Defekte Relais - eure Ideen sind gefragt!

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detegg
Inventar
#1 erstellt: 08. Apr 2009, 14:07
Moin zusammen,

auf dem OP-Tisch liegt ein Phase Linear 3000-II Vorverstärker von 1978 - handcrafted unter der Fuchtel des ollen Bob Carver.



Alle Signale werden per CMOS-Logik mit Kleinstleistungsrelais geschaltet.
Mein Problem sind erst mal die Signalrelais im Hintergrund. Die 6 originalen (schwarzen) mit Klarsichthaube schalten die Eingänge und die Tapeschleifen.
Die restlichen 8 sind für MM/MC Umschaltung, Einschleifen div. Filter und Einschaltverzögerung. Diese (gelben) Relais wurden bereits vom Vorbesitzer getauscht.

Verbaut sind HB2E von Aromat (schwarz) bzw. NAIM (gelb). Die offenen Aromat haben definitiv arge Kontaktprobleme. Ich befürchte, dass auch ein Reinigen der zugänglichen Kontakte nur kurzzeitig Erfolg verspricht.
Die sealed Typen von Naim habe ich noch nicht getestet - reinigen ist hier aber nicht.

Ein weiterer PL 3000-II mit 14(!) originalen Aromat-Relais gehört ebenfalls noch restauriert.

Ich würde gerne alle Relais beider Geräte gegen hochwertige, moderne Typen tauschen. Die Relais vom Typ HB2E sind obsolet und nur in Einzelstücken NOS zu Mondpreisen erhältlich. Das ungewöhnliche Pinning der HB2E-Typen wird heute m.W. von keinem Relaishersteller mehr verwendet.



Zum Glück sind die alten HB2E Dual-In-Line Typen (DIL16). Ich könnte mir vorstellen, mittels Adapter z.B. reichlich vorhandene DS2E-Relais einzusetzen.



Hat jemand so etwas schon mal gemacht? Wie könnte ein Adapter aussehen? Eure Ideen sind gefragt ...

Danke
Detlef
armin777
Gesperrt
#2 erstellt: 08. Apr 2009, 15:30
Hallo Detlef,

so spontan aus dem Bauch heraus, würde ich das folgendermaßen lösen:

von dem IC-Sockel alle Anschlüsse bis auf die vier Ecken abkneifen, die die vom neuen Relais benutzten Pins nach aussen biegen. Dort dünne Drähte anlöten und in die vier entsprechenden Löcher der Platine stecken und von unten verlöten.

Beste Grüße
Armin


[Beitrag von armin777 am 08. Apr 2009, 15:31 bearbeitet]
hf4711
Stammgast
#3 erstellt: 08. Apr 2009, 17:06
Bei so vielen Relais würde ich eine frische Platine mit den neuen Relais bestückte hochkant im Gerät verschrauben und die Relais-Kontakte mit der Platine mit jeweils Mehrader-Geflecht verkabeln.

HF
Pimok
Stammgast
#4 erstellt: 08. Apr 2009, 21:03
Wie wärs einfach mit kleinen Adapter-platinchen mit DIL16 Bauform? Sind nicht schwer herzustellen und dürfte die einfachste Variante sein.
detegg
Inventar
#5 erstellt: 06. Nov 2009, 14:46
Moin zusammen,
... schon wieder ein halbes Jahr vergangen?

Dat Ding lüppt wieer!

Ich habe mich für die konventionelle Art und Weise entschieden - reinigen. Aus billigem Druckerpapier (das rauhe) Streifen mit ca. 2mm Breite zugeschnitten. Diese Streifen zwischen die Relaiskontakte der schwarzen AROMAT-Relais eingefädelt. Dann den Streifen mit etwas (!) Kontakt 60 beträufelt und vorsichtig hin- und her bewegt.

Dieses habe ich pro Kontakt 2x wiederholt - man sieht genau, wie beim 2. Durchgang der gelöste Dreck auf dem Papierstreifen bleibt. Der 3. Durchgang dient der "Politur".

Dann im 4. Durchgang etwas (!) Kontakt 61 zur Konservierung aufträufeln - perfekt.

Bei den Ruhekontakten reinige ich so beide Kontaktflächen gleichzeitig. Die Arbeitskontakte habe ich im angezogenen Zustand (Hilfsschaltung) ebenso bearbeitet.

Alle 6 Relais arbeiten einwandfrei.

Als nächstes steht die Überprüfung der TecSpec´s nach Service Manual an. Ich habe die original IC´s von ´78 drin gelassen - bin mal gespannt ...

:-) Detlef
armin777
Gesperrt
#6 erstellt: 07. Nov 2009, 10:59
Hi Detlef,

na siehste - die guten alten Restaurationstechniken funktionieren doch noch immer gut! Meinen Glückwunsch!

Beste Grüße
Armin
Hannsdampf
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 10. Nov 2009, 18:35
Um meinen Senf kurz dazu zu geben:
Gleiche Sache/Problematik wie bei Detlef: (PL-3000-2)
- ich hab mich genauso dafür entschieden die relais erstmal zu reinigen, habs ungefähr genauso gemacht und bis jetzt funktioniert es auch so

des weiteren hatte ich mehrfach das problem das ein kanal(zB. Phono) ständig durchgeschalten wurde und alles blockiert hat (andere eingangssignale).

Ursache: kalte Lötstelle/Korrossion an Schaltkontakt

Prinzip:
die Flip-Flop IC's (4042) welche die Relais steuern, haben Eingänge die wiederum mittels Impuls von den Tastern an der Front für die jeweiligen EIngänge (zB. Phono) angesteuert werden. Wenn allerdings kein Impuls erfolgt, also kein aktueller Schaltvorgang ausgeführt wird, schalten die Taster (sind intern so konstruiert) den Eingang für den sie zuständig sind auf masse.
Wenn das verhindert wird, zB. durch eine kalte Lötstelle onboard an den Stiftsockeln für das Tasterboard oder direkt intern in einem Taster durch eine kleine Korrosion, so schalten die IC's (die jetzt nicht mehr auf masse geschaltet sind - sozusagen "der Kontakt in der luft hängt") einfach den jeweiligen Eingang permanent durch und man hat keine Chance den Eingangskanal umzuschalten.

*Diese Erklärung beruht allein auf meinem Verständnis für Ursache und Wirkung, ich bin weder Elektriker noch habe ich fundierte Elektronik-/Schaltungskenntnisse. Das ist lediglich mein Hobby.

Ps: man kann auch die Taster relativ einfach öffnen und auf die gleiche Weise reinigen wie detlef beschrieben hat. man nehme dazu einen kleinen schraubendreher und hebele vorsichtig, stück für stück die zwei gehäusehälften der trenn-kannte entlang auseinander; hinterher einfach wieder zusammenstecken.

grüße
Hannsdampf
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 15. Nov 2009, 22:43
was das Rauschen des Verstärkers angeht:

Vorverstärker: Phase Linear 3000 Serie 2
Endstufe: Carver M-400t

- es tritt bei weitem nicht so stark auf (fast unhörbar) wenn nur die Endstufe eingeschaltet ist ohne das sie mit dem Vorverstärker verbunden ist
- wenn ich den Vorverstärker mit einer anderen Endstufe nutze zB. Technics SU-VX700, so tritt das Rauschen nicht auf
- das Rauschen hat eine konstante Lautstärke, das Aufdrehen des Volume-Reglers hat keinen Einfluss auf die Lautstärker
- das Rauschen tritt nach dem Einschalten erst auf wenn die Einschaltverzögerung des Vorverstärkers die Ausgänge (Signalweg zur Endstufe) zuschaltet

Hat jemand von euch eine Idde woran das liegen könnte?
Unverträglichkeit bei dieser Kombination?

oder was .. ?
pelowski
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 16. Nov 2009, 01:59
Hallo Hannsdampf,

Da das Rauschen nur in der von dir beschriebenen Kombination auftritt (in beiden Kanälen annähernd gleich?), scheint die Verstärkung der Endstufe (in Kombination mit diesem VV) zu hoch zu sein.

Rauschfreie Verstärkung ist physikalisch nicht möglich. Der Verstärkungsfaktor - und damit das Rauschen - des VV ist nach der Lautstärkeregelung für diese, ebenfalls hoch verstärkende Endstufe zu hoch.

Falls meine Vermutungen zutreffen, wäre die einfachste Lösung ein Spannungsteiler aus jeweils zwei Widerständen zwischen VV und EV.

Grüße - Manfred
detegg
Inventar
#10 erstellt: 16. Nov 2009, 02:09

pelowski schrieb:
... wäre die einfachste Lösung ein Spannungsteiler aus jeweils zwei Widerständen zwischen VV und EV.

... der Vorverstärker Phase Linear 3000 II hat eine Mute-Taste (-20dB)

:-) Detlef
pelowski
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 16. Nov 2009, 02:24
detegg schrieb:

... der Vorverstärker Phase Linear 3000 II hat eine Mute-Taste (-20dB)

Na, das wusste ich nicht.

Hauptsache, sie befindet sich weit genug "hinten".

Grüße - Manfred
detegg
Inventar
#12 erstellt: 16. Nov 2009, 02:59
Moin,

... mmmh, bei ausgeschalteten Gimmiks wie Loudness/Subsonic/Klangregelung gibt´s zw. Hochpegeleingang und Ausgang nur einige Relaiskontakte, Balance/Mute/Volume und dann das Buffer-IC (TL07x). Optimal wäre wg. SNR natürlich die Abschwächung direkt am Ausgang und/oder ein anderer Buffer.

Mein aktuell revidierter PL 3000 II rauscht sehr wenig/normal, zusammen mit dazugehöriger Endstufe PL 300 II ebenfalls. Nichts zu bemängeln.

Ich vermute mal, dass da was bei der Carver M-400t nicht stimmt. Oder - wie verhält sich der Carver an einem VV mit niederohmigeren Ausgang

:-) Detlef
Hannsdampf
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 16. Nov 2009, 16:47
Das kann ich leider nicht sagen, da ich nur den einen Vorvertsärker besitze.
Ich könnte ihn höchstens an meinem Mischpult ausprobieren.
Vorher hatte ich ihn als Subwoofer-Verstärker genutzt, vermutlich hat das Rauschen damals nicht gestört weil man es einfach nicht gehört hat (Tiefpass).

Ich bin der Meinung das es das Muting nicht besser macht, habe es schon genutzt, weil der Pegel des CD-Spielers (Technics SL-PG440) zu hoch war um vernünftig die Lautstärke zu regeln, da war das Rauschen unverändert vorhanden.

Kann es was mit den Masse-Potenzialen der beiden Geräte zu tun haben?

Falls die Frage Unverständnis impliziert hat es auch in gewisser Hinsicht etwas damit zu tun aber wozu wär ich dann hier

grüße

achso: das Verstärkung ohne rauschen prinzipiell nicht möglich ist, ist mir klar. Ich hatte vorher den Technics Su-X700 in Betrieb, Luatstärker stets auf 1/4 und habe nie ein rauschen vernommen obwohl ich oftmals nur 1/2 - 1m von den Boxen entfernt sitze (nichtmal wenn der Verstärker auf 1/2 stand), daher ist das starke rauschen schon ein krasser gegensatz.
Was den Spannungsteiler angeht, so muss ich wohl mal wiederIWissen nachholen
in welcher Grüößendimension sollten denn die Widerständeliegen?


[Beitrag von Hannsdampf am 16. Nov 2009, 16:53 bearbeitet]
detegg
Inventar
#14 erstellt: 16. Nov 2009, 16:57
Moin Hannes,

teste doch erstmal nur die Endstufe. Beide Eingänge auf Masse legen (Kurzschlussstecker basteln) und hören, ob es noch rauscht.

PS: ... solche Tests mache ich immer mit irgendwelchen Schrabbellautsprechern!

:-) Detlef
Hannsdampf
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 16. Nov 2009, 17:03
jaa, das könnte ich tun.
wie gesagt, sobald ich die Chinch-Stecker an der Endstufe abziehe (nicht im betrieb, nachher wieder einschalten) nimmt das Rauschen merklich ab, bis auf ein sehr ertragbares Minimum
(Endstufe ohne VV rauscht mindestend nur noch 1/4 so stark wie mit VV - wenn nicht noch weniger)
Hannsdampf
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 27. Nov 2009, 12:23
Momentan is viel zu tun, doch eines konnte ich letztens testen:
Hab den Carver M400t mal direkt an mein Mischpult gesteckt (was mit dem Technics SU-VX700 keinerlei Rauschen produziert) und es rauscht genauso, liegt dann wohl einfach doch am Amp.

Und noch ne Sache:
Wenn ich die Klangregelung am VV einschalte bekomme ich so ein komischen brummen zum Rauschen dazu, ich nehme an das sollte nicht sein...
Ich hoffe das ich am WE die Zeit finde den technics wieder fit zu machen, da kann ich gegen testen ob das bei dem auch auftritt.

grüße
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