Grundig V 1000 Kontakte pflegen

+A -A
Autor
Beitrag
Rille65
Inventar
#1 erstellt: 04. Jul 2014, 19:34
Guten Abend! Seit kurzem besitze ich einen Verstärker von Grundig, Modell V 1000. Lautstärkeregler und andere krachen ordentlich, die Knöpfe lassen sich aber nicht abziehen, um Kontaktspray einzubringen. Muß ich das Gerät aufschrauben? Hat jemand Erfahrung mit der Wartung dieses Gerätes? Danke Euch!
Hansoman
Stammgast
#2 erstellt: 04. Jul 2014, 19:46
Ich hab wo gelesen dass die Spray-Methode nur eine Weile hält, danach es aber schlimmer wird weil das alles zukleistert und man muss dann doppelt putzen wenn man es aufmacht
hifi-collector
Stammgast
#3 erstellt: 04. Jul 2014, 21:40
Quatsch, ordentlich Ballistol reinsprühen und gut ist. Und das für immer. Ich benutze nur Ballistol und das seit zwei Jahrzehnten. Meine damit behandelten Geräte funzen auch nach Jahren noch einwandfrei.

Gruß

Andreas
Grundi69
Inventar
#4 erstellt: 05. Jul 2014, 10:16
Hallo!

Ich habe einen V2000 (also den großen Bruder vom 1000er), da lassen sich die Knöpfe abziehen. Allerdings geht das oft (sehr) schwer, wenn die lange (oder noch nie) abgezogen waren. Hat der Knopf in der Seite ein kleines Loch, dann steckt da eine winzige Madenschraube drunter, die erst etwas gelockert werden muss (Imbus).

Aber: die Knöpfe musst du sowieso nur abziehen, wenn du die Frontplatte demontieren willst. Zum Behandeln der Potis ist das gar nicht nötig, sondern es muss der Deckel abgenommen werden. Neben den seitlichen Schrauben ist auch die Rückwand vielfach verschraubt. Insbesondere auch auf die Schrauben an den Lautsprecheranschlüssen achten!

Dann musst du nach Öffnungen der Potis schauen und dort das Spray reinsprühen. Manche Potis haben recht große Öffnungen, durch die man die Leiterbahnen und Schleifer gut sehen kann. Andere haben nur an der Seite ein sehr kleines Loch, auf das man die Kanüle der Sprayflasche so gerade eben ansetzen kann. Wichtig: das Spray muss in das Poti - alles andere hilft nix!

Auf dem Bild siehst du ein paar Potis, die gelben Pfeile zeigen auf die Öffnungen:
V2000

Nach dem Sprühen die Potis ein paar Mal hin- und herdrehen, dann nochmal nachsprühen und gut abtrocknen lassen (einige Stunden). Die austretende Flüssigkeit mit einem Tuch aufwischen

Wenn du ein gutes Spray nimmst (ich nehme Oszillin t6), dann hast du auch über lange Zeit keine Probleme mehr.

Gruß
Groomy

PS: Natürlich ganz zu Anfang den Verstärker ausschalten und vom Netz trennen!!


[Beitrag von Grundi69 am 05. Jul 2014, 10:30 bearbeitet]
Rille65
Inventar
#5 erstellt: 05. Jul 2014, 17:11
Hallo Groomy, vielen Dank für die gründliche und bebilderte Antwort, das hat ja Tutorial-Qualitäten!
Bevor ich loslege: ich habe mir unbedarft im Autozubehörhandel eine Dose Kontaktspray gekauft. Taugt das nicht bzw. hat es Nachteile gegenüber Oszillin t6? 1000 Dank vorab und viele Grüße, Rille
Bertl100
Inventar
#6 erstellt: 05. Jul 2014, 18:46
Hallo zusammen,


Autozubehörhandel eine Dose Kontaktspray

Das klingt nach Caramba oder WD40. Achtung - ducken!
WD40 wird hier in Hifi-Geräten äußerst ungern gesehen ... :-)
Das ganze ist ein Rostlöster fürs Grobe.

Gruß
Bernhard
Rille65
Inventar
#7 erstellt: 05. Jul 2014, 18:56

Bertl100 (Beitrag #6) schrieb:
Das klingt nach Caramba oder WD40

presto Kontaktspray
Aber ich bin ja hier um zu lernen Teslanol-Bestellung ist 'raus, das presto kriegt der Nachbar, der immer an seinem alten Ford-Bus 'rumschraubt.
Kosten sind übrigens nahezu identisch. Grüße von Rille
Grundi69
Inventar
#8 erstellt: 06. Jul 2014, 10:35
Hallo!

Bernhard hat's ja schon gesagt, dass Kontaktspray aus dem Autozubehör nicht so das Geeignete ist für (Vintage-)Hifi-Gerätschaften.
Ballistol wird auch kontrovers diskutiert. Die einen schwören drauf (s.o.), die anderen berichten von 'blumenkohlartigen' Auswüchsen nach längerer Zeit.
Von Kontakt-Chemie gibt es auch noch eine ganze Serie von Kontakt- und Pflegesprays, z.B. Kontakt 61. Damit (und mit dem Oszillin) machst du nichts falsch.

Und falls noch Fragen sind: gerne wieder hier melden.

Grüße
Groomy


[Beitrag von Grundi69 am 06. Jul 2014, 10:38 bearbeitet]
Rille65
Inventar
#9 erstellt: 11. Jul 2014, 22:25

Groomy (Beitrag #4) schrieb:
(ich nehme Oszillin t6)


So, t6 kam heute, direkt angewendet nach Groomys toller Anleitung. Jetzt darf es über Nacht abtrocknen, dann "schauen" wir mal.
Die Kippschalter, vor allem den Netzschalter würde ich auch gerne behandeln. Muß dafür die Frontblende 'runter? Und welcher Imbus paßt für die beiden großen Knöpfe? Ich seh da nämlich nur ein Loch gähnen, und müßte mir einen passenden Imbus für die Madenschrauben erst zulegen.
Vom LS2-Schalter ist das Blechlein lose, das geht vermutlich auch nach Abbau der Front zu justieren?
Und noch was kosmetisches: Die vier Drehregler mit ihren chicen Feinst-Riffelungen sind bei meinem Exemplar entweder verkniestet oder angelaufen/korrodiert. Wie kriegt man die sauber? Hat da jemand Erfahrung? Danke!
Grundi69
Inventar
#10 erstellt: 12. Jul 2014, 11:04
Hallo!

Also der Netzschalter sitzt bei meinem V2000 nicht hinter der Frontblende, sondern auf einer Platine hinter dem Trafo und er wird von dem Kipphebel an der Front über einen Seilzug mit Umlenkrolle betätigt (siehe Bild, gelber Pfeil). Das auszubauen, zu zerlegen und am Ende auch wieder funktionierend hinzubekommen ist ziemlich...ähm...schwierig. Ich hab's bei meinem gemacht und insgesamt über 2 Stunden dafür gebraucht. Den Netzschalter wieder korrekt zusammenzubekommen brauchte mehrere Anläufe.

V2000

Wenn du an die unteren Schalter gelangen willst, musst du die Platine mit der Klangregelung, Vorverstärkern etc. ausbauen. Dazu muss dann auch die Front runter. Die Madenschrauben sind ziemlich klein. Welche Größe genau weiß ich nicht - meiner hat keine solche Sicherung, ich konnte die Knöpfe einfach abziehen.

Dieses kleine 'Blechlein' (es ist aus Kunststoff) vom LS2 Schalter kannst du wieder festkleben - am besten wenn die Front runter ist. Ich habe dafür Sekundenkleber verwendet. Darauf achten, dass du es nicht verkehrt herum einklebst.

Die Schalter für LS1 und LS2 brauchst du i.d.R. nicht zu behandeln*. Über sie läuft das Tonsignal ja nicht - sie steuern nur die Relais an der Rückseite des Verstärkers an (in der Nähe der LS-Buchsen). Die Relais könnten allerdings Probleme bereiten, wenn deren Kontakte oxidiert sind. Dann kann der Ton verzerrt sein (oder sogar ganz ausfallen). Da es keine Relais mit Standardbelegung sind, die so einfach ausgetauscht werden könnten, hilft dann nur: auslöten, öffnen, Kontakte vorsichtig reinigen (Papierstreifen mit t6 getränkt).

Das Signal läuft ja auch über den 'Contur' (also Loudness)-Schalter. Dieser Kipphebel ist jedoch über einen Bandzug mit dem eigentlichen Schalter auf der großen vorderen Platine verbunden (du siehst diese blauen Bandzüge ja auf meinem 1.Bild rechts - der V1000 hat wohl nur einem - ihm fehlt, soweit ich weiß, der Monitor-Schalter). Die Schaltkontakte liegen in dem Metallgehäuse auf dem der Bandzug mit dem weißen Kunststoffclip aufgeklippst ist.
Das Beste ist auch das Komplizierteste: Bandzug abklippsen, Schalter auslöten, zerlegen, Kontakte reinigen und wieder zusammenbauen.
Geöffnet sehen die so aus (vor Reinigung):
V2000_Schalter

Wegen der Drehregler: die sind wohl mit so einem Schutzlack überzogen, der teilweise abblättern kann. Je mehr man macht, desto schlimmer wird es irgendwie. Ein Mittel, diese wieder aufzuwerten, habe ich noch nicht gefunden. Evtl. alles abmachen, polieren und mit Zaponlack versiegeln.

Soweit erstmal für heut'.
Grüße
Groomy

* Edit: So wie ich das auf diesen Internet-Bildern sehe, hat der V1000 hinten an den Lautsprecheranschlüssen eine wesentlich kleinere Platine als der 2000. Möglich, dass die Lautsprecherumschaltung beim 1000 doch nicht über Relais sondern direkt in den Kippschaltern an der Front geschieht. Dann wäre eine Kontaktreinigung auch dieser Schalter empfehlenswert.


[Beitrag von Grundi69 am 12. Jul 2014, 17:27 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#11 erstellt: 12. Jul 2014, 11:54
Hallo zusammen,

noch ein paar Erfahrungen von meiner Seite:

Den Netzschalter vom V2000 sollte man unbedingt ansehen, auch wenn er scheinbar noch funktioniert.
Oft ist der Seilzug etwas gelängt, so dass der Netzschalter nur knapp einschaltet.
Dadurch kommt es immer wieder zum "Bratzeln", und die Kontakte brennen ab!
Man kann die Umlenkrolle des Seilzugs mit einer Schraube einstellen. Da sollte man den Seilzug soweit spannen, dass er wieder sicher einschaltet (und auch den Anschlag erreicht).

Diese "Blechlein" hinter der Frontplatte klebe ich persönlich immer mit Pattex fest.
Und zwar ohne, dass ich wirklich Pattex in die Klebfuge gebe, sondern einfach das Teil passgenau einlegen, und dann über die Fuge rundherum einstreichen. Dann tritt sicher nichts aus, was sichtbar ist.
Das muß man dann halt ein paar Stunden trocknen lassen.
Sekundenkleber mag sicher auch gehen, ich hatte da nur Angst, dass dieser weiße Niederschlag irgendwo sichtbar wird.

Gruß
Bernhard
Rille65
Inventar
#12 erstellt: 15. Jul 2014, 17:19

Bertl100 (Beitrag #11) schrieb:
Den Netzschalter (...) sollte man unbedingt ansehen ...

Hallo, der V1000 ruht erstmal, bin gerade am Tuner T1000. Hier führt der Netzschalter auch über einen Seilzug, und im offenen Zustand fällt mir auf, dass der eigentliche "Schalter" hinten im Gerät, mehr so ein federgelagerter Schieber, beim Umlegen des Powerkippschalters an der Front auf "Aus" nicht immer in seine Ausgangsposition zurück schlüpft. Macht irgendwie einen "verharzten" Eindruck.
Behandeln? Und wie?
Hoffe ihr konntet meinen laienhaften Beschreibungen folgen.
Grüße & Danke! Rillle
Rille65
Inventar
#13 erstellt: 15. Jul 2014, 23:30

Groomy (Beitrag #4) schrieb:
Ich habe einen V2000 (also den großen Bruder vom 1000er)

Gibt's da eigentlich auch einen optisch passenden CD-Player dazu, den man auch anhören mag? Luft ist noch im Turm (Grundig Compact System CS 400), da ich das Kassettendeck nicht wirklich brauche. Und mein Technics SL- 277 A ist schmaler als V1000 und T1000. Und schwarz. Sieht schlimm aus ... das Auge hört ja bekanntlich mit.
Grundi69
Inventar
#14 erstellt: 15. Jul 2014, 23:58
Direkt zu der Serie gibt es wohl keinen passenden CD-Player, da die Serie ja anfangs der 80er erschien.
Aber recht gut passt ein Grundig CD 7500 bzw. ist das ein Philips CD 303. Oder evtl. noch der CD 7550 von Grundig (im Grunde auch ein Philips)
Aber: die Geräte sind (wenn sie nicht schon gleich als defekt zum Kauf angeboten werden) durchaus häufiger überholungsbedürftig!
Trotzdem sind's Klassiker die immer noch teilw. recht hohe Preise erzielen.
Jemus
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 05. Apr 2017, 10:33
Ich wollte mir jetzt auch mal Oszillin T6 bestellen für die Pflege meines alten Grundig V1000.

Ich habe jetzt allerdings im Online Handel zwei verschiedene Dosen gefunden. Die eine ist Rot-Schwarz und die andere ist Weiß-Rot gehalten.
Beide sind von der Marke Teslanol.

Ist es da völlig egal, welche ich bestelle?
Grundi69
Inventar
#16 erstellt: 05. Apr 2017, 17:19
Das Design der Dosen hat sich da wohl mal geändert.
Ich denke mal, da benutzen manche Online-Händler noch alte Bilder in ihren Angeboten.

Man sollte allerdings wohl eher zur kleinen Dose (200ml) greifen als zur großen 400ml Version.
Ich habe schon mal gehört, bei der großen Dose sei das Treibmittel alle bevor das Mittel selbst verbraucht ist.
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Teleskopantenne vom Kofferradio pflegen
8bitRisc am 17.10.2010  –  Letzte Antwort am 17.10.2010  –  4 Beiträge
Andruckrollen pflegen/aufarbeiten
melmarc2 am 29.03.2020  –  Letzte Antwort am 29.03.2020  –  3 Beiträge
Grundig R 1000
aspes am 27.03.2014  –  Letzte Antwort am 29.03.2014  –  5 Beiträge
Grundig R 1000 Glühbirne.
LexOcculta am 06.05.2015  –  Letzte Antwort am 10.05.2015  –  5 Beiträge
Grundig TS 1000
1lucbesson am 27.01.2016  –  Letzte Antwort am 31.01.2016  –  12 Beiträge
Grundig R 1000 Receiver Frontplatte abnehmen?
Totto74 am 15.02.2009  –  Letzte Antwort am 23.02.2009  –  9 Beiträge
Reinigen und Pflegen JBL L100
Seven__Of__Nine am 11.06.2019  –  Letzte Antwort am 11.06.2019  –  3 Beiträge
Membrane tritt beim einschalten des Gerätes vor (Grundig V 1000)
tobi9319 am 16.06.2013  –  Letzte Antwort am 18.06.2013  –  3 Beiträge
Grundig V 30 - defekt !
ice1704 am 23.03.2005  –  Letzte Antwort am 28.06.2005  –  9 Beiträge
Grundig v-1700
Möchteendlichklang am 25.12.2007  –  Letzte Antwort am 26.12.2007  –  2 Beiträge

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.669 ( Heute: 6 )
  • Neuestes MitgliedUseThe4s
  • Gesamtzahl an Themen1.550.876
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.533.022

Hersteller in diesem Thread Widget schließen