Akustik Optimierung eines kleinen "Studios"

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bert_4
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 26. Feb 2011, 17:43
Hallo

Da immerwieder die Frage, was brauche ich für ein kleines Homestudio, auftaucht.
Möchte ich hier den Aufbau meines kleinen Homestudio zeigen.

Da die besten Boxen in einem unbehandelten Raum nicht gut klingen können,
ist der wichtigste Schritt die Raumakustik zu optimieren.

Es ist nicht möglich einen guten Mix zu machen, wenn an der Abhörposition Auslöschungen so wie Anhebungen des Frequenzganges stattfinden.

Das heißt löscht sich eime Frequenz aus so hört man diese nicht (oder nur sehr leise), wie soll man dann wissen wie laut oder leise muß der Pegel bei dieser Frequenz sein,
um nicht auf anderen Anlagen schlecht aufzufallen.

Viele Home recordler wundern sich immer wieder warum sich ihr mix auf anderen Anlagen komisch anhört.

Daher muß der mixing Raum neutral (linear) klingen !!!!

Messequipment
Behringer ECM 8000
Room EQ Wizard V5


Hier mal ne Skizze meines Raumes und Anschließend ne kleine Erklärung meiner Akustikelemente.
Neues Studio
Absorbergrößen

Die Eckabsorber sind alle gleich gebaut.

Ein Dreieck der Asrorbergröße aus 22mm OSB Platten geschnitten.
Dann habe ich 14cm breite Streifen von der OSB gemacht, davon 3 Stück seitlich ans Dreieck geschraubt ( 5/70 Schrauben).
An der oberen seite habe ich mit 30/50mm Holzlatten das Dreieck zusammen geschraubt (siehe Foto)
Danach Maler Folie (dünn) mit Hafter befestigt und mit Isover ausgefüllt.
Zum Schluß noch mit Stoff überzogen. fertig
Eckabsorber
-----------------------------------------
Die Breitbandabsorber sind ebenfalls simpel.
10cm breite Bretter, nach Absorber länge zugeschnitten.
Damit einen Rahmen zusammen geschraubt.( ebenfalls mit 5/70 Schrauben)
Eine Seite ebenfalls mit Maler Folie bespannt, und mit Isover (16 kPa*s/m²) gefüllt.
Und zum Schluß wieder mit Stoff überzogen.

Breitband Absorber
------------------------------------------

Nun der Raum ohne Akustikelement, nur mit Einrichtung.
Ich muß noch sagen das die Abhörposition hier die beste ist ("Bauernregel" 38% der Raumlänge)(wie in der oberen Skizze zu sehen ist)
Ohne Absorber nur mit Einrichtung vornOhne Absorber nur mit Einrichtung hinten

0001

Schön zu sehen die enorme Hallzeit eines unbehandelten Raum.(Im REW , der Waterfall)
Je länger die "Ausklingzeit um so schlechter der Frequenzgang.
Ein guter Raum hat im ganzen Frequenzspektrum eine Ausklingzeit von 0,3- 0,4 Sekunden ( 300-400 ms)
Im Bassbereich (unter 40Hz)darfs ein bisschen länger sein.


Nun habe ich die ersten 60cm dicken Eckabsorber vorne links und rechts reingestellt.
60cm Eckabsorber vorne aufgestellt
0003

Wie zu sehen ist hat sich die "Ausklingzeit deutlich verkürtzt.
Man kann auch schön beobachten wie sich der Frequenzgang pro Akustikelement "gerader biegt"



Nun folgen die hinteren 48cm dicken Eckabsorber.
hintere Eckabsorber
0004

Hier tut sich schon einiges im Wasserfall.
Die Raummoden bei ca 38 Hz und 76 Hz sind noch sehr stark zu sehen (hören).
Wobei ich sagen muß, das durch die schlechte proportion des Raumes die 76 Hz Mode sich in beide richtungen "verstärkt"
Dies kann man im vorfeld schon mit hilfe des Raummodenrechner berücksichtigen.

Die nächsten wichtigen Maßnahmen sind in den Kanten von Decke und Wand.
Linkes Bild, die seitlichen Kantenabsorber.
Im rechten Bild die vorderen Kantenabsober montiert.
oberen Kanten Absorber links und rechtsvorderen Kantenabsorber

Folgende Bilder zeigen den Frequenzgang vor den Kantenabsorber und nacher.
VORHER
fg0004
NACHHER
fg0006

Die Spitze bei 133 Hz (war ein hörbares ungutes dröhnen in der Musik)
hat sich nun beruhigt, und die tiefe Senke bei 200 Hz hat sich "gefüllt" (Also die Auslöschung wurde duch die Kantenabsorber behoben)

Nun werden die Frühreflektionen eleminiert.
Mit hilfe des Spiegeltricks kann man die Punkte an Wand und Decke ermitteln.
Dort werden dann die Breitbandabsorber montiert.
Sieht bei mir so aus :
Erstreflektios Absorber

Hier der Frequenzgang nach der Anbringung der Erstreflektionsabsorber.
fg00010

Die Erstreflektion ist sehr wichtig für den Mitten Hochtonbereich.
Der Kammfiltereffekt wird dadurch verhindert.(das auf und ab im FG)

Dannach kommen die feineren Sachen.

Da meine Monitore bis jetzt auf Kisten standen, habe ich diese mit Ständer ausgetauscht.

Die beiden Kisten ( 70 mal 34 mal 30 cm dicht gemacht)
nutzte ich als Helmholtzresonatoren.

Gestimmt wurde einer auf 76 Hz und der andere auf 36 Hz.
Die richtige Position wird mit öfteren messen ermittelt.
Es macht auch unterschied ob die Löcher unten oben oder seitlich des HH sind (also viele Positionen probieren).
Bei mir war die beste Position hinter den Bildschirmen.

Ach ja......
Ein Helmholtzresonator wirkt wie ein Absorber.
Nur sehr schmalbandig (vorteil).
Und läßt somit auch die Ausklingzeit dieser Frequenz verkürzen.(und glättet auch den FG).


Dannach habe ich noch 2 Breitbandabsorber hinter die Bildschirme gestellt, und meinen Mischpulttisch verschoben.
(da ja auch der Tisch für starke Erstreflektionen sorgt).
Und in die unteren Ecken links rechts von mir auch noch Kantenabsorber hingestellt.
Das sieht so aus :
Helmholtz Bild....Benders Idee

Nun noch der letzte Frequenzgang und der Waterfall:

fg00011wf00012

Ich habe es tatsächlich geschaft einen linearen Frequenzgang +/- 5dB zu erreichen.

Ich möchte noch dazu sagen, das ich Jahrelang schon ein " Hifi-freak" bin .
Doch seit ich zu recorden begonnen habe, wurde mir klar wie Musik klingen kann.
Ganz zu schweigen zum jetztigen Ergebniss.
Kein Ton in der Musik bleibt mir verborgen.
Die Stereo ortung ist enorm genau geworden.
Jedes Detail ist rauszuhören.

Und das schönste:
Hat man lust mal ordentlich laut zu hören, wird kein einziger Ton mehr als nervig empfunden.

Kosten:

Mineralwolle: ca 200 euro
Stoff pro Absorber : 3 euro
Folie und Schrauben : ca 25 euro
Die Hölzer habe ich aus Abfällen von einer Dachdeckerei, gratis bekommen



Nun werde ich die Diffusoren planen und bauen.

Aber dies kann noch ne weile dauern.
Werde dann ein kleines update machen.


Ich hoffe der Bericht hilft den einen oder anderen weiter.


gruß
Bert


[Beitrag von bert_4 am 26. Feb 2011, 17:47 bearbeitet]
light-Green_Apple
Inventar
#2 erstellt: 26. Feb 2011, 17:57
Helfen tut er mir nicht wirklich, ist aber echt interessant wie das so klappt
Du hast meinen Respekt, sieht echt verdammt ordentlich aus!
bert_4
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 27. Feb 2011, 17:03
Danke

Klingt auch ordentlich gut

gruß
Bert
Aurix
Stammgast
#4 erstellt: 12. Mrz 2011, 13:58
sieht doch gut aus!

Hast du noch Flatterechos zwischen den Wandstücken, die unbehandelt sind? Wäre meine Sorge.

Das sind doch die Tannoys mit dem Link-System mittels CAT5-Kabeln? Die hatte ich auch mal in den Fingern, haben keinen Mucks von sich gegeben, bevor ich nicht ein "Firmware-Update" eingespielt hatte!


Ein guter Raum hat im ganzen Frequenzspektrum eine Ausklingzeit von 0,3- 0,4 Sekunden ( 300-400 ms)

Das gilt ja für den Abfall auf -60dB.
Abgesehen von der Frage der Ablesbarkeit (Gruß an Pico! ) zeigen deine gemessenen Wasserfälle im Mittel ca. 45dB Lautstärkeabfall an... also nicht ganz vergleichbar.(?)
Aber was soll das theoretisieren, der Effekt ist gut sichtbar, und da du am Ende im MHT-Bereich auf eher 0,2 Sekunden bei -45dB gekommen bist, könnten die 0,3s bei -60dB ja in etwa hinkommen...
bert_4
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 12. Mrz 2011, 19:14
Hallo Aurix

Ja wegen der Flaterechos kommen noch diffusoren rein (bin gerade beim bauen :))

Die Tannoy machen soweit keine Probleme.
(außer das sie verboten gut spielen :D)

Ja hast recht wegen der 60 dB und 0,4 sekunden ausklingzeit.

Bei mir sind es Anfangs auch 60 dB.
Nur je mehr Akustikelemente um so weniger Schalldruck ist möglich.
Daher sind die letzten Diagramme noch bei 50 dB abfall

gruß
Bert
Aurix
Stammgast
#6 erstellt: 13. Mrz 2011, 19:59
ja, ich hatte mich an den letzten Diagrammen orientiert, da in den ersten ja kaum ein Mittelwert auszumachen ist

Machst du noch irgendwelche Entzerrungen mit dem DSP der Tannoys? War da bei den Messungen irgendwas aktiv? Den Subwoofer hast du nicht dabei? (Nur interessehalber)
bert_4
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 16. Mrz 2011, 16:45
Nö, meine Tannoy sind auf Flat gestellt.
Auch habe ich keinen Sub.


gruß
Bert
Aurix
Stammgast
#8 erstellt: 30. Mrz 2011, 06:08
wir hatten das system mit sub. aber den sub fand ich subjektiv gar nicht so prickelnd. ist halt so ein hochgezüchteter winzling.
bert_4
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 01. Apr 2011, 19:49
Joa

Irgendwie hatte ich nie das Bedürfnis für einen Sub im Studio.

fand ich subjektiv gar nicht so prickelnd

Hat mir klanglich auch nicht so zugesagt

gruß
Bert
Bondie
Neuling
#10 erstellt: 12. Nov 2012, 22:35
schaut echt supper aus respeckt !

was braucht man denn dazu alles ist das eine mixete ? und was ist das auf demm pc?? lg.
bartman4ever
Inventar
#11 erstellt: 12. Nov 2012, 23:16
Der TE hat sich gelöscht. Findest ihn im Recording-Forum.
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