Yamaha A-960 II Überholung

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beda000
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 10. Mrz 2021, 13:25
Hallo Leute,

Ich bin gerade dabei einen Yamaha A-960 II aufzubereiten. Grundsätzlich funktioniert alles und der Verstärker hört sich gut an.
Den bekannten Knallfrosch habe ich schon getauscht und es waren noch ein paar andere Rifa Entstörkondensatoren mit Rissen, welche ich ebenfalls getauscht habe.

Was mich jetzt noch stört ist der markante Elektronikgeruch. Ich habe schon alles gereinigt mit "Kontakt WL Reiniger" was ein wenig geholfen hat aber nicht viel.
Jetzt habe ich eine Stelle auf der Hauptplatine entdeckt, wo es eine größere Hitzeentwicklung gibt und wo die Platine auch ein wenig dunkler ist. Ich vermute das ist der Hauptverursacher des Geruches.

Rechts neben dem großen Endstufenkondensator sind 4 kleinere 100uF50V Kondensatoren und ein paar Widerstände. Bei einem Widerstand (R450 - 680 Ohm) habe ich bis zu 85-90 Grad C gemessen, was mir sehr hoch vorkommt.

Darum möchte ich die Zenerdioden, Widerstände und Kondensatoren in diesem Bereich mal alle tauschen.

Nur weiß ich nicht genau welche Widerstände ich nehmen soll. Im Service-Manual steht folgendes:
Metal Oxide Film Resistor 680 Ohm 1P (Es gibt auch welche mit 2P). Was bedeutet 1P/2P. 2P ist scheinbar von der Bauart größer.

Hat jemand eine Idee, welchen Ersatz ich hier nehmen kann.
Leider hat mir Google nicht weitergeholfen. Ich hoffe jemand kann mir helfen. Vielen Dank.

mfg beda
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 10. Mrz 2021, 18:00
Hallo,

Ich hoffe du hast auch den Kondensator an dieser Stelle erneuert:

Yamaha-Klassiker Fan und Bilderthread

Diese Widerstände können/dürfen tatsächlich so heiß werden. Aber du kannst dazu auch leistungsstärkere Widerstände verbauen. Da am R450 ein Ausrufezeichen im SM ersichtlich ist, ist dies ein schwer-entflammbarer Widerstand. Mit einem MOX liegst du da ganz richtig, aber auch mit Keramik-/"Zement"-Widerständen.
Die in der Nähe befindlichen Elkos sollten in 105°C-Elkos erneuert werden, zudem auch Elkos mit einer höheren Spannungsfestigkeit.

Ich schlage auch eine Erneuerung der (aller) Z-Dioden vor.
beda000
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 11. Mrz 2021, 14:43
Vielen Dank für deine Antwort.

Ja den hab ich getauscht :-)

Ich bin noch unsicher bzgl. den MOX Widerständen. Ich weiß nicht wieviel Watt ich nehmen soll.
Rein von der Baugröße würde ich für 1P ca 2W nehmen und für 2P 3Watt.

Ich habe mir folgenden rausgesucht:
Vitrohm POS200 680 Ohm

Kann ich diese nehmen? Danke!
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 11. Mrz 2021, 17:34
Diese Widerstandsart kannst du natürlich verwenden.

Ich würde sie leistungstechnisch nach den vorhandenen Platzverhältnissen dimensionieren. Dazu sollten sich die Abmaße der Widerstände finden lassen.
beda000
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 13. Mrz 2021, 14:24
Danke!

Mittlerweile habe ich auch noch andere Elektrolytkondensatoren im Verdacht - dass der Gestank von denen kommt - oder von dem komischen Kleber.
Ich habe mich dazu entschlossen, diese nacheinander auszutauschen. Mal schauen.

mfg beda
olimuc
Inventar
#6 erstellt: 14. Mrz 2021, 00:59
Hallo,

ich habe meinen A-960 II letzten Sommer revidiert, da hatte ich gebrochene Kontaktfühler der Schiebepotis, eine verflixte kalte Lötstelle, Beleuchtungsausfall, eine durch Kleber zerfressene Brücke, aber keinen Gestank ...

Ich würde da auch auf Elkos tippen

Wenigstens war der Knallfrosch schon getauscht

Bleib dran, es lohnt sich
Valenzband
Inventar
#7 erstellt: 14. Mrz 2021, 05:53
Geruch aus Elektronikgeräten kann mehrere Ursachen haben, entsprechend unterschiedlich ist auch die Wahrnehmung.
Ältere Geräte verwendeten sehr häufig bromierte Flammschutzmittel, v.A. in Platinen, z.T. auch in Kabelisolationen und in Teilen von Transformatoren.
Da diese Komponenten zumindest stellenweise heiß werden entweichen diese Zusätze besonders gut, leider über eine Ewigkeit. Selbst bei Raumtemperatur riecht man das Zeugs noch leicht, weil die Oberflächen der Platinen groß sind.
Der Geruch wird meist als "typischer Elektronikgeruch" wahrgenommen. Manche finden ihn sogar angenehm, was evtl. damit zu tun haben könnte, dass gerade hochwertige Kaffeeröstungen recht ähnliche Aromate enthalten.

Eine andere recht häufige Quelle sind ausgetretene Elektrolyte (Kondensatoren), ebenfalls ziemlich giftig. Der Geruch wird oft als unangenehm stechend, ammoniakartig ("Katzenpisse") beschrieben.

Ganz alte Kisten können schon mal nach fauligen Eiern riechen, wenn ein Selengleichrichter abbrennt. Ebenfalls sehr giftig.
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 15. Mrz 2021, 10:42
Ich meine mich zu erinnern, dass der Yamaha A-960 II zwar einen großen Trafo hat, aber auch ein archaisches Schaltnetzteil.

Das bedeutet, dass dort eine größere Anzahl Elkos sein sollte, die jahrelang unter extremem Stress gestanden sind. Zumindest die Schaltnetzteile bei Sony Verstärkern müssen komplett revidiert werden, weil dort fast alle Elkos nieder sind.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 15. Mrz 2021, 10:43 bearbeitet]
beda000
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 28. Mrz 2021, 12:17
So, ich hab jetzt einiges getauscht und kann einen kleinen Erfolg verkünden.

Zuerst hab ich die meisten Elektrolytkondensatoren getauscht gegen Nichicon Gold Typen...dabei ist mir aufgefallen, dass das Eingangsboard sehr viele unsaubere Lötstellen hatte. Ich hab dann fast alle auf dem Board nachgelötet. Ebenfalls hab ich versucht den komischen Kleber überall zu entfernen.
Danach war der Gestank aber noch immer nicht weg - vielleicht ein bisschen besser - aber das kann ich mir auch eingebildet haben.

Dann sind mir 2 Transistoren auf dem Eingangsboard aufgefallen, die sehr heiß werden...gemessen 60-70°C.
Nun hab ich diese getauscht (und die 2 Widerstände daneben) und der Gestank ist zu 90% verschwunden - damit kann ich nun leben.
Die neuen werden ebenfalls so heiß aber sie stinken nicht.

Ich habe keine Ahnung ob es normal ist, dass die Transistoren dort so heiß werden - der Receiver funktioniert zumindest einwandfrei. Vielleicht kann das jemand bei seinem Gerät prüfen und eine Antwort posten.

Folgendes hab ich getauscht:
TR119 2SA777-R --->2SA1220
TR120 2SC1509-R --->2SC2690
R167,R168 ->ROX2SJ100R 100 OHM
Z-Diode D116,D117 HZ6C1L -->1N5233B

Vollständigkeitshalber:
C501: PME271 --> PME271M 470N 275
C505-507: PME265 --> Wima MP3-Y2 6,8N
C509/510 --> Wima MP3-X2 10N

BTW: hier ist das Service Manual zu finden:
Yamaha A-960 II Service Manual

mfg beda


[Beitrag von beda000 am 28. Mrz 2021, 13:42 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#10 erstellt: 28. Mrz 2021, 14:17
TR119 und TR120 bilden jeweils eine 55mA Konstantstromquelle ab, welche in den Rail-Spannungen für die Versorgung des Phono Equalizer Amp sitzen.
Wenn Du den Spannungsabfall über Collector--Emitter misst und diesen multiplizierts mit dem Strom (0,055A), dann hast Du die Verlustleistung, welche die Transistoren in Wärme umwandeln. Das werden schon 1 bis 3 Watt sein, oder?

Diese Stromquellen gehören zu den (verteilt eingezeichneten) Shunt-Reglern für die Versorgungsspannungen. Dahinter ziehen an zwei Stellen pro Rail Zenerdioden einen Teil des Stroms zur Masse und sorgen dadurch jeweils für eine recht stabil geregelte Spannung.

Ich halte das für normal, dass diese Transistoren heiß werden.
Genauso wie deren Arbeitswiderstände R167,R168, welche 1 Watt aushalten können sollten. Ist das der Fall bei den von Dir ausgesuchten Typen?

- Johannes
Poetry2me
Inventar
#11 erstellt: 28. Mrz 2021, 14:33
TR119 und TR120 Stromquellen:

Nach meinen Berechnungen liegen an den Eingängen der Stromquellen +42V bzw. -42V an.
An den Ausgängen liegen +25,7V bzw. -25,7V (durch die Zenerdioden D109, D111 und D113, D115)
Also jeweils ca. 16V Spannungsdifferenz bei 0,055A Strom.

Somit bleiben an 100-Ohm-Widerstand und Transistor gemeinsam pro Versorgungsspannung jeweils ca. 1,6 Watt Verlustleistung hängen. Etwa zwei Drittel davon am Transistor.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 28. Mrz 2021, 14:34 bearbeitet]
beda000
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 02. Apr 2021, 08:20
Hallo,

ich habe die Emitter Collector Spannung an TR120 gemessen - dort liegen ca. 9V an. Am Widerstand habe ich gute 5V Spannungsabfall gemessen.
Somit kommen wir auf ca. 0,8W pro Versorgungsspannung oder? 0,5W am Transistor. Wie kommst du auf 1,6W? Übrigens sind die neuen Arbeitswiderstände R167,R168 2W Typen.

BTW: Mittlerweile habe ich noch einige Metall-Oxid-Widerstände getauscht. Zwei davon (R474/R475) waren leicht bräunlich, da sie im Betrieb ebenfalls recht warm werden. Generell hab ich die neuen auch etwas weiter weg von der Platine eingesetzt. Gefühlt hat sich der Gestank wieder ein wenig verbessert. Ich denke, dass einfach alle Bauteile, die im Betrieb heiß werden einen Geruch abgeben - besonders 40 Jahre altes Material...ich bin vielleicht auch schon über-sensibel darauf.

mfg beda
Poetry2me
Inventar
#13 erstellt: 02. Apr 2021, 18:29
Das passt schon alles zusammen.
Meine Spannungswerte vor Stromquelle bzw. der Spannugsabfall darüber waren wohl anhand Schaltplan ausreichend genau für eine Abschätzung berechnet. Spannungsabfall real 14V statt berechnet 16V ist nahe dran. Ich hatte eigentlich 1,6 Watt für beide Stromquellen zusammen berechnet, aber ausversehen "jeweils pro Versorgungsspannung" geschrieben. Du hattest 0,8W pro Versorgungsspannung. Passt also.

Die Shunt-Regler scheinen korrekt zu arbeiten. Die Verlustleistung ist also auch normal so.
2W Widerstände schaden dort nicht. So kann die Wärme besser abgestrahlt werden.

Geruch haben die meisten elektronischen Bauteile irgendwie, besonders wenn sie heiß werden.
Schwer zusagen, ob das bei Deinem Gerät noch im normalen Bereich liegt.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 02. Apr 2021, 18:31 bearbeitet]
beda000
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 29. Jun 2021, 07:27
Ein kleines Update von mir:

Letzte Woche haben auf einmal die Phono Eingänge nicht mehr funktioniert. Ich habe daraufhin alle Z-Dioden getauscht,
und wirklich alle Lötstellen nachgelötet (ist zu empfehlen, nachdem was ich gesehen habe) - leider kein Erfolg.
Danach hab ich nochmals die Emitter Collector Spannung an TR120 und TR119 gemessen. Die war mit 32V deutlich höher als zu Beginn.

Somit hab ich die alten Transistoren wieder eingebaut und siehe da, funktioniert wieder. Mal schaun wie lange....

Ich weiß nicht warum diese defekt wurden, daher kann ich die erwähnten Ersatztypen (2SA1220 und 2SC2690) nur bedingt empfehlen.

Der Geruch ist mittlerweile auch fast weg - vielleicht hab ich damals ein Gerät erwischt, dass schon länger irgendwo im feuchten Keller gelegen hat - man weiß es nicht.

mfg beda
Poetry2me
Inventar
#15 erstellt: 29. Jun 2021, 12:02
Na dann:

____GRATULATION____ zur erfolgreichen Überarbeitung und Reparatur.

Dieser Verstärker ist nach wie vor ein begehrter Klassiker. Ich denke, Du wirst viel Spaß damit haben.

- Johannes
Kamill
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 29. Jun 2021, 15:30
Gratulation aber der Geruch ist normal bei dem Verstärker, hatte ihn zweimal und zweimal erfolgreich revidiert und jedes mal hat es nach alten Schrank gestunken wenn er warm wurde.
Vermutlich ist eine Art Lackschutz dafür verantwortlich.
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