Pioneer RT-909 dumpf und mit Echo - Azimuthabgleich nötig?

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marais
Stammgast
#1 erstellt: 22. Feb 2009, 23:48
Guten Abend,
seit kurzem habe ich ein seltsames Problem mit meinem RT909 Bandlaufwerk: Es klingt dumpf, und bei der Aufnahme hört man noch Reste der vorherigen Aufnahme. Ich habe das Gerät nicht transportiert, nur einmal in die horizontale gelegt zum Reinigen, und frage mich, ob ein Azimuthabgleich hier helfen kann. Leider habe ich kein Servicemanual. Die Tonköpfe habe ich mehrfach gereinigt, das Problem sitzt tiefer. Dabei ist es sehr plötzlich aufgetreten, kurz zuvor lieferte die Maschine noch die gewohnte hervorragende Klangqualität. Wisst Ihr Rat? Blöde Sache.

Gruss
Andreas
bukongahelas
Inventar
#2 erstellt: 23. Feb 2009, 05:12
An den Tonköpfen liegts wohl nicht.
Ich vermute einen Leistungsabfall des Löschgenerators, da ja nun nicht mehr voll durchgelöscht wird. Der Vormagnetisierungsstrom (Bias), der vom Löschgenator abgezeigt und dem Aufsprechkopf zugeführt wird, bestimmt, wie stark Höhen aufgenommen werden. Also zwei Symptome, die
auf dieselbe Ursache hindeuten.
bukongahelas
marais
Stammgast
#3 erstellt: 23. Feb 2009, 14:13
Super Tip, das klingt einleuchtend. An aktiven Bauteilen sehe ich da nur Q922/923, die werde ich mal prüfen. Weisst Du, welche Spannung/Signalform an den Löschköpfen anzuliegen hat?

Andreas


hf500
Moderator
#4 erstellt: 23. Feb 2009, 20:19
Moin,
die Spannung am Loeschkopf ist sinusfoermig (muss klirrarm sein, deshalb ist es hier ein Gegentaktoszillator), die spannung kann durchaus 100Vss oder mehr erreichen.
Weniger ist auch moeglich ;-)

Der Oszillator bekommt eine stabilisierte Spannung (Q919-921), sie wird mit VR913 eingestellt.
In diesen Spannungsregler greift die Geschwindigkeitsumschaltung ein (S702-2), ebenso eine Biasumschaltung (S902).

Die Fuehrungsgroesse des Reglers wird von der vom Oszillator erzeugten HF abgeleitet (Gleichrichter mit D907/908).
Somit ist der Oszillator amplitudenstabilisiert.

Es gibt also mehrere Fehlerquellen fuer einen schlecht arbeitenden Loeschoszillator.

An TP3 steht die Spannung, die an die Tonkoepfe zur Vormagnetisierung weitergeleitet wird. Im Servicemanual sollte da wenigstens eine typische Spannung vermerkt sein.

73
Peter
bukongahelas
Inventar
#5 erstellt: 24. Feb 2009, 10:06
Anstatt rumzumessen (rumzuraten) , löte ich in solchen Fällen alle Transistoren aus , prüfe oder erneuere sie.
Ebenso Dioden und Z-Dioden. In diesem Fall tippe ich intuitiv auf erlahmte Kondensatoren (Elkos) oder def Spannungsversorgung. Die Teile kosten ja nur Cent/Stück.
Dann ist man jedenfalls sicher, dass diese Ursachen ausgeschlossen sind, falls der Fehler weiterhin besteht.
Der Zeitaufwand rumzumessen und sich in die Schaltung einzudenken, ist etwa genausohoch wie alles zu erneuern (Rundschlag). Ausserdem mangelts oft an den Messgeräten (Oszilloskop;HF-Voltmeter). Vorher die Schalter mit KONTAKT61 behandeln und während der Einwirkzeit oft betätigen. Position der Schleifer der Trimmpotis merken, ebenfalls mit KO61 behandeln,über den ganzen Schleiferweg oft drehen, wieder genauso einstellen. Nicht an den Spulentrimmern drehen.
Im SM müsste auch vermerkt sein, wie die Trimmer abgeglichen werden.

@hf-500:Wieviel Watt Leistung bringt eigentlich so ein Löschgenerator ? 100 Volt, das ist ja fast ein Langwellensender.Bei der Reparatur einer Tonbandmaschine AKAI GX-635 fiel mir auf, dass am Aufsprechkopf ein Mix aus 90% Bias-HF und nur 10% NF-Audio-Spannung anlagen. Korrekt ? (Rhetorische Frage,die Maschine funktionierte ja).

Ich würde gern mal einen Ionen/Plasma-Hochtöner bauen, der braucht ja auch einen NF-amplitudenmodulierten HF-Generator, die Schaltung müsste also so ähnlich aussehen. Beschaffungsproblem ist der Ausgangstrafo. Selber wickeln ?

Die Schaltung zur Hochspannungserzeugung eines DIY-ElektrostatenLautsprechers müsste auch ähnlich sein.
Ich denke an einen Rahmen mit 2 FliegendrahtGittern, dazwischen eine gespannte Alufolie. Werkzeuge,Messmittel und handwerkliches Geschick habe ich, aber solche Projekte aus dem Stand heraus selbst zu entwickeln übersteigt meine Theoriekenntnisse. Und Bauvorschlägen aus dem Netz traue ich nicht so recht.
bukongahelas
WinfriedB
Inventar
#6 erstellt: 24. Feb 2009, 10:42
Soweit ich weiß, wird üblicherweise nicht die LöschSPANNUNG definiert, sondern der LöschSTROM. Der liegt lt.

http://www.referate....swege__rd-106757.htm

bei ca. 150mA. Wären also bei 100V gemessener Spannung dann immer noch einige Watt.

Die Vormagnetisierungsströme liegen erheblich niedriger, lt. dem Datenblatt eines Tonkopfes bei

http://forum.audiofreaks.nl/index.php?topic=3151.3510

bei diesem Kopf bei 2700 uA. Der Aufnahmestrom (des Signals) liegt hier bei 180 uA, das entspricht in etwa den Verhältnissen zwischen Vormagn. und Signal, die du gemessen hast. Für den Löschkopf des hier erwähnten Gerätes ist ein Löschstrom von 60mA angegeben.

HF-Ströme zu messen, ist natürlich etwas schwieriger als HF-Spannungen (und da machen viele DVMs schon sehr schnell schlapp und zeigen Hausnummern an - mein uraltes RCA-Röhrenvoltmeter zeigt noch korrekt bis über 1MHz an), da hilft wohl nur, einen kleinen Shunt in die Zuleitung zu legen und den Spannungsabfall darüber zu messen. Vormagn. wird m.W. eh so eingestellt, daß der Freq.gang optimal wird, d.h. "nach Gehör".

Mit einem 4fach-OpAmp und zwei Dioden kann man sich schnell einen batteriebetriebenen Meßgleichrichter aufbauen (ohne Schwellenspannungsfehler), könnte für solche Messungen vielleicht nützlich sein.
op111
Moderator
#7 erstellt: 24. Feb 2009, 12:45

WinfriedB schrieb:
Vormagn. wird m.W. eh so eingestellt, daß der Freq.gang optimal wird, d.h. "nach Gehör".

Bei Geräten, die keine Korrektur der Entzerrung erlauben, kann man das grob so machen.

Bessere Geräte erlauben die Korrektur von Pegel, (Hochton-)Entzerrung und Bias (ASC, Revox etc.).
Man stellt die Vormagetisierung (BIAS) grob (ohne Klirrmessgerät) so ein: (10 Khz Sinus, -20 dB) (NF-Pegelmessgerät erforderlich)

Bias auf max. Wiedergabepegel einstellen (VR 911,912),
Bias erhöhen bis Wiedergabepegel ca. 2-3 dB abfällt.
Dann Frequenzgang mittels Frequenzgangentzerrung (EQ) auf linear trimmen.
Wiedergabepegel einstellen (1Khz, -10dB)

Mehr:
Revox Service Manuals und im WWW
z.B. Bandmaschinen-Service mit NTI A1 und A2:
TB-Einmessvorgang



[Beitrag von op111 am 24. Feb 2009, 13:25 bearbeitet]
marais
Stammgast
#8 erstellt: 25. Feb 2009, 12:53
Dann gehe ich als erstes auf die Suche nach dem 2SC1382-Y. Aus dem TO-126 Gehäuse schliesse ich, dass das Ding einiges an Leistung liefert.
Ich befürchte aber, dass das nicht der einzige Fehler ist, da auch vorher bespielte Bänder dumpf klingen. Diese Geschichte wird mich sicher eine Weile beschäftigen.

Andreas
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