elektronisch, heute praktisch immer digital, so zurechtgebastelt. Man weiss, wo welche Geräte Frequenzgangabweichungen haben und wo sie welchen Klirr wie stark produzieren. Mit Tonköpfen würde ja das Teil einer Abnützung unterworfen sein und wäre daher unbrauchbar. Wer will schon alle Stunden die Bandschlaufe wechseln.


Also, wenn man sich den Text der Produktbeschreibung durchliest, könnte man schon auf die Idee kommen, daß da tatsächlich irgendwas "tonbandmäßiges" in der Kiste werkelt:

Zitat:

"PorticoTM 5042 Two-Channel "True Tape" Emulation and Line Driver

Two-channel “True Tape” Emulation. An actual tape drive circuit is used to drive a tiny magnetic circuit and fed to a replay loop and actual replay preamp."

Oder lieg' ich mit meiner Interpretation falsch? Weiß jemand was genaueres?

Gruß

Herbert
der_Gee
Neuling
#11 erstellt: 19. Jul 2005, 20:04
DAS lies mich nämlich auch stutzig werden...
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