Altec 353A

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schirmgitter
Stammgast
#1 erstellt: 29. Jun 2015, 16:30
Hallo,

ich habe gerade einen etwas seltsamen Verstärker in der Mache. Ist ein 110V Gerät und macht inzwischen auch wieder "Musik".
Was ich nicht richtig verstehe ist folgendes: Die Endstufen arbeiten mit je zwei 6L6 (nicht GC!) bei ca. 345V Ua.
Die Schirmgitter hängen ohne Vorwiderstand auch auf dieser Spannung. Lt. einigen Datenblättern ist Ug2 max. für diese Lampe mit 260/270V. ?? Ist doch eigentlich zu viel, oder?
Das Zweite: Die Mittelanzapfung der 6,3V Wicklung ist nicht auf Masse sondern auf die Katoden der Endröhren gelegt. Waum??? Die (Katoden) hängen übrigens üblerweise (alle vier) an ein einem gemeinsamen Katodenwiderstand (175 Ohm).
Ein Schaltbild von diesem Teil habe ich nicht, habe aber mal die mir komisch vorkommenden Bereiche zu Papier gebracht. Ich hoffe, dass mein Gekritzel erkennbar ist.....
001

Gruß
SG
selbstbauen
Inventar
#2 erstellt: 30. Jun 2015, 14:27
Hallo SG,

das Datenblatt sagt auch für die Anode irgendwas um die 260 V. Dann kommen aber im Datenblatt von RCA die "Design-Maximum Values". Hier wird 450 Volt angegeben und ein Sternchen sagt als Fußnote: bis 500V, wenn bei Gegentakt G2 mit den Anschluss für die Anodenwicklung der Übertragers verbunden ist. Das ist hier der Fall. Ich habe aber schon viele Schaltungen gesehen, bei denen die Entwickler die Herstellerangaben ganz locker ignoriert haben. Ohne Probleme. Meine alten Telewatts laufen mit 40 Volt über dem Limit.

Die Anschlüsse für die Mittelanzapfung der Heizung führen dazu, dass die Heizung auf das Potential der Kathoden hochgelegt ist.

Alle vier Kathoden am gleichen Rk? Der ist ja wie die (gleiche) Anodenversorgung mit einem Elko für die Tonfrequenz gegen Masse kurzgeschlossen.

Kann man also so lassen.

Gruß
sb
pragmatiker
Administrator
#3 erstellt: 01. Jul 2015, 09:04

selbstbauen (Beitrag #2) schrieb:
Ich habe aber schon viele Schaltungen gesehen, bei denen die Entwickler die Herstellerangaben ganz locker ignoriert haben. Ohne Probleme.

Das wird bisweilen auch noch in der heutigen Elektronik so gemacht. Vor diesem Endergebnis steht aber bei professioneller Arbeitsweise in aller Regel folgende Vorgehensweise, die der Endanwender / Schaltplanleser / "normale" Bauteileverwender nicht sieht (der sieht nur: "Grenzspezifikationen des Bauteils ignoriert" und schüttelt vielleicht noch den Kopf):

  1. Diskussion mit der Applikationsabteilung des Bauteileherstellers, was die wirklichen Grenzdaten / Grenzbelastbarkeiten des Bauteils in einer bestimmten Anwendung unter bestimmten, genau festgelegten Betriebsumgebungsbedingungen sind - und ggf. Freigabe des Herstellers für diese abweichenden Grenzdaten für diesen Einzelfall.
  2. Dauertest (ggf. mit "Zeitrafferparametern") einer größeren Anzahl von Exponaten der grenzwertverletzenden Schaltung, um prognosefähige Aussagen über das Lebensdauer- und Ausfallverhalten des Bauteils und / oder der gesamten Schaltung zu gewinnen.

Mit der Applikationsabteilung von Röhrenherstellern kann man heute nicht mehr diskutieren, weil es sie nicht mehr gibt - und die Fachleute, die da drin mal gearbeitet haben, dürften zum größten Teil nicht mehr leben. Deswegen sollte man heutzutage beim Entwurf oder bei der Umarbeitung von Röhrenschaltungen tunlichst darauf achten, die in den Datenblättern genannten Grenzwerte nicht zu verletzen.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 01. Jul 2015, 09:10 bearbeitet]
schirmgitter
Stammgast
#4 erstellt: 01. Jul 2015, 14:29
Die ganze "Orgel" scheint mir eh eine Fehlkonstruktion zu sein.
Ich habe jetzt jeder 6L6 einen eigenen Rk (samt Elko) gegönnt und die G2 haben jetzt ca. 280V.
(vom ersten Siebelko über 5k6 auf nen kleinen 47µF und dann mit je 1k zu den G2`s)
Viel schlimmer ist der mechanische Aufbau von der Kiste. NT und die AÜ`s liegen achsengleich schön nebeneinander. Der NT streut so herrlich in die AÜ`s, dass das Gerät auch ohne Röhrenbestückung einen feinen Brumm in den Lautsprechern erzeugt. Hier ein Bild:
001

SG
DB
Inventar
#5 erstellt: 01. Jul 2015, 17:51
Das ist traurig, vor allem weil es nur wenig Mühe gemacht hätte, die magnetischen Achsen anders zu legen.


MfG
DB
schirmgitter
Stammgast
#6 erstellt: 02. Jul 2015, 15:04

DB (Beitrag #5) schrieb:
Das ist traurig, vor allem weil es nur wenig Mühe gemacht hätte, die magnetischen Achsen anders zu legen.


MfG
DB


Ich habe 5 mal hin- und 6 mal zurückgerechnet/gemessen. Kippen kann ich den NT nicht (Wickelpaket zu dick). Eventuell, mit viel Bastelei, aber um 90 Grad drehen. Dann hängt er aber dem ersten AÜ total auf der Pelle.
Das ist auch nicht so toll. Aber ich probiere das mal aus. Obwohl, bei der momentanen Hitze sollte man eigentlich nicht arbeiten, vor allem wenn die "Röhrenbude" direkt unter dem (natürlich unisolierten) Dach ist.

Gruß, SG
DB
Inventar
#7 erstellt: 02. Jul 2015, 15:10
Das enorme Streufeld wird wohl auch mit dem für 50Hz zu schmalen Eisen zusammenhängen. Möglicherweise wäre ein neuer Netztrafo ein zweckmäßiger Weg.


MfG
DB
schirmgitter
Stammgast
#8 erstellt: 02. Jul 2015, 16:33

DB (Beitrag #7) schrieb:
Das enorme Streufeld wird wohl auch mit dem für 50Hz zu schmalen Eisen zusammenhängen. Möglicherweise wäre ein neuer Netztrafo ein zweckmäßiger Weg.


MfG
DB



Gute Idee!
Dann direkt für 230V. Muss mal schauen was es da so gibt. Was brauche ich: 6,3V / gut 5A (4 x 6L6 und 5 x ECC83) und so um die 270V / ca. 400mA. (sollte passen, oder?)
Ich glaube BTB hat recht günstige Preise für die "Hammond-Spulen"
Der 52.06 (Reinhöfer) ist nicht schlecht aber zu wenig Völter für Ua.
Der 52.21 (Reinhöfer) hat für dieses Verstärkerchen wieder zu viel Windungen für die benötigte Ua

Viel wichtiger ist aber die Grösse von dem Trafo. Ich muss den ja in der Kiste unterbringen können.

Ich schau mal...

Danke! und Gruß, SG
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