Edward Boyd Krimis

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MoePerry
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 13. Feb 2005, 18:12
Hallo!

Ich möchte hier gerne über meine Erfahrungen beim Hören der Krimi Radio Hörspiele von Edward Boyd berichten:

Es gibt insgesamt 7 verschiedene Krimi Hörspiele von Edward Boyd.

Ich möchte etwas über, die für mich, 4 seiner besten Krimis schreiben.

Edward Boyd ist ein schottischer Autor der besonders seine Stücke direkt nur für das Radio geschrieben hat.

In den Boyd Krimis sprechen berühmte Sprecher wie: Christian Brückner, Hans Peter Hallwachs, Ernst Jacobi und Hansjörg Felmy.

Es sind alles spannende Mehrteiler die pro Teil jeweils zwischen 40 und 55 Minuten dauern.

Sie gelten unter Krimi Fans inzwischen als Kult Hörspiele.

In: "Fünf Finger machen eine Hand" (SWF 1969) berichtet der Privatdetektiv Steve Gardiner, gesprochen von Hans-Peter Hallwachs, über die Suche nach der seit sechs Wochen verschwundenen Gay Simpson. Der drogensüchtige Tommy scheint Gardiner einen Hinweis geben zu können, doch bevor er etwas sagen kann, ziert ein kleines rundes Loch seine Stirn. Tommys Hinterlassenschaft: ein Halsband. Gehört es Gaye Simpson?

Das Hörspiel spielt in Glasgow in den sechziger Jahren.

Einer der Schauplätze ist ein Club in dem Flower-Power-Kinder ein und ausgehen, die auf dem Pfad der Erleuchtung sind.

Eines dieser Flower-Power-Kinder heißt Fergus Jenkins, der von Ernst Jacobi gesprochen wird.

Er rezitiert Gedichte "am Laufenden Band" und sobald er ein neues Gedicht "eingegeben" bekommt, nimmt er es schnell auf Tonband auf und sagt vorher: "Oh, ich fühle ein neues Gedicht in mir aufsteigen!"

Fergus Jenkins sagt zu seinem Dauerhusten, das es kein Husten sei, sondern ein Erbstück seines Großvaters.

Während Steve Gardiner spricht hört man an und zu einen Ton, der in verschiedenen Varianten gespielt wird, der eine unheimliche spannende Atomsphäre erzeugt.

Es gibt sogar eine syrealistische Traumsequenz, in der Steve Gardiner übel mitgespielt wird.

Auf der folgenden Seite kann man einen Ausschnitte aus der Szene hören:

http://www.adventure...nen/Ausschnitte2.htm

Dies ist der Direktlink zu dem Ausschnitt:

http://www.adventure...machen.eine.Hand.mp3 (1,6 MB, 3:23 Minuten)

Vor lauter Spannung habe ich mir fast die Fingernägel angeknabbert und konnte kaum den Ausgang des Hörspiels erwarten.


In: "Dachse im Eulenlicht" (SWF 1975) ist Peter Talion auf der Suche nach den Hintergründen für den Tod seines Bruders Jonathan, der bei einem Bombenattentat ums Leben kam, ausgeführt von einer Gruppe, der Jonathan offensichtlich nahe gestanden hatte. Seine Nachforschungen führen ihn auch in jenes kleine schottische Dorf, wo Talion zufällig ein Mitglied der Wohngemeinschaft vor dem Zorn der Dorfbewohner schützen kann. Zum Dank darf er im Haus der Gruppe übernachten. Nach und nach findet Talion heraus, daß sein Bruder hier ein- und ausgegangen sein muß - Balphinn-House also doch nicht nur ein Refugium für naturverbundene Flüchtlinge der Überflußgesellschaft?

Peter Talion wird gesprochen von Christian Brückner.

Während Christian Brückner spricht hört man eine Guitarre mit immer nur einem einzigen Akkord, der aber in unterschiedlicher Weise gespielt wird. Dadurch wird die Spannung, genauso wie in: "Fünf Finger machen eine Hand" enorm erhöht.

In einer Szene werden Peter Talion und seine "Freundin" von einem anonymen Anrufer zu einer einsam gelegen Telefonzelle gelockt. Was die beiden dort erwartet könnt ihr in dem folgendem Ausschnitt hören:

http://www.adventure...se.im.Eulenlicht.mp3 (2,7 MB, 5:41 Minuten)

Den Ausschnitt kann man auch von dieser Seite aus downloaden:

http://www.adventure...nen/Ausschnitte2.htm

Peter Talion gerät immer mehr in den Sog der "wilden" Wohngemeinschaft und sagt in einer Kneipe er habe sich nun infiziert und wüßte wofür er sich nun einsetze.

Das Finale des Hörspiels spielt sich in einer Art Traumsequenz ab, die von unheimlicher Dichte ist und psychodelische Einflüsse hat.

In dem Hörspiel ragt besonders Christian Brückner mit seiner unverwechselbaren Stimme heraus, mit der er manchmal zornig, aber auch liebevoll spricht.



In: "Die schwarze Kerze" (WDR 1967) wird der Detektiv Steve Gardiner von Hansjörg Felmy gesprochen.

Vor Jahren war Steve Gardiner in ein kleines schottisches Küstenstädtchen gekommen. Er hatte Auftrag, den berühmten Schauspieler Jimmy Morton, der mit seinem Vater zurückgezogen in einem verwahrlosten Hause lebte, für ein Engagement zu gewinnen. Die Düsternis des Städtchens, die unheimliche Verwilderung des Mortonschen Hauses, die Verschrobenheit seiner Bewohner hätten allein genügt, den geschäftlichen Auftrag zum denkwürdigen Erlebnis zu machen. Aber dabei bleibt es nicht. Bei seiner Ankunft wird Steve für einen Mörder gehalten und von aufgebrachten Passanten beinahe gelyncht. Und in der ersten Nacht im Hause der Mortons hört er mitten in der Nacht eine Stimme ein Gedicht sprechen.

Dieser Krimi ist der spannendste und zugleich unheimlichste den ich jemals gehört habe.

Zu Beginn des Krimis berichtet Hans Jörg Felmy vom Stand der Dinge, oder besser gesagt der Torten, mit einer kleinen Briese augenzwinkerndem Humor. Das kann man in einem Ausschnitt auf dieser Seite hören:


http://www.adventure...nen/Ausschnitte2.htm


Dies ist der Direkt Link zu dem Ausschnitt:


http://www.adventure...e.schwarze.Kerze.mp3 (2,4 MB, 5:02 Minuten)

Es gibt eine Szene auf einer einsamen Landstrasse auf der Steve Gardiner in einer Gewitter Nacht mit einem anderen Man ein ganz gemütliches Gespräch führt, aber die Geräusche: der leise Regen, und der laut stürmende Wind und quietschende Türen sind alles andere als gemütlich, sondern richtig schaurig.

Der Höhepunkt des Krimis sind die Szenen wo Steve Gardiner in der Nacht im Bett nur eine Stimme hört, die ein Gedicht vorträgt. Gardiner knipst das Licht an und es ist niemand zu sehen. Dieses "nächtliche Gedichte vortragen der Stimme" erlebt Gardiner mehrmals.

Einige Dialoge sind mit ein klein wenig Ironie gehalten, was vor allen Dingen durch die einmalige Sprechart von Hansjörg Felmy kommt, der es trotz aller Unheimlich und Schrecklichkeit in dem Krimi eine lockere, ja fast ausgelassene Atmosphäre zu erzeugen.

Im Gespräch mit einer Alkoholikerin läßt sich Steve Gardiner von der Dame nicht dazu verleiten viel alkoholisches mit zu Trinken. Diese Situation meistert er ganz dezent und in typisch britischer Privat Detektiv Manier.

Die Spannung bleibt bis ganz zum Schluß erhalten, obwohl der Hörer schon etwas unheilvolles erahnen kann.



In: "Schwarz wird stets gemalt der Teufel" (SWF 1972) hat Steve Gardiner ein abgelegenes Hotel im schottischen Hochland bezogen und dort Judy wieder getroffen, eine alte Freundin in Begleitung eines unangenehm schönen Mannes. Am nächsten Morgen ist der Mann tot, und Judy steht fortan unter Mordverdacht. Zufällig wohnt auch Inspektor Gordon im Hotel, immer noch beschäftigt mit einem unaufgeklärt gebliebenen Mord, der Vorjahresfrist in der Gegend passiert ist. Hängt der eine mit dem anderen Mord zusammen? Ein dritter, ein vierter Mord passiert und der Inspektor weiß nicht mehr weiter Steve Gardiner, schon um Judy zu helfen, beginnt seinerseits zu recherchieren. Am Ende trifft er einen alten Bekannten wieder.


Hier treffen zwei der größten Hörspiel Sprecher auf einander:

Hans Peter Hallwachs als Steve Gardiner und

Hansjörg Felmy als Captain Bewis (hier spricht Hansjörg Felmy mal nicht den "Guten" sondern den "Bösen")

Der Krimi beginnt eigentlich ganz gemütlich in einer Gasstube und man fühlt sich pudelwohl bei der Ankunft von Gardiner in dem Hotel.

Auch in diesem Byod Krimi geht es sehr unheimlich zu, eine Szene spielt in einem Wald wo mir der Atem stocken geblieben ist vor lauter Spannung. Der Detektiv Gardiner und der Mörder sind sich fast zum Greifen nah, und wissen aber nichts von der Gegenwart des anderen, spüren aber das ein Mensch in der Nähe sein muß. In flüsterndem Ton hört man beide sprechen und mir sind beinahe die Haare zu Berge gestanden bei diesem ungewöhnlichen Dialog, der aus zwei unterschiedlichen Erzählsichtweisen besteht, die am Ende des Dialogs zusammenlaufen.

Das Finale ist grandios und an Spannung kaum noch zu überbieten.

Die typische schottische Hochland Atmosphäre kommt in dem Krimi sehr gut zur Geltung, man hört Schritte die durch rauschende Wälder stapfen und gluckernde Seen, sowie Regen und Gewittergeräusche.


Ich kann jedem Hörer der gerne Radio Krimis hört die Krimis von Edward Boyd sehr empfehlen, wobei ich von: "Spanische Schlösser" (SWF 1989) etwas enttäuscht war, das ist mir ein bißchen zu langweilig, da fehlt irgendwie die typische "Boydsche" Spannung. Vielleicht liegt das aber auch an dem Jahr in dem es produziert worden ist. Obwohl auch in "Spanische Schlösser" (SWF 1989) Christian Brückner in einer seiner Glanzrollen zu hören ist.



Inhalts und Sprecherangaben von allen Boyd Hörspielen stehen in diesem Archiv:

http://www.hoerdat.in-berlin.de/index.html?inhalt.php

Informationen über Edward Boyd gibt es im Internet leider nur sehr wenige.

Auf dieser Seite gibt es eine kleine Auflistung seiner Werke:


http://www.archiveshub.ac.uk/news/03toureb.html




Und auf der nächsten Seite kann man einige Dialog Texte von Boyd Hörspiel Krimis lesen, so zum Beispiel auch von "Spanische Schlösser":




http://www.arts.gla.ac.uk/SESLL/STELLA/STARN/scotplay/boyd.htm


Eine MINI Biographie in deutscher Sprache über Boyd steht auf der nächsten Seite:


http://real-www.hoerdat.in-berlin.de/wiki/index.php/Boyd,_Edward


Mit freundlichen Grüßen

Moe Perry
Oliver67
Inventar
#2 erstellt: 13. Feb 2005, 18:48
Hallo,

ich kenne bis jetzt nur "fünf Finger" und die "Dachse". Ich stimme Dir zu. Hervorragende, hintergründige, intelligente Krimis, die sich zum Glück nicht auf eine Stunde beschränken, sondern langen Genuß erlauben.

Oliver
Torquato
Stammgast
#3 erstellt: 15. Feb 2005, 22:31

In dem Hörspiel ragt besonders Christian Brückner mit seiner unverwechselbaren Stimme heraus, mit der er manchmal zornig, aber auch liebevoll spricht.


Witzigerweise verwechsele ich manchmal gerade Christian Brückners Stimme mit der von Hans-Peter Hallwachs. Ein Hörspiel in dem beide mitwirken ist für mich sehr interessant.

Originalhörspiele aus dem Krimi-Bereich mag ich häufig lieber als bearbeitete Kriminal-Literatur. Werde nach diesem Boyd mal die Augen offen halten. Bislang kenne ich von ihm (glaube ich) noch nichts.

Grüße, Torquato
Warenhaus
Neuling
#4 erstellt: 15. Aug 2006, 10:16
Hallo,


nachdem ich im DLF "Kein Mann steigt in denselben Fluss" gehört und die gefallen mir sehr.

Wo kann ich die anderen Krimis herbekommen? Bei Amazon finde ich Sie nicht!

Danke im Voraus!
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