Technics SL-7 verzerrt. Rat gesucht!

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VinylUndKoffein
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 11. Mrz 2019, 23:26
Guten Abend ihr lieben,

seit etwa anderthalb Jahren besitze ich einen Technics SL-7, (den ich damals für eine Kiste Erdinger erstanden habe ).
Da das Studium damals dem Ende zuging hatte ich kaum Zeit zum Hören, geschweige denn zum Überholen. Letzteres war vorerst auch nicht notwendig, denn er arbeitete und spielte einwandfrei. Einzig in hohen und lauteren Passagen neigte das Gerät ein wenig zum Verzerren. Ich schob das Problem bisher auf die alten Platten und die schon etwas betagtere Nachbaunadel mit der ich das Gerät bekommen hatte.

Vor einiger Zeit begann ich mich dann richtig einzulesen und war erstaunt, wie hochwertig das verbaute System (Technics P22) zu sein scheint. Bevor ich dann aber direkt eine teure Jico-Nadel bestellte wurde es erstmal ein neuer Nachbau (der Fa.Thakker). Als ich die Nadel montierte und die ersten 2-3 Platten abspielte war ich -negativ- überrascht: Die neue Nadel klingt m.E. gerade im Tiefton zwar deutlich präziser als die alte, an den Verzerrungen im Hochton und in lauten Passagen hat sich aber nichts geändert. Im Gegenteil; ich würde sogar behaupten sie sind schlimmer geworden, da die Auflösung nun feiner zu sein scheint. Insbesondere Rocksongs mit lauten Gitarrenriffs klingen unerträglich. Stimmen, insbesondere höhere Männerstimmen, verzerren stark. Basslastige, elektronische Musik hingegen klingt wunderbar.

Nun bin ich etwas ratlos. Wenn der Wechsel der Nadel keine Besserung gebracht hat, dann muss doch am Tonarm irgendetwas nicht richtig eingestellt sein. Auflagekraft und Zentrierung habe ich nach bestem Wissen anhand der Service Manual eingestellt. Ansonsten kann man nicht besonders viel justieren. Das Gerät selbst wirkt beim Vergleich mit der Serviceanleitung heil. Alles ist vorhanden und sitzt dort wo es sein sollte. Alle Motoren laufen und alle Kabel sind in Ordnung. Die getesteteten Platten (Marina and the Diamonds - Electra Heart, Birth Control - Titanic, Mumford and Sons - Sigh no more, Nirvana - Nevermind, Pink Floyd - Relics, French 79 - Olympic) habe ich versuchshalber auf der Kompaktanlage (B&O Beocenter 7000) abgespielt. Hier verzerrt nichts.

Was könnte das sein? Habt ihr einen Rat für mich? Ist das System hinüber? Oder sind einfach beide Nadeln zu billig?

Schon einmal vielen Dank im Voraus!


[Beitrag von VinylUndKoffein am 11. Mrz 2019, 23:50 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 12. Mrz 2019, 02:52
Ich würde den PS erstmal an einem anderen Verstärker testen. Nicht das der interne Phono-pre einen Defekt aufweist.
VinylUndKoffein
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 12. Mrz 2019, 15:01
Danke dir!

An einem anderen Verstärker kann ich auf die Schnelle nicht testen, aber ein anderer Plattenspieler (Dual 1228 mit Shure M91) funktioniert und klingt gut. Damit wäre der Phono-Pre aus dem Schneider oder?
Mir ist aber mittlerweile etwas anderes aufgefallen: Die Fixierschraube des Tonabnehmers scheint zu fehlen. Da der TA recht stramm in der Halterung sitzt ist mir das bisher nicht aufgefallen. Könnte es sein, dass das fehlende Gewicht der Schraube das Problem ist?

LG!
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 12. Mrz 2019, 23:40

An einem anderen Verstärker kann ich auf die Schnelle nicht testen, aber ein anderer Plattenspieler (Dual 1228 mit Shure M91) funktioniert und klingt gut. Damit wäre der Phono-Pre aus dem Schneider oder?


Sollte dann i.O. sein, ja.


Mir ist aber mittlerweile etwas anderes aufgefallen: Die Fixierschraube des Tonabnehmers scheint zu fehlen. Da der TA recht stramm in der Halterung sitzt ist mir das bisher nicht aufgefallen. Könnte es sein, dass das fehlende Gewicht der Schraube das Problem ist?


Das fehlende Gewicht sollte doch mit dieser Aussage hinfällig sein:


Auflagekraft und Zentrierung habe ich nach bestem Wissen anhand der Service Manual eingestellt.


Denn hiermit gleichst du ja das fehlende Gewicht aus.

Aber dennoch muss der Tonabnehmer ja gerade montiert sein, damit die Nadel nicht schief/schräg in der Plattenrille läuft, wodurch dann durchaus auch starke Verzerrungen auftreten können. Wenn hier eine Fixierschraube fehlt, kann evtl. der TA schon der Übeltäter sein.
Die Nadel, der TA, der Tonarm und der Plattenspieler selbst sollten unbedingt überprüft/eingestellt werden. Dazu lese dich hier mal rein.
Auch die angegebenen Schablonen-Downloads kann ich dir dazu empfehlen.
VinylUndKoffein
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 13. Mrz 2019, 01:18

Aber dennoch muss der Tonabnehmer ja gerade montiert sein, damit die Nadel nicht schief/schräg in der Plattenrille läuft, wodurch dann durchaus auch starke Verzerrungen auftreten können. Wenn hier eine Fixierschraube fehlt, kann evtl. der TA schon der Übeltäter sein.


Ich schätze mittlerweile auch dass es hieran liegen muss. Der TA sitzt zwar straff in der Halterung, hat aber dennoch minimal Spiel. Glücklicherweise bin ich soeben in der Bucht fündig geworden und habe für kleines Geld ein P-24 mitsamt Schraube ergattert. Scheint auf den ersten Blick zu passen. Hoffe mal, dass sich meine Vermutung bestätigt.

Danke dir für die Hilfe!
Ergodyne
Stammgast
#6 erstellt: 18. Mrz 2019, 21:38
Wenn ich recht informiert bin ist das P22 ein MM System. (moving magnet )
Das Shure Sytem ist doch ein MC System ( moving coil ) wenn ich nicht irre.
Da braucht es natürlich einen Verstärker mit dem entsprechenden Eingang.
MM oder MC.
Schon mal danach geschaut?
VinylUndKoffein
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 04. Jul 2019, 15:56
Hallo ihr und vorab schonmal eine dicke Entschuldigung für die lange ausgebliebene Antwort!
Das neue alte System war sehr schnell da. Da ich parallel zum Job ein berufsbegleitendes Studium aufgenommen habe, hatte ich lange kaum Zeit für den Plattenspieler und den Thread hier völlig vergessen

@Ergodyne: Das ist eine interessante Idee, aber soweit ich weiß, sind beide Systeme MMs. Und der SABA kann auch nur MM; ist nicht auf MC umschaltbar.

Letztes Wochenende hatte ich seit langem mal einen ruhigen Tag und habe mir den SL-7 noch einmal gepackt. Das P24 und die Schraube brachten vorerst keine Verbesserung. Als nächstes montierte ich dann das P22 mit der neuen Schraube. Dazu gab es direkt einen neuen Riemen für den Tagentialarm und eine umfassendere Reinigung und neue Schmierung.

Irgendetwas davon scheint es letztendlich gebracht zu haben: Der Dreher klingt nun (in meinen Ohren) deutlich besser. Ein kleiner Rest des Zischelns ist geblieben, das aber auch nicht mehr bei allen Alben. Ich schiebe es mal auf die günstige Nachbaunadel und das stellenweise hohe Alter der Platten. Wenn ich demnächst wieder mehr Zeit zum Hören habe, werde ich dem Gerät mal eine Jico-Nadel verpassen und schauen was sich noch herausholen lässt.

Vielen Dank für eure Ratschläge!
Bepone
Inventar
#8 erstellt: 05. Jul 2019, 13:35
Hallo,

Nachbau-Nadeln haben in den seltensten Fällen dieselbe Nadel-Nachgiebigkeit wie das Original. Meist ist diese geringer und folglich muss für saubere Abtastung die Auflagekraft höher eingestellt werden, als der Hersteller des Tonabnehmers es vorgibt.
Achtung, Abspielen mit zu geringer Auflagekraft führt schnell zu irreparablen Schäden an der Schallplatte.

Gruß
Benjamin
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