Reparaturbericht / Fragen zu Tonbandmaschine Tandberg TD20A

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bukongahelas
Inventar
#1 erstellt: 20. Okt 2007, 07:50
Hallo, eine Tandberg TD20A vom Flohmarkt (ja sowas gibts) war natürlich defekt: Laufwerksfunktionen gehen, aber keine Tonwiedergabe,Meter liegen still.
Schnell festgestellt: Am Wiedergabeverstärker fehlen die +24 V. Ursache: Transistor Q304 (BC485B) hatte Kurzschluss,zog die Spannung gegen Masse,ersetzt durch einen BC337. Brannte wieder durch,Ursache: Tantalelko C322 (4y7 / 25V) hatte Kurzschluss,ersetzt durch 10y / 35 V Tantal, hatte keinen anderen und vermute,dass es ein Siebelko ist,dann schadet etwas grösser nicht,hoffe ich.
Desweiteren ist R475, ein fetter Heizwiderstand,dermassen verbrannt und zerbröselt, dass der Wert nicht mehr festzustellen ist. Hier brauche ich Hilfe und Info.
Weiterhin war noch Sicherung F2 (800mA) durchgebrannt,ersetzt,hält jetzt. Auch die +24 Volt liegen jetzt am Wiedergabeverstärker an.
Leider ist nun das Laufwerk "durcheinander", Tasterfunktionen werden zwar angenommen und auf der zugehörigen Led quittiert, aber es werden sinnlose Laufwerksfunktionen ausgelöst (Gummiandruckrolle fährt bei "Stop" in Play-Stellung, bei "Play","Wind" und "Rewind" in Stop-Stellung. Das Band ist eingelegt (Lichtschranke).
Ich vermute einen Logikfehler im Bereich der TTL-74xx IC´s oder noch schlimmer einen Defekt des programmierten PAL-IC,oder was auch immer dieser "Käfer" sein mag.
Ohne Servicemanual sehe ich keine Lösung, hat es jemand ?
Zu allem Überfluss war noch die Schwungmasse auf der Capstanwelle lose,da nur aufgepresst,daher starke Unwucht und die Welle rutschte in der Buchse der Schwungmasse durch.
SchwungmassenRad ausgebaut,justiert und mit Sekundenkleber fixiert.

gruss und dank
bukongahelas
bukongahelas
Inventar
#2 erstellt: 20. Okt 2007, 07:58
Vergessen: Welche Maße haben der Flachriemen für den Capstanantrieb von der Motorriemenscheibe zur Capstanschwungmasse und der Kantriemen für das Zählwerk ?
Steht natürlich im SM.
Am Exzenterzahnrad für den Antrieb der Gummiandruckrolle und der Bandandruckmechanik sind 2 Microschalter, sie sind funktionsjähig,gemessen. Ich vermute es sind Endschalter für die beiden Positionen "Stop" und "Play" des Andruckarmes. Der Motor für den Andruckarm funktioniert, aber eben sinnlos verkehrt.
gruss
bukongahelas
bukongahelas
Inventar
#3 erstellt: 22. Okt 2007, 01:01
Weiss niemand den Wert des Widerstandes R 475 nach einem Blick in den Schaltplan ?
Suche weiterhin das Servicemanual.

gruss
bukongahelas
dicko_reloaded
Stammgast
#4 erstellt: 22. Okt 2007, 10:05
Frag doch mal beim Tandberg Zentralservice nach. Herr Schmidt ist ein kompetenter Ansprechpartner, hat das Service-Manual und er dürfte auch benötigte Ersatzteile haben …

Gruß, Dirk
bukongahelas
Inventar
#5 erstellt: 23. Okt 2007, 12:31
Ich dachte bisher, Tandberg sei ebenso "tot" wie Akai, daher bin ich garnicht auf die Idee gekommen das Naheliegendste zu versuchen.
Das SM werde ich mir dort besorgen, brauche es also nicht mehr.
Vielleicht findet sich noch jemand, der die Maschine inwendig auswendig kennt und dem wirren Verhalten meiner Maschine eine Erkenntnis zur Fehlersuche abgewinnen kann.

Beim PowerOn geht das Laufwerk "zufällig" in verschiedene Betriebsarten, die Stop-Led leuchtet ständig, wenn man manuell wind oder rewind betätigt gehen zusätzlich die entsprechenden Led an.
Manchmal geht die TD25A bei PowerOn auf "Stop", allerdings sind die Bandbremsen frei,gelöst. Bei Play ruckt der Kopfschlittenmotor kurz. Die Maschine lässt sich aber nicht auf Stop zurückschalten.
Bei PowerOn dreht der Kopfschlittenmotor einmal rund.
Seltsamerweise dreht er sich immer nur in einer Richtung.
Brückenmotortreiberendstufe gemessen ist OK, desgleichen die Mikroschalter, EOT/BOT Sensor und Bandlaufsensor am rechten Wickelteller, alles OK.
gruss
bukongahelas
dicko_reloaded
Stammgast
#6 erstellt: 24. Okt 2007, 09:28
Hallo bukongahelas,

ruf' doch einfach den Herrn Schmidt vom Zentralservice an. Der restauriert doch auch die TD20As.
Wenn der es nicht weiss, weiss es wahrscheinlich niemand …

Gruß, Dirk
WinfriedB
Inventar
#7 erstellt: 24. Okt 2007, 14:52
"Ich vermute einen Logikfehler im Bereich der TTL-74xx IC´s oder noch schlimmer einen Defekt des programmierten PAL-IC,oder was auch immer dieser "Käfer" sein mag."

Hat dieser "Käfer" irgendeine Typenbezeichnung aufgedruckt?

Wenn relativ einfache Logikschaltungen (z.B. welche mit 74er-Typen) spinnen, dann liegt es meistens an fehlerhaften Eingangssignalen, oder auch an der Betriebsspannung, die sollte ziemlich genau 5.0V sein, und zwar auch sauber (mit Oszi kontrollieren).

Evtl. kommen auch schlechte Masseverbindungen der gesamten Logikschaltung in Frage, daher Betriebsspannung NICHT zwischen Anschluß an Platine und Masse des Gerätes messen und kontrollieren, sondern direkt auf der Platine (bei fast allen 74xx-ICs liegt (+) am Pin rechts oben, Masse links unten, wenn die Kerbe nach oben zeigt).

Auch defekte Logik-ICs entfalten selten ein Eigenleben, meistens schweigen sie, d.h. bei Änderung der Eingangszustände tut sich am Ausgang nix mehr.
bukongahelas
Inventar
#8 erstellt: 25. Okt 2007, 06:14
Der Käfer ist ein Prom,wie ich nun weiss.

Logikplatine ausgebaut, alle Halbleiter ausgelötet und geprüft, alle Elkos und Tantals auch. Einen weiteren defekten Transistor ersetzt. Auf der Audioplatine waren auch ein Transistor und ein Tantalelko defekt,ersetzt.
Logikplatine alle Lötstellen nachgelötet, Platine mit Iso gewaschen.
Alles wieder montiert , viele Stecker, einige Leitungen mussten sogar ab+angelötet werden.
Lohn der 2 tägigen Mühe: mehrere 74er ICs sind mit lauten Knall und Rauch explodiert.
Das bedeutet erstmal die Ursache der Explosion finden und dann alle 74er zu ersetzen. Ausserdem kann ich die gesamte Prüfaktion der Halbleiter wiederholen,auch sie könnten geschädigt worden sein. Schätze nochmals einige Tage Löterei,natürlich muss ich sie erstmal beschaffen.
Das Hauptproblem ist, dass man entweder am ausgebauten Print löten,ohmisch messen kann,natürlich ohne Spannung,oder man baut den Print ein,dann kommt man mit der Messpitze nur sehr schwer an die Bauelemente,Gefahr von Kurzschlüssen.Theoretisch könnte man alle Leitungen verlängern, aber dazu braucht man die entsprechenden SpezialPlatinenStecker.
Print schon dutzendemale ein-ausgebaut, das dauert jedesmal eine Viertelstunde.
Laut Schaltplan sind die mittleren Pins (Masse) der 7805 und 7824 Spannungsregler direkt verbunden. Diese Verbindung fehlt auf dem Logikprint. Leiterbahnen verfolgt,gemessen: Nirgendwo was durchgebrannt, die Massen der beiden Spannungen scheinen konstruktiv nicht verbunden zu sein.
Beide SpReg sind aber unisoliert am Chassis angeschraubt,hätten also "hintenrum" Verbindung, aber sowas kann ich mir nicht vorstellen.Die 78xx Regler haben ja auch am Metallgehäuse die Masse.
Das werde ich natürlich bei Tandberg klären.
Wenn so ein SpReg keine Masse "sieht",könnte es sein dass er die höhere Eingangsspannung durchgelassen hat und deswegen die Logik gestorben ist.
Ersetzt man also bei diesem Gerät einen MetallSpReg durch einen vollisolierten Plastiktyp,so wie ich, könnte dies zum Logiktod geführt haben.
Eine üble Falle und ein noch schöneres Eigentor.
Mir reichts.

gruss
bukongahelas
WinfriedB
Inventar
#9 erstellt: 25. Okt 2007, 08:29
Sich die Masse über das unisol. Gehäuse eines Spannungsreglers über das Chassis zu holen, ist allerdings grober Unfug. Möchte mal wissen, wie die bei Tandberg dann (die dadurch selbst geschaffenen) Probleme mit Masseschleifen aus der Welt geschafft haben.

Wenn 74xx hochgehen, dann haben sie schon übelst Überspannung abgekriegt - wenn sie mal kurz 5,5 statt 5,0V abkriegen, macht das normalerweise nicht viel. Manchmal sprengt es sogar das Plastikgehäuse. Weiß jetzt nicht, wie sich ein massefreier Sp.regler verhält, aber es ist schon denkbar, daß die Ausgangsspannung dann weit außerhalb des Regelbereichs liegt.

Ich würde an so einem verkorksten Gerät allerdings auch schnell die Lust am Reparieren verlieren.
bukongahelas
Inventar
#10 erstellt: 26. Okt 2007, 01:40
Ja,es ist leider wahr,Tandberg bestätigt,dass die Masse des +5 Volt SpRegs nur über das Chassis kontaktiert wird.
Das Lötpad seines mittleren Pins ist im Platinenlayout überhaupt nicht angeschlossen,so kam ich überhaupt erst darauf,es nachzumessen,der SPlan zeigt jedenfalls eine direkte (Linien)Verbindung.
Nun,wenn ein SpReg keine Masse "sieht",zieht sich vermutlich der mittlere Massepin bis zur Eingangsspannung (1.Pin) hoch,also gibt der SpReg die Eingangsspannung ungeregelt an den Ausgang weiter.In diesem Fall etwa 12 Volt,knapp 1 1/2 mal zuviel,kein Wunder dass die Deckel flogen.
Wenn man schon so konstruiert,dann bitte einen Warnaufkleber auf dem Logikprint.
Gerade bei Tandberg hätte ich sowas nie vermutet,nun,die nette Beratung und Bestätigung meiner schlimmsten Vermutungen wiegt es etwas auf.
Heute also die Masseverbindungen der SpRegs untereinander und zum Chassis verbunden. Nun kommen auch alle Spannungen sauber und betragsrichtig.
Die explodierten 74er vorher ausgelötet,die restlichen sind noch drin,5 V liegen an,daher hoffe ich dass sie es überlebt haben,zumindest die +5V nicht "runterziehen".
Wenigstens hat das Bauteilsterben aufgehört.
Als nächstes werden die def 74er ersetzt und das Prom wieder in seinen Sockel gesteckt.
Nun können nur noch andere einzelne Gatter / 74er defekt sein,das lässt sich aber nachmessen.
Nur der Defekt des Prom würde richtig teuer (Tandberg).
Vermutlich hatte ich schon alle def Bauelemente gefunden,nur die fehlende Masseverbindung führte zu immer anderen seltsamen Effekten und Bauteiltod.
Natürlich ist es extrem ärgerlich, aber wer rechnet schon mit so einer Falle ? Nun, dieses Wissen ist unersetzlich bei der nächsten TD20A.
So oder so, das Teil wird repariert,schlimmer wirds eh nimmer.
Jetzt würde mich noch interessieren, warum Tandberg so etwas konstruiert,vielleicht gerade um Brummschleifen zu verhindern ?
Hier könnte ein Reparaturprofi für die TD20A mal was Definitives dazu sagen.
gruss
bukongahelas
bukongahelas
Inventar
#11 erstellt: 29. Nov 2007, 14:22
Nachdem die Masseverbindung zwischen den Spannungsreglern der Logikplatine verbunden und das defekte 74148 IC ersetzt waren lief die Maschine wieder. Die restliche Logik incl des "unersetzlichen" Steuerproms hatte es überlebt.

Die eigenen Fehler sind die schlimmsten, wobei ich glaube, dass auch andere in diese Falle getappt wären. Im SM steht jedenfalls nichts davon. Auch Tandberg konnte keine Erklärung dazu abgeben ("Das ist eben so, warum schrauben Sie auch die Spannungsregler ab ?").

gruss
bukongahelas
WinfriedB
Inventar
#12 erstellt: 29. Nov 2007, 16:57
"Jetzt würde mich noch interessieren, warum Tandberg so etwas konstruiert,vielleicht gerade um Brummschleifen zu verhindern ?"

Keine Ahnung. Masseführung (auch bei Digitalschaltungen) über das Gehäuse sollte man jedenfalls immer vermeiden. Erstens ist Stahlblech nicht gerade der beste Leiter, und es können auch schon bei mäßigen Strömen Potentialunterschiede auftreten, zweitens weiß man nie, welchen Weg die Masseströme nehmen und womit sie sich verkoppeln, drittens kann sich das (ferromagn.) Stahlblech schnell irgendwelche induzierten Ströme (von Motoren, Trafos...) einfangen. Ist schon ein recht merkwürdiger Aufbau. Vielleicht hatten sie tatsächlich ne Brummschleife drin und wußten sich nicht anders zu helfen - da ist es aber merkwürdig, daß sie extra das Layout geändert haben sollten, das kostet immer einiges.

Es kommt vor, daß 74xx einiges an Überspannung überleben. Wenn der Aufwand nicht zu groß ist, sollte man sie trotzdem ersetzen - wer weiß, welche Macken die Sperrschichten abgekriegt haben. Da gibts die seltsamsten Effekte, ich hatte es mal bei einem unserer Geräte, daß ein OpAmp im Laufe von Monaten immer weiter weggedriftet ist, aber ansonsten noch funktioniert hat.

Naja, wenigstens hats das PROM nicht erwischt. Gerade bei PROMs ist das Problem, daß da im Lauf der Jahre viele Typen abgekündigt wurden, d.h. auch wenn mans schafft, das Original-PROM auszulesen, kann man nicht immer ein neues programmieren und reinsetzen.
bukongahelas
Inventar
#13 erstellt: 30. Nov 2007, 10:17
Das Prom hätte sich noch von TB original aber teuer beschaffen lassen, ebenso wie fast alle anderen E-Teile für die TD20A. Man hätte es durch ein selbstgebranntes EPROM ersetzen können, wenn die Logikfunktionen bekannt wären.
Klar, auch andere 74er könnten angeschossen sein, ich warte es aber erstmal ab, dann wirds eben wieder repariert.
Mittlerweile kenne ich die Maschine fast auswendig, dh ich werde versuchen weitere TD20A zu finden, je defekter desto besser.
gruss
bukongahelas
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