Telefunken hymnus hifi 101 defekt + Telefunken hifi center 4525

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mrwt
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 21. Apr 2022, 18:18
Hallo liebe Experten,

meiner einer hat sich nun doch entschlossen sich nach langer Abstinenz die eine oder andere (retro) Komponente für den besseren Musikgenuss zuzulegen ... muß aber noch sehr sehr viel Erfahrung sammeln.

Angefangen hat es vor einigen Wochen mit einem Dreher von Onkyo (Flohmarkt) und dem genannten
Telefunken hymnus hifi 101. Die Boxen sind 2 Highland Audio Aingel 3203. Sicher für die "Hardcore-Enthusiasten" nicht das non plus ultra aber es war sehr günstig zu haben. Das ganze hat 110€ gekostet und gefällt mir eigentlich schon ganz gut vom Klang her ...

Leider ist jetzt wieder Ruhe.
Bei dem hymnus fliegt gleich nach dem Einschalten eine 200mA Sicherung raus.
Zuvor ist er ganz normal gelaufen mit eher geringer Lautstärke.

hymnus Sicherungen

... nun hab ich keine Angst einen Lötkolben in die Hand zu nehmen ... nur wie bekomme ich heraus was defekt ist?
Es gibt ja ein Service-Dokument mit Schaltplänen aber da habe ich leider keine Ahnung von ... und bin jetzt erst mal ratlos ...

https://www.eservice...downloadurlid=229319

Vielleicht kann mir jemand helfen ...

VG mrwt


[Beitrag von mrwt am 21. Apr 2022, 18:21 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 21. Apr 2022, 18:45
Die 0,2A-Sicherung sichert den Gleichrichter GR702 ab.
Entweder, dieser Gleichrichter ist defekt oder er wird aktuell durch einen anderen Defekt überlastet.

Nun zum wirklich Wichtigen!
Dies ist ein Selen-Gleichrichter. Selen und seine Verbindungen sind hochgiftig. Falls es nach faulen Eiern riecht, muss man den Raum gut lüften und das Gerät am besten ins Freie transportieren. Ich ersetze aus diesen Gründen solche Gleichrichter vorsorglich und führe sie dem Sondermüll der Gemeinde zu.
Beim Auslöten bereits geplatzter Gleichrichter diesen nur mit Einmalhandschuhen berühren und in einen Plastikbeuten überführen.

Der Gleichrichter kann dann durch einen Silicium-Gleichrichter ersetzt werden. Dabei auf die Anordnung der Pins achten!
Dieser Teil des Netzteils versorgt vor allem den Tuner (UKW-Empfang).


[Beitrag von CarlM. am 21. Apr 2022, 18:46 bearbeitet]
mrwt
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 21. Apr 2022, 18:52
... danke erst einmal für den ersten Hinweis.

... also gerochen hat es nach nix, der hymnus lief und der Ton war einfach weg, es gab ein einziges leises knacken, wie ein schnutziger Poti, aber kaum zu hören ... knack - aus ...

... ?
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 21. Apr 2022, 19:17
Bei Geräten dieser Art ist sind häufig bestimmte Elkos ausgetrocknet. Das kann dann auch zu einem Kurzschluss im Inneren führen.
Da die aktuelle Überlastungssituation immer noch dazu führen kann, dass der Selen-Gleichrichter platzt, sollte er ersetzt werden, bevor man das Gerät für Diagnosen wieder in Betrieb nimmt.

Üblicherweise würde man zunächst ohne Netzspannung eine Sichtprüfung und ein paar Messungen machen, um Kurzschlüsse ausschließen zu können.
Danach würde man das Gerät über einen 40W-Glühlampe (als Schutz) in der Netzzuleitung inbetriebnehmen und Spannungsmessungen durchführen.
Das Gerät sollte auch auf 240 V~ Netzspannung eingestellt werden (bei gezogenem Netzstecker!). Dies reduziert die Stromstärke ebenfalls.

Was kannst Du selbst tun? Hast Du Erfahrung im Umgang mit Multimetern?

Falls nicht, solltest Du das Gerät mit einer ehrlichen Zustandsbeschreibung als defekt verkaufen.
mrwt
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 21. Apr 2022, 20:00
... werde demnächst den Selen-Gleichrichter im Gerät suchen und schauen, daß ich ungiftigen Ersatz dafür bekomme ...

Wie kann ich feststellen ob ein Elko ausgetrocknet ist?

Ein Meßgerät hab ich ...

VG
hf500
Moderator
#6 erstellt: 21. Apr 2022, 21:07

mrwt (Beitrag #5) schrieb:

Wie kann ich feststellen ob ein Elko ausgetrocknet ist?
Ein Meßgerät hab ich ...


Moin,
wahrscheinlich aber das Falsche.
Gebraucht wird hier zweckmaessigerweise ein sog. "ESR"-Messgeraet. Es misst den bei jedem Elko vorhandenen Serien-Ersatzwiderstand (oder auch Verlustwiderstand, er erzeugt nur Verluste), der bei ausgetrockneten Elkos stark ansteigt.

Gut geeignet zum Suchen solcher Elkos ist dieses Geraet:
https://de.elv.com/e...mplettbausatz-047773

Damit kann man die Elkos ueberpruefen, wenn sie noch eingeloetet sind.
Es zeigt einem aber keinen Elko mit Kurzschluss an, denn der verhaelt sich bei dieser Messung wie ein "normaler Elko". Kurzschluesse bei Elkos sucht man durch normale Widerstandsmessung mit dem Multimeter.
Stark ausgetrocknete Elkos zeigen sich auch bei einer Messung der Kapazitaet. Zu beachten ist, dass die hier verwendeten Standardelkos eine Toleranz von -20+50% haben. Hier muss der Kondensator ausgebaut werden, da sonst das Messergebnis zumindest stark verfaelscht wird.

Kleine Selengleichrichter der Groessenordnung bis 600mA lassen sich meist hiermit ersetzen:
https://www.pollin.d...-1-5-a-1000-v-150238

Er duerfte an der vorgesehenen Stelle schon hemmungslos ueberdimensioniert sein, hat aber auch schon die richtige Anschlussbelegung und ist fast immer auch direkt einsetzbar.

73
Peter
CarlM.
Inventar
#7 erstellt: 21. Apr 2022, 21:12

mrwt (Beitrag #5) schrieb:
... werde demnächst den Selen-Gleichrichter im Gerät suchen und schauen, daß ich ungiftigen Ersatz dafür bekomme ...

Wie kann ich feststellen ob ein Elko ausgetrocknet ist?

Ein Meßgerät hab ich ...

VG


Elkos mit 16V und weniger Spannungsfestigkeit sind sehr häufig ausgetrocknet. Da nimmt man mindesten 25V.
Bei anderen Elkos müsste man sie auslöten und messen. Aussagekräftig ist der Leckstrom. Ebenso weisen stark abweichende Werte der Kapazität (auch erhöhte!!!) auf schlechte Qualität hin.

Im Zweifelsfall solltest Du Photos der Platinen mit lesbaren Aufschriften der Bauteile) erstellen und mit der IMG-Funktion hochladen.

Zum Ersatz von Selen-Gleichrichtern hatten wird gerade erst eine Diskussion in einem anderen Thread. Am besten Du bemühst die Suchfunktion des Forums. Bezüglich der elektrischen Werte ist fast jeder Brücken-Gleichrichter geeignet, der mindestens 100V und 1A verträgt. Beim Einlöten muss man aber auf die Zuordnung der Anschlussdrähte achten, die unterschiedlich sein kann.
Rabia_sorda
Inventar
#8 erstellt: 22. Apr 2022, 00:59
Moin,

Alles richtig, was zuvor geschrieben wurde.
Das Gerät ist aber nun schon sehr alt und daher würde ich sämtliche Elkos und auch die Selen-Gleichrichter erneuern. Die Kosten halten sich dabei auch in Grenzen. Messen würde ich daran vorerst nichts.
Danach sollten aber Messungen und Abgleiche folgen.
hf500
Moderator
#9 erstellt: 22. Apr 2022, 18:03
Moin,
in der Regel sind die Elkos in den Geraeten fitter, als man annehmen moechte. Den heute so beliebten "Elko-Rundumschlag" muesste man erstmal als notwendig feststellen. Ich suche da erst immer nach den Defekten, dann kann man weitersehen. Das Geraet muss erst laufen, bevor man sich an fehleranfaellige, moeglicherweise "Schoenheits-", Reparaturen macht.

Fuer den Selengleichrichter (B60C160) sollte der Gleichrichter passen, den ich oben beispielhaft genannt habe. Es kommt hier auf die Bauform an, in der Strombelastbarkeit ist sie immer mehr als ausreichend, die Spannungsfestigkeit darf alles zwischen 100 (80)V und "unendlich" sein.

73
Peter
mrwt
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 24. Apr 2022, 19:24
... habe mal mein Meßgerät herausgesucht und mußte feststellen, daß es das zeitliche gesegnet hat ...

Ich habe mich zu der wie ich denke vernünftigsten Lösung entschieden: ... das gute Stück geht zum Fachmann, am Freitag habe ich einen Radio- und Fernsehtechniker der alten Schule kennengelernt und er würde sich das Gerät mal ansehen ...

... im Übrigen bin ich heute auf dem Flohmarkt auf ein Telefunken hifi Center 4525 gestoßen, für 20€ wechselte es den Besitzer ... da soll ja ein Perpetuum Ebner PE seinen Dienst tun (tut er auch) ... kennt sich jemand damit aus?

Telefunken hifi center4525

Das Gerät wurde gereinigt, sieht jetzt wunderbar aus, keine Kratzer ... die Potis und Schalter sind frisch geölt (Harz- und Säurefreies Öl) und .... es lief bereits etwas über 2h ohne Probleme ...

... ein Grundig TK 147 ist auch eingetrudelt (muß überholt werden) ... aber ich glaube das gehört hier nicht her ...

... jetzt kann ich mir eine Signatur basteln .... hihi ...


[Beitrag von mrwt am 24. Apr 2022, 20:10 bearbeitet]
hf500
Moderator
#11 erstellt: 24. Apr 2022, 19:57

mrwt (Beitrag #10) schrieb:
die Potis und Schalter sind frisch geölt (Balistol) und .... es lief bereits etwas über 2h ohne Probleme ...


Moin,
kein Ballistol. Habe ich auch mal gemacht, bin aber wieder davon abgekommen. Das Ballistol dickt zu einer vaselineartigen Masse ein und die damit behandelten Teile sehen aus wie Blumenkohl. Besser mit Kontakt WL auswaschen und etwas Kontakt 61 hinein. Das ist stabil und chemisch neutral (Ballistol ist (etwas) aggresiv gegen Kupfer und vor allem seine Legierungen. Das ist Absicht, es soll derartige Rueckstaende aus Waffen herausholen).

73
Peter
mrwt
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 24. Apr 2022, 20:09
... das Öl ist Harz- und Säurefrei und tut was es soll ... hab meine Erfahrungen und möchte hier nicht darüber hier reden.
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