Druckausgleich geschlossenes Gehäuse

+A -A
Autor
Beitrag
HiFi_Addicted
Inventar
#1 erstellt: 01. Jun 2025, 21:59
Bei mir steht nach vielen Jahren wieder mal ein Neubau in Haus. Jetzt stellt sich die rein theoretische Frage ob es irgend einen Sinn mach den geschlossenen Gehäusen einen Druckausgleich für Luftdruckschwankungen zu spendieren. Habe an Magnetventile gedacht die geschlossen werden wenn die Verstärker an sind.

Sinnvoll oder nur ein theoretisches Problem?

Tiefton: 2x SB Acoustics TW29BNWG-8
Tief-Mittelton: SB Acoustics SATORI-MR16P-8
Hoch-Mittelton: Visaton DSM 50
Hochton: SB Acoustics SATORI TW29BN-B-8 / Beryllium

Wäre mal so eine Idee gewesen.
stoneeh
Inventar
#2 erstellt: 01. Jun 2025, 22:28
Kein Lautsprechergehäuse ist 100% luftdicht. Das Gehäuse selbst bekommst du mit Leim vll. noch wirklich dicht, aber wenn du die Chassis / Treiber, als auch Anschlussterminals etc. nicht auch wirklich einklebst, statt nur ein Dichtband (wenn überhaupt) zu nehmen, findet da definitiv über Zeit ein ausreichender Druckausgleich statt. Und, zu guter letzt, Membran- (außer vll. Metall) und Sickenmaterialen sind nicht gasdicht, d.h. diffundieren.

Wie immer würde ich daher weniger Gedanken an Rand- und Nischenthemen verschwenden, als stattdessen den allergrößten Teil des Aufwands in das stecken, was tatsächlich eine Rolle spielt, d.h. hörbar ist - sinnvolle Bestückung, Gehäuseabstimmung, Trennung, Abstrahlverhalten.
Wichtige Themen wie eine korrekte Messung des Tieftonfrequenzgangs, und eine sinnvolle Trennung eines Mehrwegelautsprechers nach Nichtlinearitäten und Off Axis Verhalten, beherrscht nur ein verschwindend geringer Teil der DIY-Welt - aber bevor man das nicht tut, braucht man gar nicht erst dran denken, wie leider oft gesehen, nennenswert Zeit, Geld und Energie in zB übermassive Gehäusekonstruktionen, ultrateure Weichen, und sonstige vermeintliche Wunderlösungen zu stecken, die sich alle am Rande des Voodoos bewegen.


[Beitrag von stoneeh am 01. Jun 2025, 22:29 bearbeitet]
Udo_Wohlgemuth
Inventar
#3 erstellt: 01. Jun 2025, 22:28
Hallo Hifi Addicted,
mit den SB Acoustics TW29BNWG-8 wirst du im Bass keinen Spaß haben, auch wenn du ein sinnfreies Ventil in die Box baust. Und als völlig unnötige Mitteltonkalottekannst du besser die Satori MD60N-6 nehmen. So bleibst du wenigstens beim gleichen Herrsteller. Viel Spaß wünsch ich dir bei der Weichenentwicklung. Da du offensichtlich viel Geld verbrennen möchtest, wird der Preis für vier Zweige auch nicht mehr viel ausmachen.

Gruß Udo
HiFi_Addicted
Inventar
#4 erstellt: 01. Jun 2025, 22:59
Hallo Udo!

Der fehlende Tiefbass ist mit durchaus bewusst. Die Lautsprecher sollen gemeinsam mit den bestehenden Subwoofern laufen. Ist ein LR24 FIR @80 Hz vorgesehen. Gut die sollen zum Jahresende dann auch neu gemacht werden mit einer 2x 3x 18" Bestückung.

Die Idee mit 4 Wegen ist daraus entstanden dass das neue Setup keinen Center Lautsprecher mehr hat und nun 4 unnütze Verstärkerkanäle übrig geblieben sind. zwei davon auf der PA6100 die bei den alten Lautsprechern die Hörner angetrieben hat.

Endstufen: LB.Lautsprecher PA6100, PA6400 (neue Version), PA4400


stoneeh (Beitrag #2) schrieb:
zB übermassive Gehäusekonstruktionen, ultrateure Weichen


Da hast du mich voll erwischt. Die Augen sind sehr groß geworden beim 50mm Buchen Multiplex + 25mm Gummimatten im Baumarkt. Die Weiche wird wieder in Software auf einem PC realisiert mit einem 16 Kanal DAC der vom alten System noch vorhanden ist.

Aktuell sind da die Subwoofer und Klipsch RP-160M ohne passive Weiche angeschlossen nachdem ich den Bestand zerlegt habe weil sie zu schwer für einen Abtransport in einem Stück waren. (komplette Fehlkonstruktion der nur mit massiver Entzerrung überhaupt funktioniert haben)
Udo_Wohlgemuth
Inventar
#5 erstellt: 01. Jun 2025, 23:12
Hallo Hifi Addicted,
dann noch einmal etwas anders gesagt: Den TW29BNWG-8 solltest du nicht ab 80 Hz laufen lassen. Auch zwei davon machen dann nur einmal "Plopp" und das war es dann.

Gruß Udo
HiFi_Addicted
Inventar
#6 erstellt: 02. Jun 2025, 06:42
Da hab ich die Nummern durcheinander gebracht Sollen eigentlich 2 Stück SB29NRX75-8 sein. Die sollten es besser aushalten.
Speed_King
Stammgast
#7 erstellt: 02. Jun 2025, 08:24
Dass das ein Vertipper sein muss, war klar.

Der eigentliche Punkt ist aber die Zusammenstellung.

Über 80 Hz reicht eigentlich ein 6,5er TMT und die tief ankoppelbare Berryllium-Kalotte (giftig und kaum noch erhältlich.

Was der Visaton da zu suchen hat, bleibt schleierhaft.

Und mit zwei 10ern baut man einen Fullrange-LS, der keinen Sub mehr nötig hat.

Konzept noch mal überdenken.
Simon
Inventar
#8 erstellt: 03. Jun 2025, 08:21
Zur eigentlichen Frage:
Der Druckunterschied bei Luftschwankungen ist so gering, dass er durch die Membrane, Sicke, ... ohne weiteres ausgeglichen wird.


HiFi_Addicted (Beitrag #4) schrieb:
Die Idee mit 4 Wegen ist daraus entstanden dass das neue Setup keinen Center Lautsprecher mehr hat und nun 4 unnütze Verstärkerkanäle übrig geblieben sind.

Mach dir das Leben nicht unnötig schwerer als es ist.
Jeder zusätzliche Weg erschwert die Entwicklung immens.

Fünf Wege finde ich bei riesigen PA-Anlagen sinnvoll.
Vier Wege setze ich bei meiner PA und in meinem Heimkino ein. (3-Wege Tops + Subwoofer)
Drei Wege mit passenden Speakern sind für so gut wie jedes Heim-Projekt ausreichend. Gleich ob 3-Wege Standlautsprecher oder 2-Wege Monitore plus Subwoofer.


Der Lautsprecherdurchmesser hat für mich übrigens nicht direkt etwas mit dem Frequenzbereich zu tun.
Für den einen reicht ein 2" Breitbänder ab 80Hz, für den nächsten soll es ein 6" Tiefmitteltöner sein und für den anderen sind es eben zwei 10" Tieftöner oder auch zwölf 15" Kickfiller.

Und freundlich grüßt
der Simon
HiFi_Addicted
Inventar
#9 erstellt: 03. Jun 2025, 20:51
Standlautsprecher mit 17cm Bässen hab ich mal beim Filmschaun ohne Subwoofer erfolgreich erlegt. War wohn einiges unterhalb der Tuningfrequenz dabei. Seit dem denke ich eher größer.

Durch 4. Weg erwarte ich mir etwas mehr Pegelfestigkeit beim Hochtöner wenn ich da mit der Trennfrequenz etwas rauf gehen kann.
Simon
Inventar
#10 erstellt: 03. Jun 2025, 21:21
Wenn höherer Pegel gefordert ist, würde ich auch nicht zu einem 6"+1" ohne Sub greifen.
Zu einem 5-Wege System, wie du es planst, ist es aber noch ein großer Sprung.

Große 3-Wege-Standlautsprecher (z.B. Audimax) oder potente 2-Weger (z.B. High End PA AMT) mit separaten Subs spielen extrem sauber, tief und richtig laut.
Keine Ahnung, wer da in einem ~ 50m² Wohnzimmer mehr brauchen sollte.

Wenn man es sich unbedingt einbildet, kann man einen vierten Weg dazu nehmen.
In meinem Heimkino habe ich die Tops mit großen horngeladenen Bändchen, zwei 5" und zwei 10" bestückt. Jeder Zweig mit deutlich über 95dB@1W/1m. Dazu ein Bass-Array mit 8 x 15".
So etwas fährt man in Wohnräumen nicht aus, glaub mir.

Im Wohnzimmer verwende ich kleinere Bändchen mit einem kurzen Waveguide, einer 3" Mittelton-Kalotte ebenfalls mit WG und einem 9 1/2" Tieftöner.
Da der eine Tieftöner nicht das gewünschte Bassfundament liefert, habe ich das System auf ein 3 1/2 Wege System mit vier zusätzlichen 9 1/2" Subs erweitert.
Auch bei dem System war ich bis jetzt nicht im Bereich, dass die Verzerrungen in einen unangenehmen Bereich gekommen wären.

Und freundlich grüßt
der Simon
Speed_King
Stammgast
#11 erstellt: 03. Jun 2025, 21:39

HiFi_Addicted (Beitrag #9) schrieb:
Standlautsprecher mit 17cm Bässen hab ich mal beim Filmschaun ohne Subwoofer erfolgreich erlegt. War wohn einiges unterhalb der Tuningfrequenz dabei. Seit dem denke ich eher größer.

.


Das Fettgedruckte sind die Schlüsselwörter.

BR bekommst Du unterhalb der Tuningfrequenz mit wenigen Watt zerstört, da keine Luftfeder den Hub begrenzt. Das entspricht dann einem ballistischen Versuchsaufbau, wenn man den LFE darauf loslässt.

Bei 80 Hz hochpassgefiltert und CB sind die Ohren der Engpass. Da kann man zwei 6,5er nehmen oder einen 8er und hat dann Reserven ohne Ende. Die zucken dann kaum sichtbar. Das wären dann z.B. 8", 5" und der HT, aber bitte ohne den Visaton. Was soll der da noch?
trilos
Inventar
#12 erstellt: 03. Jun 2025, 21:41
Zitat Simon:
"Große 3-Wege-Standlautsprecher (z.B. Audimax) oder potente 2-Weger (z.B. High End PA AMT) mit separaten Subs spielen extrem sauber, tief und richtig laut. Keine Ahnung, wer da in einem ~ 50m² Wohnzimmer mehr brauchen sollte."

Ganz genau!

Deshalb baute ich die High End PA AMT, und gönnte ihr noch als Ergänzung unterhalb von 45 Hz noch ein Paar (Stereo-) Subwoofer:
www.hifi-forum.de/in...read=1139&postID=1#1

Das ist enorm pegelfest und dabei klanglich exzellent.

Ich würde sicher nicht mehr als 3-Wege bauen, und ich empfehle immer einen Bausatz:
Das ist erprobt, gemessen, gehört.... ein Feintuning kann man ja nach eigenem Gusto vornehmen, und kann beim DIY kann man dann auch die Gehäuse besonders wertig bzw. stabil und resonanzarm ausführen (das Testmuster der High End PA AMT, das ich beim Lautsprechershop probehörte, war aus 15 mm MDF, nur die Frontschallwand war 21 mm stark).

Eine Eigentwicklung kann natürlich auch gelingen, keine Frage.
Kann aber auch scheitern....

Viele Grüße,
Alexander
Simon
Inventar
#13 erstellt: 04. Jun 2025, 08:48

trilos (Beitrag #12) schrieb:
Ich würde sicher nicht mehr als 3-Wege bauen, und ich empfehle immer einen Bausatz:

Finde ich auch sinnvoll.

Weil im Eingangspost viele SB Speaker genannt sind, könnte man sich mal bei Troels Gravesen umsehen. Da gibt es einige Bauvorschläge.

Wenn dir eine 29mm Kalotte im 3-Wege Lautsprecher abraucht, hast du das falsche Material. Da hilft auch eine zusätzliche 50mm Kalotte nichts.
Sollte der mögliche Pegel wirklich nicht reichen, muss man zu Kompressionstreibern oder PA-Bändchen greifen.
Von letzterem hat Beyma ein schönes Modell mit dem z.B. Dieter Achenbach tolle Lautsprecher entwickelt hat.

Und freundlich grüßt
der Simon
Mechwerkandi
Inventar
#14 erstellt: 08. Jun 2025, 11:32

trilos (Beitrag #12) schrieb:

[...], und ich empfehle immer einen Bausatz:
Das ist erprobt, gemessen, gehört....

Das hoffst Du.
Rate mal, wie viele Bausätze mehr oder weniger betriebswirtschaftlichen Vorgaben folgen als denn technischer Notwendigkeit.
Speed_King
Stammgast
#15 erstellt: 08. Jun 2025, 12:58
Weil es auch viele bestenfalls mittelklassige Bausätze gibt, die einzig und allein dazu dienen, dem Anbieter die Taschen zu füllen, soll der TE noch mehr Geld für ein absehbar noch schlechteres Ergebnis ausgeben, anstatt sich einen der wenigen guten Bauvorschläge empfehlen zu lassen?

Ja, das leuchtet ein.
S04-Hotspur
Inventar
#16 erstellt: 08. Jun 2025, 13:40
Ich stimme zu: Der TE sollte keinen Euro mehr in die vorhandenen Lautsprecher stecken und, wenn er selbst bauen möchte, einen der Bauvorschläge aus HH oder K+T nutzen. Oder einfach industrielle Boxen kaufen, je nach Anspruch Teufel oder Nubert.

Gruß, Andreas
HiFi_Addicted
Inventar
#17 erstellt: 08. Jun 2025, 23:30
Ich werde den Versuch wagen. Bei den Kisten für die 10" kann eh nicht so viel schief gehen außer dass sie unnötig schwer werden. Die "fragwürdige" Mittel-Mittel-Hochton Kiste wird eh nur zwischen die beiden anderen Kisten gestapelt. Also relativ leicht zu korrigieren wenn es nicht passt. Abschalten kann man die 2" Kalotte immer noch und ein weiteres DSP Preset anlegen.

Industrielle Lautsprecher fallen schon mal raus. Passive Bassreflex Kisten kommen nicht ins Haus. FIR Weiche und geschlossenes Gehäuse müssen sein. Ich hab keine Lust dass ich mich mit der Gruppenlaufzeit der Bassreflex bei der Anbindung an die Subwoofer zu ärgern.

Da fallen auch schon viele Bauvorschläge aus K+T und HH raus.
S04-Hotspur
Inventar
#18 erstellt: 09. Jun 2025, 07:56
Gut! Jetzt weiß ich, was genau Du willst.

Frohe Pfingsten, Andreas
Speed_King
Stammgast
#19 erstellt: 09. Jun 2025, 12:24
Zwei Dinge:

1. Über 80 Hz hätte ein BR-Rohr keinen nennenswerten Einfluss mehr. Üblicherweise stimmt man auf 40 Hz oder niefrger ab, und dann ergibt sich das automatisch so.

2. Die Umkonstruktion eines Bausatzes auf CB ist kein Hexenwerk. Jedes Chassis ist dafür geeignet, wenn es ohnehin keinen Tiefbass liefern soll. Im einfachsten Fall: BR-Rohr zustopfen (LS kann später doch noch fullrange laufen). Ansonsten: Volumen anpassen (kann leicht simuliert werden, Faustregel: 1/3 kleiner als BR).

Wenn solche Zusammenhänge nicht bekannt sind, rate ich von der Eigenkonstruktion ab.
Suche:

Anzeige

Top Produkte in Messtechnik / Grundlagen / FAQs Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder929.634 ( Heute: 11 )
  • Neuestes MitgliedRayanne
  • Gesamtzahl an Themen1.560.886
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.762.155

Top Hersteller in Messtechnik / Grundlagen / FAQs Widget schließen