Reparatur Elac PC 870

Aus dem anderen Thread entnommen:

old_firehand (Beitrag #10) schrieb:

Leider fehlte da die Nadel, deswegen habe ich noch ein MG-100 S System incl. Nadel dazu bekommen.

Vom Anschauen der Ersatznadel ist das ein OEM-Tonabnehmer von Audio Technica, vermutlich ziemlich ähnlich zu einem Dual DMS210 oder DMS220. Wenn die Nadel noch in Ordnung ist, für's erste auf jeden Fall brauchbar. Sphärische Nadel, Auflagekraft 2p.

Weißt Du, wie man das an den Tonarm montiert? Der Tonabnehmer muss am Tonarm auf jeden Fall korrekt ausgerichtet werden. Mehr dazu findest Du hier:
http://www.vono.ch/akustik/ersteHilfe/plattenspieler/


Meistens reicht es zum Entharzen, die entsprechenden Stellen mit WD40 einzusprühen und alle beweglichen Teile nach einiger Zeit zu bewegen. Man kann natürlich das Gerät auch komplett zerlegen, allerdings versuche ich das zu vermeiden, solange es nur geht.

Ansonsten hat der Elac 870 afaik einen ziemlich einzigartigen Kombinationsantrieb aus Reibrad und Riemen, ähnlich wie er z. B. im Braun PS500 verbaut wurde. Hier findet man auch ein Bild davon. Normale Tipps wie z. B. das Reibrad abzuschleifen solltest Du hier ignorieren. Bei einem gewöhnlichen Reibradantrieb ändert sich das Übersetzungsverhältnis nicht, wenn das Reibrad durch Abschleifen kleiner wird. Bei diesem Antriebskonzept spielt aber die Reibrad-Größe sehr wohl eine Rolle!


Ansonsten bin ich der Meinung, dass Du hier durchaus einen guten Fang gemacht hast. Wenn er erstmal gut gewartet ist, kann man bestimmt viel Freude an ihm haben.


Grüße
Thomas

Hey thom53281,
vielen Dank für die Tipps =)
Habe jetzt einige Elemente ausgebaut und gereinigt. Den Rest habe ich mit WD-40 bearbeitet. Der Teller bewegt sich bereits wieder und ich kann auch zwischen 33 und 45 Umdrehungen wechseln.
Die größten Probleme sind nun noch, dass die Startposition bei beiden Geschwindigkeiten bei der für Singles bleibt, und dass der Tonarm ca. 1 cm vor der Halterung stehen bleibt und anschließend in Richtung Tellermittelpunkt springt... =(
Hast du (oder jemand Anderes, der dies liest) vielleicht Tipps, wie man da vorgehen kann, bzw, was man da machen kann? Habe heute bereits den ganzen Tag versucht, diese Beiden Probleme zu lösen aber mir gehen so langsam die Ideen aus.

Gruß
Sebastian

Hier nochmal einige Bilder von dem entsprechendem Bereich (noch vor der Reinigung, hab an dem Bereich aber nichts für die Reinigung ausgebaut) :









Ich hoffe wirklich sehr, dass mir dabei jemand helfen kann.
Bin für jeden Rat dankbar.

Vorausgesetzt dass die Mechanik des Elac ähnlich zu Dual ist und ich sie daher richtig interpretiere:

Das Kurvenrad (großes weißes Zahnrad) dürfte beim Automatikvorgang den Haupthebel nach links und rechts bewegen. Auf der einen Seite vom Haupthebel befindet sich wohl eine Gummikappe (bei Dual "Steuerpimpel" genannt). Soll der Tonarm nun beim Automatikvorgang bewegt werden, drückt der Haupthebel mit dem Steuerpimpel auf die Friktionsfläche an der Tonarm-Unterseite und nimmt diesen mit.


Kontrolliere daher zuerst einmal folgendes:

Ist der Tonarm an sich freigängig? Tonarm dazu ausbalancieren (Gegengewicht so verdrehen bis der Tonarm in "Schwebe" ist), Antiskating auf 0. Durch leiches Anpusten muss er sich nun deutlich bewegen lassen.

Ist die Friktiosfläche am Tonarm nach dem Ölen nun ebenfalls ölig? Falls ja, reinigen. Ist die Gummikappe noch vorhanden und intakt?

Ansonsten ändert sich der Weg vom Haupthebel im Kurvenrad beim Umschalten von 33 auf 45 normalerweise nicht. Der Tonarm wird nur beim Einschwenken auf der richtigen Position gestoppt, der Steuerpimpel fungiert dabei als "Rutschkupplung". Kontrolliere daher ob es eine "Funktion" in der Mechanik beim Tonarm gibt, die ihn auf der richtigen Position blockiert und falls ja, ob diese korrekt einrastet. Vermutlich ebenfalls nur verharzt.


Außerdem: In dem schwarzen Kästchen (mittleres Bild) findest Du einen Entstörkondensator, auch liebevoll "Knallfrosch" genannt. Die von der Marke Rifa sind bekannt dafür, nach 40 Jahren sprichwörtlich zu explodieren. Öffne daher dieses Kästchen und kontrolliere den Entstörkondensator, ob dieser Risse hat. Gerät natürlich vom Strom trennen! Ist ein Centbauteil und bekommt man in jedem guten Elektronikhandel, daher würde ich ihn grundsätzlich austauschen. Zum Testen kannst Du den Entstörkondensator auch einfach nur auslöten, er hat keine wichtige Funktion und soll nur den "Einschaltknacks" eliminieren.


Grüße
Thomas

Also das mit dem Kurvenrad ist richtig. Der Steuerpimpel ist noch vorhanden und sieht m.E. gut aus (keine Risse, nicht spröde oder so).
Ich habe den Tonarm eben einmal ausbalanciert, Antiskating auf 0 gestellt und er lässt sich durch Pusten gut bewegen.
Die Friktionsfläche hatte ich schon im Vorwege gereinigt, da ich mir auch schon gedacht habe, dass sie etwas Öl ab bekommen haben könnte. =)
Es gibt einen Stopper, der den Tonarm je nach Geschwindigkeit auf der dazu gehörigen Position stoppt, hier links neben dem Pimpel zu sehen:



Dieser ist sehr dünn. Bewegt wird er über den Schalter für die Geschwindigkeitseinstellung mittels des auf dem folgenden Bild zu sehenden unteren Drahtes.





Das Kunststoffstück am Ende kann rausgeschraubt werden, um die Position etwas zu justieren. Jedoch blockiert dann der Schalter für die Geschwindigkeitseinstellung des Öfteren und der Draht selbst ebenfalls. Zudem führt diese Justierung zu keinem wirklichen Erfolg. =(

Ein kleiner Durchbruch für mich - zumindest ändert sich nun mit der Variation der Geschwindigkeit auch der Auflage-Startpunkt wieder. =)
Das Problem lag wohl an dem auf dem folgenden Bild zu sehenden schwarzen Plastikverbindungsstück:



Dies ist nur am rechten Ende verbunden und beweglich. Dadurch knickt es aber häufig man linken Ende ein, wodurch es 1. verkantet und 2. den Draht ganz am Ende rechts außen nicht weit genug rein drücken kann.
Es sieht so aus, als ob dieses Kästchen jedoch auch an der anderen Seite hätte befestigt sein müssen. Beim genauen Hinsehen ist mir aufgefallen, dass auch auf dieser Seite von unten ein kleines Stück drinne steckt (jedoch sehr dünn), welches vermutlich irgendwann mal abgebrochen ist..
Ich hab das Stück also nun auch am linken Ende festgesetzt und siehe da - der Tonarm wird (zumindest grob - Feineinstellungen folgen erst am Ende) an der richtigen Position aufgesetzt.

Das einzige Problem ist nun noch die Rückführung des Tonarms, der immer noch einige Zentimeter vor der Auflage stehen bleibt und wieder auf den Plattenteller zurück springt...

So, bei den letztens Tests hat alles funktioniert, hoffen wir mal, dass es so bleibt.
Habe den Spieler jetzt mal von außen gereinigt und, bis auf das Tonabnehmersystem, wieder zusammengebaut:

Ja sehr schön!
Ich weine meinen PC 870 sehr nach!
Ich hatte auch so ein Projekt gestartet und hatte große Probleme mit dem Kombi Antrieb!
Er lief immer zu langsam, obwohl ich das Reibrad neu gummiert haben lies.
Nach langen hin und her habe ich festgestellt, das der Dorn vom Motor nicht richtig saß. Er war zu tief, deswegen passte die Geschwindigkeit nie! Nach Tausende hin und her probieren passte er wieder und der Elac hielt die Geschwindigkeit sehr genau!
Er bekam eine nagelneue Haube, die ich von einem ehemaligen Beschäftigen im Elac-Werk Kiel bekam. Dann habe ich ihn ein Ortofon VM Silber verpasst und er war Perfekt!
Da ich schon einige Dreher habe, u.a. Dual 721, CS 5000, Thorens TD 150, DT166, TD 290, mussten damals einige weichen!
Unter der Auslosung war leider der Elac dabei! :-(
Ich habe ihm dann über die Bucht verkauft und er ging nach Australien für einen angemessenen Preis! ;-)

Bis jetzt habe ich leider keinen passenden mehr gefunden, der noch akzeptabel im Zustand und Preis ist!

Gruß
Andi

Hier ein Foto von meinem:

Moin Andi,
sehr schönes Gerät dein alter Elac. =)
Falls du gerne wieder so einen hättest, kannst mir ja mal ne Nachricht schreiben. Hätte eventuell die Gelegenheit, günstig an einen zu kommen.

Gruß
Sebastian

Hi Old Firehand,

ich würde gerne mal wissen, ob Du den Dreher noch hast?
Ich bin gerade am Reinigen und habe noch keine Ahnung, ob sich der Gute danach wieder drehen lässt.
Das alte Fett ist auf jeden Fall eine Herausforderung. Ich erneuere auch das Stromkabel und auch der Din-Stecker muss für Cinch weichen.
Habe ich natürlich alles noch nie gemacht.

Wie bist Du mit dem zufrieden?

VG...

Moin 1511andy,

tatsächlich habe ich den Elac in meinem Arbeitszimmer noch in Betrieb und bin mit ihm zufrieden. Für die Reinigung braucht man wirklich etwas Zeit und Geduld - ich habe damals fast jeden Schritt mit Fotos dokumentiert, damit ich auch alles wieder zusammengebaut bekomme.
Ich finde aber, dass sich die Arbeit gerade bei dem Modell sehr lohnt, weil es ein echt schönes Gerät ist.

Viele Grüße