revox 250 S defekt

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michaelbonn
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 29. Mai 2020, 14:03
IMG_20200528_184332Hallo allerseits,
Ich habe am letzten Wochende meinen Revox 250 S nach drei Jahren wieder in Betrieb genommen.
Nach einer halben Stunde fing der Verstärker aber an zu rauchen und es stank ziemlich stark.
Der Verstärker funktionierte aber weiterhin.
Nach dem ich das Gerät aufgeschraubt hatte (natürlich ohne Strom) habe ich auf der Netzteilplatine ein längliches gelbes Bauteil ausfindig gemacht, das offenbar z.t. verkokelt ist. Mir ist nicht klar was für ein Bauteil das ist. Auch die Zahlen sagen mir nichts.. Zusätzlich wurde diese Netzteil-Platine leider an die Abgriffe des Transformators gelötet, sodass ich diese nicht ohne starke Bauchschmerzen vom Netzteil trennen kann.
Weiss jemand über dieses Bauteil bescheid, und kann mir Rat geben. Wenn das eine Netzentstördrossel ist , kann ich diese einfach erneuern und auf die Beinchen der alten auflöten, oder halse ich mir damit Antennen ein ?
Anbei einige Bilder zur Veranschaulichung.
Wenn mir jemand antworten könnte wäre ich sehr froh.
Viele Grüße
Michael LepartzIMG_20200528_184408IMG_20200528_184332
eckibear
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 29. Mai 2020, 14:30
Herzlich willkommen im Forum und im Kreise der "Rifa-geschädigten"
Das Teil ist ein sogen. "X2 Entstörkondensator", der verwendete Typ ist berühmt-berüchtigt als Rauchmelder.
Das Teil kann problemlos ersetzt werden. Ausbauen, Umgebung gründlich reinigen (98% Isopropanol oder Spiritus, danach gut ablüften / trocknen lassen). Neuen einbauen, fertig.
Am besten misst Du erst einmal den Abstand der Anschlußdrähte aus, damit der neue Typ passgenau bestellt werden kann und ohne Krummbiegerei reinpasst.
Wenn's 15mm sind passt der hier: 100nF X2
Link geht hier nicht, Form blockt warum auch immer
Schau nach bei Reichelt.de , X2 100nF PHE820


[Beitrag von eckibear am 29. Mai 2020, 14:45 bearbeitet]
michaelbonn
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 29. Mai 2020, 15:34
Hallo eckibear
das ist aber schön das du mir so schnell geantwortet hast. Vielen Dank für den Tip, mit der Entstördrossel.
MIr ist aber nicht klar wie ich die Platine vom Transformator runterbekomme. Alle Abgriffe ablöten? Das weitere Problem ist das die irgendwie von unten angelötet wurden, oder vertue ich mich da ?
Sind das Dioden drunter oder ist das nur das Kupferkabel ?
zu sehen im Zwischenraum auf dem Bild zw. Platine und Transformator.
Danke und Viele Grüße Micha
eckibear
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 29. Mai 2020, 19:23
Ohne Dir zu Nahe zu treten zu wollen, deine Fragen lassen den Rückschluß zu, dass Du nicht viel von der Materie verstehst. Angesichts der Gefahren beim Umgang mit Netzspannung, inkl. durch fehlerhafte Reparaturen, rate ich vor weiterem Vorgehen deinerseits ab.

Bringe das Gerät in eine Werkstatt, ein Reparaturcafé; oder ggf. zu einem Bekannten, der gut löten kann (Funkamateure sollten das drauf haben, die sterben aber auch schon aus). Wenn du den richtigen Kondensator mitbringst freut sich der Reparateur, also vorher die Abmessungen nehmen (Rastermaß und Höhe) und den richtigen Kondi bestellen.

Leider hat Revox hier eine recht dumme Montagelösung. Den ganzen Trafo ablöten würde ich auf keinen Fall. Dessen Drähte gehen wohl von unten durch die Platine und werden dann umgeschlagen. Das macht alles sehr anfällig für Schäden beim Auslöten, gerade bei dem schlechten Platinenmaterial das Revox zu jener Zeit bevorzugte.

Ich würde den defekten Kondensator von oben stückweise abknabbern, ein guter Seitenschneider kommt da durch. Die Drähte sollte man noch etwas stehen lassen, so dass man sie noch mit Pinzette greifen und von oben auslöten kann. Danach säubern. Ich behaupte mal, dass auch auf der Oberseite ganz in Baustellennähe passende Leiterbahnabschnitte gefunden werden können, die mit den alten Lötstellen leitend verbunden sind. Da sind wohl zwei unbenutzte Lötaugen auf der Oberseite zu sehen, die ggf. für größer gebaute Kondensatoren schon vorgesehen waren.
Den neuen Kondi kann man entweder von oben mit etwas Abstand einlöten, oder man legt ihn auf die Seite. Zu dieser Lösung kann man Kondis mit etwas längeren Anschlüssen finden.
Der Spannungswahlschalter daneben dürfte die maximale Bauhöhe auf der Platine darstellen, sonst passt es evtl. nicht mehr ins Gehäuse.

BTW: Der graue Kabelstrang sollte kontrolliert werden, mir scheinen einige der Lötstellen gerissen zu sein. Kabel/Stecker etc. stehen oft unter mechanischer Verspannung. Über einige Jahre hinweg geht das noch gut, dann gibt die Lötung auf. Entweder mit reichlich Flussmittel (halogenfrei !, z.Bsp. Kolophonium) nachlöten, oder altes Lot komplett absaugen und neu verlöten.


[Beitrag von eckibear am 29. Mai 2020, 23:51 bearbeitet]
michaelbonn
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 29. Mai 2020, 20:44
Hi eckibear,
naja - mit dem Löten ist das wie du ja richtig gesagt hast wg. der Kontakte des Netztrafos so eine Sache. Deshalb war und bin ich vorsichtig was dies betrifft. Mit meiner Löterfahrung kann ich dir berichten das ich die Phobos Satelliten damals (vor 25 Jahren) für die Deutsch - Russische MIssion zum Mars am Max Planck Institut für Radioastronomie mit Kollegen zusammengelötet und gebaut habe. Diese sind leider nicht angekommen - aber an mir lag es glaube ich nicht :-). Da ich jetzt etwas älter bin sind allerdings meine Augen nicht mehr gut.

Das mit den zusätzlichen Lötaugen ist mir auch aufgefallen. Ich werde mir auf jeden Fall deinem Tip folgend die Entstörkondensatoren besorgen und dann gekippt einbauen. Wird zwar dann eng aber ich mache das. Und dann von oben vorsichtig verlöten. Und klar das mit dem Seitenschneider ist auch richtig. Aber ich wollte mir Rat holen bevor ich hier richtig ans Zerstörungswerk gehe.
Nochmals vielen Dank für deine Hilfe .
Alles Gute und schönes Wochende mit Feiertag.
Gruß Michael
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 29. Mai 2020, 22:13
Vermutlich hattest Du Dich oben verschrieben. Aber ich hatte auch beim Lesen des Begriffs "Entstördrossel" anstelle von "(Funk-)Enstör-Kondensator" gedacht, dass Du den Sachverhalt nicht ganz verstehst. Letztlich kennen wir keinen der TE und nehmen es - zum Glück - mit der Verantwortung ziemlich ernst.

Wenn Du nun doch kompetenter bist - als vermutlich durch den Schreibfehler suggeriert ... umso besser.

Noch eine Anmerkung:
Bei R. gibt es auch einen X2-Kondensator 100nF von Epcos mit langen Anschlussdrähten. Vielleicht ist der in diesem Fall besser geeignet, weil die Rastermaße ja nun keine Rolle mehr spielen sollten.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.
Carl

p.s.
Nun verrate uns noch, was solch ein Kondensator mit den Anforderungen eines Raumfahrtprogramms gekostet hätte. 100 EUR ???


[Beitrag von CarlM. am 29. Mai 2020, 22:16 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#7 erstellt: 29. Mai 2020, 22:44

Nun verrate uns noch, was solch ein Kondensator mit den Anforderungen eines Raumfahrtprogramms gekostet hätte. 100 EUR ???


Kommt man damit aus?!

In einem Bericht der NASA (um Ende der 90er), wurde die Frage an einem Ingenieur gestellt, was denn ein Kleinwagen kosten würde, der im NASA-Standard gebaut werden würde. Seine Antwort war: "mindestens 1.000.000 USD. Dafür würde es aber auch 20 Jahre lang ohne irgendeinen Defekt funktionieren, dann könnte evtl mal eine Glühlampe durchbrennen".
eckibear
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 30. Mai 2020, 00:00
Noch ein Hinweis zur Reinigung der Platine: Versuche v.A. die schwarzen Rückstände zu beseitigen, die könnten durch den Kohlenstoff eine gewisse Leitfähigkeit haben, was bei Netzspannung immer problematisch ist. Außerdem steckt da der meiste Schmauch aus der Rauchbombe drinnen (stinkt und ist meist giftig).
Am besten das Ganze im Freien grob abkratzen, schaben etc. und ggf. mit einem Glasfaserpinsel / Glasfaser-Radierer (aus dem Zeichenbedarf, die alten Tusche-Zeichner unter uns kennen die noch) nacharbeiten. Aber auch hier nicht den Abrieb oder losen Staub einatmen (vorhandene Corona-Maske ist hier gut). Handschuhe tragen, sonst kann es sein dass man anschließend in irgendeinem Finger so ein kleines, sehr gemein pieksendes Glasfaserstück hat.
eckibear
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 30. Mai 2020, 00:16

Rabia_sorda (Beitrag #7) schrieb:
In einem Bericht der NASA (um Ende der 90er), wurde die Frage an einem Ingenieur gestellt, was denn ein Kleinwagen kosten würde, der im NASA-Standard gebaut werden würde. Seine Antwort war: "mindestens 1.000.000 USD. Dafür würde es aber auch 20 Jahre lang ohne irgendeinen Defekt funktionieren, dann könnte evtl mal eine Glühlampe durchbrennen". :D

Das typische Preisfaktorgefüge für einen "einfachen" Halbleiter ist:
Normal: 1
JAN: 5
JANTX: 10
JANTXV: 15
JANS: 40
Letzteres ist die Klassifikation für den Weltraum. Beim Beispiel Auto für 25.000 erklärt das die Million ganz gut.


[Beitrag von eckibear am 30. Mai 2020, 00:16 bearbeitet]
michaelbonn
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 06. Jul 2020, 10:33
Hi eckibear und Mittreiter,
Ich muss ein ganz großes Dankeschön für die Hilfe aussprechen. Ich könnte euch und im Besonderen dich eckibear küssen (nicht wirklich :-) ) .
Habe nach langer Zeit am Wochende Zeit gehabt mich um die Sache zu kümmern.
Den Kondensator habe ich mit einem Dremel mit Trennscheibe, Staubsauger und viel Glück vollkommen
rückstandsfrei entsorgen können. Außerdem habe ich die Anschlußbeinchen von oben ausgelötet.
Da sich auf der Platine an der Stelle auch Lötaugen auf der Oberseite befinden, war die Löterei des Kondensators von oben gar kein Problem. Fast schon kinderleicht. Ich bin soooo glücklich...
Nochmals vielen Dank
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