Ersatz für Netzteilkondensator bestimmen

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HiFi-OCD
Ist häufiger hier

#1 erstellt: 22. Mrz 2018, 22:25

Hallo liebe Gemeinde,
habe mal zwei Anliegen. Ich bin gerade beim Überholen einer Harman Kardon Endstufe XI und eh schon abgenervt vom Gewicht und der Rumwuchterei
(ganz zu schweigen vom "verbaut" sein). Jetzt sind noch die Elkos dran...
Brauche 4 Töpfe mit 22000 uf und 100 Volt und weiß nicht woher nehmen. Original sind Elna CE-W verbaut (mit Lötfahnen). Habe jetzt zwei Tage gesucht
und abgesehen von den mutmaßlichen Fakes (so billig können keine Originale sein) welche bei Mouser gefunden.
Allerdings wird in der Spezifikation ein Welligkeitsstrom angegeben. Was bitte ist ein Welligkeitsstrom. Habe zwar gegoogelt. aber so richtig gefunden hat er nichts. Ist das die Stromstärke, bis wohin der Ripple noch im normalen Bereich liegt? Weil dann hätte ich ein noch größeres Problem, denn die Endstufe
ist bis zu 100A am "pumpen" und dementsprechend wäre ja auch die Betriebsspannung recht gefordert.
Habe trotz meiner langen Jahre Bastelei keinen Plan von diesen physikalischen Größen und irgendwelchen Umrechnungen (da ich immer dachte, das brauchen nur die Ingenieure in der Endwicklungsabteilung)
Könnt Ihr mich bitte aufklären, wie ich einen passenden Typ von Elko finde, der den Anforderungen gerecht wird, bzw. was es mit diesem ...... Welligkeitstrom auf sich hat.
Besser noch, wo bekomme ich adäquaten Ersatz gekauft.
Vielen Dank schon einmal und nen schönen Abend

HiFi-OCD
Ist häufiger hier

#2 erstellt: 22. Mrz 2018, 22:48

Update...
Naja, habe es mal mit Englisch probiert beim Suchen und unter ripple current was gefunden. Ok, jetzt weiß ich was gemeint ist!!! Aber was sagt es aus,
wenn in den Spezifikationen steht,
Welligkeitsstrom : 4,5 Ampere oder 16 Ampere oder.... steht

Theoretisch ist der Welligkeitstrom ja vor dem Kondensator da, bedingt durch die Gleichrichtung und erzeugt somit Lade- und Entladevorgänge im Kondensator. Welche dann den Kondensator erwärmen, weil Spannung am ESR abfällt. Ist dann mit den Ampere Angaben die zulässige Größe des Ripple gemeint

Dann wäre es ja besser, welche mit mehr Ampere zu nehmen, weil die länger halten würden. Oder?

In wie weit hat denn die Ladung und Entladung des Kondensators bedingt durch das Impulsverhalten der Musik Einfluß auf den Ripple. Wird der signifikant erhöht?

Habe gerade einen gefunden, kann ich den nehmen?

https://www.mouser.d...uqz1C%2ffQtK78I9g%3d

[Beitrag von HiFi-OCD am 22. Mrz 2018, 23:36 bearbeitet]

Uwe_1965
Inventar

#3 erstellt: 23. Mrz 2018, 00:35

Hallo,
da sind ziemlich viele Fragen und die Antworten hast Du auch schon gefunden. Also wenn der Nichicon (ist zufällig auch meine Lieblingsfirma für die Siebkondensatoren)

von den sonstigen Spec passt, Durchmesser Höhe usw. dann nehme Ihn und gut ist es, er ist ja auch für Audio Anwendungen geeignet.

und teuer genug ist er auch

. Es sind noch 34 Stück da.
Gruß Uwe.

[Beitrag von Uwe_1965 am 23. Mrz 2018, 00:37 bearbeitet]

Bertl100
Inventar

#4 erstellt: 23. Mrz 2018, 13:05

Hallo zusammen,

der Ripple Strom hängt fast nur davon ab, wie viel Strom die Endstufe aus dem Netzteil zieht.
Zieht die Endstufe mehr Strom, wird auch bei jeder Netzhalbwelle mehr nachgeladen.

Messen kann man den Ripple Strom nur mit einem guten RMS-Amperemeter. Ganz genau betrachtet, muß er auch noch frequenzmäßig bewertet werden.

In der Spezifikation eines Elkos ist es im allgemeinen so, dass z.b. ein 105°C Elko, der für z.B. 5A Ripple ausgelegt ist, dann eben bei 105°C Umgebung und diesen 5A Ripple Strom die garantierte Lebensdauer hält.

Bedrahtete Elkos sind dabei meistens so dimensioniert, dass sie sich dabei um 10°C gegenüber Umgebung erwärmen.

Wenn du jetzt mehr Ripple Strom durch den Elko "jagst", verkürzt sich seine Lebensdauer. Der maximale Ripple Strom fließt aber ja nur, wenn du die Endstufe andauernd voll aussteuerst, was du ja vermutlich nicht tun wirst.

Gruß
Bernhard

HiFi-OCD
Ist häufiger hier

#5 erstellt: 23. Mrz 2018, 13:47

Hallo,
vielen Dank für die Antworten ! Und wieder was gelernt....

@uwe1965
Ich habe das verstanden mit dem

und teuer genug ist er ja

Aber mal ehrlich, bei der Endstufe mit ihrem Preis und vor allem der Schwierigkeit bei der Beschaffung adäquater Ersatzbauteile,
möchte ich nicht der Honk sein, der sie mit nen paar "Chinakrachern" vom Billiganbieter aus der Bucht abschiesst.
Wenn der Besitzer die Kosten übernimmt, setze ich lieber auf definitive Qualität. Hatte mit Nichicon noch nie Probleme und sie
sehen schön aus wenn man die Endstufe mal aufmacht (kleiner Scherz am Rande)
Nette Grüße, Jürgen

@Bertl100
Danke für Deine Ausführungen, hat mir wieder etwas beigebracht. Wußte nicht, dass das Angaben bezüglich der Lebensdauer im
Bezug auf die Temparatur sind. Aber jetzt kommt mir auch die Erleuchtung im Bezug auf den Ripple current factor in manchen Daten-
blättern

Dann hätte ich ja bei + und - 59 Volt Betriebsspannung und angenommenen 5A für einen Endstufenzweig alleine 590 Watt bei 85°C
an Leistung für den Ripple über. Obwohl, es sind dann ja auch 2 Kondensatoren in Reihe pro Kanal (fällt dann mehr an Ripplestrom ab,
weil der ESR sich in Reihe verdoppelt. Oder teilt sich die Belastung auf, da ja beide Kondensatoren jeweils 5A "ab können"? )
Was ist richtig??? Entschuldige meine Unwissen und erhelle mich.
Obwohl, bei moderater Lautstärke bis zur halben Leistung der Endstufe müßte das doch "jahrelang" gut gehen. Aber wissen würde ich
trotzdem gerne wie sich das verhält.
Na, danke schon einmal für den "Ripplestrom" Kurzlehrgang und nette Grüße,
Jürgen