Pioneer SX-3700 110V-Version umwickeln

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TBJ
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 04. Feb 2011, 04:04
Hallo

ich bin seit einiger Zeit ein kleiner Fan von gut wiedergegebener Musik und eures Forums.

Vielleicht sollte ich mich kurz vorstellen. Ich bin Tobi, habe ein kleines Faible für alles Alte (besonders aus der DDR) und habe mir vor einiger Zeit einfach aus optischen Gründen ein RFT RS 5001 gekauft. Damit fing eigentlich der ganze Schlamassel an, denn ich ging fest davon aus, dass ich das "Steuergerät" niemals regelmäßig nutzen würde. Ich war die ersten 18 Jahre meines Lebens in der elterlichen Wohnung umgeben von billigen Kompaktanlagen und einem Rema Modus RX 42, das einfach grauenhaft klingt und habe bisher nie intensiv Musik gehört.
Zum meinem RS 5001 habe ich mir dann kurze Zeit später RFT BR 25 gekauft, da kann jetzt jeder seine eigene Meinung haben, aber für meine Holzohren klingen die fantastisch. Seit diesem Tage wird die Musik angestellt, wenn ich nach Hause komme und geht erst aus, wenn ich schlafe ;-)

Beim Stöbern bei ebay bin ich dann leider auf die Fluoroscan-Serie von Pioneer gestoßen und musste unbedingt so ein Gerät haben. Diese Modelle sind wohl sehr rar in Europa und so habe ich trotz Zollgebühren und Versand aus den USA für ganz passables Geld ein Gerät gekauft.Ich möchte nun um jeden Preis verhindern, dass ich mir einen weiteren Kasten in Form eines Abwärtswandlers hier hinstelle und den Trafo im Gerät so umarbeiten, dass ich ihn einfach an der hier üblichen Netzspannung- und Frequenz betreiben kann.
Gleich vorweg, ohne überheblich klingen zu wollen: Ich hábe bereits 5 Semester eines Ingenieursstudiums hinter mir und ein Buch aufgetrieben, mit dem jeder Grundschüler einen Transformator auslegen kann. Schrauberhändchen sind auch vorhanden. An den theoretischen Grundlagen mangelt es also nicht.

Was ich jetzt brauche, sind die zwei Spannungswerte der Sekundärspulen. Ich habe irgendwo im Netz einen Schaltplan aufgetrieben, der leider total unscharf ist. Selbst wenn dort irgendwo Sannungen eingetragen sind, könnte ich sie nicht lesen.
Hat eventuell jemand einen hochauflösenden Schaltplan oder die Spannungen parat? Ich würde mir das Auftreiben eines Stelltrafos und das Ausmessen ersparen. Ich hab zwar schon eine Ahnung was die Werte angeht, aber ich möchte lieber nochmal fragen.

Vielen Dank im Voraus. Morgen stelle ich mal ein Foto ein, das scheint hier ja Usus zu sein (super!)

Tobias


[Beitrag von TBJ am 04. Feb 2011, 04:05 bearbeitet]
ruesselschorf
Inventar
#2 erstellt: 04. Feb 2011, 05:07
Hallo,

der Trafo ist ja ziemlich einfach aufgebaut.
Die Endstufen laufen mit +/- 41V (50V Ladeelkos)ich würde die beiden Hauptwicklungen für je 30Veff auslegen.
Dann ist da noch eine Hilfswicklung für die Skalenbeleuchtung, die 8V Lämpchen laufen typischerweise mit 7Veff.

...viel Spaß! Gruß, Helmut
shabbel
Inventar
#3 erstellt: 04. Feb 2011, 10:08
Du kannst natürlich den Trafo lastfrei an unser Netz anschließen und die dann messbaren Sekundärspannungen umrechnen.
hf500
Moderator
#4 erstellt: 04. Feb 2011, 19:05
Moin,
auch unbelastet ertraegt ein Netztrafo nicht die doppelte Primaerspannung. Der Kern geraet stark in die Saettigung, was den Magnetisierungsstrom sehr stark ansteigen laesst. Das ueberlebt er nicht lange. Von dem Experiment sollte man Abstand nehmen.

Wenn man den Trafo durch ausmessen bestimmen will, muss man ihn schon mit der korrekten Primaerspannung betreiben. Zu beachten ist, dass die Sekundaerspannungen, die man haben will, fuer den vollbelasteten Trafo gelten. Im Leerlauf liegen die gemessenen Spannungen je nach Groesse des Trafos und Widerstand der Wicklung hoeher.

Es ist da wirklich einfacher, einen Spartrafo vorzuschalten. So gross ist der auch nicht, da sein Kern nur die halbe Typleistung eines "richtigen" Vorschalttrafos fuer das Geraet haben muss.

Ach ja, u.U. muss man hart im Nehmen sein, so einen Geraetetrafo zu zerlegen, wenn er denn tatsaechlich umgewickelt werden soll und nicht ersetzt wird.
IdR. sind die Trafos aus Schwirrgruenden getraenkt und (ich kenne ihn jetzt nicht genau) moeglicherweise ohne Wickelkoerper gewickelt.

Was auch ueberprueft werden muss: Ist das Geraet auch fuer 50Hz geeignet? Wenn nicht, dann ist der Kern fuer die zu erbringende Leistung auf 60Hz bemessen und fuer 50Hz zu klein.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 04. Feb 2011, 19:15 bearbeitet]
TBJ
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 04. Feb 2011, 21:42
Hallo


hf500 schrieb:

auch unbelastet ertraegt ein Netztrafo nicht die doppelte Primaerspannung. Der Kern geraet stark in die Saettigung, was den Magnetisierungsstrom sehr stark ansteigen laesst. Das ueberlebt er nicht lange. Von dem Experiment sollte man Abstand nehmen.

Wenn man den Trafo durch ausmessen bestimmen will, muss man ihn schon mit der korrekten Primaerspannung betreiben. Zu beachten ist, dass die Sekundaerspannungen, die man haben will, fuer den vollbelasteten Trafo gelten. Im Leerlauf liegen die gemessenen Spannungen je nach Groesse des Trafos und Widerstand der Wicklung hoeher.

Es ist da wirklich einfacher, einen Spartrafo vorzuschalten. So gross ist der auch nicht, da sein Kern nur die halbe Typleistung eines "richtigen" Vorschalttrafos fuer das Geraet haben muss.


Richtig! Mit dem Kurzschlussexperiment bestimmt man die Kupferverluste und mit dem Leerlaufexperiment die Eisenverluste. Mehr Größen, die sich daraus berechnen lassen, sind mir nicht bekannt.


hf500 schrieb:

Was auch ueberprueft werden muss: Ist das Geraet auch fuer 50Hz geeignet? Wenn nicht, dann ist der Kern fuer die zu erbringende Leistung auf 60Hz bemessen und fuer 50Hz zu klein.


Das ist natürlich klar! Ich werde den Trafo auseinander nehmen und den Kern vermessen. Sollte die Querschnittsfläche nicht ausreichen, hoffe ich, dass die verwendeten Kernbleche auch heute noch eine Standardgröße haben und ich den Querschnitt mit weiteren neuen Blechen vergößern kann.
Ich habe gerade eine sehr hochauflösende Version des Schaltplans bekommen und dort schonmal den Wert 41 V hinter dem Gleichrichter entdeckt. Das ist doch dann super, den Rest bekomme ich schon hin. Ich melde mich bei Erfolg/Misserfog nochmal.

Vielen Dank für die Tips
Tobias
marais
Stammgast
#6 erstellt: 05. Feb 2011, 01:12
Das Thema interessiert mich auch! Mein SX-3700 läuft an einem kleinen 230/115V-Trafo, zu schwach ausgelegt, um die volle Leistung zu bringen. Bitte berichten!
paga58
Inventar
#7 erstellt: 05. Feb 2011, 01:40
Ich glaube nicht, dass 5 Sem. Etech ausreichen, um einen ordentlichen Trafo auf einen vorhandenen Kern wickeln zu können.

Du wirst etwas zustande bringen, das nicht mehr richtig zusammenzubauen ist, schwirrt/brummt und auch in Punkto Sicherheit zu wünschen übrig lässt.

Selbst eine professionelle Trafowicklerei dürfte beim Umwickeln Probleme bekommen.

Von mir ebenfalls: Viel Spaß...
PBienlein
Inventar
#8 erstellt: 05. Feb 2011, 10:21
Hallo,

ohne die Platzmöglichkeiten im Gerät zu kennen, frage ich mich trotzdem, ob es nicht einfacher wäre, einen neuen Trafo mit 2 x 30 Volt und entsprechender Leistung einzubauen. Da sollte auf jeden Fall dranzukommen sein.

Für die Beleuchtung könnte man einen zusätzlichen Print- oder Kleintrafo mit einer 8-Volt-Wicklung verwenden. Das wäre zwar nicht original aber auf jeden Fall betriebssicher.

Gruß
PBienlein
Toni_
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 05. Feb 2011, 10:38
Hallo zusammen,


ich habe schon vor Monaten hier einen Ringkern-Trenntrafo
in der Rubrik "Suche/Biete" eingestellt.

Vielleicht ist er ja stark genug ?

http://www.hifi-forum.de/viewthread-172-5215.html


Gruß
Toni
gst
Inventar
#10 erstellt: 05. Feb 2011, 19:01
für einen Technics-Receiber brauchte ich einen neue Trafo. Original gab's natürlich nicht, einen 250 W Ringkerntrafo mit 2x25V geordert und 6,3V Hilfsspannung mit 9 Windungen Kupfer-Lackdraht "nachproduziert". Das Netzteil ist etwas härter geworden, da ich aber die Leerlaufspannung verringert hatte, hat das gut geklappt und läuft seit drei oder vier Jahren. Da erspart man sich so eine Menge Ärger.
gst
TBJ
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 10. Feb 2011, 19:44
Hallo Leute

erstmal möchte ich mich für die hilfreichen und restlichen Beiträge bedanken!

Nachdem ich dank euch herausgefunden habe, dass die Spannungsversorgung mit sehr handelsüblichen 2x30V geschieht, habe ich mir mal die Preise für fertige Trafos angeschaut und festgestellt, dass man für das Geld sich selbst nur schwer etwas aus Draht nachbiegt. Ich habe mich für einen Ringkerntrafo von reichelt entschieden. Der passte sehr gut ins Gehäuse, ich muss ihn nur noch richtig befestigen.

Der gesamte Umbau hat dann doch immerhin noch so 6 Stunden in Anspruch genommen. Leider habe ich noch keinen Pioneer der x50-Serie begutachten dürfen, denn mich würde stark interessieren, wo Pioneer an meinem Receiver angeblich so stark gespart haben soll. Die Lötstellen sind jedenfalls für die Ewigkeit gemacht, indem der Draht 5 Mal um einen Pin gewickelt und erst dann verlötet wurde. Pro Lötverbindung habe ich da einige Minuten verbracht.

Die Beleuchtung habe ich wie vorgeschlagen mit einer weiteren Wicklung versorgt. Leider sind 2 Lampen der Skalenbeleuchtung und zwei Lampen für die Tasten kaputt. Ich muss mal schauen, was man da noch so bekommt, aber wahrscheinlich muss hier auch wieder gebastelt werden.

Gerne hätte ich den Umbau dokumentiert, aber meine mittlerweile wohl schon 10 Jahre alte Digitalkamera hat jetzt ihren Dienst quittiert. So bleibt nur ein kleines Handybild vom Betrieb (Hoffe, ihr nehmt nicht allzu viel Anstoß).

sx-3700

Einige Fragen habe ich noch: Der Balance-Regler verrichtet seine Aufgabe wenn überaupt nur sehr ,äh, feinfühlig. Ich merke kaum, dass der sound "wandert" beim Verstellen.
Dazu kommt, dass die beiden Kanäle nicht so richtig getrennt werden. Bei "Ain't complaining" ist der Effekt am Anfang des Songs nicht ganz astrein. Lässt sich das Problem mit dem Reinigen des Potis beheben?

Außerdem: Lohnt es sich auf längere Sicht, sämtliche Elkos mal auszutauschen? Wenn von denen einer kaputt geht, kann der doch sicherlich einige andere Bauteile mit himmeln, oder nicht?

Gruß
Tobi
shabbel
Inventar
#12 erstellt: 11. Feb 2011, 11:49
Trafotausch ist ja ziemlich aufwendig. Die Potis reinigen dagegen nur eine Kleinigkeit. Bei Elkos mache ich meistens eine Sichtprüfung. Sind auch die kleinsten noch nicht ausgebeult, belasse ich den Zustand. Die Endstufe muß natürlich auf Gleichstrom gemessen werden.
marais
Stammgast
#13 erstellt: 20. Feb 2011, 20:52
Prima! Ich nehme an, Du hast den RKT 30030 von reichelt genommen. Mich würde interessieren, ob Du den Trafo zufriedenstellend befestigen konntest.
TBJ
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 22. Feb 2011, 17:33
Das hast du ganz richtig vermutet! Der Trafo passt sogar ziemlich perfekt in das Gehäuse, allerdings erst, wenn man es irgendwie schafft, einen 3cm Abstand zum Boden zu bewerkstelligen. Ein Holzklotz wäre das Einfachste, aber das gefällt mir nicht. Daher liegt der Trafo momentan nur lose drin. Sobald mir was einfällt, melde ich mich.
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